Chiasma opticum
Als Chiasma opticum bezeichnet man die Kreuzung des rechten und linken N. opticus.
Anatomie
Das Chiasma opticum ist in der vorderen Schädelgrube im Sulcus chiasmatis des Os sphenoidale lokalisiert. Kaudal befindet sich die Sella turcica mit der Hypophyse.
Es ist makroskopisch prominent und dient als anatomische Landmarke, sodass in der Topographie bspw. zur Beschreibung der Lage von Tumoren von supra- oder infrachiasmatisch gesprochen wird.
Funktion
Im Chiasma kreuzen die medial im Sehnerv gelegenen Fasern zur Gegenseite, während die lateral gelegenen Fasern auf der gleichen Seite bleiben. Damit verlaufen also nach der Kreuzung die visuellen Impulse der nasalen Retinahälfte des rechten Auges auf der linken Seite und die Impulse der temporalen Retinahälfte auf der rechten Seite.
Klinik
Bei Läsionen des Chiasmas, z.B. in Folge eines komprimierenden Hypophysentumors oder eines Aneurysmas der A. carotis interna, wird die Faserkreuzung unterbrochen. Da diejenigen Fasern ausfallen, die die temporalen optischen Informationen aufnehmen, kommt es zum Ausfall der temporalen Gesichtsfelder. Es resultiert eine heteronyme bitemporale Hemianopsie ("Scheuklappenphänomen").
In seltenen Fällen kann das Chiasma auch von außen durch einen Tumor komprimiert werden. In diesem Fall fallen die nicht kreuzenden Fasern aus, was zu einer heteronymen binasalen Hemianopsie führt.