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Anatomie des Menschen

Videoempfehlung: Körperebenen und -achsen [11:40]
Lerne alle Begriffe, um eine Lage oder Richtung im menschlichen Körper zu beschreiben.
Der menschliche Körper

Der menschliche Körper ist eine komplexe, fein abgestimmte Maschine, in der jedes Einzelteil eine ganz essentielle Rolle spielt. Insgesamt gibt es ungefähr 200 Knochen, 650 Muskeln und 79 Organe im menschlichen Körper. Reiht man alle Blutgefäße des Körpers in einer Reihe aneinander, dann käme man damit zwei Mal um die Erde!

Im Medizinstudium wird Anatomie meist nur ein Jahr lang unterrichtet. Aber was gehört eigentlich alles zum Fach der Anatomie? Auf dieser Seite wollen wir dir zeigen, welche Bereiche von der Anatomie abgedeckt werden und wie du sie am besten lernen kannst.

Bereiche der menschlichen Anatomie
Topographische Anatomie Organisiert den Körper in definierte Regionen: Obere Extremitäten, Untere Extremitäten, Rumpf und Rücken, Thorax, Abdomen und Becken, Kopf und Hals, Neuroanatomie
Systemische Anatomie Der Körper wird nach definierten Systemen untersucht: Haut, Muskuloskeletales System, Nervensystem, endokrines System, Herz-Kreislauf-System, Atmungssystem, Verdauungssystem, Harnsystem, Fortpflanzungssystem, lymphatisches System
Mikroskopische Anatomie Betrachtet die mikroskopischen Strukturen der Gewebe und Organe.
Andere Methoden Klinische/angewandte Anatomie, Schnittbildanatomie/ medizinische Bildgebung
Inhalt
  1. Grundlagen und Terminologie
  2. Makroskopische Anatomie
    1. Obere Extremität
    2. Untere Extremität
    3. Rumpf und Rücken
    4. Thorax
    5. Abdomen und Becken
    6. Kopf und Hals
    7. Neuroanatomie
  3. Systemische Anatomie
    1. Haut
    2. Nervensystem
    3. Endokrines System
    4. Herz-Kreislauf-System
    5. Atmungssystem
    6. Verdauungssystem
    7. Harnsystem
    8. Fortpflanzungssystem
    9. Lymphatisches System
    10. Muskuloskelettales System
  4. Mikroskopische Anatomie
  5. Alternative Lernstrategien
    1. Fallberichte
    2. Schnittbilder
  6. Zusammenfassung
  7. Literaturquellen
  8. Ähnliche Artikel
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Grundlagen und Terminologie

Als erstes eine kleine Einführung zu den Anfängen der Anatomie: Der Begriff Anatomie kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet aufschneiden. Gemeint war damit das Studium des menschlichen Körpers durch anatomische Sektionen. Die Wissenschaft der Anatomie fand ihren Ursprung allerdings schon im alten Ägypten. Im Verlauf wurde sie weiterentwickelt und immer systematischer. Berühmte Anatomen in der Antike und im Mittelalter waren Galen, Leonardo da Vinci, Vesalius und viele mehr.

Eine Wissenschaft wie die Anatomie zu erlernen braucht Zeit und einen gut durchdachten Plan. Du profitierst beim Lernen am meisten, wenn du in kleinen und logischen Schritten vorgehst. Aber wo sollte man beginnen? Am besten am Anfang! Die Grundlagen der Anatomie und die Terminologie sind zu Beginn am wichtigsten. Konzentriere dich also zunächst auf die Lage- und Richtungsbezeichnungen, die Körperbewegungen sowie die Hauptebenen des Körpers.

Um dir an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung zu geben, hier ein paar grundlegende Informationen zur menschlichen Anatomie: Es gibt drei Hauptebenen, die den Körper entweder frontal, sagittal oder transversal teilen. Wenn man Strukturen im Körper in Bezug zu diesen Körperebenen lokalisieren oder beschreiben möchte, dann benötigt man einige wichtige Lage- und Richtungsbezeichnungen: zum Beispiel superior, inferior, lateral und so weiter.

Auch Bewegungen einzelner oder mehrerer Strukturen des Körpers können durch bestimmte Termini - wie zum Beispiel Flexion oder Extension - genau beschrieben werden. Wenn du dieses Fachvokabular beherrschst, dann wird dir das Lernen um einiges leichter fallen.

