Video: Dorsale Ansicht des Hirnstamms
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Hallo alle zusammen, hier ist Cuco und ich führe euch heute durch dieses Tutorial, in dem es um den Hirnstamm und seine umgebenden Strukturen gehen soll.
Dabei werden wir immer wieder auf genau diese ...
Mehr lesenHallo alle zusammen, hier ist Cuco und ich führe euch heute durch dieses Tutorial, in dem es um den Hirnstamm und seine umgebenden Strukturen gehen soll.
Dabei werden wir immer wieder auf genau diese Abbildung zurückkommen: es handelt sich um eine dorsale Ansicht auf einen Teil des Gehirns. Vor allem im ersten Teil des Tutorials werden wir uns auf dieses Areal fokussieren: die dorsale Ansicht auf den Hirnstamm. Später soll es dann es um dieses Areal hier oben gehen. Beenden werden wir dieses Tutorial mit einem Blick auf das Kleinhirn und seine Kleinhirnstiele bzw. die Pedunculi cerebellares. Kein Teil dieses Videos sind die inneren Strukturen im Hirnstamm, die auch nicht auf unserer Abbildung hier sichtbar sind.
Wir beginnen mit einem kurzen Blick auf das Gehirn in einem Schnitt auf mediansagittaler Ebene. Der Hirnstamm wurde hier in grün hervorgehoben. Er verbindet die beiden Großhirnhemisphären und das Zwischenhirn mit dem Rückenmark und erfüllt viele komplexe Funktionen: der Hirnstamm ist sozusagen eine Schaltstelle im Informationsaustausch zwischen den Großhirnhemisphären, dem Zwischenhirn, dem Kleinhirn und dem Rückenmark. Er ist auch in der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus involviert, dem Erhalten des Bewusstseins und der Kontrolle von Atmung und kardiovaskulären Regelkreisen. Wichtig ist auch zu wissen, dass der Hirnstamm den Ursprung der Hirnnerven darstellt.
Wir bleiben bei unserer mediansagittalen Ansicht des Gehirns und hier sehen wir, dass der Hirnstamm strukturell in drei Teile untergliedert werden kann: das Mittelhirn bzw. Mesencephalon, die Brücke bzw. den Pons und das verlängerte Rückenmark bzw. die Medulla oblongata. Doch diese dorsale Ansicht des Hirnstamms ist nicht so einfach auf die ventrale Ansicht übertragbar. Ich erwähne das, weil wir uns im Verlauf des Tutorials Teile des Hirnstamms ansehen werden, die scheinbar nicht miteinander verbunden sind. Wie du auf den folgenden Bildern erkennen kannst, ist links unsere Abbildung mit dem saggittalen Schnitt durch das Hirn und rechts sehen wir eine dorsale Ansicht auf das Mittelhirn. Gleiches gilt für den Pons. Er wird hier auf dieser dorsalen Ansicht allerdings vom vierten Ventrikel verdeckt. Immer wenn wir unseren Blick also von dorsal auf den Pons lenken, betrachten wir eigentlich den vierten Ventrikel. Das Areal, das dorsal der Position der Medulla oblongata entspricht, ist hier zur Rechten zu sehen. Der obere Teil der Medulla oblongata ist jedoch Teil des Bodens des vierten Ventrikels.
Wir beginnen mit dem obersten Teil des Hirnstamms aus dorsaler Perspektive: dem Mittelhirn bzw. Mesencephalon. Es handelt sich hierbei um den am weitesten rostral gelegenen Teil des Hirnstamms. Die dorsale Ansicht auf das Mittelhirn zeigt, dass es sich zwischen dem Thalamus, hier, und dem Pons, hier, befindet. Hier sind auch die Nuclei der Hirnnerven drei und vier lokalisiert. Zur Erinnerung: der 3. Hirnnerv ist der N. oculomotorius, der 4. ist der N. trochlearis. Beide kontrollieren hauptsächlich motorische Bewegungen des Auges sowie Pupillenreflexe.
Aus der hinteren Ansicht können wir mehrere Strukturen erkennen: zum Beispiel das Tectum mesencephali, also das Mittelhirndach. Manchmal wird dieses auch als Lamina quadrigemina oder Vierhügelplatte bezeichnet. Dieses kann noch einmal in die zwei Colliculi superiores und Colliculi inferiores unterteilt werden. Als kleine Anmerkung: Colliculus bedeutet im Deutschen „Hügelchen” und entspricht der etwas erhabenen Erscheinung auf der Vierhügelplatte. Weiter anterior erkennt ihr außerdem die Pedunculi cerebri.
