Video: Knie und Unterschenkel
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Hast du schon einmal Fußball gespielt und dabei erleben müssen, wie einer deiner Freunde den Ball verfehlt und stattdessen in dein Schienbein tritt? Und haben die höllischen Schmerzen dich dazu ...
Mehr lesenHast du schon einmal Fußball gespielt und dabei erleben müssen, wie einer deiner Freunde den Ball verfehlt und stattdessen in dein Schienbein tritt? Und haben die höllischen Schmerzen dich dazu gebracht, deine Freundschaft zu ihm ernsthaft zu hinterfragen? Also ich schon und nicht nur einmal. Es ist so schmerzhaft, dass es jedes Mal in einer Fluchtirade endet. Wenn dir diese Vorstellung schon unangenehm ist, dann sieh dir diese Männer lieber nicht an. Sie spielen den traditionellen, englischen Kampfsport “Shin-Kicking” was so viel heißt, wie Schienbein-Treten.
Ja, du hast richtig gehört! Schienbein-Treten ist ein Sport. Was man nicht alles bei Kenhub lernen kann! Aber zurück zum Thema. Warum ist ein Schienbeintritt so schmerzhaft? Zum einen gibt es an dieser Stelle keine Muskulatur, die den Schlag abfedert. Wenn du dein Schienbein mit den Händen abtastest, kannst du den Vorderrand des Knochens direkt unter der Haut spüren. Zum anderen ist dein Schienbeinknochen vom Periost bedeckt, der Knochenhaut. Dies ist eine fibröse Schicht, in der zahlreiche Schmerzrezeptoren liegen. Heute geht es also um das Schienbein, das du sicher auch unter dem Namen Tibia kennst. Darüber und über vieles mehr sprechen wir in unserem heutigen Tutorial über die Knochen und Weichteilstrukturen des Knies und Unterschenkels. Bevor wir starten, möchte ich dir noch eine kurze Übersicht geben, über das, was wir uns in diesem Tutorial ansehen werden.
Wir beginnen mit einer Einführung zum Kniegelenk und den beteiligten Strukturen. Danach schauen wir uns die Knochen des Knies und Unterschenkels genauer an und gehen auf die verschiedenen Knochen- und Muskelansatzpunkte ein. Wir werden uns außerdem mit den Weichteilstrukturen des Knies und Unterschenkels beschäftigen, insbesondere mit der Gelenkkapsel, den Menisken, den Bändern sowie den Bursae. Zum Schluss sehen wir uns noch einen klinischen Fall dazu an, das Schienbeinkantensyndrom. Dann legen wir mal los und beginnen mit dem Kniegelenk. In der Abbildung siehst du das markierte Kniegelenk von vorne. Vielleicht fragst du dich, warum ich in diesem Tutorial über das Kniegelenk sprechen möchte. Die Knochen des Unterschenkels tragen einen wichtigen Teil zu diesem Gelenk bei, genauso wie auch die entsprechenden Bänder und die anderen Weichteilstrukturen. Deshalb darf das Kniegelenk in diesem Tutorial nicht fehlen.
Das Kniegelenk ist ein Drehscharniergelenk und wird von drei Knochen gebildet – dem Femur, der Patella und der Tibia. Der Femur ist natürlich Teil des Oberschenkels, aber da auch er zum Knie gehört, werde ich kurz auf die Gelenkflächen des Femurs eingehen, die Teil des Kniegelenks sind. Distal besitzt der Femur zwei Kondylen – den Condylus medialis und den Condylus lateralis. Diese artikulieren mit einem der Unterschenkelknochen, nämlich der Tibia. Das Gelenk, das sie mit der Tibia bilden, nennt man Femorotibialgelenk oder auch Articulatio femorotibialis. Zusätzlich bilden die Femurkondylen ein Gelenk mit der Patella, das Femoropatellargelenk, auf Latein: Articulatio femoropatellaris. Die patellare Gelenkfläche wird durch die Femurkondylen gebildet. Hier artikuliert der Oberschenkel mit der Patella.
