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Muskelfasertypen

Skelettmuskulatur besteht aus Muskelfaserzellen (Myozyten), die sich  zu Muskelfaserbündeln zusammenlagern. Je nach ihrer Kontraktionsgeschwindigkeit und ihrem Stoffwechselprofil können Skelettmuskelzellen in langsame (Typ I oder slow-twitch) und schnelle (Typ II oder fast-twitch) Fasern unterteilt werden. Typ-II-Fasern können anhand ihrer Stoffwechseleigenschaften weiter unterteilt werden, was zu zwei weiteren Unterkategorien führt: Typ IIa (oxidativ und glykolytisch) und Typ IIx (nur glykolytisch). Daraus resultieren drei Haupttypen von Muskelfasern:

  • Typ I: Langsam oxidativ
  • Typ IIa: Schnell oxidativ und glykolytisch
  • Typ IIx: Schnell glykolytisch

Alle Skelettmuskeln bestehen aus unterschiedlichen Anteilen all dieser Muskelfasertypen. Diese Vielfalt ermöglicht es dem menschlichen Körper, ein breites Spektrum an Bewegungen auszuführen.

Muskelfasern haben auch die Fähigkeit, ihre Größe zu verändern oder sich sogar in einen anderen Fasertyp umzuwandeln, um sich an neue Funktionen anzupassen. Daher ist die Klassifizierung von Muskelfasern nicht immer einfach oder möglicherweise ungenau.

Dieser Artikel erläutert die Physiologie, die Arten und Klassifizierungen von Skelettmuskelfasern.

Kurzfakten zu den Muskelfasertypen
Kontraktions-geschwindigkeit Die Kontraktionsgeschwindigkeit beschreibt die Veränderung der Länge eines Muskels pro Zeiteinheit während einer Kontraktion.
Energiestoffwechsel Biochemische Prozesse erzeugen Energie, vor allem in Form von ATP (Adenosintriphosphat), um Stoffwechselprozesse kontinuierlich aufrecht zu erhalten.
Der Stoffwechsel wird in aerobe und anaerobe Prozesse unterteilt, abhängig davon, ob Sauerstoff verwendet wird oder nicht.
Typ-I-Fasern:
langsam oxidativ
Langsamer, aerober Stoffwechsel;
Anhaltende Kontraktion mit geringer Kontraktionskraft
Typ-IIa-Fasern:
schnell oxidativ und glykolytisch
Überwiegend schneller, aerober Stoffwechsel;
Anhaltende Kontraktion mit hoher Kontraktionskraft
Typ-IIx-Fasern: schnell glykolytisch Schneller, anaerober Stoffwechsel;
Schnelle Kontraktion mit hoher Kontraktionskraft
Training und Muskelfasertypen Jede Aktivität, die körperliche Anstrengung erfordert, kann in aerobe und anaerobe Arbeit unterteilt werden. Je nach Art der Aktivität werden unterschiedliche Arten von Muskelfasern aktiviert.
Inhalt
  1. Übersicht
    1. Kontraktionsgeschwindigkeit
    2. Aerobe vs. anaerobe Energiegewinnung
  2. Einteilung der Muskelfasertypen
    1. Typ-I-Fasern
    2. Typ-IIa-Fasern
    3. Typ-IIx-Fasern
  3. Muskelarbeit
  4. Zusammenfassung
  5. Literaturquellen
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Übersicht

Obwohl Skelettmuskelfasern innerhalb eines Muskelfaserbündels alle die gleiche Grundarchitektur und Funktion aufweisen, sind sie in Bezug auf ihre Mikrostruktur und kontraktilen Eigenschaften nicht identisch. Bei der Klassifizierung dieser verschiedenen Fasertypen gibt es zwei Hauptkriterien, die dies beeinflussen:

  1. Wie schnell sich die Muskelfasern zusammenziehen (Kontraktionsgeschwindigkeit).
  2. Wie die Muskelfasern Energie in Form von ATP produzieren (aerobe vs. anaerobe Energiegewinnung)

Kontraktionsgeschwindigkeit

Die verschiedenen Muskelfasertypen weisen Unterschiede in ihrer Kontraktionsgeschwindigkeit auf, vor allem aufgrund der Expression unterschiedlicher Isoformen und Mengen von Myosin-ATPase im Gewebe. Die Myosin-ATPase befindet sich in der Kopfregion des Proteins Myosin und spielt eine entscheidende Rolle bei der Katalyse der ATP-Hydrolyse, die die notwendige Energie für die Muskelkontraktion liefert. Die Aktivität der Myosin-ATPase korreliert mit der Geschwindigkeit der Sarkomerkontraktion. Muskelfasern vom Typ II enthalten eine höhere Menge an Myosin-ATPase und kontrahieren daher schneller als Muskelfasern vom Typ I.

