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Die Bedeutung des aktiven Erinnerns beim Erlernen der Anatomie

In diesem kurzen Video erklären wir Euch 4 einfache Schritte, mit denen ihr Euch anatomische Begriffe leichter einprägen könnt.

"Wenn du dein Erinnerungsvermögen testen willst, versuche dich daran zu erinnern, worüber du dir heute vor einem Jahr Sorgen gemacht hast"- E. Joseph Cossman

Das Gedächtnis ist ein wunderbarer und komplexer Prozess, der es dir ermöglicht, Informationen so zu speichern, dass du dich später daran erinnern kannst. Es ist die Art und Weise, wie du dich an Ausschnitte aus deiner Kindheit, verschiedene lustige Ereignisse aus deiner Vergangenheit, das Abendessen von gestern, und die Anatomie des menschlichen Körpers erinnerst.

Es ist wichtig für deine persönliche Entwicklung und macht dich einzigartig. Im Wesentlichen machen deine Erinnerungen dich zu dem Menschen, der du heute bist.

Die Bedeutung des aktiven Erinnerns
Vielseitig einsetzbar Aktives Erinnern eignet sich hervorragend für viele verschiedene Bereiche - Definitionen, Abläufe, Aufzählungen, Sequenzen, etc.
Es testet dich Die Verwendung von aktiver Erinnerung zwingt dich, dir die Informationen ohne jegliche Hinweise zu merken, verbessert ihre langfristige Speicherung und bereitet sie auf das Unerwartete vor.
Zeitsparend Die Verwendung von aktiver Erinnerung verankert das Wissen sehr tief und verlangsamt somit das Vergessen.
Aufzeigen von Fehlern Indem du Informationen ausschließlich aus deinem Gedächtnis abrufst, identifizierst du die Lücken in deinem Wissen und Bereiche, auf die du tiefer eingehen, oder noch einmal wiederholen solltest.
Inhalt
  1. Einführung in das aktive Erinnern
  2. Was ist aktives Erinnern?
  3. Wie erfolgt die aktive Erinnerung?
  4. Kontroversen und Missverständnisse
  5. Vielseitig
  6. Es bereitet dich auf das Unerwartete vor
  7. Verankert Wissen und spart Zeit
  8. Aufschlussreich
  9. Highlights
  10. Literaturquellen
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Einführung in das aktive Erinnern

Hippocampus (Gedächtniszentrum) - kraniale Ansicht

Während jeder die Bedeutung des Gedächtnisses kennt, verstehen nur wenige, wie genau Informationen in das Gehirn gelangen und dort zu einer Erinnerung werden. Leider weiß auch nur eine kleine Minderheit, wie man sich an Informationen erinnert, ganz zu schweigen davon, wie man dies aktiv und effizient tut. Da letzteres oft Gegenstand von kontroversen Diskussionen und Missverständnissen ist, ist es kaum das Lieblingsthema vieler Lehrer, Professoren oder Studenten.
 

Das Verständnis der oben genannten Prozesse ist jedoch für eine langfristige Verankerung der Erinnerungen eigentlich unerlässlich. Der Oberbegriff für sie ist das aktive Erinnern. Es ist eine der effizientesten Strategien, die dir hilft, den Berg an Informationen zu verwalten, den das Anatomielernen mit sich bringt.

Dieser Artikel befasst sich mit der Bedeutung des aktiven Erinnerns, den komplizierten Prozessen, die sich hinter dem Namen verstecken, wird die Missverständnisse aufklären und seine Vorteile aufzeigen. Mit anderen Worten, er wird dir sein wahres Potenzial zeigen.

Was ist aktives Erinnern?

Aktives Erinnern ist ein Prinzip des effizienten Lernens. Wie der Name schon verrät, bedeutet es, sich zu erinnern, indem man das Gehirn anstrengt oder stimuliert. Es schaltet dein Gehirn sofort an und zwingt dich, es wirklich zu benutzen. Wenn du denkst, Lesen alleine wäre anstrengend, warte, bis du anfängst dieses Prinzip beim Lernen anzuwenden.

Eigentlich ist es ein ziemlich unangenehmes Gefühl für dein Gehirn. Man spürt förmlich, wie es sich anstrengt. Obwohl extrem nützlich, ist es nicht einfach, aber „du wirst nur wachsen, wenn du bereit bist, dich unbeholfen und unangenehm zu fühlen, wenn du etwas Neues ausprobierst“ (Brian Tracy).

Wie erfolgt die aktive Erinnerung?

Aktives Erinnern ist durch den Ablauf des Gedächtnisabrufes selbst so ein wichtiger und wirksamer Teil des Lernens. Während du dich an etwas erinnerst, greifst du erneut auf Informationen aus der Vergangenheit zu, die zuvor verschlüsselt und in deinem Kopf gespeichert wurden. Im Wesentlichen „spielt“ das Gehirn ein Muster neuronaler Aktivität ab, das als Reaktion auf ein Ereignis entsteht.

Es ist wie bei der Produktion eines Films – viele Szenen werden gedreht, bearbeitet, gespeichert und dann zu einer endgültigen, zusammenhängenden Geschichte verknüpft, die dann auf deinem Fernseher abgespielt wird.

