Video: Dorsale und laterale Ansicht des Schädels
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Hallo alle zusammen, hier ist Astrid von Kenhub. Herzlich willkommen zu einem neuen Tutorial. Diesmal wird sich alles um die dorsale und laterale Ansicht des Schädels drehen. Dabei werde ich eu... Mehr lesen
Hallo alle zusammen, hier ist Astrid von Kenhub. Herzlich willkommen zu einem neuen Tutorial. Diesmal wird sich alles um die dorsale und laterale Ansicht des Schädels drehen.
Dabei werde ich euch wichtige Strukturen, der lateralen Schädelansicht und der dorsalen Schädelansicht erklären.
Damit ihr eine bessere Übersicht bekommt, werde ich euch die verschiedenen Strukturen, über die wir gleich sprechen werden, hier noch einmal auflisten. In diesem Tutorial stelle ich euch die verschiedenen Suturen, die verschiedenen Knochen und wichtigste Knochenpunkte und Öffnungen des lateralen und dorsalen Schädels vor.
Beginnen wir mit den Suturen. Diese gibt es nur am Schädel und sie markieren die Verwachsung der einzelnen Schädelknochen, weshalb man sie im Deutschen auch als Schädelnähte bezeichnet.
Die einzelnen Schädelknochen sind zur Geburt noch nicht miteinander verbunden. Dies erleichtert einerseits durch die hohe Verschieblichkeit den Durchtritt durch den Geburtskanal und andererseits ermöglicht es das Wachstum des Gehirns innerhalb des Schädels. Die Schädelknochen beginnen ab dem 5. Lebensmonat miteinander zu verwachsen. Es bildet sich zunächst eine kollagene oder elastische Bindegewebsschicht zwischen angrenzenden Schädelknochen, diese nennt man Syndesmosen. Im Laufe der Zeit verknöchert diese Bindegewebsschicht. Es bilden sich sogenannte Synostosen.
Beginnen wir mit den Suturen des lateralen Schädels. Die erste, die ich euch vorstellen möchte, ist die Sutura sphenofrontalis. Sie ist hier in grün markiert. Bis auf die fünf großen Hauptsuturen: Sutura coronalis, Sutura frontalis, Sutura sagittalis, Sutura lambdoidea und Sutura squamosa, tragen alle Suturen die Namen der Knochen, die sie miteinander verbinden. Im Falle der transversal verlaufenden Sutura sphenofrontalis ist das also das Os sphenoidale, etwas genauer dessen großer Flügel und das Os frontale. Auf der ventralen Ansicht des Schädels, hier links im Bild, siehst du, dass die Sutura sphenofrontalis auch von vorne zu erkennen ist.
Die nächste Sutur, die ich euch vorstellen möchte, ist die Sutura sphenoparietalis, die dem Namen nach das Os sphenoidale mit dem Os parietale verbindet. Eine wichtige Stelle dieser Sutur ist das sogenannte Pterion, zu Deutsch Federkiel.
Das Pterion ist die Region, in der Os frontale, Os parietale, Os sphenoidale und Os temporale in enger Nachbarschaft liegen. Klinisch hat diese Region Bedeutung, da sie eine Schwachstelle des Schädels ausmacht. Bei Traumata kann ganz leicht die darunter liegende A. meningea media rupturieren kann und eine Epiduralblutung verursachen.
Die nächste Sutur ist hier in grün markiert und sie ist als Sutura sphenosquamosa bekannt. Diese verbindet das Os sphenoidale mit dem Pars squamosa des Os temporale. Diese ist auch wieder in der ventralen Ansicht zu erkennen.
Sprechen wir jetzt über eine der Hauptsuturen. Die mit grün markierte Sutur ist die Sutura squamosa, zu Deutsch auch Schuppennaht. Sie verbindet den oberen Rand des Os temporale mit dem unteren Rand des Os parietale.
Eine weitere Hauptsutur ist die Sutura coronalis oder auf Deutsch Kranznaht. Diese ist eine der längsten Suturen des menschlichen Schädels und verbindet die beiden Ossa parietalis mit dem Os frontale. In der Vorderansicht des Schädels hier rechts, kannst du erkennen, dass sich die Sutura coronalis über den gesamten Schädel erstreckt. Bis zum 36. Lebensmonat, bevor Os parietale und Os frontale miteinander verwachsen, befindet sich zwischen diesen Knochen die große Fontanelle oder Fonticulus anterior. Zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr ist die Sutura coronalis vollkommen verknöchert.