Wie bereits erwähnt, kann die Vierhügelplatte in die superioren und inferioren Colliculi unterteilt werden. Wir beginnen mit den zwei superioren Colliculi. Wie hier gut zu erkennen ist, handelt es sich bei den zwei Colliculi superiores um runde Erhebungen des Mittelhirns, die ja, wie bereits erklärt, auch namensgebend sind. Sie befinden sich unter dem Thalamus. In direkter Nähe befindet sich die Glandula pinealis. Auf diesem Bild könnt ihr sehen, dass die superioren Colliculi als Schaltstelle für Reflexbewegungen des Augapfels und der Pupille dienen, indem sie Informationen aus der Retina und dem visuellen Cortex erhalten und verarbeiten. Die Hauptfunktion der oberen Hügelchen der Vierhügelplatte ist also klar im visuellen Bereich einzuordnen. Direkt unter den zwei Colliculi superiores befinden sich passenderweise die beiden Colliculi inferiores, deren Aufgaben in der Verschaltung auditorischer Informationen liegen. Auf diesem Bild könnt ihr auch gut die Beziehung der inferioren Colliculi zu den auditorischen und visuellen Schaltwegen erkennen.
Unterhalb der unteren Hügelchen der Vierhügelplatte befinden sich wiederum die Pedunculi cerebri, ein Rechter und ein Linker. „Pedunculi cerebri” ist ein zusammenfassender Begriff für zwei Teile des Mittelhirns: das Tegmentum mesencephali, also die Mittelhirnhaube und die Crura cerebri, die Großhirnschenkel. In ihnen befinden sich aufsteigende und absteigende Fasern, die einen Kommunikation zwischen dem Hirnstamm und dem Thalamus ermöglichen. Auf dieser dorsalen Ansicht auf den Hirnstamm sind die Pedunculi cerebri der am weitesten ventral gelegene Teil. Sie stellen die kaudale Verlängerung der Capsula interna dar. Dies ist eine Struktur des Großhirns zwischen den Großhirnhemisphären.
Es gibt noch einige andere Strukturen in diesem Bereich, die für uns von Interesse sind. Die erste, die wir uns anschauen wollen, ist das Velum medullare superius, das obere Kleinhirnsegel. Es handelt sich hierbei um eine transparente Lamina aus weißer Substanz zwischen den beiden Kleinhirnstielen, also den beiden Pedunculi cerebellaris hier. Das Velum medullare superius ist wichtig zu erwähnen, da es zusammen mit den Pedunculi cerebellaris den vierten Hirnventrikel begrenzt. Es wird außerdem wird über sein eigenes Bändchen, das Frenulum veli mit der rostralen Seite des Hirnstamms verbunden. Jeweils an der lateralen Seite des Frenulums erkennt ihr außerdem den N. trochlearis, den 4. Hirnnerven. Wichtig zu erwähnen ist, dass der N. trochlearis der einzige Hirnnerv ist, der von dorsal aus dem Hirnstamm austritt. Er ist auch der einzige Nerv, der den M. obliquus superior innerviert. Achtung, beide dieser Besonderheiten sind gern gestellte Prüfungsfragen!
Als nächstes wollen wir uns den vierten Ventrikel genauer ansehen. Er liegt in direkter Nähe zum Pons und ist nun grün markiert.
Der Boden des vierten Ventrikels wird auch als Fossa rhomboidea, die sogenannte Rautengrube, bezeichnet. Die Form ist hier namensgebend. Das etwas Verwirrende hier ist, dass Teile der Fossa rhomboidea von dem Dach der Pons und andere Teile von dem Dach der Medulla oblongata gebildet werden. Wir fokussieren uns zunächst einmal auf die Strukturen der Rautengrube selbst und ergänzen im Verlauf des Tutorials dann Stück für Stück die Teile der eben genannten anderen Strukturen.