Im folgenden findest du mehrere Lernmaterialien, die dir die Terminologie genauer erläutern:

Lass uns nun einen Schritt weiter gehen und tiefer in die Anatomie einsteigen. Die menschliche Anatomie wird in zwei Kategorien gegliedert:

  • Makroskopische Anatomie
  • Mikroskopische Anatomie

Makroskopische Anatomie

Wir beginnen mit der makroskopischen oder allgemeinen Anatomie. Wie der Name schon verrät, geht es hierbei um die großen Strukturen des Körpers. “Groß” ist in dem Fall alles, was mit dem bloßen Auge erkennbar ist. Die makroskopische Anatomie versucht also zum einen, ganz genau zu beschreiben, wo eine bestimmte Struktur liegt (Topographie). Sie dient in diesem Sinne also als eine Art Landkarte, die alle wichtigen Landmarken in einem bestimmten Radius abbildet.

Zum anderen ist ein großer Teil der makroskopischen Anatomie aber auch, die Beziehung zweier anatomischer Strukturen zueinander darzustellen: Wie sind sie verbunden? Wo sind Ursprung und Ansatz? Wie sind sie geschichtet? Und so weiter... Es existieren zwei Ansätze, um die makroskopische Anatomie einzuteilen: ein regionaler und ein systemischer Ansatz.

Bei der topographischen Anatomie (oder auch regionalen Anatomie) geht es darum, den Körper in viele Regionen aufzuteilen: die oberen Extremitäten, die unteren Extremitäten, den Rumpf (Thorax, Abdomen, Becken und Rücken), den Kopf und den Hals.

Um die Anatomie nun also vollständig zu erlernen, widmet man sich jeder Region zunächst isoliert. Du fängst zum Beispiel mit den oberen Extremitäten an und schaust dir dort alle Knochen, Gelenke, Muskeln, Arterien, Venen, Nerven, Lymphgefäße und Organe an. Auf diese Weise lernst du also die menschliche Anatomie abschnittsweise, eine Region nach der anderen. Lass uns mal kurz auf jede dieser anatomischen Regionen einzeln eingehen.

Obere Extremität

Zu Beginn soll es um die Extremitäten gehen. Wir brauchen unsere Extremitäten, um mit unserer Umwelt zu interagieren, zur Fortbewegung, um unseren Körper und gegebenenfalls zusätzliche Lasten zu tragen und für vieles mehr. Die obere Extremität setzt sich aus vier Teilen zusammen: der Schulter, dem Oberarm, dem Unterarm und der Hand.

Die Beweglichkeit der oberen Extremität kommt erst durch ihre Gelenke zustande: das Schultergelenk, das Ellenbogengelenk und das Handgelenk. Es gibt eine Vielzahl von Muskeln, die die Teile der oberen Extremität in diesen Gelenken bewegen. Ihre Aktivität hängt von ihrer Innervation und Blutversorgung ab.
Weißt du, wie die Vene in der Ellenbeuge heißt, die beim Blutabnehmen häufig benutzt wird? Oder kennst du den Namen des Nervens, der zu diesem einschießenden Schmerz in der Hand führt, wenn du dir den Ellenbogen stößst?

Antworten auf diese Fragen und noch viele weitere interessante Informationen über die obere Extremität erfährst mithilfe der folgenden Lernressource:

Untere Extremität

Die untere Extremität hat vier Anteile: die Hüfte, den Oberschenkel, den Unterschenkel und den Fuß. Ihre Flexibilität erhält die untere Extremität durch das Hüftgelenk, das Kniegelenk und das Sprunggelenk. Unter anderem wegen dieser Gelenke ist es für dich überhaupt möglich, zu treten, zu springen, dich hinzuknien oder auf der Tanzfläche deine Moves unter Beweis zu stellen. Wie die obere Extremität besitzt auch die untere Extremität eine reichliche Gefäß-Nerven-Versorgung.

Erfahre mehr über die untere Extremität in dieser Lerneinheit:

Rumpf und Rücken

Die oberen und unteren Extremitäten sind mit dem Rumpf verbunden. Ein anderes Wort für Rumpf ist Torso. Die einzelnen Regionen des Rumpfes sind der Thorax, das Abdomen, das Becken und der Rücken. Entlang der Mittellinie des Rückens verläuft die Wirbelsäule, die wiederum das Rückenmark enthält. Diverse große Rückenmuskeln - wie der Musculus trapezius, der Musculus latissimus dorsi und die Musculi rhomboidei - sowie tiefer gelegene, kleinere Rückenmuskeln setzen an verschiedenen Punkten an der Wirbelsäule an. Die Rückenmuskulatur ermöglicht eine aufrechte Haltung, kann den Rumpf beugen, ermöglicht ein Anheben der Arme, ein Hochziehen der Schultern und einige weitere Bewegungen.