Um diese Rekonstruktionen der Vergangenheit zusammenzustellen, werden verschiedene Elemente des Ereignisses, die jeweils in verschiedenen Teilen des Gehirns gespeichert sind, aufgerufen und anschließend durch neuronale Netze verbunden. Die Stärke dieser Wege bestimmt die Geschwindigkeit des Erinnerns.

Jedes Mal, wenn du versuchst, dich an etwas zu erinnern, verstärkst du diese Verbindungen. Daher gilt: je öfter du aktives Erinnern zum Lernen verwendest, desto leichter wirst du dich an die Information erinnern können.

Darüber hinaus rekrutiert dieses Lernprinzip alle Neurone, die an dieser spezifischen Erinnerung beteiligt sind. Um Verknüpfungen zu herzustellen und darauf zuzugreifen, ruft dein Gehirn eine Sammlung an potenziellen Begriffen auf, aus welchen dann, aufgrund der Vertrautheit, einer ausgewählt wird. Es ist wie bei einigen deiner Anatomie Multiple-Choice Fragen – du würdest die richtige Antwort nicht aufsagen können, aber erkennen tust du sie.

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Kontroversen und Missverständnisse

Als 2009 die Wissenschaft begann, aktives Erinnern zu erforschen und zu unterstützen (weitere Details folgen später), kam es zu Kontroversen. Einige Experten waren folgender Meinung:

  • Förderung des Auswendiglernens – Dies ist eine der ältesten und ineffizientesten Formen des Lernens. Es wurde angenommen, dass Schülern Informationen beigebracht wird, sie sie lesen, sich daran erinnern und genauso wiedergeben.
  • Lernen durch jegliche Art des Übens.
  • Einmaliges Erinnern genügt – Der Glaube, dass man, wenn man sich einmal an eine Information erinnert, aufhören kann, sie zu wiederholen.
  • Repetitives Lernen verbessert die Retention.
  • Die Definition von aktivem Erinnern – Das Wort „aktiv“ bezieht sich nicht unbedingt auf physikalisch aktive Lernmethoden wie zum Beispiel Konzept Mapping, Zeichnen oder Notizen machen. Bei falscher Anwendung können diese Methoden zum Lernen völlig nutzlos sein.

All diese Punkte sind aber falsch.

Studien haben gezeigt, dass aktives Erinnern besser in der langfristigen Speicherung ist als Kodierung (ineffizientes Lernen). Dies gilt auch, wenn der Test Rückschlüsse erfordert oder in einem völlig anderen Format stattfindet als die ursprüngliche Lernstrategie es vorsah. Die Wiederholung durch den Abruf aus dem Gedächtnis, statt Kodierung, verstärkt zusätzlich die Verankerung. Tatsächlich ist Lernen ohne aktives Erinnern nutzlos für die langfristige Speicherung von Informationen. Hör also auf, Informationen einfach abzuschreiben und lerne richtig mit Hilfe des aktiven Erinnerns!

Was wird denn als ineffiziente Lernmethode eingestuft? Alles, bei dem ein Buch, Notizen oder Hinweise geöffnet sind. Zum Beispiel passives wiederholtes Lesen, Notizen wiederholt schreiben, Konzept maps wiederholt zeichnen. Der entscheidende Aspekt hier ist das „wiederholt“, d.h. das Lesen oder Einarbeiten hat schon einmal stattgefunden. Dies ist am Anfang unvermeidlich, aber nach dem ersten Mal eine Verschwendung deiner Zeit.

Es ist wie Autofahren zu lernen. Tut man es durch das Lesen über Fahren oder dadurch, dass man sich in den Fahrersitz setzt? Man könnte denken, dass man das Fahren durch beide Methoden erlernen kann, aber nur das Fahren hinterm Steuer wird dir die Fähigkeit wirklich beibringen.

Vielseitig

Du fragst dich vielleicht - "Für welche Art von Wissen ist aktives Erinnern gut?".

Die gute Nachricht ist, dass es für viele verschiedene Arten einsetzbar ist, vor allem die, die mit der Anatomie zu tun haben. Wenn du dir Definitionen oder Abläufe merken willst (in diesen Themen kannst du wortwörtlichem Lernen nicht komplett aus dem Weg gehen), hilft dir die aktive Erinnerung. Musst du dir stattdessen alle Zweige der Arteria maxillaris merken (Aufzählung) oder den Flussweg des Blutes (Sequenz) beschreiben?

Aktives Erinnern kann dir mehr helfen, als auf ein Blatt zu starren und immer wieder Textpassagen durchzulesen. Selbst wenn du einen Schritt weitergehst, um das Material grundlegend zu verstehen und daraus Rückschlüsse ziehen willst, ist diese Methode die beste Wahl. Um das nochmal klar zu stellen, sie ist wissenschaftlich belegt!

Aktives Erinnern kann dir helfen, dir die Zweige der A. maxillaris (Aufzählung) zu merken.

