Video: Nerven und Gefäße des vorderen Rumpfs
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Hallo zusammen, ich bin Astrid von Kenhub und freue mich mit euch ein weiteres Anatomietutorial machen zu dürfen. In diesem Video lernen wir die die Nerven und Gefäße des vorderen Rumpfs. Wir sc... Mehr lesen
Hallo zusammen, ich bin Astrid von Kenhub und freue mich mit euch ein weiteres Anatomietutorial machen zu dürfen. In diesem Video lernen wir die die Nerven und Gefäße des vorderen Rumpfs.
Wir schauen uns also, wie auf dieser Übersichtsabbildung den vorderen Rumpf an und gehen dann Schritt für Schritt die Arterien, Venen und Nerven dieser Region durch.
Wie auch in den anderen Videos listen wir zunächst alle Strukturen einer Gruppe auf, bevor diese dann in gleicher Reihenfolge einzeln betrachtet werden. Fangen wir also gleich mit den Arterien an, wir werden die Arteriae thoracica interna und lateralis, die intercostalis anterior und epigastrica superior und inferior in den folgenden Minuten kennen lernen.
Wie ihr sehen könnt, haben wir alle Muskeln, Venen und Nerven entfernt, damit die Darstellung übersichtlicher ist. Die Arteria thoracica interna ist auf dieser Ansicht des Thorax von ventral gut zu erkennen. Sie entspringt aus der ebenfalls dargestellten Arteria subclavia und verläuft lateral des Sternums auf der Innenseite des Thorax nach kaudal. Die Arteria thoracica interna versorgt die ventrale Thoraxwand und die Brust mit Blut. Beachtet, dass die Arterie in der Klinik bevorzugt „Arteria mammaria interna“ genannt wird. Auch die englische Abkürzung „IMA“ für „internal mammary artery“ kommt häufig vor.
Etwa auf Höhe des sechsten Interkostalraums teilt sie sich in ihre Endäste auf: die Arteria musculophrenica und die Arteria epigastrica superior. Die Arteria thoracica interna wird häufig als körpereigenes Gefäßtransplantat verwendet, z.B. bei einem koronarem Bypass. Sie eignet sich besonders dafür, da sie sehr nah am Herzen entlang läuft und deshalb nur an einer Stelle anastomosiert werden muss.
Die Arteria thoracica lateralis entspringt weiter lateral aus der Arteria axillaris. Wir sehen sie hier auf der linken Seite in grün hervorgehoben.
In ihrem Verlauf bildet sie verschieden Anastomosen. Dabei bestehen Verbindungen zwischen der Arteria thoracica lateralis und den Arteriae thoracica interna, subscapularis, intercostales und mit den pektoralen Ästen der Arteria thoracoacromialis.
Die Arteria thoracica lateralis versorgt den Musculus serratus anterior und den Musculus pectoralis major mit Blut. Kleinere Äste ziehen zu den axillären Lymphknoten sowie zum Musculus subscapularis. Bei Frauen bildet sie darüber hinaus laterale Äste, die Rami mammarii laterales. Diese ziehen seitlich um den freien Rand des Musculus pectoralis major und versorgen die Brust.
Als Nächstes sehen wir die Arteriae intercostales anteriores, sie verlaufen, wie gut zu erkennen ist in den Interkostalräumen; die oberen 5 oder 6 Arterien entspringen dabei aus der Arteria thoracica interna und die weiter kaudal verlaufenden entspringen aus der Arteria musculophrenica.
Auch diese Arterien bilden verschiedene Anastomosen z.B. mit Ästen aus dem Truncus costocervicalis und den Arteriae intercostales posteriores aus der Aorta. Sie sind für die Blutversorgung der inneren und äußeren Interkostalmuskulatur sowie der Rippen zuständig.
Die nächste Arterie haben wir schon kurz kennengelernt. Die Arteria epigastrica superior, die wir hier sehen, ist nämlich einer der beiden Endäste der Arteria thoracica interna. Damit wir ihren Verlauf besser darstellen können haben wir einen etwas kaudaleren Bildausschnitt gewählt und den Fokus eher auf die abdominale Region gelegt. Dadurch ist auch gut zu sehen, dass die Arteria epigastrica superior und die Arteria epigastrica inferior in ihren Verläufen Anastomosen bilden.
Die Arteria epigastrica superior zieht durch das Zwerchfell und versorgt dieses teilweise. Anschließend verläuft sie dorsal der Rektusscheide, d.h. hinter den Bauchwandmuskeln, und gibt Äste an die ventrale Bauchwand ab.