Schau doch mal in den folgenden Lernmedien nach, wofür die Rückenmuskeln sonst noch wichtig sind.

Auch die Bauchmuskulatur - zum Beispiel der Musculus rectus abdominis - ist Teil der Rumpfwandmuskulatur. Der Musculus rectus abdominis ist für das “six-pack” verantwortlich, wenn er gut trainiert ist.

In der folgenden Lerneinheit erfährst du noch mehr über die Bauchwandmuskulatur:

Thorax

Wir haben im letzten Abschnitt kurz festgestellt, dass sich der Rumpf aus mehreren Bestandteilen zusammensetzt: dem Thorax, dem Abdomen und dem Becken. Im Folgenden werden wir auf jeden dieser Bestandteile kurz eingehen.

Kam es dir schon einmal so vor, als ob dir das Herz bis zum Hals schlägt - also aus dem Brustkorb herausspringen möchte? Dass das Herz irgendwo in der Brust liegt, ist klar! Aber was genau ist “die Brust” eigentlich? Meinen wir damit nicht eigentlich den Brustkorb? In der Anatomie heißt der Brustkorb Thorax und er befindet sich zwischen Hals und Abdomen. Diese Region ist enorm wichtig. Hier liegt nämlich sozusagen das Zentrum des Herz-Kreislauf-Systems und des Atmungssystems.Der Hauptmotor des Atmungssystems ist das Diaphragma. Die Thoraxwand schützt die darunter liegenden Organe und befestigt unter anderem die eigentliche Brust (auf Latein Mamma) an der Vorderseite des Rumpfes.

Mehr Lernmaterialien zu den äußeren Strukturen des Thorax findest du unter den aufgeführten Links.

Der Inhalt des Thorax ist eigentlich noch komplexer als sein äußerer Aufbau. Im Innern des Thorax liegt die Brusthöhle, die Cavitas thoracis, die vor allem die beiden Lungen enthält. Die Lunge ist von zwei serösen Häuten umgeben, die Pleurablätter genannt werden. Wir benötigen die Lunge, um zu atmen. Die gesamte Fläche der Äste des Bronchialbaumes und aller winzigen Lungenbläschen würde ausgelegt der Fläche eines Tennisplatzes entsprechen.

Zwischen den beiden Lungen liegt mittig im Thorax das Mediastinum. Das Mediastinum ist ein Raum, in dem sich Blutgefäße, Nerven, Lymphknoten und Lymphgefäße und vor allem das Herz befinden. Das Herz ist ein lebenswichtiges Organ, das in einen Herzbeutel eingebettet ist. Dieser Herzbeutel heißt auch Pericardium. Das Herz pumpt pro Minute in etwa fünf Liter Blut durch den Körper!

Sieh dir dazu die folgenden Lerneinheiten an!

Abdomen und Becken

Weiter geht es in kaudaler Richtung: Unterhalb des Thorax befindet sich das Abdomen und darunter das Becken. Diese beiden anatomischen Regionen werden aus didaktischen Gründen in der Regel getrennt voneinander abgehandelt. Der Inhalt dieser beiden Regionen lässt sich anatomisch allerdings nicht immer streng voneinander trennen.

Auch die Bauchhöhle wird von einer serösen Haut umschlossen: dem Peritoneum. Alle Organe, die vollständig vom Peritoneum überzogen sind, liegen somit intraperitoneal. Alles, was sich außerhalb der Peritoneums befindet, liegt extraperitoneal. Das größte Organsystem in der Bauch- und Beckenhöhle ist der Gastrointestinaltrakt. Der Darm ist hauptsächlich verantwortlich für die Absorption von Wasser und Nährstoffen und schlängelt sich eng zusammengepackt durch den Bauchraum. Würde man ihn der Länge nach aufhängen, wäre er mit 7,5 Metern so lang wie vier erwachsene Menschen übereinander!