Es bereitet dich auf das Unerwartete vor

Du sitzt bequem in deiner Arztpraxis und ein Patient kommt herein, oder du wirst zu einem Notfall in Zimmer 452 im 5. Stock gerufen. Du weißt nicht wirklich, was dich erwartet, bis du schon in der Situation bist. Glücklicherweise bereitet dich dein ganzes Training auf das Unerwartete vor und das unangenehme Gefühl in deiner Magengrube wird vernachlässigbar.

Die Verwendung von aktivem Erinnern tut etwas Ähnliches, wenn man es im Kontext des Lernens betrachtet. Du hast keine Notizen, keine Bücher, keine Hinweise. Du bist auf dich alleine gestellt. Anatomieprüfungen können dich ohne jede Vorwarnung treffen, und dein Patient wird dir sicherlich nicht helfen.

Zögere nicht, aktives Erinnern zu erlernen, auch wenn deine nächste Klausur aus Multiple-Choice Fragen besteht. Tatsächlich kann die Übung im Erinnern die Langzeiterinnerung in Tests mit wortgetreuen Fragen und auch Schlussfolgerungen um 50% verbessern. Denn: „Viele Wege führen nach Rom“.

Verankert Wissen und spart Zeit

Die typische Lernstrategie von 99% der Schüler ist: ein Buch öffnen, lesen, Notizen machen, Buch schließen, Tage verstreichen lassen, durch Lesen wiederholen, noch ein paar Mal wiederholen, auf die Prüfung, Physikum oder das Examen warten, noch einmal durch Lesen wiederholen und darauf hoffen, dass es gereicht hat. Siehst du das Problem? Es ist ineffizient und eine Zeitverschwendung. Warum?

Es ist keine Anstrengung erforderlich! Das Gehirn muss keine Antworten entwickeln, und so kommt es kein einziges Mal ins Schwitzen. Du machst dich eher mit dem Gebiet vertraut, als wirklich zu lernen, auch wenn du dir die gleichen Fakten vier Mal anguckst. „Wiederholung ist die Mutter allen Lernens“ funktioniert nur bis zu einem bestimmten Punkt, wenn die Wiederholung schlecht und nicht sinnvoll ist.

Die typische Lernstrategie von 99% der Schüler ist ineffizient und eine Zeitverschwendung.


 
Glücklicherweise verankert aktives Erinnern das Wissen. Die Information bleibt dir für längere Zeit in Erinnerung. So muss beispielsweise korrekt aktiv abgerufene Information erst nach einem Tag, dann in drei Tagen, dann nach sieben Tagen nach der letzten Wiederholung und danach in zwölf Tagen erneut bearbeitet werden.

Du merkst – aktives Erinnern bedeutet Zeit sparen. Und weil man es schon einmal gelernt hat, ist es keine neue Information mehr, sondern nur eine kurze Auffrischung. Es wird eine Freude sein, durch das ganze Material zu kommen! Kombiniere die Wiederholung kurz bevor du sie vergisst mit einem Programm wie Anki, und du kannst dich von der Zeitverschwendung verabschieden.

Aufschlussreich

Zusätzlich zu den anderen Vorteilen zeigt aktives Erinnern dir deine Fehler auf. Indem du dir die Informationen alleine aus dem Gedächtnis aufrufst, identifizierst du Wissenslücken und lernst von Anfang an richtig.

Zum Beispiel kannst du dich vielleicht an den Verlauf des Nervus musculocutaneus erinnern, der vom Plexus brachialis ausgeht, dann durch die Achselhöhle wandert und den Arm hinunter führt. Du vergisst jedoch immer wieder, dass er den Musculus coracobrachialis durchbohrt und zwischen dem Musculus brachialis und Musculus biceps brachii verläuft.

Dies ist eine Wissenslücke, die leicht zu erkennen ist, wenn du versucht, dich ohne Hinweise oder Hinweise an den Verlauf des Nervs zu erinnern. Dein Gehirn hat an dieser Stelle ein Blackout, so dass du einfach nachlesen kannst, was dir fehlt, wenn du deine Antwort überprüfst. Nimm dir diese Fehler zu Herzen, denn sie bieten da größte Lernpotenzial. Ein großer Basketballtrainer sagte einmal: „Wenn du keine Fehler machst, dann machst du nichts.“ Sei ein Macher/in und kein passiv/e Lernende/r!

Nimm deine Fehler zu Herzen, denn sie bieten das größte Lernpotenzial.


 Wo liegen die Nachteile des aktiven Erinnerns? Es gibt keine, da es sich nicht um eine Methode an sich, sondern ein Prinzip handelt. Es ist Moment das beste auf dem Markt. Daher kann es von vielen verschiedenen Lernstrategien genutzt werden. Grob gesehen ist aktives Erinnern ein Prinzip, welches die schwierige Aufgabe der Rekonstruktion von Erinnerungen beinhaltet.

Während es etwas unangenehm zum Üben sein kann, ist es von entscheidender Bedeutung und hat erhebliche Vorteile. Lass dich nicht davon abhalten dein Anatomielernen zu verbessern, nur weil es ein relativ neues Prinzip ist. Es hat vielen Studierenden geholfen und kann sicherlich auch dir helfen!

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