Die Rautengrube wird in drei Teile unterteilt. Der obere triangulare Teil, der von dem posterioren Teil der Pons gebildet wird, hier liegt auch die Eminentia medialis, eine längsverlaufende Wulst beidseits des Sulcus medianus, der die Rautengrube in eine linke und rechte Hälfte unterteilt. Auch der Locus caeruleus und der obere Teil des vestibulären Areals liegen in dieser Region. Die Fossa rhomboidea hat auch einen intermediären Teil, der auf dieser Oberfläche durch die medullären Striae des vierten Ventrikels markiert ist.
Der untere trianguläre Teil wird durch die obere hintere Seite der Medulla oblongata, auch bekannt als offener Teil der Medulla begrenzt. In dieser Region befinden sich die unteren Anteile des vestibulären Areals, des Trigonum nervi hypoglossi, des Trigonum nervi vagi und des Obex. Viele dieser Strukturen beinhalten aufsteigende Fasern zu den Kernen der Hirnnerven, über diese Hirnnervenkerne werden wir aber gleich noch einmal sprechen.
Die ersten Strukturen des oberen triangulären Teils, die wir uns anschauen wollen, sind die Eminentia medialis. Wie bereits erwähnt, existieren sie auf beiden Seiten des Sulcus medianus posterior, der die Medulla oblongata und die Rautengrube in zwei Hälften teilt. Zur Wiederholung: Bei den Eminentia medialis handelt es sich um längsverlaufende Erhebungen in der Rautengrube. Die Erhebungen beinhalten auch zwei weitere Erhebungen, die Colliculi facialis. Die Colliculi facialeis bilden sich aus dem inneren Fazialisknie. Dieses Fazialisknie existiert beidseits und wird dadurch gebildete, dass die Fasern des Nervus facialis vom motorischen Nervenkern um den Nucleus nervi abducentis verlaufen. Die Eminentia mediales sind lateral miteinander durch den Sulcus limitans verbunden. Dieser gibt uns die mediale Grenze für die nächsten Strukturen auf, die auf unserer Tagesordnung stehen.
Am oberen Ende des Sulcus limitans befindet sich die sogenannte obere Fovea. An ihrem Ende befindet sich der Locus caeruleus. Wir haben ihn hier in grün markiert, in Wirklichkeit ist er jedoch tatsächlich grau-blau. Der Locus caeruleus erhält seine Farbe durch das Pigment Melanin, das eine Gruppe von Zellen besitzen. Diese Zellgruppe wird auch als Substantia ferruginea bezeichnet. Sie senden noradrenerge Efferenzen aus und sind deshalb wichtig für die Fight-or-Flight Reaktion.
Wie wir bereits erarbeitet hatten, überdeckt die Rautengrube den Pons und die Medulla oblongata. Doch es gibt auch einige Strukturen, die sogar noch die Rautengrube überdecken. Zum Beispiel die vestibuläre Region, die sich direkt unter dem Locus caeruleus und lateral der beiden Eminentia mediales befindet. Sie heißt vestibuläre Region, weil sie, ganz einfach, die Nuclei vestibulares überdeckt. Diese Region überspannt sowohl die Medulla als auch den Pons.
Der intermediäre Teil der Rautengrube ist auch als Striae medullares bekannt. Diese querverlaufenden Fasern zeichnen sich durch eine starke Myelinisierung aus. Sie verlaufen vom Nucleus arcuatus im Hypothalamus, der auf diesem Bild hier nicht zu sehen ist, zum Kleinhirn. Wie wir bereits erwähnt hatten, markieren die Striae medullares das Ende des pontinen Teils, der die Rautengrube beinhaltet. Ab hier beginnt die Medulla oblongata, deren Strukturen wir uns nun genauer anschauen wollen.
Wir befinden uns nun also im unteren Abschnitt des triangulären Teils, wobei wir bereits über die untere vestibuläre Region hier gesprochen haben. Wir fahren also damit fort, uns die Strukturen beidseits des Sulcus medianus posterior anzuschauen. Hier könnt ihr zwei kleine Ausbuchtungen erkennen: das Trigonum nervi hypoglossi. Sie überdecken den N. hypoglossus und den Nucleus intercalatus, der auch Staderini-Kern genannt wird. Wenn ihr euch noch an den Sulcus limitans erinnert, dann wisst ihr nun auch, dass er hier die laterale Grenze des Trigonum nervi hypoglossi und die mediale Grenze des Trigonum nervi vagi bildet.