Darüber hinaus befinden sich vier, dem Gastrointestinaltrakt angeschlossene, (Hilfs-)Organe in der Bauchhöhle. Dazu zählen die Leber, die Gallenblase, das Pankreas und die Milz. Sie sind unter anderem an der Verdauung von Proteinen und Fetten sowie der metabolischen Weiterverarbeitung dieser Nährstoffe beteiligt.

Vertiefe dein Wissen über diese Organe mithilfe unserer Lernressource.

Man könnte wirklich denken, dass das Abdomen und das Becken mit dem gesamten Gastrointestinaltrakt und seinen Hilfsorganen bereits ausgefüllt ist. Aber nein, es gibt noch mehr Organe in diesen Höhlen!

Auch die Nieren, die Ureteren, die Harnblase, owie die inneren weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane befinden sich in Abdomen und Becken. Diese Organe sind Teile eines Organsystems, das wasserlösliche Abfallprodukte eliminiert, Körperreaktionen auf Stress dirigiert und für die Fortpflanzung verantwortlich ist.

Mehr dazu in den folgenden Lerneinheiten:

Dein Abdomen und dein Becken beinhalten außerdem einige der größten Blutgefäße deines Körpers. Sie sind besonders dick und transportieren daher besonders viel Blut. Sie müssen viele große Organe und distal liegende Körperteile mit Blut versorgen. Platzt eines dieser Gefäße - wie zum Beispiel die Aorta abdominalis oder eine der Nierenarterien - dann bleiben der betroffenen Person nur noch wenige Minuten, bis sie stirbt.

Die dichten netzartigen Nervenstrukturen der Bauchorgane sind für deren Funktion und Regulation unerlässlich. Außerdem ermöglichen sie es dir, Bauchschmerzen überhaupt erst zu empfinden. Nur so weißt du, wann und wo sich eventuell eine Entzündung befindet.

Hier spielt vor allem das autonome Nervensystem eine Rolle. Teste doch einmal, ob dir bereits alle zugehörigen Strukturen bekannt sind!

Kopf und Hals

Neben den vier Extremitäten gibt es noch eine weitere anatomische Struktur, die vom Rumpf abgeht: ein starker und beweglicher Hals, der einen fünf Kilogramm schweren Kopf samt Gehirn trägt. Wichtige Nerven und Blutgefäße ziehen durch den Hals zwischen Kopf und dem Rest des Körpers hin und her. Es ist extrem wichtig, dass du diese Regionen gut verinnerlichst.

Einen Überblick über den Kopf und den Hals bekommst du in den folgenden Lerneinheiten:

Nachdem du dir die Grundlagen zu diesen Regionen angeschaut hast, lass uns zunächst auf den Kopf schauen. Der Kopf besteht ursprünglich aus mehreren Knochen, die gemeinsam den knöchernen Schädel, das Cranium, bilden. Ein Teil des knöchernen Schädels umgibt das Gehirn, der andere Teil bildet den Gesichtsschädel.

Zum Kopf gehören außerdem diverse assoziierte Strukturen: die Augen, die Nase, die Ohren und der Mund. Du benötigst sie unter anderem, um zu sehen, zu riechen, zu hören, zu essen und zu sprechen. Weißt du übrigens, warum du Nasentropfen schmecken kannst oder warum du nach dem Weinen häufig deine Nase putzen musst? Das kommt daher, dass einige der genannten Strukturen des Schädels direkt miteinander verbunden sind.

Schau dir die ergänzenden Materialien an, um mehr darüber zu erfahren.

Der Hals bildet eine Verbindung zwischen Thorax und Kopf. Die Nasenhaupt- und die Mundhöhle setzen sich als Pharynx, also dem Rachen, fort. Diese muskuläre Höhle ermöglicht eine Bewegung der aufgenommenen Flüssigkeiten und festen Nahrungsbestandteile hin zur Speiseröhre (Ösophagus). Aber auch die eingeatmete Luft passiert den Pharynx, um in die Luftröhre (Trachea) zu gelangen.

Neben dem Pharynx enthält der Hals außerdem noch diverse Knorpel, Muskeln, Organe, Blutgefäße und Nerven. Auf alle können wir an dieser Stelle nicht eingehen. Wichtige Strukturen sind unter anderem der Larynx (Kehlkopf), die Schilddrüse, die infrahyoidale und suprahyoidale Muskulatur, die Arteriae carotides, die Venae jugulares und der Plexus cervicalis.