Kommen wir nun zur anderen Seite der Anastomose, der Arteria epigastrica inferior. Sie entspringt, vielleicht erkennt ihr es schon, aus der Arteria iliaca externa der jeweiligen Seite. Kleinere Äste von ihr ziehen ebenfalls zu den Aa. lumbales, die segmental aus der Aorta entspringen. All diese Gefäßverbindungen stellen einen wichtigen Umgehungskreislauf dar, wenn das Lumen der Aorta eingeengt ist, z.B. bei einer Aortenisthmusstenose. Bei vielen Menschen besteht eine weitere klinisch wichtige Anastomose zum Ramus pubicus der A. obturatoria, den ihr auf diesem Bild nicht sehen könnt. Diese gut durchblutete Gefäßverbindung kann bei Leistenoperationen leicht übersehen und verletzt werden. Da dies früher oft tödlich endete, gab man dieser Anastomose den ehrfürchtigen Namen „Corona mortis“, der Kranz des Todes.
Das Versorgungsgebiet der Arteria epigastrica inferior ist die ventrale und vor allem kaudale Bauchwand. Beim Mann zieht zusätzlich ein Ast zum M. cremaster, bei der Frau zum Ligamentum teres uteri.
Nachdem wir die Arterien besprochen haben, kommen wir nun zu der Gruppe der Venen. Wir werden uns mit der Vena thoracica interna, den Venae intercostales anteriores, der Vena thoracoepigastrica, sowie der epigastrica superficialis, superior und inferior beschäftigen. Sie laufen im Prinzip alle parallel zu den gleichnamigen Arterien und sind deshalb einfach zu merken.
Parallel zu der schon besprochenen Arteria thoracica interna verläuft dementsprechend die Vena thoracica interna. Sie bekommt Zufluss aus der Vena epigastrica superior und den Venae intercostales anteriores und mündet schließlich in die Vena brachiocephalica.
Die Venae intercostales anteriores drainieren die ventralen Interkostalräume und leiten das Blut weiter in die Vena thoracica interna.
Kommen wir nun zur Vena thoracoepigastrica, einer oberflächlichen Vene an der Thoraxwand. Sie entsteht durch den Zufluss der epifaszialen Hautvenen um den Nabelbereich, den Venae paraumbilicales. Darüber hinaus besteht eine Anastomose mit der V. epigastrica superficialis. Die Vena thoracoepigastrica läuft kranial entlang der seitlichen Thoraxwand und mündet in der Axilla in die V. axillaris.
Hier sehen wir nun die Vena epigastrica superficialis. Sie sammelt Blut aus den kaudalen und medialen Teilen der ventralen Bauchwand und leitet dieses zum Venenstern. Dort mündet sie gemeinsam mit anderen umliegenden Venen in die V. femoralis. Des Weiteren besteht kranial eine Verbindung zur V. thoracoepigastrica.
Eine Besonderheit zu dieser Anastomose solltet ihr euch merken. Im Falle einer Obstruktion der Vena cava inferior kann sich über diese Verbindung ein Umgehungskreislauf bilden und das Blut über die Vena cava superior zum Herzen zurückfließen. Man bezeichnet diese Form von Überbrückung zwischen den beiden Hohlvenen als kavokavale Anastomose.
Die Vena epigastrica superior, Achtung nicht mit der zuvor besprochenen superficialis verwechseln, bekommt aus den ventralen Bauchwand und vom Zwerchfell Zufluss und fließt in die Vena thoracica interna ab.
Wie auch die Arterie, bildet die Vene mit der Vena epigastrica inferior eine Anastomose.
Sie ist die letzte Vene, die wir kennenlernen. Die Vena epigastrica inferior läuft parallel zur gleichnamigen Arterie und leitet das Blut in die Vena iliaca externa. Hier seht ihr zum einen die gerade angesprochene Anastomose mit der V. epigastrica superior und zum anderen weitere Verbindungen zu den Vv. lumbales.
Kommen wir also zur Gruppe der Nerven des vorderen Rumpfs. Wir sehen in diesem Tutorial den Plexus brachialis, Nervus pectoralis medialis und lateralis, den Nervus subcostalis, genitofemoralis, iliohypogastricus und ilioinguinalis.
Der Plexus brachialis ist eine sehr komplexe Struktur, die wir in diesem Tutorial nur teilweise besprechen werden. Er ist hauptsächlich für die Versorgung der Arm- und Schulterregion verantwortlich, gibt jedoch auch einige Äste an die Rumpfwand ab. Zwei Nerven möchte ich euch vorneweg vorstellen, die ihr auf der Abbildung allerdings nicht sehen könnt: Der Nervus subclavius verläuft zusammen mit dem Plexus brachialis durch die Skalenuslücke und zieht zum Musculus subclavius, den er innerviert. Der Nervus thoracicus longus verläuft etwas kaudal des Plexus zum von ihm innervierten Musculus serratus anterior.
Allgemein formieren sich die Spinalnerven des Plexus brachialis zu drei Trunci, die wiederum insgesamt drei Fasciculi bilden. Der hier eingezeichnete Nervus pectoralis medialis entspringt entweder direkt aus dem Fasciculus medialis, wie auf der Abbildung zu sehen, oder direkt vom Truncus inferior ab. Er innerviert die Musculi pectoralis minor und major motorisch.