Das Trigonum nervi vagi ist auf dieser Folie nun in grün markiert. Es wird durch den darunter liegenden Nucleus dorsalis nervi vagi sowie einigen Nuclei der Hirnnerven 9 und 11 gebildet. Die Rautengrube schließt sich mit dem Obex, der nun in grün markiert ist.
Wie bereits erwähnt ist die Medulla oblongata die unterste und letzte Etage des Hirnstamms. Oben ist sie mit dem Pons verbunden und unten wird sie am Foramen magnum zum Rückenmark. Die dorsale Seite der Medulla oblongata besteht aus zwei Teilen: einem offenen, der auch als unterer Teil der triangulären Region der Rautengrube gilt und aus einem geschlossenen Teil, der zu den Funiculi des Rückenmarks wird.
Der geschlossene Teil der Medulla kann in 4 jeweils dorsale Säulen bzw. Funiculi unterteilt werden. Beidseits des Sulcus medianus posterior befindet sich der Fasciculus gracilis mit dem Tuberculum gracile, an dem sich wiederum beidseits jeweils ein Fasciculus cuneatus mit dem Tuberculum cuneatum anschließt.
An den Fasciculus cuneatus schließt sich dann lateral jeweils ein Funiculus lateralis mit einem Tuberculum trigeminale an.
Das Tuberculum trigeminale befindet sich hier lateral zum Tuberculum cuneatum. Es gehört zum Lemniscus trigeminale, der Informationen der Versorgungsgebiete des N. trigeminus weiterleitet. Falls ihr Genaueres hierzu wissen wollt, schaut doch gerne in das Tutorial zum Rückenmark rein.
Die Rautengrube schließt sich mit dem Obex, der nun in grün markiert ist. Der Obex ist insofern wichtig, als dass er den Übergang des vierten Ventrikels in den Zentralkanal des Rückenmarks markiert. Der Sulcus medianus posterior setzt sich ab hier auch am Rückenmark fort.
Wie ich gerade erklärt habe, sind die am weitesten medial gelegenen Fasciculi, die Fasciculi graciles mit den Tuberculi graciles. Der Lemniscus medialis ist eine wichtige Bahn für die feine Berührungsempfindung des Halses, Rumpfes und der Extremitäten und enthält Fasern der Hinterstrangkerne Nucleus gracilis und cuneatus aus der Medulla oblongata. Er ist eine Station der Hinterstrangbahn. Der Lemniscus medialis kreuzt nach den Hinterstrangkernen in der Medulla oblongata auf die Gegenseite. Der Fasciculus gracilis im Rückenmark leitet vor allem Informationen aus der unteren Körperhälfte, der Fasciculus cuneatus vor allem Informationen der oberen Körperhälfte weiter. Das Ende der Hinterstrangbahn bildet der Thalamus, wo die Umschaltung auf das letzte Neuron erfolgt, das dann in den somatosensorischen Kortex projiziert.
Hier seht ihr noch einmal, dass der Fasciculus cuneatus sich lateral an den Fasciculus gracilis anlagert. Er ist ebenfalls Teil der Hinterstrangbahn und führt vor allem sensorische Afferenzen der oberen Körperhälfte.
An den Fasciculus cuneatus schließt sich dann jeweils ein Fasciculus lateralis mit einem Tuberculum trigeminale an. Der Fasciculus lateralis wird auch häufig als Seitenstrang bezeichnet und mit dem anterioren Funiculus zum Vorderseitenstrang zusammengefasst.
Wir haben uns jetzt ziemlich genau die Neuroanatomie des Hirnstamms angeschaut. Ich möchte euch aber auch noch etwas klinisches Wissen mitgeben: Es soll nun kurz um den Hirnstamminfarkt und die daraus resultierenden Syndrome gehen. Wie ich ja bereits erwähnt hatte, haben fast alle Hirnnerven ihren Ursprung im Hirnstamm. Zusätzlich hierzu passieren die aufsteigenden und die absteigenden Bahnen für Motorik und Sensorik den Hirnstamm, bevor sie das Großhirn erreichen. Wenn es nun also zu einem Verschluss der Arterien kommt, die den Hirnstamm versorgen, kann es zu einer Vielzahl von Symptomen kommen, die davon abhängig sind, welche Hirnnervenkerne und welche Bahnen betroffen sind. Die resultierenden Krankheitsbilder sind auch als Hirnstammsyndrome bekannt.