Hier in grün ist die nächste Hauptsutur: die Sutura lambdoidea oder Lambdanaht. Diese ist am besten von dorsal zu erkennen. Sie verbindet Os occipitale und die beiden Ossa parietalis. Bis zum 3. Lebensmonat befindet sich an dieser Stelle die kleine Fontanelle oder Fonticuli posterior. Vollkommen verknöchert ist die Sutura lambdoidea zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr.
Eine ganz kleine Sutur sieht man an der lateralen Wand der Orbita, die Sutura zygomaticofrontalis. Diese verbindet Os frontale mit Os zygomaticum. Wie auch Sutura sphenofrontalis, sphenosquamosa und coronalis ist die Sutura zygomaticofrontalis ebenfalls von der ventralen Schädelansicht zu sehen.
Die letzte Sutur, die ich euch vorstellen möchte, ist die Sutura sagittalis, eine weitere Hauptsutur. Aufgrund ihrer Lage wird sie auch als Sutura interparietalis bezeichnet. Diese ist sowohl von ventral, als auch von dorsal zu sehen. Die Sutura sagittalis verläuft längs über den Schädel und verbindet die beiden Ossa parietalia miteinander. Ventral schließt sie an die Sutura coronalis und dorsal an die Sutura lambdoidea an. Zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr ist die Ossifikation der Sutura sagittalis normalerweise vollständig abgeschlossen.
Kommen wir jetzt von den Suturen zum nächsten Thema unseres Tutorials: den Knochen, Knochenpunkten und wichtigen Öffnungen des lateralen und dorsalen Schädels.
Den ersten Knochen, den ich euch vorstellen möchte, seht ihr hier in grün hinterlegt.
Dies ist das Os zygomaticum, oder Jochbein auf Deutsch. Er hat drei markante Vorsprünge: den Processus frontalis, den Processus temporalis und den Processus maxillaris. Der nach kranial weisende Processus frontalis, er wird auch Processus frontosphenoidalis genannt, artikuliert mit dem Processus zygomaticus des Os frontale. Er bildet den lateralen Orbitarand. Nach dorsal findet ihr den Processus temporalis. Dieser berührt den Processus zygomaticus des Os temporale.
Der Processus maxillaris artikuliert mit dem Processus zygomaticus der Maxilla. Er weist nach ventral und medial.
Auch zum Os zygomaticum gehört die nächste Struktur, die hier in grün gekennzeichnet ist. Dies ist der Arcus zygomaticus oder Jochbogen. Er wird vom Processus temporalis des Os zygomaticum und dem Processus zygomaticum des Os temporale gebildet. Beide Processi sind über eine Sutur miteinander verbunden.
Kommen wir jetzt zur Maxilla oder dem Oberkieferknochen, den ihr hier in grün sehen könnt. Die Maxilla ist nach der Mandibula der größte Knochen des Gesichtsschädels und bildet die Grenze dreier wichtiger Körperhöhlen, der Nasenhöhle, der Orbita und der Mundhöhle. Sie enthält außerdem die obere Zahnreihe.
Neben dem pyramidenförmigen Corpus besitzt die Maxilla 4 Fortsätze. Der Processus frontalis steigt senkrecht nach oben und bildet unter anderem den medialen Orbitarand. Der kurze Processus zygomaticus artikuliert mit dem Os zygomaticus, wie wir bereits schon gesehen haben. Der nach unten gelegene Fortsatz besitzt links und rechts jeweils acht vertiefungen für die Zähne, die sogenannten Alveolen, und wird deshalb auch als Processus alveolaris bezeichnet.
Ich bin so schnell weitergegangen, weil man den vierten Fortsatz, den Processus palatinus, besser von dorsal sehen kann. Er verläuft horizontal und bildet die vorderen drei Viertel des harten Gaumens und des Nasenbodens. Der restliche Gaumen und Nasenboden wird übrigens vom Os palatinum gebildet.
Die Maxilla wächst während der Embryonalphase von beiden Seiten des Gesichts in der Mitte zusammen, ziemlich genau über euren vorderen Schneidezähnen. An dieser Verschmelzungsstelle befindet sich das Foramen incisivum. Das Foramen incisivum ist eine wichtige Öffnung und bildet die orale Mündungsstelle des paarigen Canalis incisivus, durch welchen Nervus nasopalatinus und der Endast der Arteria palatina descendens verlaufen.
