Basophile Granulozyten
Basophile Granulozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sind an der unspezifischen Immunabwehr beteiligt. Sie entstehen im Rahmen der Granulopoese aus den myeloischen Vorläuferzellen im Knochenmark und zirkulieren anschließend im Blut.
Basophile sind die am seltensten vorkommende Gruppe der Granulozyten und machen weniger als 1 % der Leukozyten im peripheren Blut aus. Sie sind 14–16 μm groß und besitzen einen segmentierten, hantelförmigen Zellkern, der jedoch durch die zahlreiche intrazelluläre Granula häufig überdeckt wird. Die Granula enthalten Histamin, Heparin und weitere basische Substanzen, wodurch sie sich mit gängigen Färbungen (z. B. Pappenheim-Färbung) blau-violett anfärben lassen.
Basophile ähneln sowohl morphologisch als auch funktionell den Mastzellen und tragen ebenfalls IgE-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche. Nach der Bindung von IgE und dem Kontakt mit einem Allergen setzen sie bei der Typ-I-Allergie entzündungsfördernde Botenstoffe wie Histamin frei. Dadurch sind sie wesentlich an allergischen Reaktionen beteiligt, spielen aber auch bei der Abwehr von Pathogenen (v.a. Parasiten) eine Rolle. Mittels Chemokine werden sie aus dem Blut in das Gewebe gelockt, insbesondere im Rahmen von Immunreaktionen.
Im Zusammenhang mit akuten Entzündungen kann es zu einer sogenannten reaktiven Linksverschiebung im Blutbild kommen. Dabei werden verstärkt unreife Granulozyten aus dem Knochenmark mobilisiert, um die Immunabwehr zu unterstützen. (Die Bezeichnung "Linksverschiebung" bezieht sich darauf, dass diese unreifen Zellen im Differenzialblutbild typischerweise links in der Darstellung der Granulozytenreifungskurve erscheinen.)
Basophile Granulozyten machen unter normalen Bedingungen unter 200 Zellen/μl im peripheren Blut aus. Sowohl eine Erhöhung als auch eine Verminderung ihres Anteils kann diagnostisch relevant sein und lässt sich folgendermaßen klinisch benennen:
- Basophilie bezeichnet eine erhöhte Anzahl basophiler Granulozyten. Sie tritt unter anderem bei malignen Erkrankungen wie der chronischen myeloischen Leukämie (CML) auf, kann aber auch im Rahmen von allergischen Reaktionen, chronischen Entzündungen oder Hypothyreose vorkommen
- Basopenie steht für eine verminderte Zahl basophiler Granulozyten. Sie ist schwer zu quantifizieren, da der Normalwert ohnehin sehr niedrig ist, kann jedoch beispielsweise bei Hyperthyreose oder unter dem Einfluss von Glukokortikoiden beobachtet werden
Terminologie |
Deutsch: Basophiler Granulozyt Synonym: Basophiler Latein: Granulocytus basophilus |
Definition | Basophile sind eine Untergruppe weißer Blutkörperchen (Leukozyten), die durch basophile Granula charakterisiert sind. |
Funktion | Basophile sind an der unspezifischen Immunabwehr beteiligt und spielen eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen sowie der Abwehr von Parasiten. |
Merkspruch | „Never Let Monkeys Eat Bananas“ = Neutrophile (ca. 60 %), Lymphozyten (ca. 30 %), Monozyten (ca. 6 %), Eosinophile (ca. 3 %) und Basophile (ca. 1 %) |
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