Die Femurkondylen besitzen eine etwas andere Oberfläche als der Rest des Knochens. Dies liegt am Gelenkknorpel, der diese Knochenfortsätze überzieht und den Gelenkflächen ihre glatte Oberfläche verleiht. Dadurch wird das reibungslose Gleiten des Gelenks ermöglicht. Und das war’s auch schon mit unserem kleinen Überblick zum Kniegelenk. Kommen wir jetzt zum eigentlichen Thema, den Knochen des Knies und des Unterschenkels. Los geht’s mit der Patella. Hier siehst du die Patella von anterior. Wie bereits erwähnt, ist dieser Knochen Teil des Knies und auch bekannt als Kniescheibe. Es handelt sich dabei um das größte Sesambein unseres Körpers. Das bedeutet, die Patella ist in eine Sehne eingebettet, genauer gesagt in die Sehne des M. quadriceps femoris. Die Kniescheibe ist leicht dreieckig geformt und artikuliert posterior mit der Facies patellaris des Femurs. Genau wie die Femurkondylen ist auch die Gelenkfläche der Patella mit einer Schicht aus Gelenkknorpel überzogen. Eine Funktion der Patella besteht darin, die Vorderseite des Knies zu bedecken und dadurch zu schützen. Zusätzlich agiert sie als sogenanntes Hypomochlion, also als eine Art anatomischer Flaschenzug, und verstärkt damit die Hebelwirkung des Quadrizeps, wodurch die Extension des Kniegelenks erleichtert wird.
Machen wir weiter mit dem nächsten Knochen, der Tibia. Die Tibia gehört zu den Unterschenkelknochen. Du kennst sie auch unter dem Namen Schienbein. Sie ist der tragende Knochen des Unterschenkels und ist sowohl Teil des Kniegelenks als auch des Sprunggelenks. Kommen wir zunächst zu den verschiedenen Knochenpunkten der Tibia. Am proximalen Ende der Tibia befinden sich die beiden Tibiakondylen. Wie schon beim Femur gibt es auch hier einen Condylus medialis und einen Condylus lateralis. Der Condylus medialis dient als Ansatz des M. semimembranosus. Am besten kannst du das von dorsal sehen. Der Condylus lateralis ist der Ursprung des M. extensor digitorum longus und des M. tibialis anterior, die du hier sehen kannst. Kommen wir zurück zu unserer ersten Abbildung. M. auf eine Zeile gerückt Hier erkennst du, dass der Condylus lateralis der Tibia gemeinsam mit der Fibula das proximale Tibiofibulargelenk bildet, auf Latein: Articulatio tibiofibularis proximalis. Zusammen bilden die beiden Tibiakondylen die hier grün markierte Struktur, das Schienbein- bzw. Tibiaplateau. An dieser glatten, knöchernen Fläche artikuliert die Tibia mit den Femurkondylen und bildet einen Teil des Kniegelenks. Zwischen den beiden Tibiakondylen liegt die Eminentia intercondylaris. Den nächsten Knochenfortsatz, den wir uns genauer ansehen, kannst du sehr gut an deinem eigenen Bein spüren.
Direkt unter deinem Knie liegt die Tuberositas tibiae. Hier setzt das Lig. patellae an. Dazu kommen wir aber später noch einmal genauer. Weiter lateral befindet sich das Gerdy-Höckerchen, das auch den Namen Tuberculum tractus iliotibialis trägt. Wie der Name schon vermuten lässt, setzt hier der Tractus iliotibialis an. Kommen wir nun zum Körper beziehungsweise dem Schaft der Tibia. Wenn man sich den Querschnitt des Schaftes ansieht, stellt man fest, dass dieser dreieckig geformt ist. Demnach besitzt der Tibiakörper drei Ränder und drei Flächen. Dabei stellen die Ränder die Ecken des Dreiecks dar. In grün siehst du hier die Margo anterior, die du - wie am Anfang erwähnt - ganz leicht ertasten kannst. Die anderen beiden Kanten sind ebenfalls in der Abbildung dargestellt – die Margo medialis und die Margo interosseus. An dieser Kante setzt die Membrana interossea an. Dabei handelt es sich um eine feine Faserplatte aus straffem Bindegewebe, die die beiden Unterschenkelknochen – die Tibia und die Fibula – miteinander verbindet.