Bleiben wir in der dorsalen Ansicht. Den nächsten Knochen hatte ich vorhin bereits im Zusammenhang mit Gaumen und Nasenboden kurz angesprochen. Grün markiert seht ihr hier das Os palatinum oder das Gaumenbein. Es ist besonders gut aus dorsaler Schädelansicht zu erkennen. Kranial grenzt dieses an die Maxilla und lateral an das Os sphenoidale. Es trägt, wie auch der Processus palatinus maxillae, zur Bildung der Nasenhöhle und des Gaumens, vor allem des harten Gaumens bei.
Jetzt möchte ich euch den größten Knochen des Gesichtsschädels, die Mandibula oder den Unterkieferknochen, vorstellen. Dieser ist sowohl von ventral, als auch von lateral zu sehen. Die Mandibula ist der einzige Schädelknochen, der mit seinen angrenzenden Knochen nicht über Suturen verwachsen ist. Er bildet ein echtes Gelenk, das Kiefergelenk oder Articulatio temporomandibularis, mit dem Os temporale. Dieses Gelenk ermöglicht uns Kaubewegungen. Zusammen mit der Kaumuskulatur können beim Kauakt bis zu 30 Newton Kraft aufbringen, was die Zerkleinerung verschiedenster Speisen dann ermöglicht.
Zwei wichtige Strukturen der Mandibula, könnt ihr hier in den beiden Abbildungen sehen: der Processus condylaris und der Processus coronoideus. Der Processus condylaris ist ein Teil des Oberkiefergelenkes.
Die Mandibula enthält viele weitere wichtige Strukturen, die ich nur kurz nennen und euch auf dieser Abbildung einmal zeigen will. Falls ihr mehr über diese Strukturen erfahren wollt, empfehle ich euch das Tutorial zur Mandibula.
Am weitesten dorsal seht ihr den Unterkieferast oder Ramus mandibulae. Dieser geht aus dem Angulus mandibulae, dem Unterkieferwinkel, hervor. Den größten Teil der Mandibula macht das Corpus mandibulare aus. In ihm befindet sich das Foramen mentale, die Protuberantia mentalis, euer Kinnvorsprung, und den Processus alveolaris, der die untere Zahnreihe enthält.
Nun zeige ich euch die Mandibula noch einmal von der dorsalen Seite.
Zusätzlich zu den eben genannten Strukturen könnt ihr aus dieser Ansicht nämlich noch einige mehr erkennen.
Der Ramus mandibulae, das Corpus mandibulare und der Angulus mandibulae sind auch von dorsal zu sehen. Zusätzlich könnt ihr hier die Fossa sublingualis erkennen, die die Glandulae sublingualis beherbergt, den Sulcus mylohyoideus und das Foramen mandibulae, durch den der Nervus alveolaris inferior in den Alveolarkanal eintritt. Wenn ihr genau hinseht, dann könnt ihr in der Mitte des Corpus zwei kleine Spitzen erkennen, die Spinae mentales. Diese dienen als Ursprungsfläche für verschiedene Muskeln.
Kommen wir zum nächsten Knochen. Hier grün markiert, könnt ihr das Os parietale oder Scheitelbein sehen. Dieser Knochen ist ein paariger und sowohl von lateral, als auch von dorsal zu sehen. Die beiden Ossa parietalia werden medial von der Sutura sagittalis verbunden. Ventral grenzen sie an das Os frontale über die Sutura coronalis und dorsal an das Os occipitale über die Sutura lambdoidea. Außerdem grenzen sie lateral noch ans Os sphenoidale und an das Os temporale.
Der nächste Knochen, den wir besprechen wollen, ist das Os temporale oder Schläfenbein. Dieses liegt ebenfalls paarig vor. Man kann das Os temporale in vier Abschnitte gliedern. Da wäre zum einen die Pars squamosa oder Schläfenbeinschuppe. Die Pars tympanica, die Teile des Gehörgangs und Mittelohrs enthält. Zur Pars Mastoidea gehört der Processus mastoideus, auch Warzenfortsatz genannt, der die Mastoidzellen enthält. Der kleine, spitze Processus styloideus wird als eigenständiger Abschnitt des Os temporale gezählt. Auch zum Os temporale gehört die Pars petrosa, zu Deutsch Felsenbein, welches das Innenohr enthält.
Auf der nächsten Folie seht ihr, dass nur das Pars squamosa markiert ist. Dieser Abschnitt macht den größten Teil des Os temporale aus und ist kranial und dorsal über die Sutura squamosa mit dem Os parietale und ventral, über die Sutura sphenotemporale, mit dem Os sphenoidale verbunden. An der Pars squamosa befindet sich der Processus zygomaticus, den wir vorhin schon im Zusammenhang mit dem Arcus zygomaticus erwähnten. Unterhalb des Processus zygomaticus befindet sich die Fossa mandibulare. Sie bildet die Gelenkflächen für das Articulatio temporomandibulare.
