Video: Nerven und Gefäße des Ellenbogens und Unterarms

Hallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße dich zu einem neuen Tutorial.

Dieses Mal soll es um die Nerven und Gefäße des Ellenbogens und des Unterarms gehen.

Wir sprechen also über die verschiedenen Arterien, Venen und Nerven, die am Ellenbogen und Unterarm verlaufen.

Hier siehst du einen Überblick über die verschiedenen Strukturen, die wir auf den nächsten Folien besprechen werden. Rot sind die Arterien, blau die Venen und gelb die Nerven.

Um in das Geflecht aus Gefäßen und Nerven ein wenig Ordnung zu bringen, teilen wir das Tutorium in drei Abschnitte ein. Zuerst werden wir ausschließlich die Arterien besprechen. Dabei decken wir folgende Gefäße ab: die Arteria interossea communis, die Arteria interossea anterior und posterior und zuletzt die Arteria recurrens radialis.

Im nächsten Abschnitt wird es um die Venen gehen. Hier werden wir die Vena cephalica, die Vena basilica und die Vena mediana cubiti näher betrachten.

Der letzte Abschnitt umfasst eine Reihe von Nerven am Ellenbogen und Unterarm. Sie können noch einmal in eine ventrale und dorsale Unterarmgruppe unterteilt werden.
Es wird überwiegend um die sensiblen Hautnerven dieser Bereiche gehen. Die motorischen Äste des Plexus brachialis werden in einem weiteren Tutorial über Nerven und Gefäße des Oberarms abgedeckt. Wir werden mit der ventralen Seite des Unterarms beginnen und schließen hierbei den Nervus cutaneus antebrachii lateralis und den Nervus cutaneus antebrachii medialis ein.

In der dorsalen Region des Unterarms wird es zunächst um den Nervus cutaneus antebrachii posterior gehen. Dann sprechen wir über die dorsal verlaufenden Äste der Nervi cutanei antebrachii medialis und lateralis. Zuletzt besprechen wir den Ramus superficialis des Nervus radialis.

Wir haben einiges vor uns, also legen wir gleich mit dem ersten Punkt unserer Liste los. Hier auf dem Bild siehst du die Arteria interossea communis, die gerade mal einen Zentimeter lang ist. Sie entspringt der Arteria ulnaris und zweigt sich auf Höhe der Tuberositas ulnae ab. Das ist diese raue Erhebung hier.

Die Arteria interossea communis ist der stärkste Ast der Arteria ulnaris. Wie ihr auf dem Bild seht, verläuft sie kurz nach ihrem Ursprung nach dorsal zwischen Radius und Ulna. Diesem Verlauf hat sie ihren Namen zu verdanken, denn „interossea“ bedeutet so viel wie „zwischen den Knochen“. Ebenfalls zwischen den Knochen liegt diese Membran hier, die Membrana interossea antebrachii.

Die Arteria interossea communis verläuft bis zur oberen Kante dieser Membran und zweigt sich dann weiter in ihre beiden Äste auf : die Arteria interossea anterior und Arteria interossea posterior.

Die Arteria interossea anterior verläuft, wie ihr hier im Bild erkennen könnt, ventral der Membrana interossea. Sie wird dabei vom Nervus interosseus anterior begleitet. Auf ihrem Weg gibt sie kleinere Äste ab, welche die benachbarte Extensorenmuskulatur, den Radius und die Ulna versorgen.

Die Arteria interossea posterior muss folglich…wisst ihr es schon? Genau! Hinter, also dorsal, der Membrana interossea verlaufen. Damit wir die Arterie besser sehen können, habe ich die Perspektive gewechselt. Wir schauen nun von dorsal auf den Unterarm. Die Arterie zieht auf die Rückseite des Unterarms und läuft von dort entlang der Membran nach distal. Sie wird dabei vom Ramus profundus des Nervus radialis begleitet.

Die zahlreichen kleinen Äste, die im Bild gut dargestellt sind, versorgen die umliegende dorsale Muskulatur des Unterarms mit Blut. Von der Arteria interossea posterior geht ein Ast ab, der wieder zurück zum Ellenbogen zieht. Er wird daher passenderweise als Arteria interossea recurrens bezeichnet.

Eine Besonderheit zu den beiden Ästen der Arteria interossea communis solltet ihr euch merken: Am distalen Unterarm tritt die Arteria interossea anterior durch die Membrana interossea nach dorsal und anastomosiert mit der Arteria interossea posterior. Sie tragen so zu einer effizienteren Versorgung der Unterarms bei.

Wir fahren mit einer Arterie am Ellenbogen fort, die ihr hier in grün markiert seht: die Arteria recurrens radialis. Sie zweigt sich auf Höhe des Ellenbogens von der Arteria radialis ab und verläuft an der Radialseite entlang zurück Richtung Oberarm. Dort anastomosiert sie mit der Arteria profunda brachii. Hier seht ihr die Abzweigung aus der Arteria radialis und hier die Anastomose mit der Arteria profunda brachii. Sollte eine der beiden Arterien verengt sein, kann sie über diese Anastomose weiterhin mit Blut versorgt werden. Des Weiteren versorgt die Arteria recurrens radialis die anliegenden Muskeln und das Ellenbogengelenk.