Das klinische Erscheinungsbild hängt immer von der Lage der betroffenen Arterie ab. Wenn die verschlossene Arterie sich auf Höhe des Mesencephalons befindet, kann dies drei verschiedene Syndrome hervorrufen, von denen das bekannteste das Weber-Syndrom ist. Wenn sich die verschlossene Arterie auf Höhe des Pons befindet, kommen fünf Syndrome in Frage, von denen das häufigste das Foville-Syndrom ist. Ein Verschluss auf Höhe der Medulla oblongata kann sich in drei Syndromen äußern, von denen das häufigste das Wallenberg-Syndrom ist. Charakteristisch für all diese Syndrome ist ein ipsilateraler Hirnnervenausfall und eine kontralaterale Hemiparese oder –plegie sowie ein sensorischer Empfindungsausfall.
Da wir uns nun ausführlich den drei Etagen des Hirnstamms gewidmet haben, sollten wir nun mit den benachbarten Strukturen weitermachen. Wir werden uns auch hier von oben nach unten vorarbeiten. Folgende drei Regionen werden wir nun genauer besprechen: die Basalganglien, die auf diesem Bild hauptsächlich durch den Nucleus caudatus repräsentiert sind, das Diencephalon mit dem darin enthaltenen dritten Ventrikel und das Kleinhirn mit seinen Kleinhirnstielen.
Der Nucleus caudatus der Basalganglien, den ihr hier seht, ist eine c-förmige Struktur, die dem Verlauf des Seitenventrikels folgt. Er gliedert sich in drei Teile: den Kopf, den Körper und den Schwanz, der hier im Seitenschnitt sichtbar ist. Der Schwanz des Nucleus caudatus endet im Cornu temporale des Seitenventrikels.
Zwischen dem Nucleus caudatus und dem Thalamus befindet sich die Stria terminalis, die Teil des limbischen Systems ist. Sie ist die wichtigste Efferenz der Amygdala, die sie so mit dem Hypothalamus verbindet. So steuert die Stria terminalis vegetative Reaktionen, welche auf emotional besetzten Erfahrungen basieren.
Das Diencephalon, also das Zwischenhirn, ist Teil des Prosencephalons bzw. Vorderhirns. Es setzt sich aus dem Hypothalamus, dem Thalamus, dem Metathalamus und dem Epithalamus zusammen. Wir können auf dieser Abbildung jedoch nicht den Epithalamus sehen, denn er sitzt dem Thalamus von hinten oben auf. Genauso wenig können wir den dritten Ventrikel sehen, da er im Inneren des Diencephalon liegt. Wir kommen gleich darauf zurück.
Jetzt soll es aber erst einmal um den Thalamus gehen. Doch noch ein Wort zur Lamina affixa. Bei ihr handelt es sich um ein weißes Band an der hinteren Seite des Thalamus. Auf dieser Seite ist auch der Plexus choroideus des Seitenventrikels befestigt.
Der Thalamus liegt zentral im Diencephalon und umschließt so den dritten Ventrikel. Er besteht aus vielen verschiedenen Nuclei, die alle eine starke Verbindung zum Kortex aufweisen. Manchmal wird der Thalamus auch als „Tor zum Bewusstsein“ bezeichnet. Der beidseitig vorhandene Thalamus dient als finale Verschaltungsstelle kurz bevor die Informationen aus der Peripherie an die Großhirnrinde weitergeleitet werden. Diese Informationen stammen aus den Sinnesorganen. Es handelt sich um Schmerz-, Temperatur-, Berührungs-, Druck-, Vibrations-, Geschmacks-, Hör- und Sehinformationen. Auch ist der Thalamus über Afferenzen aus den Basalganglien in die Kontrolle des motorischen Systems eingebunden. Auf dieser Abbildung sehen wir nicht alle Kerne des Thalamus, aber diese hier: das Tuberculum anterius thalami, das Pulvinar und die zwei Strukturen, die den Metathalamus bilden, die jeweils paarigen Corpora geniculata laterale und mediale.
Das Tuberculum anterius thalami ist eine kleine Vorwölbung am vordersten Ende des Thalamus. Er hat Verbindungen zur anterioren Kerngruppe des Thalamus dorsalis, deren Funktion noch unklar ist, aber wohl eine Rolle beim Lernen spielt.