Neuroanatomie

Es ist wichtig, die Anatomie jeder einzelnen Körperregion zu kennen. Dabei darfst du allerdings nicht vergessen, dass die jeweiligen Regionen alle miteinander verbunden sind. Auf diese Weise kommuniziert zum Beispiel das Gehirn mit allen Regionen, um - zum Beispiel an der Hand - Bewegungen zu initiieren oder Dinge zu ertasten und als solche wahrzunehmen.

Diese Kommunikation zwischen Gehirn und der Körperperipherie geschieht mithilfe von Nerven. Der Aufbau des Nervensystems wird unter dem Begriff Neuroanatomie zusammengefasst. Das Nervensystem kontrolliert jede bewusste und unbewusste Funktion des Körpers. So reguliert es die Körpertemperatur, willkürliche Bewegungen oder auch höhere zerebrale Funktionen wie das Bewusstsein oder Gefühlswahrnehmungen.

Einen Überblick über das Nervensystem kannst du dir mithilfe unserer folgenden Lerneinheit schaffen:

Zum Nervensystem gehören zwei Untergruppen: das zentrale und das periphere Nervensystem. Das zentrale Nervensystem (ZNS) besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark. Beide Strukturen schwimmen im Liquor cerebrospinalis und werden von den Hirn- beziehungsweise Rückenmarkshäuten, den Meningen, umgeben.

Das Gehirn ist die höchste regulierende Instanz des Körpers und setzt sich aus vier Hauptteilen zusammen: dem Großhirn, oder Cerebrum, den subkortikalen Strukturen, dem Hirnstamm und dem Kleinhirn, auch Cerebellum genannt. Das Großhirn macht den größten Teil des menschlichen Gehirns aus. Man kann das Großhirn in fünf Lappen unterteilen. Es ist verantwortlich für das bewusste Denken. Allerdings sind die anderen Teile des Gehirns mindestens ebenso wichtig. Weißt du zum Beispiel, welcher Teil des Gehirns den Körper während eines Komas am Leben hält? Das macht ausschließlich der Hirnstamm! Lies ruhig weiter! Du wirst noch einige weitere interessante Informationen finden.

Das Rückenmark ist die Verlängerung des Hirnstamms und verläuft innerhalb der Wirbelsäule nach kaudal. Man kann das Rückenmark in fünf Abschnitte teilen: das zervikale, das thorakale, das lumbale, das sakrale und das kokzygeale Rückenmark. Die Spinalnerven entspringen segmental zwischen den Wirbeln zu beiden Seiten aus dem Rückenmark heraus. Sie tragen Nervenimpulse von und zur Körperperipherie.

Eine tolle Übersicht zum Nervensystem erhältst du auch mit unserem Arbeitsblatt!

Das Gehirn und das Rückenmark kommunizieren über spinale Leitungsbahnen die Tractus genannt werden. Ein aufsteigender Tractus leitet periphere Informationen hoch ins Gehirn, während ein absteigender Tractus Informationen in umgekehrter Richtung transportiert.

Das periphere Nervensystem (PNS) beinhaltet jegliches Nervengewebe außerhalb des ZNS. Dazu gehören die 12 Hirnnervenpaare, die 31 Paare von Spinalnerven, über die wir gerade gesprochen haben, und alle dazugehörigen Nervenäste. Das PNS erreicht und innerviert jede noch so kleine anatomische Struktur des menschlichen Körpers.

Mehr Informationen dazu findest du hier:

Wie du siehst, sind die einzelnen Regionen des menschlichen Körpers in sich schon sehr komplex. Von oben nach unten zählen wir noch einmal kurz die einzelnen Körperregionen auf: Im Kopf werden die Informationen gespeichert, die über afferente Nerven an das Gehirn gesandt werden. Das Gehirn integriert sie und kontrolliert somit jegliche Funktionen des Körpers über das Nervensystem.

Der Kopf sitzt auf dem Hals, durch den viele wichtige Leitungsbahnen laufen und somit den Kopf mit dem Thorax verbinden. Unterhalb des Halses liegt der Rumpf, der aus dem Thorax, dem Abdomen, dem Becken und dem Rücken besteht. Der Rumpf stabilisiert den Körper, ermöglicht gewisse Bewegungen, schützt eine Vielzahl von lebenswichtigen Organen und Blutgefäßen in seinem Inneren. Vom Rumpf aus gehen vier Extremitäten ab; zwei obere und zwei untere. Die Extremitäten ermöglichen eine direkte Interaktion mit der Umwelt, eine Fortbewegung und viele weitere Funktionen, die wir tagtäglich gebrauchen.