Das war schon die letzte Arterie unserer Liste. Gehen wir über zu den Venen des Ellenbogens und Unterarms. Wir ihr auf diesen beiden Abbildungen seht, ist der venöse Abfluss aus den Armen sehr variabel. Zwei große Venen spielen jedoch eine wichtige Rolle und sind bei fast allen Menschen angelegt, die Vena basilica antebrachii und die Vena cephalica antebrachii. Beide Venen werden durch dieses Gefäß hier, die Vena mediana cubiti, miteinander verbunden.

Die Vena basilica antebrachii entspringt dem Rete venosum dorsale manus, einem oberflächlichen Venennetz am Handrücken. Von dort läuft sie an der Ulnarseite nach proximal und bleibt dabei subkutan. Am Oberarm setzt sie sich als Vena basilica fort und durchbricht die Muskelfaszie, bevor sie in die Vena brachialis mündet.

Bei der Vena cephalica antebrachii verhält es sich ähnlich. Auch sie entspringt dem Netzwerk des Handrückens, dem Rete venosum dorsale manus. Anschließend verläuft sie vom Handrücken aus radialseits an der Beugeseite des Arms. Am Oberarm fließt sie als Vena cephalica weiter und mündet an der Schulter in die Vena axillaris.

Diese Vene hier, die Vena mediana cubiti, habe ich eben schon einmal erwähnt. Sie liegt oberflächlich in der Fossa cubitalis, der Ellenbogengrube. Sie verbindet die Vena basilica antebrachii mit der Vena cephalica antebrachii. Diese Vene wird gerne zur venösen Blutentnahme punktiert, da sie nicht nur oberflächlich liegt, sondern in der Regel ein großes Kaliber hat.

Nun kommen wir zum letzten Abschnitt dieses Tutorials, den Nerven. Starten wir gleich mit dem Nervus cutaneus antebrachii lateralis. Ihr seht ihn hier rechts in grün markiert. Er ist der sensible Endast des Nervus musculocutaneus. Der Nerv durchbricht die Faszie des Ellenbogens und teilt sich in einen Ramus dorsalis und Ramus volaris.

Dieser Ast, der Ramus volaris, verläuft an der ventralen Radialseite des Unterarms zum Handgelenk. Er versorgt dabei die Haut des Unterarms bis zum Daumenballen. „Volar“ kann übrigens synonym zu „palmar" verwendet werden und bedeutet soviel wie „der Handfläche zugehörig“.

Der zweite Ast, der Ramus dorsalis, verläuft - wie der Name es verrät - an der dorsalen Radialseite des Unterarms. Auf dem Weg nach distal verliert er sich jedoch meistens und erreicht nicht das Handgelenk. Der Ramus dorsalis innerviert die Haut in den unteren zwei Dritteln der dorsalen Außenseite des Unterarms.

Auf der anderen Seite des Unterarms befindet sich ebenfalls ein sensibler Nerv, der Nervus cutaneus antebrachii medialis. Im Gegensatz zum Nervus cutaneus antebrachii lateralis geht dieser Hautnerv aber direkt aus einem Faszikel des Plexus brachialis hervor, dem Fasciculus medialis. Er teilt sich später in volare und ulnare Äste auf.

Der Ramus volaris, auch Ramus anterior genannt, ist der Größere der beiden Äste des Nervus cutaneus antebrachii medialis. Er passiert die Vena mediana cubiti - meist verläuft er vor ihr - und steigt anschließend entlang der Vorderseite des Unterarms zum Handgelenk ab. Seine Nervenfasern versorgen die Haut an der ventralen Seite des Unterarms bis hinunter zum Handgelenk.

Auf der dorsalen Seite des Unterarms befindet sich ein weiterer sensibler Nerv, der Nervus cutaneus antebrachii posterior. Ihr seht ihn hier rechts im Bild grün markiert. Er ist ein Ast des Nervus radialis. Der Nervus cutaneus antebrachii posterior innerviert die Haut am dorsalen Unterarm bis hinunter zum Handgelenk.

Der Nervus radialis gibt einen zweiten sensiblen Ast ab, den Ramus superficialis. Mit diesem wollen wir dieses Tutorium beschließen. Dieser verläuft auf der Radialseite im unteren Drittel des Unterarms zum Handrücken. Dort spaltet er sich in zwei Äste auf : den Ramus lateralis sowie den Ramus medialis ab.

Der Ramus lateralis ist der kleinere der beiden Äste. Er versorgt mit seinen Fasern die Außenseite des Unterarms und Handrückens sowie den Daumenballen sensibel.

Der Ramus medialis des Ramus superficialis nervi radialis spaltet sich seinerseits erneut auf und gibt vier digitale Äste ab. Sie versorgen insgesamt die ulnare Seite des Daumens, den Zeige- und Mittelfinger und die radiale Seite des Ringfingers.
Ich hoffe, dieser kleine Überblick über die Gefäß-Nervenstraße des Ellenbogens und Unterarms hat euch ein wenig weiter geholfen und wir hören uns bald wieder.