Eosinophile Granulozyten
Eosinophile gehören neben Basophilen und Neutrophilen zu den drei Hauptzellarten der Granulozyten, einer Untergruppe der Leukozyten (weiße Blutkörperchen).
Charakteristisch für die Eosinophilen sind die zellspezifischen Zytoplasma-Granula, die neutrale, basische oder saure Farbstoffe binden und jeweils unterschiedliche Funktionen erfüllen.
Eosinophile machen lediglich 1–6 % der zirkulierenden Leukozyten aus. Sie entstehen im roten Knochenmark unter dem Einfluss verschiedener Zytokine, insbesondere Interleukin-5 (IL-5), Interleukin-3 (IL-3) und GM-CSF (“ganulocyte-monocyte colony-stimulating factor”).
Mit einem Durchmesser von etwa 12–17 µm sind Eosinophile größer als die Neutrophilen, die jedoch wesentlich häufiger vorkommen ( etwa 60% der zirkulierenden Leukozyten). Wie andere Granulozyten auch, besitzen sie zwei Haupttypen zytoplasmatischer Granula: azurophile Granula (Lysosomen) und spezifische Granula. In Routineblutausstrichen fallen Eosinophile durch ihren typischen, meist zweilappigen Kern und die zahlreichen großen spezifischen Granula auf, die sich mit Eosin rot bis dunkelrosa anfärben, daher auch ihr Name (griechisch “Eos” = Morgenröte).
Die ovalen spezifischen Granula weisen kristalline Kerne auf, die vor allem aus basischen Hauptproteinen (“Major Basic Proteins”, MBP) bestehen. Zusammen mit weiteren Peroxidasen und Enzymen wirken diese Proteine toxisch gegen Parasiten, sowie einige Viren und tragen zu deren Zerstörung bei.
Eosinophile sind endständig differenzierte Zellen mit einer kurzen Lebensdauer von ein bis zwei Wochen. Nach einer zirkulatorischen Phase von etwa 10 bis 18 Stunden im Blut treten sie aus den Kapillaren in das Gewebe über, wo sich mehr als 95 % aller Eosinophile befinden. Dort sind sie typischerweise im Bindegewebe der Darmschleimhaut sowie in Arealen chronischer Entzündungen zu finden, etwa im Lungengewebe von Menschen mit Asthma. Eosinophile können auch infolge chemotaktischer Signale, etwa im Rahmen entzündlicher oder allergischer Reaktionen, wie zum Beispiel durch Histamin aus Mastzellen, in andere Gewebe einwandern und dort Phagozytose betreiben.
Neben ihrer zentralen Rolle bei der Regulierung von Entzündungsreaktionen, allergischen Reaktionen und parasitären Infektionen sind Eosinophile auch an der Beseitigung von Antigen-Antikörper-Komplexen aus der interstitiellen Flüssigkeit beteiligt, indem sie diese durch Phagozytose aufnehmen.
Terminologie |
Deutsch: Eosinophiler Granulozyt Synonym: Eosinophile Latein: Granulocytus eosinophilus Synonym: Eosinophilus |
Definition | Leukozytentyp (Granulozyt) mit rot/rosa anfärbbaren Granula |
Funktion | Bekämpfung Parasiten Modulation lokaler Entzündungsreaktionen Vermittlung allergischer Reaktionen Entfernung von Antigen-Antikörper-Komplexen |
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