Systemische Anatomie

Damit haben wir alles wichtige über die regionale Anatomie kurz abgehandelt. In der Anatomie kann der menschliche Körper allerdings auch in Organsysteme aufgeteilt werden. Organsysteme sind physiologische, funktionell einheitliche Systeme, die nicht auf Körperregionen beschränkt sind. Sie bestehen häufig aus mehreren anatomischen Strukturen.

Dieser Ansatz der systemischen Anatomie beschreibt zehn Organsysteme: die Haut, das Nervensystem (Sensibilität und Bewegung), das endokrine System (hormonelle Kontrolle), das Herz-Kreislauf-System (Blutversorgung), das Atmungssystem (Atmung), das Verdauungssystem (Verdauung und Nährstoffaufnahme), das Harnsystem (Exkretion von Abfallstoffen, Reproduktion), das Fortpflanzungssystem, das lymphatische System und das Immunsystem (Abwehr), das Skelettsystem (Stützfunktion) und das muskuläre System (Bewegung).

Manchmal werden auch die letzten beiden zu einem gemeinsamen muskuloskelettalen System zusammengefasst.

Lerne die wichtigsten Systeme und anatomischen Themengebiete mit unseren kostenlosen Arbeitsblättern zum Ausdrucken und Beschriften kennen.

Im Gegensatz zum regionalen Ansatz der Anatomie konzentriert sich die systemische Anatomie auf die jeweilige Funktion eines Abschnitts. Es geht nicht mehr nur um die Lage einer anatomischen Struktur. Es werden also mehrere Strukturen von der physiologischen Perspektive aus zusammengefasst, wenn sie einer gemeinsamen Funktion dienen. Zum Nervensystem gehören beispielsweise alle Nerven des Körpers, vom Gehirn bis hinunter in die unteren Extremitäten.

Haut

Zur Haut als Organsystem zählen neben der Haut mit ihren Schichten auch diverse Hautanhangsgebilde, wie zum Beispiel Haarfollikel, Nägel, Schweiß- und Talgdrüsen. Die Haut hat vor allem eine Schutzfunktion für den Körper. Aber auch der Tast- und der Temperatursinn liegen in der Haut. Mit der Produktion von Schweiß dient sie außerdem der Regulation der Körpertemperatur.

Nervensystem

Die Nerven transportieren elektrische Impulse von einem Ort des Körpers zu einem anderen. Auf diese Weise ermöglichen sie eine Kommunikation zwischen dem Gehirn, dem Rückenmark, unseren Sinnesorganen und jeglichen anderen peripheren anatomischen Struktur. Nur durch diese Kommunikation kann der Mensch mit seiner Umwelt in Kontakt treten. Durch das Nervensystem kann er die Umwelt wahrnehmen, Gefühle generieren, denken und andere komplexe kognitive Aufgaben bewältigen.

Endokrines System

Das endokrine System besteht aus Drüsen, die Botenstoffe in das Blut abgeben. Diese Botenstoffe nennt man Hormone. Hormone ermöglichen eine biochemische Kommunikation zwischen diversen anatomischen Strukturen. Innerhalb des endokrinen Systems wird die Sekretion von Hormonen über Rückkopplungsschleifen reguliert.

Herz-Kreislauf-System

Das Herz-Kreislauf-System ist verantwortlich dafür, uns am Leben zu halten. Es bringt sauerstoffreiches Blut in jeden Teil unseres Körpers. Der Hauptakteur des Herz-Kreislauf-Systems ist das Herz. Sauerstoffreiches Blut wird vom Herzen durch Arterien in die Körperperipherie gepumpt. Das sauerstoffarme Blut fließt anschließend durch die Venen zurück zum Herzen.

Atmungssystem

Die Hauptfunktion des Atmungssystem ist die Sauerstoffaufnahme und die Kohlendioxidabgabe. Das geschieht über die Atmung. In der Lunge sind die Alveolen der Ort des Gasaustausches. Die eingeatmete Luft muss aber zunächst die Trachea und diverse Bronchialäste passieren, um dorthin zu gelangen.

Verdauungssystem

Das Verdauungssystem ist im Grunde genommen ein langer Schlauch aus verschiedenen Organen. Es hat zwei Öffnungen; je eine an jedem Ende. Die Nahrung gelangt zunächst in den Mund und wird auf ihrem Weg durch den Gastrointestinaltrakt immer weiter verarbeitet. Nährstoffe werden zum Großteil absorbiert und am Ende wird der Stuhl über den Anus ausgeschieden.