Darüber hinaus ist der Stoffwechselweg ein weiterer Faktor, der die Geschwindigkeit der Muskelkontraktion beeinflusst. Der anaerobe Stoffwechsel, der vor allem bei Muskelfasern des Typs IIx auftritt, ist mit einer schnelleren Kontraktion verbunden.

Aerobe vs. anaerobe Energiegewinnung

Der letzte Abschnitt der aeroben Atmung, die oxidative Phosphorylierung, findet in den Mitochondrien statt und ist abhängig von Sauerstoff. Dieser wird über Kapillaren zu den Muskelfasern transportiert und von einem hämoglobinähnlichen Molekül, dem Myoglobin, gespeichert. Myoglobin ist für die konstante Sauerstoffversorgung von Myozyten notwendig, die viel mehr Energie verbrauchen als andere Gewebe im menschlichen Körper. Das Myoglobin ist ebenfalls für die rote Farbe des Muskelgewebes verantwortlich. Bei der aeroben Atmung werden größere Mengen an ATP erzeugt als beim anaeroben Stoffwechsel.

Die anaerobe Glykolyse kann in Abwesenheit von Sauerstoff durchgeführt werden. Sie produziert ATP fast 100 mal schneller als die oxidative Phosphorylierung, doch die Energiebilanz ist deutlich schlechter, da pro Glukosemolekül nur zwei ATP-Moleküle hergestellt werden können. Die Herstellung von Laktat als Nebenprodukt des anaeroben Stoffwechsels führt weiterhin zu einer metabolischen Azidose, die eine Ermüdung der Muskeln zur Folge hat.

Einteilung der Muskelfasertypen

Typ-I-Fasern

Muskelfasern vom Typ I (auch „slow twitch“-Fasern genannt) zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie auf den aeroben Stoffwechsel angewiesen sind. Sie enthalten eine große Anzahl an Mitochondrien, die viel ATP produzieren und sind daher in der Lage, ohne schnelle Ermüdung Kontraktionen über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Aufgrund ihres relativ kleinen Durchmessers sind sie jedoch nicht fähig, große Kräfte aufzubauen. Typ-I-Fasern sind, im Verhältnis zu ihrer Größe, sehr gut mit Kapillarnetzen versorgt, die Sauerstoff liefern. Sie besitzen außerdem große Mengen an Myoglobin, das Sauerstoff direkt in den Fasern speichern kann und ihnen eine rote Farbe verleiht. Typ-I-Fasern haben aufgrund ihrer relativ geringen Menge an Myosin-ATPase eine langsame Kontraktionsgeschwindigkeit und aufgrund all dieser Eigenschaften sind sie der erste Fasertyp, der während einer Kontraktion rekrutiert wird.

Daher sind diese Fasern besser für Aktivitäten geeignet, die eine geringe Spannung, aber hohe Ausdauer erfordern. Sie sind in höherem Maße in Skelettmuskeln zu finden, die für die Aufrechterhaltung der Körperhaltung verantwortlich sind (z. B. im Musculus erector spinae oder Musculus soleus) und sind die ersten Fasern, die während einer Muskelkontraktion rekrutiert werden. Darüber hinaus werden Typ-I-Fasern häufig bei lang andauernden aeroben Übungen mit niedriger Intensität, wie z. B. beim Gehen, oder bei Ausdauersport eingesetzt.

Typ-IIa-Fasern

Typ-IIa-Fasern, die auch als intermediäre Fasern bezeichnet werden, können als Übergangstyp zwischen Typ-I-Fasern und Typ-IIx-Fasern betrachtet werden. Sie sind etwas größer als Typ-I-Fasern und stützen sich in erster Linie auf den aeroben Stoffwechsel, jedoch mit der Fähigkeit, ATP auch schneller durch anaerobe Glykolyse zu produzieren. Sie sind zwar auch ermüdungsresistent und können Kontraktionen über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten, doch ist ihre Ausdauer geringer als die der Typ-I-Fasern. Auf der anderen Seite kontrahieren Typ-IIa-Fasern vergleichsweise schneller und können eine höhere Kontraktionskraft aufbauen.