Sehen wir uns jetzt die drei Flächen des Tibiaschaftes etwas genauer an. Die Facies medialis liegt zwischen der Margo anterior und der Margo medialis. Du kannst sie ebenfalls an deinem Schienbein ertasten, da sie direkt unter der Haut liegt. Proximal an der Margo medialis setzen die Mm. sartorius, gracilis und semitendinosus an. Ihre Sehnen bilden dort den Pes anserinus. Die Facies lateralis liegt zwischen der Margo anterior und der Margo interosseus. An dieser Fläche entspringt der M. tibialis anterior. Zu guter Letzt bleibt noch die Facies posterior der Tibia. Diese befindet sich zwischen der Margo medialis und der Margo interosseus. Hier entspringen der M. flexor digitorum longus sowie der M. tibialis posterior. Außerdem dient sie als Ansatz für den M. popliteus. Wirfst du einen Blick von hinten auf die Tibia, siehst du auch schon die nächste wichtige Struktur: die Linea musculi solei. Dabei handelt es sich um eine knöcherne, leicht aufgeraute Linie, die - wie der Name schon verrät - dem M. soleus als Ursprung dient.
Weiter distal befinden sich die letzten zwei Strukturen der Tibia, die wir uns ansehen. Die erste ist der Malleolus medialis, den du hier von anterior siehst. Zusammen mit dem Malleolus lateralis der Fibula bildet er die Malleolengabel. Diese ist ein wichtiger Teil des oberen Sprunggelenks. Außerdem dient der Malleolus medialis als Orientierungspunkt beim Ertasten des Pulses der Arteria tibialis posterior, die hinter dem Malleolus entlang verläuft. Dieser Puls ist besonders wichtig für die Beurteilung der peripheren Durchblutung. Lateral des Malleolus medialis liegt die Incisura fibularis. Hier artikulieren Tibia und Fibula und bilden das distale Tibiofibulargelenk. Weil es sich hierbei um ein unechtes Gelenk handelt, nennt man das distale Tibiofibulargelenk auf Latein „Syndesmosis tibiofibularis“ Und damit sind wir auch schon beim letzten Knochen dieses Tutorials angekommen, der Fibula. In dieser Abbildung sieht man die Fibula von vorne. Wie du siehst, ist sie kleiner als die Tibia und befindet sich an der Außenseite des Unterschenkels, also lateral des Schienbeins. Außerdem ist sie - im Gegensatz zur Tibia - kein Teil des Kniegelenks. Die Fibula bildet stattdessen mit dem Condylus lateralis tibiae das proximale Tibiofibulargelenk. Wie gerade schon erwähnt, artikuliert die Fibula auch mit der Incisura fibularis tibiae und bildet so das distale Tibiofibulargelenk.
Sehen wir uns jetzt die Knochenpunkte der Fibula genauer an: Der proximal gelegene Fibulakopf entspricht dem Teil der Fibula, der mit dem Condylus lateralis tibiae artikuliert. Außerdem ist er der Ursprung mehrerer Muskeln, nämlich des M. extensor digitorum longus, des M. fibularis longus und des M. soleus. Zudem setzt am Fibulakopf auch der M. biceps femoris an, den du hier siehst. Du kannst diesen Knochenpunkt ganz leicht ertasten. Er liegt an der äußeren Seite deines Unterschenkels direkt unter dem Kniegelenk. Unter dem Fibulakopf liegt der Fibulahals. Er bildet die Verbindung zwischen Kopf und Schaft. Wie bei der Tibia ist auch der Körper der Fibula in seinem Querschnitt dreieckig geformt, weshalb sich auch hier drei Flächen und drei Ränder unterscheiden lassen. Hier siehst du die Margo anterior der Fibula, an der der M. extensor digitorum longus entspringt. An der Margo interosseus setzt die Membrana interossea an. Wenn wir die Fibula drehen, erscheint auch die letzte Kante, die Margo posterior. Sie bildet den Ursprung des M. soleus.