Harnsystem

Das Harnsystem ist die Filtereinheit des menschlichen Körpers. Es filtert das Blut und eliminiert wasserlösliche Abfallstoffe über den Harn. Das gesamte Blutvolumen des Körpers wird regelmäßig durch die Nieren gepumpt. Dort wird es filtriert und gegebenenfalls rückresorbiert. Die eliminierten Stoffe werden im Harn gelöst zunächst in der Harnblase gesammelt, um dann über die Urethra ausgeschieden zu werden.

Fortpflanzungssystem

Die Aufgabe des Fortpflanzungssystems ist es, Nachkommen zu erzeugen und damit die eigene DNA an die nächste Generation weiterzugeben. Das weibliche Reproduktionssystem produziert die Eizellen und ist darauf ausgelegt, die optimale Entwicklung eines Fötus bis zur Geburt zu gewährleisten. Das männliche Reproduktionssystem produziert die Spermien und befördert sie während des Geschlechtsverkehrs so nahe wie möglich an die Eizellen. Dadurch soll eine erfolgreiche Befruchtung erreicht werden.

Lymphatisches System

Das lymphatische System drainiert die Flüssigkeit aus dem Interstitium, transportiert absorbierte Fette aus dem Darm und ist an der Immunabwehr beteiligt. Immunzellen und azelluläre Abwehrstoffe zirkulieren durch das lymphatische System, um potentiell schädliche Mikroorganismen zu bekämpfen. Hier kann es also zu den ersten Schritten einer Immunreaktion des Körpers auf eindringende Organismen kommen.

Muskuloskelettales System

Die > 200 Knochen des Menschen dienen vor allem als Gerüst für die Weichteile des Körpers. Sie bieten Stabilität und Schutz, ermöglichen aber auch Bewegungen, sind Ort der Blutzellproduktion und dienen als Calciumspeicher. Außerdem setzen an den Knochen die Muskeln an. Kontrahieren sich die Muskeln, können sie auf diese Art und Weise die Knochen in Bewegung bringen.

Wie du siehst, gibt es wirklich viele Organsysteme. Lass uns sie deshalb noch einmal kurz zusammenfassen. Die Haut als präsentes Organsystem bedeckt den gesamten Körper, schützt ihn auf diese Weise vor äußeren Einflüssen und reguliert die Körpertemperatur. Das Gerüst des Körpers ist das Skelettsystem, an welchem die Muskeln befestigt sind. Die Muskeln sind es auch, die gewisse Teile des Skelettsystems in Bewegung bringen können. Das Nervensystem und das endokrine System sind die wichtigsten Regulatoren des Körpers. Sie kontrollieren die Aktivität aller Organe mithilfe von Nerven und Hormonen.

Das Atmungs- und das Herz-Kreislauf-System halten uns am Leben. Das Blut kann durch sie mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff angereichert und durch den gesamten Körper gepumpt werden. Das Verdauungssystem liefert die notwendigen Nährstoffe für den Stoffwechsel. Die Abbau- und Abfallprodukte, die im Stoffwechsel anfallen, werden vom Harnsystem eliminiert, also ausgeschieden. Das lymphatische System transportiert die Lymphe und spielt eine wichtige immunologische Rolle, während das Fortpflanzungssystem schließlich verhindert, dass die Menschheit ausstirbt.

Mikroskopische Anatomie

Bisher ging es lediglich um die makroskopische Anatomie, also den großen anatomischen Strukturen des menschlichen Körpers. Aber was passiert eigentlich auf der mikroskopischen Ebene? Dort, wo die Strukturen so klein sind, dass sie nicht mehr so einfach mit bloßem Auge sichtbar sind? Die mikroskopische Anatomie ist die zweite große Kategorie der menschlichen Anatomie.

Die mikroskopische Anatomie umfasst somit vor allem das Studium der Gewebe und wie verschiedene Gewebe zusammen Organe und Organsysteme formen. Da sich diese Kategorie der Anatomie mit winzig kleinen Strukturen - wie zum Beispiel Arteriolen, Venolen, Kapillaren und kleinste Nervenäste - befasst, erfordert sie den Gebrauch von (Licht-)Mikroskopen.

