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Bindegewebe

Videoempfehlung: Zell- und Gewebearten [14:29]
Übersicht über die Hauptzellbestandteile und Gewebe.

Bindegewebe ist das Gewebe, das alle anderen Gewebearten im Körper verbindet, trennt und stützt. Wie alle Gewebetypen besteht es aus Zellen, die von einem Flüssigkeitskompartiment umgeben sind, das als extrazelluläre Matrix (EZM) bezeichnet wird. Das Bindegewebe unterscheidet sich jedoch von anderen Typen dadurch, dass seine Zellen nicht fest, sondern lose in der EZM liegen.

Basierend auf den vorhandenen Zellen und der Struktur der Extrazellulärmatrix können zwei Arten von Bindegewebe unterschieden werden:

Wichtige Fakten
Straffes Bindegewebe Zellen: Fibroblasten
Fasern: Kollagenfasern, die dicht in die EZM eingelagert sind, entweder in paralleler Richtung angeordnet sind (straffes parallelfaseriges Bindegewebe) oder in unterschiedlichen Richtungen angeordnet (straffes geflechtartiges Bindegewebe)
Lockeres Bindegewebe Zellen: Fibroblasten
Fasern: Locker in der EZM verteilte Kollagenfasern
Retikuläres Bindegewebe Zellen: Retikulumzellen
Fasern: retikuläre Fasern, die in feinen Netzwerken organisiert sind
Knorpel Zellen: Chondrozyten
EZM: Kollagen Typ II (hyaliner Knorpel), elastische Fasern (elastischer Knorpel), Kollagen I (Faserknorpel)
Knochen Zellen: Osteoblasten, Osteozyten, Osteoklasten
EZM: kalzifizierte Lamellen
Blut Zellen: Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten
EZM: Blutplasma
Fettgewebe Zellen: Weiße und braune Adipozyten
EZM: keine EZM
Embryonales Bindegewebe Mesenchym: Mesenchymale Zellen eingelagert in EZM mit vielen retikulären Fasern
Mukoides Gewebe: Mesenchymale Zellen in kollagenreicher EZM

Wir wissen, dass es viel spannendere histologische Themen als Bindegewebe gibt, beispielsweise Muskelgewebe oder Nervengewebe. Da das Bindegewebe jedoch der Klebstoff ist, der alle anderen Gewebe zusammenhält, sorgt es damit dafür, dass unsere Organsysteme harmonisch funktionieren.

Diese Seite erklärt dir, was Bindegewebe ist und gibt dir einen Überblick über die verschiedenen Bindegewebsarten.

Inhalt
  1. Aufbau
  2. Arten von Bindegewebe
    1. Lockeres kollagenes Bindegewebe
    2. Straffes kollagenes Bindegewebe
    3. Retikuläres Bindegewebe
  3. Spezialisiertes Bindegewebe
    1. Knorpelgewebe
    2. Knochengewebe
    3. Fettgewebe
    4. Embryonales Bindegewebe
  4. Literaturquellen
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Aufbau

Zu den drei Bestandteilen des Bindegewebes gehören Zellen, Grundsubstanz und Fasern. Grundsubstanz und Fasern bilden die extrazelluläre Matrix (EZM). Die primäre Zelle des Bindegewebes ist der Fibroblast. Seine Aufgabe ist die Produktion und Aufrechterhaltung der EZM des Bindegewebes.

Neben Fibroblasten sind mehrere andere Zelltypen vorhanden. Dies sind die Zellen des Immunsystems (Makrophagen, Lymphozyten und Mastzellen) und Adipozyten. Spezialisierte Arten von Bindegewebe enthalten spezialisierte Zellen. Beispielsweise enthält Knorpel Chondrozyten und Knochen Osteozyten.