Kommen wir zu den drei Flächen der Fibula. Praktischerweise sind auch die Muskeln des Unterschenkels in drei muskuläre Kompartimente gegliedert, die jeweils mit einer Fläche der Fibula assoziiert sind. Die Facies medialis zeigt in Richtung des anterioren Kompartiments und ist der Ursprung des M. extensor hallucis longus. Die Facies lateralis ist zum lateralen Kompartiment des Unterschenkels gerichtet. Hier entspringen der M. fibularis longus sowie der M. fibularis brevis. Die letzte Fläche der Fibula, die Facies posterior, weist in Richtung des posterioren Kompartiments und ist der Ursprungsort des M. flexor hallucis longus sowie des M. tibialis posterior. Am distalen Ende des Knochens liegt die letzte Struktur der Fibula, die wir uns heute ansehen, der Malleolus lateralis. Wie bereits erwähnt, formt dieser gemeinsam mit dem Malleolus medialis der Tibia die Malleolengabel des oberen Sprunggelenks. Damit haben wir die beteiligten Knochen des Kniegelenks und des Unterschenkels alle besprochen. Als nächstes sehen wir uns die verschiedenen. Weichteilstrukturen dieser Region an. Beginnen wir mit der Gelenkkapsel und den Retinacula des Knies.
Du siehst hier die Kniegelenkkapsel. Diese besteht aus zwei Schichten – die äußere Membrana fibrosa und die innere Membrana synovialis. Die äußere fibröse Schicht, die hier dargestellt ist, sorgt für zusätzliche Stabilität, während die innere Synovialmembran die Gelenkflächen auskleidet und geschmeidiger macht. Weiter geht es mit den Retinacula, den zwei Haltebändern der Kniescheibe. Du siehst hier das Retinaculum patellae mediale. Es handelt sich dabei um eine Verlängerung des M. vastus medialis. Es ist sowohl am Patellarand befestigt und als auch am Lig. patellae. Das Retinaculum patellae mediale erstreckt sich nach hinten zum Lig. collaterale tibiale und nach distal zum Condylus medialis der Tibia. Dieses Retinaculum wirkt so einer lateralen Luxation der Patella entgegen. Das äußere Halteband, das Retinaculum patellae laterale, ist eine Verlängerung des M. vastus lateralis. Wie auch das mediale Retinaculum setzt es am Patellarand und am Lig. patellae an. Nach hinten zieht es zum Kollateralband der Fibula und nach distal zum Condylus lateralis der Tibia.
Seine Funktion ist die Stabilisierung der Patella. Bevor wir uns den restlichen Bändern des Kniegelenks widmen, möchte ich noch kurz über die Menisken sprechen. Der Mensch besitzt zwei Menisken – einen Meniscus medialis und einen Meniscus lateralis – die du hier beide von dorsal sehen kannst. Die Menisken sind c-förmig geformt und im Bereich der Area intercondylaris im Knochen verbaut. Die Funktion dieser faserknorpeligen Strukturen besteht im Ausgleich der Unterschiede zwischen den Gelenkoberflächen des Femurs und der Tibia sowie der Vergrößerung ihrer Kontaktfläche. Das Gelenk erhält dadurch mehr Stabilität. Außerdem federn sie Stöße ab und verringern die Druckbelastung der knöchernen Strukturen, die bei Bewegungen des Kniegelenks entsteht. Der Meniscus medialis hat eine ausgeprägtere C-Form als sein laterales Gegenstück. Er ist mit dem Lig. collaterale tibiale verwachsen, was ihn verletzungsanfällig macht, wenn dieses Band beschädigt wird. Der Meniscus lateralis hingegen besitzt keine zusätzlichen Verankerungspunkte und ist rundlicher geformt. Damit sind wir auch schon bei den Bändern des Kniegelenks angekommen.
Sehen wir uns zuerst zwei Bänder an, die mit dem Fibulakopf assoziiert sind. Hier siehst du das Lig. anterior capitis fibulae anterius. Es zieht von der Vorderseite des Fibulakopfes zum Condylus lateralis der Tibia. Weiter hinten liegt das Lig. posterior capitis fibulae posterius. Es setzt an der Hinterseite des Fibulakopfes an und zieht ebenfalls zum Condylus lateralis der Tibia. Gemeinsam verstärken diese Bänder das proximale Tibiofibulargelenk. Machen wir weiter mit den extrakapsulären Bändern des Kniegelenks. Dazu gehören die Kollateralbänder. In dieser Abbildung siehst du das Lig. collaterale tibiale sowie das Lig. collaterale fibulare. Diese Bänder sind auch bekannt unter dem Namen können auch als Lig. collaterale mediale beziehungsweise laterale bezeichnet werden.