Die am weitesten kaudal gelegene Struktur ist das Pulvinar, dessen Funktion ebenfalls noch nicht hinreichend geklärt ist. Allerdings erhalten erhält sie hauptsächlich Input aus thalamischen Kernen und fast gar nicht von Strukturen außerhalb. Deshalb nimmt man an, sie seien für die Integration von visuellen und auditorischen Informationen zuständig.
Das Corpus geniculatum laterale ist der oberste und lateralste Teil des Metathalamus. Hierbei handelt es sich um eine Station in der Sehbahn, wo die Informationen aus der Retina verschaltet werden. Auf diesem Bild könnt ihr erkennen, wie die zwei Corpora Informationen aus dem Tractus opticus erhalten, bevor diese in die Radiatio optica gelangen, die Station kurz vor Erreichen des visuellen Kortex.
Medial und unter den Corpora geniculata laterale liegen die beiden Corpora geniculata mediale. Hierbei handelt es sich um Schaltstationen in der Hörbahn. Die beiden Corpora erhalten auditorische Afferenzen aus dem ipsilateralen Colliculus inferior und geben sie an den auditorischen Kortex im Temporallappen weiter.
Wir bewegen uns nun auf die Mittellinie zu, wo der Epithalamus zu finden ist. Hier befindet sich auch das Zügeldreieck mit der Habenula selbst. Sie ist eine Umschaltstation für olfaktorische Impulse und befindet sich am posterioren Ende des dritten Ventrikels, sodass sie die Epiphyse mit dem Thalamus verbindet. Die Habenula ist Teil des limbischen Systems.
Die Epiphyse wird auch Glandula pinealis oder Zirbeldrüse genannt. Sie ist als endokrine Drüse für Melatoninsynthese zuständig. Dieses Hormon kontrolliert die zirkadiane Rhythmik.
Nun zum dritten Ventrikel, der Teil des inneren Liquorsystems ist. Wir sehen nun einen Sagittalschnitt durch Teile des Hirns mit dem darauf abgebildeten inneren Liquorsystem. Der dritte Ventrikel, hier in grün, befindet sich in der Mittellinie zwischen rechtem und linkem Thalamus und erstreckt sich von der Lamina terminalis zum Aquaeductus mesencephali, eine Engstelle des Liquorsystems. Auf beiden Seiten kommuniziert der dritte Ventrikel mit dem rechten und linken Seitenventrikel über die Foramina interventriculare, die auch manchmal als Foramina monro bezeichnet werden. Man sieht diese Foramina hier. Von posterior ist der dritte Ventrikel außerdem über den Aquaeductus mesencephali mit dem vierten Ventrikel verbunden, der nun in grün hervorgehoben ist.
Auch wenn das Kleinhirn nicht Teil des Hirnstamms ist, so ist es dennoch rege an der Arbeit des Hirnstamms beteiligt. Cerebellum bedeutet „kleines Hirn“, was daher kommt, dass es eben aussieht wie ein kleineres Hirn, das dem Großhirn angelagert ist. Wie ihr vielleicht schon auf den vorherigen Folien erkannt habt, überdeckt das Kleinhirn die Rautengrube auf Höhe der Pons und der Medulla oblongata. Auf unserer Illustration hier könnt ihr einen Schnitt durch das Kleinhirn sehen, das sich in der Fossa cerebellaris des Schädels direkt unterhalb des Okzipitallappens befindet.
Der Name des Kleinhirns beschränkt sich aber wirklich nur auf sein äußeres Erscheinungsbild, denn dieses Organ hat hochkomplexe Funktionen! Vor allem für die Kontrolle der Balance und Motorik spielt es eine große Rolle. Allerdings ist es nicht an der Initiierung von Bewegungen beteiligt, nur an ihrer angemessenen Ausführung. Das bedeutet, euer Großhirn denkt sich so etwas wie: „Ich will diese Traube pflücken.“ Und das Kleinhirn hilft dabei, diesen Plan einer willkürlichen Bewegung auf möglichst elegante Weise auszuführen, es sagt praktisch: „Alles klar, Großhirn, aber auch so, dass wir sie nicht zerquetschen!“. Das Kleinhirn kann dies, weil es über absteigende Bahnen auf die Motorik wirkt und sie so moduliert. Dabei erhält es sensorischen Input aus dem Rückenmark und ein paar anderen Teilen des Gehirns, die einem z.B Informationen über die Beschaffenheit der Traube geben. So ist das Kleinhirn für einen sicheren Stand und die Balance unerlässlich und bei, der Koordination willkürlicher Bewegungen, dem motorischen Lernen und kognitiven Funktionen wie dem Sprechen involviert.