Die Begriffe mikroskopische Anatomie und die Histologie werden häufig synonym verwendet. In der Histologie geht es ganz allgemein um winzige Strukturen und die Organisation von Geweben auf allen Ebenen: von intrazellulären Organellen angefangen über Zellen bis hin zu Organen. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich die mikroskopische Anatomie auf beschränkte Weise lediglich mit der Mikrostruktur und der Organisation von Geweben in gewissen Organen.

Lass uns beispielhaft einen Blick auf die motorische Einheit der Skelettmuskulatur werfen. Dann wird dir der Unterschied zwischen der Histologie und der mikroskopischen Anatomie klarer werden. Die mikroskopische Anatomie beschreibt den Skelettmuskel als ein Bündel aus Muskelfasern und Fibrillen. Auch ein Nerv ist in der mikroskopischen Anatomie lediglich ein Bündel aus Axonen.

Die Histologie beschäftigt sich im Gegensatz dazu aber überdies mit dem Inhalt der Muskelfaserzellen, der Fibrillen oder der Axone eines Nerven. Es geht in der Histologie folglich auch um die Zellkerne und Organellen und so weiter.

Unter den folgenden Links findest du ergänzendes Material zu typischen mikroskopischen Strukturen der menschlichen Anatomie.

Alternative Lernstrategien

Standardmäßig wird weltweit einer der beiden Ansätze gewählt, um Anatomie zu lehren. Entweder richtet sich der Anatomieunterricht nach den Regionen des Körpers oder nach den Organsystemen. Beide Ansätze sind gut und führen zu einer umfassenden Kenntnis über die Anatomie des Menschen. Allerdings fehlt meistens der Kontext. Kontext meint an dieser Stelle vor allem einen klinischen Kontext. Nur wenn das Wissen über die Anatomie mit einer klinischen Relevanz kombiniert wird, bleibt dir das Wissen lange erhalten. Außerdem können Fallberichte oder Schnittbilder deinen Lernprozess beschleunigen und deutlich spannender machen.

Fallberichte

Fallberichte beschreiben reale Szenarien, die genau so von Ärzten in ihrem Tagesgeschäft erlebt worden sind. In der Regel sind die Fallberichte systematisch gegliedert. Sie beginnen mit den Symptomen des Patienten, gefolgt von der durchgeführten Diagnostik. Schließlich wird dann noch die Therapie des jeweiligen Falles beschrieben. Jeder Fall kann theoretisch mit dem jeweiligen anatomischen Thema verknüpft sein, das du gerade lernst. Auf diese Weise wirst du immer wieder an die klinische Relevanz deines alltäglichen Anatomiestudiums erinnert. Sie zeigen dir deine Lücken auf und motivieren ungemein!

Schnittbilder

Eine weitere Lernstrategie beinhaltet die Befundung von Schnittbildern. Im Grunde kann man ein Körperteil in jeder der drei Hauptebenen schneiden und die Schnittbilder dann betrachten. Meistens werden jedoch die Transversalschnitte durch den Körper zur Diagnostik herangezogen. Auf einem Transversalschnitt kannst du die anatomischen Strukturen noch einmal in einer weiteren Dimension beschreiben. Auf den meisten Atlasbildern schaut man von vorne oder von der Seite auf anatomische Strukturen. In anatomischen oder radiologischen Schnittbildern kommt also die Tiefe mit dazu.

Dadurch trainierst du dein räumliches Vorstellungsvermögen und die Lokalisation anatomischer Strukturen noch präziser. Ohne solche Schnittbilder würde es dir erheblich schwerer fallen, zu verstehen, wie Muskeln geschichtet, Organe gewunden oder miteinander verbunden sind. Außerdem wird es manchmal erst auf einem Schnittbild deutlich, wie sich neurovaskuläre Strukturen in ihrem Verlauf winden und ihre Richtung verändern. Alles in allem bringen sie dir den nötigen Kontext fürs Lernen. Schnittbilder werden auch in der Klinik regelmäßig von den behandelnden Ärzten hinzugezogen. Da spielen beispielsweise CTs und der Ultraschall eine wichtige Rolle. Soll zum Beispiel freie Flüssigkeit im Thorax oder im Abdomen eines Patienten drainiert werden, muss darauf geachtet werden, dass nicht aus Versehen ein Organ oder ein Blutgefäß punktiert wird. In solch einer Situation kann die schnelle Orientierung mithilfe eines Ultraschallbilds die nötige Sicherheit liefern.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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