Lernziele
Nach dieser Lerneinheit:
Reflexe sind schnelle, automatische Reaktionen, die unwillkürlich als Reaktion auf bestimmte Sinnesreize erfolgen. Manche Reflexe dienen als Schutzmechanismus, um den Körper vor Verletzungen zu schützen, während andere zur Aufrechterhaltung der Homöostase dienen, beispielsweise zur Regulierung der Atmung und Herzfrequenz.
Die Komponenten, aus denen jeder Reflex besteht, sind grundsätzlich immer gleich und bilden zusammen einen sogenannten Reflexbogen. Vereinfacht beschrieben, besteht er immer aus einem afferenten und einem efferenten Schenkel, die durch einen Rezeptor und Effektor repräsentiert werden. Um dies nachvollziehen zu können, muss man sich die fünf Hauptkomponenten ansehen:
Reflexe lassen sich auf verschiedene Arten klassifizieren. Zunächst unterscheidet man zwischen somatischen Reflexen, die die Skelettmuskulatur betreffen, und viszeralen Reflexen, die die Funktion der inneren Organe steuern und mit der glatten Muskulatur, der Herzmuskulatur oder den Drüsen zusammenhängen. Reflexe können jedoch auch gemischt sein, wenn afferente und efferente Anteile unterschiedlichen Systemen entstammen.
Außerdem lassen sich Reflexe nach der Anzahl der beteiligten Synapsen in monosynaptische und polysynaptische Reflexe einteilen. Monosynaptische Reflexe bilden, wie der Name schon andeutet, nur eine einzige Synapse zwischen afferentem Neuron und Motoneuron, während bei polysynaptischen Reflexen mindestens zwei Synapsen beteiligt sind.
Zusätzlich spricht man von Eigenreflexen und Fremdreflexen. Bei einem Eigenreflex entstehen Reizaufnahme und -antwort im selben Organ (z. B. beim Patellarsehnenreflex), während bei einem Fremdreflex Reizaufnahme und -antwort in unterschiedlichen Organen erfolgen (z.B. Lidschlussreflex).
Hier sind Beispiele für die wichtigsten Reflexe:
Alle Reflexe im Körper bestehen aus diesen fünf Grundkomponenten, die zusammen den Reflexbogen bilden. Im Folgenden erfährst du, wie diese Komponenten zusammenspielen und funktionieren.
Muskelspindeln und Golgi-Sehnenorgane sind spezialisierte sensorische Rezeptoren, die an den Dehnungs- beziehungsweise Golgi-Sehnenreflexen beteiligt sind. Im Folgenden erfährst du mehr über ihre Struktur und Funktion.
Der Muskeleigenreflex (monosynaptischer Dehnungsreflex), der Golgi-Sehnenreflex, der Flexorreflex und der gekreuzte Streckreflex sind alles Beispiele für somatische Reflexe, die den Körper vor Schäden schützen sollen. Im Folgenden erfährst du mehr über jeden dieser Reflexbögen.
Mit dem folgenden Quiz kannst du dein Wissen über Reflexbögen testen.
Bestandteile | Rezeptor Sensorisches Neuron (afferente Faser) (Interneuron) Verschaltung α-Motoneuron (efferente Faser) Muskel (Effektor) |
Arten |
Somatisch: Skelettmuskulatur betreffend Viszeral: Innere Organe betreffend, z.B.glatte Muskulatur, Herzmuskulatur, Drüsen Monosynaptisch / Eigenreflex: Eine einzelne Synapse zwischen sensorischem und Motoneuron. Sensor und Effektor liegen im selben Organ (z.B. Patellarsehnenreflex). Polysynaptisch / Fremdreflex: Zwei oder mehrere Synapsen zwischen sensorischen und Motoneuron. Sensor und Effektor liegen in verschiedenen Organen (z.B. Bauchhautreflex). |
Muskeleigenreflex |
Synonym: Dehnungsreflex Reiz: Dehnung des Muskels über die normale Ruhelänge hinaus Sensorischer Rezeptor: Muskelspindel Reaktion: Kontraktion des Muskels zur Wiederherstellung der ursprünglichen Länge |
Golgi-Sehnenreflex |
Reiz: Übermäßige Muskelspannung Sensorischer Rezeptor: Sehne (Golgi-Sehnenorgan) Reaktion: Muskel entspannt sich (autogene Hemmung) |
Flexor-und gekreuzter Streckreflex |
Reiz: meist schmerzhafte Reize Sensorischer Rezeptor: Nozizeptor Reaktion: Beugung der betroffenen Extremität zur Vermeidung des Reizes und Streckung der gegenüberliegenden Extremität zur Stabilisierung der Körperhaltung |
Jetzt registrieren und gratis Anatomie-Lernguide als eBook erhalten!