Typ-IIa-Fasern besitzen in der Regel eine ähnliche Dichte an Mitochondrien wie Typ-I-Fasern, haben jedoch einen geringeren Myoglobingehalt und eine geringere Kapillardichte im Verhältnis zu ihrer Größe, was zu einer helleren, rosa Färbung führt. Diese Fasertypen werden nach den Typ-I-Fasern und vor den Typ-IIx-Fasern rekrutiert.

Diese Merkmale tragen zu ihren intermediären Eigenschaften bei. Typ-IIa-Fasern sind besonders nützlich für längere Bewegungen, die mehr Kontraktionskraft erfordern, als Typ-I-Fasern erzeugen können, wie z. B. bei sportlichen Aktivitäten wie Laufen oder Schwimmen. Sie bieten die notwendige Ausdauer und eine moderate Kraftproduktion für diese Aktivitäten.

Typ-IIx-Fasern

Typ-IIx-Fasern nutzen in erster Linie den anaeroben Stoffwechsel zur Energiegewinnung. Aufgrund ihres Stoffwechselprofils sind sie in der Lage, schnelle und hochintensive Kontraktionen auszuführen. Sie sind dazu fähig, da sie über ein umfangreiches Glykogendepot verfügen, das eine schnelle Freisetzung von Glukose und somit eine schnelle Energieproduktion ermöglicht. Allerdings ermüden sie im Vergleich zu anderen Muskelfasertypen auch schneller.

Morphologisch gesehen haben Typ-IIx-Fasern einen größeren Durchmesser und erscheinen weißer. Grund dafür ist, dass sie keine oxidative Phosphorylierung durchführen und daher eine geringere Dichte an Mitochondrien, Kapillaren und Myoglobin aufweisen. Typ-IIx-Fasern werden vor allem für schnelle und kraftvolle Bewegungen mobilisiert, da sie rapide und kraftvolle Muskelkontraktionen erzeugen können. Sie sind also entscheidend bei Aktivitäten, die kurze anaerobe Belastungen beinhalten, wie Gewichtheben, Sprinten und Springen.

Muskelarbeit

Die Art der Muskelarbeit führt zu Anpassungen der Muskelfasern, um die Leistung zu steigern:

  • Aerobes Training, das Ausdaueraktivitäten beinhaltet, fördert die Verbesserung des oxidativen Stoffwechsels in allen Muskelfasertypen. Dies wird erreicht, indem die Anzahl der Mitochondrien in den Muskelfasern erhöht und die Kapillarisierung gefördert wird, also die Entwicklung eines dichteren Netzes von Blutgefäßen um die Muskelfasern herum.
  • Anaerobes Training hingegen konzentriert sich auf kurze und kraftvolle Aktivitäten. Neben der Hypertrophie der Muskelfasern stimuliert diese Art von Training die Expression spezifischer Myosin-Isoformen, die vor allem in Typ-II-Fasern zu finden sind. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass diese Veränderungen des Fasertyps in der Regel erst nach mindestens acht Wochen Training erkennbar sind.

Sowohl aerobes als auch anaerobes Training induzieren Anpassungen in den Skelettmuskelfasern, die jeweils ihre eigenen spezifischen Auswirkungen zeigen. Alle Adaptationen treten jedoch allmählich auf und erfordern ein dauerhaftes Trainingsprogramm, um spürbare Verbesserungen der Muskelleistungen zu erzielen.

Zusammenfassung

Eigenschaften verschiedener Muskelfasertypen
Kontraktions-geschwindigkeit Typ I: langsam
Typ IIa: schnell
Typ IIx: sehr schnell
Ermüdungswiderstand Typ I: hoch
Typ IIa: mittel
Typ IIx: gering
Kontraktionskraft Typ I: ↓
Typ IIa: ↑
Typ IIx: ↑↑
Größe Typ I: klein
Typ IIa: mittel
Typ IIx: groß
Farbe Typ I: rot
Typ IIa: rot
Typ IIx: rötlich-weiß
Energiestoffwechsel Typ I: oxidativ
Typ IIa: oxidativ und glykolytisch
Typ IIx: glykolytisch
Myoglobingehalt Typ I: ↑↑
Typ IIa: ↑
Typ IIx: ↓
Mitochondriendichte Typ I: ↑
Typ IIa: ↑↑
Typ IIx: ↓
Kapillardichte Typ I: ↑↑
Typ IIa: ↑
Typ IIx: ↓

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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