Ein Großteil der Pars squamosa gehört zur Fossa temporalis oder Schläfengrube, an deren Bildung auch die umliegenden Schädelknochen beteiligt sind. Diese könnt ihr hier markiert sehen. Die Fossa temporalis ist eine wichtige Struktur des lateralen Schädels, da sie den Ansatzpunkt des Musculus temporalis bildet und die Nerven auriculotemporalis und zygomaticotemporalis, sowie die Arterien temporalis superficialis und temporales profundae enthält. Wie ihr seht, gehört zu ihr nicht nur die Pars squamosa, sondern auch Anteile des Os frontale, des Os parietale, des Os sphenoidale und des Os zygomaticums.
Eine auffällige Struktur ist der Processus styloideus, den ihr hier grün seht. Der Processus styloideus ist ein spitzer Knochenfortsatz der sich ventral des Foramens stylomastoideus befindet. In diesem verläuft der Nervus facialis und die Arteria stylomastoidea.
Eine weitere wichtige Struktur des Os temporale ist der Processus mastoideus, wie schon erwähnt auch Warzenfortsatz genannt. Dieser enthält die Mastoidzellen, luftgefüllt Holhräume, die mit Schleimhaut ausgekleidet sind und deren Funktion noch nicht ganz geklärt ist. Der Processus mastoideus ist außerdem Ansatzpunkt des Musculus sternocleidomastoideus.
Kommen wir zum nächsten Knochen. Ihr seht hier grün markiert das Os occipitale oder Hinterhauptbein. Dieser Knochen bedeckt zum größten Teil euren Hinterkopf und wird zur Schädelbasis gezählt. Er ist der einzige Schädelknochen, der mit der Wirbelsäule in Verbindung steht.
Auf dem Os occipitale befindet sich die Protuberantia occipitalis externa. Diese seht ihr hier mit grün markiert. Die Protuberantia occipitalis externa ist eine prominente Knochenvorwölbung und eine der vielen Ursprungsflächen des Musculus trapezius.
Die Linie, die ihr hier eingezeichnet seht, ist die Linea nuchae suprema oder auf Deutsch die oberste Nackenlinie. Diese meiste schwach ausgeprägte Erhebung auf dem Os occipitale, dient als Ansatz für die Galea aponeurotica, eine Aponeurosa, die als Sehnenhaube den oberen Schädel bedeckt.
Wenn es eine oberste Nackenlinie gibt, dann gibt es auch eine obere. Diese seht ihr hier in grün. Die lateinische Bezeichnung lautet Linea nuchae superior. Diese dient als Ansatzpunkt für die Musculi trapezius, sternocleidomastoideus und splenius capitis.
Die untere Nackenlinie oder Linea nuchalis inferior befindet sich unterhalb der Protuberantia externa. Sie bildet den oberen Abschluss der Ansätze des M. Obliquus capitis superior, M. rectus capitis posterior major und des M. Rectus capitis posterior minor.
An der kaudal-ventralen Seite des Os occipitale befinden sich die Condylus occipitales. Die beiden Condylen sind nierenförmig und liegen lateral des Foramen magnum. Sie markieren den Gelenkaufsatz für das Articulatio atlantooccipitalis, die den Atlas mit dem Os occipitale verbindet.
Auf der nächsten Abbildung könnt ihr dieses kleine Loch hier erkennen. Das ist das Foramen mastoideum. Es befindet sich im dorsalen Anteil des Os temporale und enthält die Vena emissaria mastoidea und einen kleinen Ast der Arteria occipitalis, den Ramus meningeus posterior.
Die nächste Struktur, die ich euch vorstellen möchte, ist der Meatus acusticus externus oder äußerer Gehörgang. Dieser gehört zur Pars tympanica des Os temporale und ist die Verbindung des Mittel- und Innenohrs zur äußeren Umgebung.
Die letzte Struktur, die ihr hier kennen lernen sollt, ist der Processus pterygoideus ossis sphenoidalis oder Flügelfortsatz. Dies ist ein prominenter Knochenfortsatz des Os sphenoidale, welcher beidseits der Verbindungsstelle zwischen Keilbeinkörper und Keilbeinflügel entspringt.
Soviel zu den Schädelstrukturen für heute. Auf wiederhören, bis bald!