Arteria communicans anterior
Die Arteria communicans anterior (vordere Verbindungsarterie) ist eine unpaare Arterie der Hirnbasis.
Sie ist Teil des Circulus arteriosus cerebri ist und verbindet die Aa. cerebri anteriores beider Körperhälften miteinander.
Durch sie wird die A. cerebri anterior in einen präkommunalen, vor der A. communicans anterior, und einen postkommunalen, dahinter gelegenen Abschnitt geteilt.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Verlauf und die Äste der A. communicans anterior.
Ursprung |
Geht aus der linken und rechten A. cerebri anterior hervor |
Äste und Versorgungsgebiet |
Aa. centrales anteromediales: basale Fläche des Großhirns A. callosa mediana / A. cerebri anterior media: Rostrum corporis callosi und vorderes Drittel der dorsalen Seite des Corpus callosum A. commissuralis mediana: Commissura anterior, Commissura supraoptica ventralis und dorsalis bis hin zum Chiasma opticum A. suprachiasmatica: Chiasma opticum bis hin zum Nucleus suprachiasmaticus und Lamina terminalis |
Verlauf und Äste
Die Arterie geht unmittelbar aus beiden Aa. cerebri anteriores hervor und verbindet über dem Sulcus praechiasmaticus des Os sphenoidale beide Gefäße miteinander. Sie ist durchschnittlich etwa 2,5 mm lang und 1-2 mm dick; trotz ihrer geringen Größe gibt sie mehrere Äste ab:
- Aa. centrales anteromediales: die wichtigste Gruppe. Diese kleinen Äste speisen die basale Fläche des Großhirns. (Achtung: Arterien gleichen Namens gehen auch aus der A. cerebri anterior ab, daher ist es wichtig bei der Angabe das Ursprungsgefäß zu nennen.)
- A. callosa mediana/A. cerebri anterior media: Diese unpaarige Arterie ist in rund 20% der Fälle ausgebildet. Sie läuft zum Rostrum corporis callosi sowie zum vorderen Drittel der dorsalen Seite des Corpus callosum.
- A. commissuralis mediana: Dieser kleine Ast zieht zur Commissura anterior, Commissura supraoptica ventralis und dorsalis bis hin zum Chiasma opticum.
- A. suprachiasmatica: Sie zieht über dem Chiasma opticum zum Nucleus suprachiasmaticus und Lamina terminalis.
Anatomische Variationen
Die Variabilität des Gefäßes ist groß; ihr Normverlauf trifft nur in etwa 60% der Fälle zu. Sie kann doppelt angelegt sein, sodass sich eine A. communicans anterior anteriores und posteriores finden. Ebenso kann sie dreifach angelegt sein, d.h. mit einer zusätzlichen A. communicans anterior intermedius. Sie kann in ihrem Verlauf V- oder Y-förmig sein und ihre Länge unterliegt enormen Schwankungen – es wurden Größen bis 8 mm gefunden.
Trotz hämodynamisch relevantem Blutdurchfluss kann die A. communicans anterior für endovaskuläre Geräte unpassierbar sein. Dies und ihre enorme Variationsbreite hat erhebliche klinische Bedeutung.
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Klinik
Im Rahmen endovaskulärer Eingriffe ist gelegentlich ein Zugang durch die A. cerebri anterior über die A. communicans anterior zur Gegenseitige die einzige Möglichkeit, die Gefäße der anderen Hirnhälfte zu erreichen.
Auf Grund der enormen Variationsbreite in der Anlage des Gefäßes kann es dabei zu erheblichen Schwierigkeiten kommen oder der Versuch gar in Gänze scheitern. Das kann beispielsweise dann vorkommen, wenn die A. carotis communis bzw. interna der betroffenen Seite stark stenosiert ist. In diesem Fall müssen Kliniker:innen abwägen, ob das stenosierte Gefäß dilatiert werden kann oder der alternative Zugang über die A. communicans anterior gewählt werden sollte.
Die Dilatation verengter Gefäße geht mit einem hohen Risiko embolischer Plaqueablösungen einher, während der Weg über die A. communicans anterior recht anspruchsvoll ist. Steht keiner der Wege zur Verfügung, ändert sich die Situation der Patient:innen gegebenenfalls von einer potentiell therapeutischen hin zu einer palliativen bzw. rein rehabilitativen.
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