Die Grundsubstanz ist ein visköses Gel aus Wasser, Proteoglykanen, Glykoproteinen und Glykosaminoglykanen. Diese machen die Grundsubstanz zähflüssig und binden große Mengen an Wasser, wodurch eine Flüssigkeitszufuhr, die Diffusion von  Nährstoffen und eine Versorgung des Gewebes ermöglicht werden.

Die unterschiedlichen Gewebearten in der Histologie sicher zu unterscheiden braucht viel Übung. Wir zeigen dir außerdem, wie du verhindern kannst, durch deine nächste Anatomieprüfung zu fallen!

Es gibt drei Arten von Proteinfasern: Kollagen, Elastin und retikuläre Fasern. Kollagenfasern und retikuläre Fasern gehören beide zur Familie der Kollagene, von denen es über 20 verschiedene Arten gibt.

Kollagenfasern bestehen überwiegend aus Kollagen Typ I. Dies sind die am häufigsten vorkommenden Proteinfasern, die den Geweben unterschiedliche Stärken und Festigkeit verleihen. Retikuläre Fasern bestehen aus Kollagen Typ III und sind dünne, empfindliche Fasern, die in Organen wie Milz, Nieren und Lymphknoten maschenartige Netzwerke ausbilden.

Aus dem Protein Elastin entstehen elastische Fasern, die den Geweben Dehnungs- und Biegeeigenschaften verleihen. Sie kommen meist in den Wänden der großen Blutgefäße, elastischem Knorpel, Bändern, der Lunge und der Haut vor. Variationen in der Kombination und Anordnung von Zell- und Proteinfasern führen zu den verschiedenen Arten von Bindegewebe.

Fühlst du dich wie ein Anfänger in der Histologie? Wir haben dir Lernmaterialien zusammengestellt, mit denen du dich auf das Lernen der Bindegewebsarten vorbereiten kannst.

Arten von Bindegewebe

Das eigentliche Bindegewebe befindet sich im gesamten Körper. Es gibt zwei Arten von Bindegewebe, nämlich das lockere und straffe Bindegewebe. Diese beiden Arten unterscheiden sich im strukturellen Aufbau ihrer extrazellulären Matrix.

Lockeres kollagenes Bindegewebe

Lockeres Bindegewebe wird auch als areoläres Bindegewebe bezeichnet. Es besteht zu fast gleichen Teilen aus Zellen, Fasern und Grundsubstanz. Hauptzellen sind die Fibroblasten. Es sind jedoch auch Zellen des Immunsystems vorhanden.

Kollagenfasern sind die Hauptfasern der EZM. Sie sind im EZM spärlich verteilt, weshalb dieser Bindegewebstyp als „locker“ bezeichnet wird. Neben den Kollagenfasern sind auch kleinere Mengen an retikulären und elastischen Fasern vorhanden.

Lockeres Bindegewebe ist die am weitesten verbreitete Art von Bindegewebe, welche an der Auskleidung der inneren Körperoberflächen beteiligt ist. Die Kombination aus Zellen und Fasern macht lockeres Bindegewebe sehr flexibel, jedoch wenig widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchung. Diese Eigenschaften ermöglichen es dem Bindegewebe, eine wichtige Rolle bei der Verbindung anderer Gewebetypen zu spielen, beispielsweise bei der Entstehung von Organen aus Geweben.

Außerdem hält es Organe an Ort und Stelle und hilft das Epithelgewebe mit anderen Gewebetypen zu verbinden. Durch die Anwesenheit von Zellen des Immunsystems hat das Bindegewebe auch eine Immunfunktion.

Einige Beispiele für lockeres Bindegewebe sind: die Lamina propria des Verdauungstraktes und der Atemwege, sowie der Schleimhäute der Fortpflanzungsorgane und Harnwege, der Drüsen, des Mesenteriums und der Dermis der Haut.

Nachfolgend haben wir ein Quiz für dich, mit dem du dein Wissen zum lockeren Bindegewebe testen kannst. Viel Spaß dabei!