Der Nervus pectoralis lateralis entspringt entweder aus dem Truncus superior oder aus dem Fasciculus lateralis des Plexus brachialis. Er innerviert im Gegensatz zum medialen Nerven nur den Musculus pectoralis major. Dabei führt er neben den motorischen Fasern auch propriozeptive und nozizeptive Fasern.
Die beiden Nervi pectorales lassen sich mit der Eselsbrücke „Lateral Less, Medial More“ merken. „Medial More“, weil der Medialis beide Muskeln innerviert und „Lateral Less“, da der Lateralis nur den Musculus pectoralis major versorgt. In der Kurzform also L-L, M-M!
An dieser Stelle solltet ihr wissen, dass dies die international anerkannte Variante ist. In der deutschen Literatur wird jedoch meist berichtet, dass beide Nervi pectorales beide Pectoralismuskeln innervieren. Meine Empfehlung ist daher euch in der Prüfung daran zu halten, was in eurer Schule oder Universität unterrichtet wird. Soweit zum Plexus brachialis, den man sich auf jeden Fall noch einmal in Ruhe und Gänze anschauen sollte.
Als Nächstes sehen wir hier den Nervus subcostalis. Er ist der ventrale Ast des 12. thorakalen Spinalnervs und verläuft direkt kaudal der 12. Rippe. Er ist an der Innervation fast aller Bauchmuskeln beteiligt, mit Ausnahme des M. psoas major. Seine sensiblen Fasern innervieren zusätzlich die Haut der Hüftregion.
Der Nervus genitofemoralis entspringt aus dem Plexus lumbalis, genauer den Nervenwurzeln L1 und L2. Er gibt in seinem Verlauf zwei große Äste ab, den Ramus genitalis und den Ramus femoralis, aus denen sich auch der Name zusammensetzt.
Der Ramus genitalis zieht durch den äußeren Leistenring und tritt in den Leistenkanal ein. Bei Männern verläuft er weiter nach kaudal und versorgt die Skrotalhaut sensibel. Bei Frauen läuft er zusammen mit dem Ligamentum teres uteri und versorgt die Haut über dem Mons pubis und die Labia majora. Der Ramus femoralis verläuft unter dem Ligamentum inguinale in Richtung der Arteria iliaca externa und versorgt die Haut des kranialen und ventralen Oberschenkels.
Der Nervus iliohypogastricus entspringt ebenfalls aus dem Plexus lumbalis. Dabei erhält er Fasern aus den Spinalnerven Th12-L1. Er gibt zunächst Rami musculares an die umgebenden Muskeln ab, bevor er sich in zwei sensible Äste teilt: die Rami cutaneus lateralis und anterior.
Der N. iliohypogastricus durchbohrt im Verlauf den M. transversus abdominis, den ihr hier seht. Anschließend verläuft er zwischen diesem und dem darüber liegenden M. obliquus internus abdominis bogenförmig nach ventral. An diese beiden Muskeln gibt der Nerv motorische Äste ab.
Der seitliche Endast, der Ramus cutaneus lateralis, versorgt mit seinen sensiblen Fasern die Haut der Glutealregion sowie Bereiche des seitlichen Beckens und der Hüfte.
Der zweite Ast, also der Ramus cutaneus anterior, durchbohrt die Aponeurose des Obliquus externus abdominis und innerviert sensibel die Haut medial des Leistenrings
Als letzte Struktur in diesem Video sehen wir hier den Nervus ilioinguinalis. Um den Verlauf besser einordnen zu können, haben wir einige Gefäße und Muskeln mitabgebildet. Ihr seht hier, wie er den Transversus abdominis durchbohrt, später liegt er unter dem Obliquus externus und legt sich dem Leistenkanal an. Er enthält Fasern aus dem Spinalnerven L1 und und zweigt gemeinsam mit dem kräftigeren, gerade kennengelernten Nervus iliohypogastricus ab.
Motorisch innerviert er im Verlauf den Musculus obliquus internus und transversus abdominis. Sensible Fasern ziehen zur Haut des kranialen und medialen Oberschenkels medial der Leistengegend.
Distal durchbricht der N. ilioinguinalis den äußeren Leistenring und zieht durch den Leistenkanal. Dort ziehen seine sensiblen Endäste zur Haut der Geschlechtsorgane. Beim Mann versorgen die Nervi scrotales anteriores die Haut der Peniswurzel und den vorderen Teil des Skrotums. Bei der Frau gehen die Nervi labiales anteriores zur Region über dem Mons pubis und der Labia majora.
Zum Schluss eine Besonderheit zum N. ilioinguinalis, die ihr euch unbedingt merken solltet: Er verläuft im Gegensatz zum Ramus genitalis des Nervus genitofemoralis zwar im Leistenkanal, aber außerhalb des Samenstrangs. So könnt ihr die beiden Nerven im Präpkurs gut voneinander unterscheiden.