Parietallappen
Der Parietallappen (Lobus parietalis) ist einer der Hirnlappen des Großhirns. Er liegt hinter dem Frontallappen und wird durch den Sulcus centralis, Sulcus parietooccipitalis und Sulcus lateralis begrenzt.
Der Parietallappen stellt den Endpunkt der sensiblen Bahnen dar.
Seine Funktion ist die Verarbeitung epikritischer und protopathischer Impulse aus der Peripherie.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, Lage und Funktion des Parietallappens.
Anteile | Primärer und sekundärer somatosensibler Kortex Parietaler Assoziationskortex |
Funktion | Interpretation sensibler Informationen aus der Peripherie, räumliche und visuelle Orientierung, Sprache |
Aufbau und Funktion
Der Parietallappen reicht vom Sulcus centralis bis an das Brodmann-Areal 19.
Im Gegensatz zum Frontallappen besitzt der Parietallappen keine Bereiche mit unterschiedlichen Zellschichtungen. Er ist reich an Körner- und arm an Pyramidenzellen und damit somatosensibel.
Über die Fasciculi gracilis und cuneatus (aufsteigende Leitungsbahnen der Hinterstrangbahn) gelangen epikritische Impulse über Zwischenstationen in den Neokortex des Parietallappens.
Zu den epikritischen Impulsen zählen das
- feine Tastempfinden sowie die
- bewusste Propriozeption.
Protopathische Informationen, welche
- Schmerz und
- Temperatur sowie
- grobes Tastempfinden
vermitteln, werden in gleicher Weise durch den Tractus spinothalamicus (Vorderseitenstrangbahn) geleitet.
Diese Informationen werden von einem Teil des Parietallappens empfangen, welcher sich über die Brodmann-Areale 1, 2 und 3 erstreckt und den Großteil seiner Neurone ausmacht. Er stellt den primären somatosensiblen Kortex dar.
Alle Regionen des Körper sind über diesen gesamten Abschnitt gleichartig im Kortex repräsentiert (Somatotopie) – diese Repräsentation ist auch in den vorgeschalteten Hirnabschnitten vorhanden, wenngleich sie dort anders angeordnet sein kann. Die graphische Darstellung der Repräsentation des Körpers auf dem Kortex ergibt das Bild eines Homunculus (lat. Menschlein).
Ein kleiner Teil des Brodmann-Areal 2 bildet den sekundären somatosensiblen Kortex. Dieser ist an der Interpretation von sensiblen Informationen aus der Peripherie beteiligt und zeigt eine zweite vollständige Repräsentation des gesamten Körperschemas (Homunculus).
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Neben den somatosensorischen Kortizes findet sich vor allem im posterioren Teil des Parietallappens auch ein assoziatives Gebiet (parietaler Assoziationskortex). Dieses ist Teil des parieto-temporo-okzipitalen Assoziationskortex, einer Region, die in ihrer Gesamtheit aus anderen neokortikalen Arealen stammende Impulse verarbeitet und integriert. Die daraus generierten Informationen dienen vor allem der räumlichen und visuellen Orientierung sowie der Sprache. Die Aktivität und Funktionalität dieser Region trägt auch zu höheren Funktionen bei.
Im posterioren Bereich des Parietallappens findet sich zudem ein kleiner Rindenbereich, der überwiegend für die Fähigkeit zu rechnen und mit Zahlen umzugehen verantwortlich ist. Er liegt im Kortexbereich des Sulcus intraparietalis, welcher den Lobulus parietalis superior vom Lobulus parietalis inferior trennt.
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Klinik
Einige Erkrankungen wie bspw. das Turner-Syndrom (Monosomie X) gehen mit einer Dyskalkulie (Rechenschwäche) einher. Bei Betroffenen sind im Bereich des Sulcus intraparietalis anatomische und funktionelle Veränderungen nachgewiesen worden.
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