Straffes kollagenes Bindegewebe

Straffes Bindegewebe enthält weniger Zellen als lockeres Bindegewebe. Stattdessen besitzt die EZM eine hohe dichte an Kollagenfasern. Basierend auf der Anordnung der Fasern gibt es zwei Untertypen von straffem Bindegewebe: straffes parallelfaseriges und straffes geflechtartiges Bindegewebe.

Bei straffem parallelfaserigen Bindegewebe sind die Kollagenfasern parallel zueinander ausgerichtet. Diese Anordnung verleiht dem Gewebe eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Beanspruchung in einer Richtung. Die besten Beispiele für dichtes Bindegewebe sind Sehnen und Bänder.

In straffem geflechtartigem Bindegewebe sind die Kollagenfasern zufällig angeordnet und bilden ein dreidimensionales Netzwerk aus, das gegen Dehnung in alle Richtungen beständig ist. Diese Art von Bindegewebe befindet sich normalerweise in den Kapseln und Wänden der Organe, der Dermis der Haut und der Drüsen.

Möchtest du mehr über straffes Bindegewebe erfahren? Wir haben die folgenden Lehrmaterialien für dich bereitgestellt.

Retikuläres Bindegewebe

Retikuläres Bindegewebe wird durch modifizierte Fibroblasten produziert, die als Retikulumzellen bezeichnet werden. Diese produzieren retikuläre Fasern, die in einem Netzwerk (Retikulum) angeordnet sind, ähnlich wie in straffem geflechtartigem Bindegewebe.

Der Unterschied zwischen den beiden Bindegewebsarten besteht darin, dass die retikulären Fasern dünner sind, ein feineres Netz bilden und die Retikulumzellen an den Fasern haften bleiben.

Retikuläres Gewebe unterstützt das Stroma der Körperorgane, insbesondere der Lymphknoten. Netzartige Maschen filtern die Lymphe und bieten eine Mikroumgebung für den Durchtritt und der Haftung weißer Blutkörperchen. Somit ist es im roten Knochenmark, in Lymphknoten und der Milz vorhanden.

Meistere dieses Thema der Histologie mit unserer Lerneinheit!

Spezialisiertes Bindegewebe

Knorpelgewebe

Knorpel ist das gefäßlose Bindegewebe, das die Knochen im Bereich der Gelenke verbindet und sich ebenfalls in den Wänden der oberen Atemwege und des äußeren Ohres befindet. Der Knorpel ist von Perichondrium umgeben, einer Schicht aus straffem Bindegewebe. Das Perichondrium ist reich an Blutgefäßen und versorgt den Knorpel.

Die Hauptzellen im Knorpel sind die Chondrozyten, die sich in Hohlräumen innerhalb der EZM befinden, die als Lakunen bezeichnet werden. Die EZM ist groß und enthält reichlich Wasser, das an Glykosaminoglykane gebunden ist. Diese Struktur der EZM macht den Knorpel zu einem gewissen Grad flexibel, gleichzeitig aber auch widerstandsfähig gegenüber mechanischer Beanspruchung.

Es gibt drei Arten von Knorpel:

  • Hyaliner Knorpel - der am häufigsten vorkommende Typ. Er ist reich an Kollagen-II-Molekülen und befindet sich auf der Gelenkoberfläche (als Gelenkknorpel) in den Wänden der oberen Atemwege und an den medialen Enden der Rippen.
  • Elastischer Knorpel - hat viele elastische Fasern. Er befindet sich in den Wänden des äußeren Ohres, des Kehldeckels und im keilförmigen Knorpel des Larynx
  • Faserknorpel - enthält viele Kollagen-I-Moleküle. Er ist in Gelenkscheiben, wie den Bandscheiben, der Schambeinfuge und den Menisken des Knies vorhanden.

Erfahre hier mehr über die Histologie von Knorpel:

Knochengewebe

Knochen ist das Gewebe, aus dem das Skelett des Menschen besteht. Wie alle Bindegewebe besteht der Knochen aus Zellen innerhalb einer extrazellulären Matrix aus Fasern (vorwiegend Kollagen Typ 1) und Grundsubstanz.