Der Kortex des Kleinhirns besteht aus zwei lateralen Hemisphären, die über den Vermis miteinander verbunden sind. Wir sehen diese Struktur auf dieser dorsalen Ansicht nun hier rechts. Und genauso wie die Großhirnhemisphären bestehen auch die Kleinhirnhemisphären aus einer äußeren Schicht, die als Rinde bezeichnet wird und einer inneren Schicht mit weißer Substanz. Die Rinde des Kleinhirns besteht aus drei Schichten: die faserreiche Molekularschicht mit vielen Stern- und Korbzellen, dem Stratum ganglionare, also der Purkinje-Zellschicht mit den Perikaryen der größten Zellen des Kleinhirns und dem Stratum granulosum, der Körnerschicht des Kleinhirns, die aufgrund ihrer hohen Nervenzelldichte so heißt. Hier befinden sich mehrheitlich Körnerzellen und einige Golgi-Zellen.
Innerhalb der inneren weißen Substanz des Kleinhirns befinden sich einzelne Nuclei, die aus grauer Substanz bestehen. Hier gibt es vier verschiedene Paare, wir gehen aber nur auf eines genauer ein, auf den beidseitig vorhandenen Nucleus dentatus. Es ist der größte und am weitesten lateral gelegene Kleinhirnkern, der so heißt, weil seine Kante gezahnt geformt ist. Wir haben das hier in grün markiert. Er erhält seinen Input vornehmlich aus den lateralen Hemisphären und ist in die Kontrolle willkürlicher Bewegungen eingebunden.
Zuletzt möchte ich noch über die Kleinhirnstiele sprechen, sie werden auch als Pendunculi cerebellaris bezeichnet. Sie beinhalten Fasern, die Efferenzen und Afferenzen von und zum Hirnstamm an das bzw. vom Kleinhirn senden. Sie spielen eine besondere Rolle für den Hirnstamm, da sie ihm nicht nur von dorsal anliegen, sondern auch auch mit mehreren Strukturen des Hirnstamms im regen Austausch sind und kommunizieren. Man unterscheidet obere, mittlere und untere Kleinhirnstiele, die Pedunculi superiores, mediales und inferiores.
Die obersten Kleinhirnstiele, also die Pedunculi superiores, werden auch als Brachia conjunctiva bezeichnet. In ihnen befinden sich vor allem efferenten Fasern, die von den Kleinhirnkernen, und hier vor allem vom Nucleus dentatus, zum Thalamus und zum Mittelhirn verlaufen. Sie beinhalten aber auch afferente Fasern vom Tractus spinocerebellaris. Das ergibt ja auch Sinn: Das Kleinhirn soll aus der Peripherie über das Rückenmark ja auch erfahren, wie die initiale Bewegung, die es mit moduliert hat, denn am Ende tatsächlich ausgeführt wurde. Diese Afferenzen dienen dem Kleinhirn also als eine Art Rückkopplung.
Die mittleren Kleinhirnstiele sind auch als Brachia pontis bekannt. Es handelt sich um die größten der Kleinhirnstiele. Im Gegensatz zu den Pedunculi superiores beinhalten sie ausschließlich afferente Fasern aus dem jeweilig kontralateral liegenden Ponskern, mit dem diese Kleinhirnstiele kommunizieren.
Last but not least: Die Pedunculi inferiores, die unteren Kleinhirnstiele, auch bekannt als Corpus restiforme. Sie beinhalten vor allem Fasern aus dem posterioren Tractus spinocerebellaris und dem inferioren Olivenkernkomplex, die aus dem posterolateralen Teil der Medulla oblongata stammen.
Und das ist schon das Ende unseres Tutorials über den Hirnstamm und seine umliegenden Strukturen!
Du kannst dein Wissen bei Kenhub nun auf drei verschiedene Wege testen: Entweder du startest das Quiz, liest die weiterführenden Artikel auf unserer Website oder schaust mal in unseren Atlas!
Frohes Lernen und bis zum nächsten Mal!