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Reflexbogen

Lernziele

Nach dieser Lerneinheit:

  1. Kennst du die Bestandteile des Reflexbogens.
  2. Kannst du die verschiedenen Reflexarten beschreiben und voneinander unterscheiden.
  3. Kennst du die Funktion von Muskelspindel, Golgi-Sehnenorganen und ihre Rolle beim Ablauf der Reflexe.
  4. Kannst du einen monosynaptischen Dehnungsreflex, Flexorreflex, gekreuzten Streckreflex und Sehnenreflex beschreiben.

Begriffe vertiefen

Reflexe sind schnelle, automatische Reaktionen, die unwillkürlich als Reaktion auf bestimmte Sinnesreize erfolgen. Manche Reflexe dienen als Schutzmechanismus, um den Körper vor Verletzungen zu schützen, während andere zur Aufrechterhaltung der Homöostase dienen, beispielsweise zur Regulierung der Atmung und Herzfrequenz.

Die Komponenten, aus denen jeder Reflex besteht, sind grundsätzlich immer gleich und bilden zusammen einen sogenannten Reflexbogen. Vereinfacht beschrieben, besteht er immer aus einem afferenten und einem efferenten Schenkel, die durch einen Rezeptor und Effektor repräsentiert werden. Um dies nachvollziehen zu können, muss man sich die fünf Hauptkomponenten ansehen:

  1. Rezeptor
  2. Neuron (afferente Faser)
  3. Verschaltung
  4. α-Motoneuron (efferente Faser)
  5. Effektor (Muskel)

Reflexe lassen sich auf verschiedene Arten klassifizieren. Zunächst unterscheidet man zwischen somatischen Reflexen, die die Skelettmuskulatur betreffen, und viszeralen Reflexen, die die Funktion der inneren Organe steuern und mit der glatten Muskulatur, der Herzmuskulatur oder den Drüsen zusammenhängen. Reflexe können jedoch auch gemischt sein, wenn afferente und efferente Anteile unterschiedlichen Systemen entstammen.

Außerdem lassen sich Reflexe nach der Anzahl der beteiligten Synapsen in monosynaptische und polysynaptische Reflexe einteilen. Monosynaptische Reflexe bilden, wie der Name schon andeutet, nur eine einzige Synapse zwischen afferentem Neuron und Motoneuron, während bei polysynaptischen Reflexen mindestens zwei Synapsen beteiligt sind.

Zusätzlich spricht man von Eigenreflexen und Fremdreflexen. Bei einem Eigenreflex entstehen Reizaufnahme und -antwort im selben Organ (z. B. beim Patellarsehnenreflex), während bei einem Fremdreflex Reizaufnahme und -antwort in unterschiedlichen Organen erfolgen (z.B. Lidschlussreflex).

Hier sind Beispiele für die wichtigsten Reflexe:

  • Der Muskeleigenreflex (monosynaptischer Dehnungsreflex) ist ein somatischer, monosynaptischer Eigenreflex. Er wird aktiviert, wenn ein Muskel über seine Länge hinaus gedehnt wird. Dieser Reflex bewirkt, dass sich der gedehnte Muskel zusammenzieht, um ihn wieder auf seine ursprüngliche Länge zu bringen, wodurch der Muskeltonus erhalten bleibt und Verletzungen durch Überdehnung vermieden werden sollen
  • Der Golgi-Sehnenreflex ist ein somatischer, polysynaptischer Eigenreflex. Er dient dazu, Muskelschäden durch übermäßige Spannung zu verhindern und zur so genannten autogenen Hemmung führt.
  • Der Flexorreflex ist ein somatischer, polysynaptischer Fremdreflex. Schmerzhafte Reize (z. B. an der Haut) lösen dabei eine schnelle Beugung der betroffenen Gliedmaße aus, um den Körper vor Schaden zu schützen.
  • Der gekreuzte Streckreflex ist ebenfalls ein somatischer, polysynaptischer Fremdreflex. Er ergänzt den Flexorreflex, indem er gleichzeitig die Streckmuskulatur der gegenüberliegenden Gliedmaße aktiviert, um die Körperhaltung zu stabilisieren.
  • Der Pupillenreflex (Pupillenlichtreflex) ist ein Beispiel für einen viszeralen, polysynaptischen Fremdreflex. Lichteinfall auf die Retina (Netzhaut) dient hier als Reiz, während die Verengung der Pupille durch die glatte Muskulatur der Iris die Reaktion darstellt. Dieser Reflex schützt die Retina vor übermäßiger Lichteinwirkung.

Reflexbogen

Alle Reflexe im Körper bestehen aus diesen fünf Grundkomponenten, die zusammen den Reflexbogen bilden. Im Folgenden erfährst du, wie diese Komponenten zusammenspielen und funktionieren.

Propriozeptoren

Muskelspindeln und Golgi-Sehnenorgane sind spezialisierte sensorische Rezeptoren, die an den Dehnungs- beziehungsweise Golgi-Sehnenreflexen beteiligt sind. Im Folgenden erfährst du mehr über ihre Struktur und Funktion.

Reflexe

Der Muskeleigenreflex (monosynaptischer Dehnungsreflex), der Golgi-Sehnenreflex, der Flexorreflex und der gekreuzte Streckreflex sind alles Beispiele für somatische Reflexe, die den Körper vor Schäden schützen sollen. Im Folgenden erfährst du mehr über jeden dieser Reflexbögen.

Quiz starten

Mit dem folgenden Quiz kannst du dein Wissen über Reflexbögen testen.

Zusammenfassung

Kurzfakten zu den Reflexbögen
Bestandteile Rezeptor
Sensorisches Neuron (afferente Faser)
(Interneuron)
Verschaltung
α-Motoneuron (efferente Faser)
Muskel (Effektor)
Arten Somatisch: Skelettmuskulatur betreffend
Viszeral
: Innere Organe betreffend, z.B.glatte Muskulatur, Herzmuskulatur, Drüsen
Monosynaptisch / Eigenreflex:
Eine einzelne Synapse zwischen sensorischem und Motoneuron. Sensor und Effektor liegen im selben Organ (z.B. Patellarsehnenreflex).
Polysynaptisch / Fremdreflex
: Zwei oder mehrere Synapsen zwischen sensorischen und Motoneuron. Sensor und Effektor liegen in verschiedenen Organen (z.B. Bauchhautreflex).
Muskeleigenreflex Synonym: Dehnungsreflex
Reiz
: Dehnung des Muskels über die normale Ruhelänge hinaus
Sensorischer Rezeptor
: Muskelspindel
Reaktion
: Kontraktion des Muskels zur Wiederherstellung der ursprünglichen Länge
Golgi-Sehnenreflex Reiz: Übermäßige Muskelspannung
Sensorischer Rezeptor
: Sehne (Golgi-Sehnenorgan)
Reaktion
: Muskel entspannt sich (autogene Hemmung)
Flexor-und gekreuzter Streckreflex Reiz: meist schmerzhafte Reize
Sensorischer Rezeptor
: Nozizeptor
Reaktion
: Beugung der betroffenen Extremität zur Vermeidung des Reizes und Streckung der gegenüberliegenden Extremität zur Stabilisierung der Körperhaltung

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