Die extrazelluläre Knochenmatrix ist mineralisiert und in kreisförmigen Schichten angeordnet, die als Lamellen bezeichnet werden. Diese Lamellen verlaufen um einen Zentralkanal herum (Havers-Kanal), der zum Durchtritt von Gefäß-Nerven-Strukturen dient, die den Knochen versorgen und in dem sich die Zellen befinden.

Die EZM des Knochens wird von mehreren Zellen produziert und aufrechterhalten. Zu diesen Zellen gehören die Osteoblasten, Osteozyten und Osteoklasten.

Osteoblasten sind Zellen, die aktiv die Knochenmatrix produzieren. Im Ruhezustand werden sie Osteozyten genannt. Osteoklasten hingegen bewirken genau das Gegenteil und sorgen für den Abbau der Knochenmatrix. Die aufeinander abgestimmte Funktion der einzelnen Zellen ist für die Wiederherstellung von Knochenbrüchen (Knochenumbau) und im Allgemeinen für ein gesundes Skelettsystem erforderlich.

Die spezialisierten Zellen und die besondere EZM ermöglichen es dem Knochen, neben seiner Trag- und  Stütztzfunktion auch Calcium und Phosphat zu speichern.

Trainiere hier dein Wissen über die Histologie des Knochens.

Fettgewebe

Fettgewebe ist das energiespeichernde Bindegewebe. Es besteht aus den Adipozyten. Diese sind Zellen, die mit Lipiden (Fetten) gefüllt sind. Das Fettgewebe hat keine EZM, sondern nur ein paar Kollagenfasern, die die Zellen zusammenhalten.

Abhängig davon, wie die Lipide in der Zelle verteilt sind, gibt es weißes und braunes Fettgewebe. In braunem Fettgewebe enthält jede Zelle mehrere Fetttropfen, die den zentral positionierten Zellkern umgeben. Dieser Typ ist normalerweise bei Babys vorhanden, wo er anstelle der Energiespeicherung zur Thermogenese (Wärmeerzeugung) dient.

Im weißen Fettgewebe werden die Lipide zu einem einzigen großen Tropfen gesammelt, welcher die Organellen gegen die Zellmembran drückt. Bei Erwachsenen ist das weiße Fettgewebe vorherrschend. Es speichert Energie, polstert und schützt die Organe und wirkt durch die Ausschüttung von Hormonen auch als endokrines Organ.

Weißes Fettgewebe unterteilt sich in viszerales und parietales Fettgewebe. Viszerales Fett umgibt und unterstützt Körperorgane wie beispielsweise die Augäpfel (Periorbitalfett) und die Nieren (perinephritisches Fett). Parietales Fettgewebe sind Aggregate, die in das Bindegewebe der Haut eingebettet sind, typischerweise im Bauch-, Rücken- und Oberschenkelbereich.

Embryonales Bindegewebe

Embryonales Bindegewebe findet sich beim Embryo in den frühen Entwicklungsstadien und in der Nabelschnur. Hauptzellen sind mesenchymale Zellen. Das embryonale Bindegewebe wird unterteilt in das Mesenchym (beim Embryo) und das mukoide Bindegewebe der Nabelschnur.

Das Mesenchym stammt aus dem Mesoderm, einem der drei Keimblätter des Embryos. Es reift zu anderen Arten von Bindegewebe, Muskeln, Gefäßen, Mesothel und dem Urogenitalsystem heran. Die mesenchymalen Zellen sind in der EZM verteilt, in der sich hauptsächlich die retikulären Fasern befinden.

Das mukoide Bindegewebe befindet sich in der Nabelschnur. Seine mesenchymalen Zellen sind lose in einer kollagenreichen EZM verteilt, die als Wharton-Sulze bezeichnet wird.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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