Zusammen sorgen sie für mehr Stabilität im Kniegelenk und verhindern übermäßige Bewegungen nach medial oder lateral. Das innere Kollateralband zieht vom Epicondylus medialis des Femurs zum Condylus medialis der Tibia. Außerdem ist es mit dem Innenmeniskus verwachsen. Dieses Band limitiert die Extension und Abduktion des Unterschenkels. Das äußere Kollateralband erstreckt sich vom Epicondylus lateralis des Femurs zum Fibulakopf und begrenzt die Extension und die Adduktion des Unterschenkels. Wenn man sich das Knie von lateral anschaut, sieht man das Lig. anterolaterale, das ventral des äußeren Kollateralbandes liegt. Dieses Band zieht vom Epicondylus lateralis femoris zur anterolateralen Seite der Tibia. Seine Aufgabe ist die Stabilisierung des Knies bei Innenrotation in medialer Rotation. Kommen wir zum Lig. patellae. Dieses Band ist die Fortsetzung der Quadrizepssehne und setzt an der Tuberositas tibiae an. Es ist essentiell für die Extension des Kniegelenks und schützt zusätzlich die Vorderseite des Knies.
Eine weitere Gruppe an Bändern bilden die poplitealen Bänder. Hier siehst du das Lig. popliteum arcuatum. Es handelt sich dabei um ein extrakapsuläres Band des Kniegelenks, das du hier von hinten siehst. In der Abbildung kannst du erkennen, dass dieses Y-förmige Band eine posteriore und eine laterale Erweiterung besitzt und am Fibulakopf befestigt ist. Seine Funktion besteht darin, die posterolaterale Seite des Kniegelenks zu stabilisieren. Auf der Rückseite des Knies befindet sich außerdem. das Lig. popliteum obliquum. Man kennt es auch unter dem Namen Bourgery’s Band. Es erstreckt sich zwischen dem Femur und der Tibia und bildet den Ansatzpunkt des M. semimembranosus. Außerdem sorgt es zusammen mit dem Lig. popliteum arcuatum für die Stabilisierung der Rückseite des Kniegelenks.
Nachdem wir uns die extrakapsulären Bänder nun angesehen haben, besprechen wir jetzt. die intrakapsulären Bänder. Hier kannst du das Lig. cruciatum anterior sowie das Lig. cruciatum posterior von dorsal sehen. Wie du vielleicht schon weißt, stammt der Begriff “cruciatum” aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie “Kreuz”. Wenn du dir nun die Abbildung noch einmal genauer ansiehst, wird klar, woher diese Bänder ihren Namen haben: Sie formen zusammen ein Kreuz. Im Deutschen kennt man sie deshalb als Kreuzbänder. Das vordere Kreuzband erstreckt sich von der Regio intercondylaris anterior der Tibia zum Condylus lateralis femoris. Es verhindert die Dislokation des Kniegelenks nach vorne. Das hintere Kreuzband verläuft hingegen zwischen der Regio intercondylaris posterior tibiae und dem Condylus medialis femoris. Es verhindert dabei die Dislokation des Kniegelenks nach hinten.
Das nächste Band ist das Lig. transversum, das du hier von vorne siehst. Es verläuft zwischen dem medialen und lateralen Meniskus und verleiht ihnen mehr Stabilität. In manchen Fällen gibt es ein zusätzliches posteriores Gegenstück. Die letzten intrakapsulären Bänder des Knies, die wir uns ansehen, sind die meniskofemoralen Bänder. Diese sind eine Verlängerung des lateralen Meniskus und setzen am Condylus medialis des Femurs an. Das Lig. meniscofemorale posterius, das in der Abbildung grün dargestellt ist, trägt auch den Namen Wrisberg-Ligament. Dieses Band verläuft hinter dem hinteren Kreuzband. Das Lig. meniscofemorale anterius dagegen verläuft vor dem hinteren Kreuzband und wird auch Humphrey-Ligament genannt. Diese Bänder verhelfen dem Außenmeniskus zu einer besseren Stabilität. Sehen wir uns jetzt das distale Ende des Unterschenkels und den Fuß etwas genauer von lateral an.
Du siehst hier das Lig. tibiofibulare anterius, das die distalen Enden der Tibia und der Fibula verbindet. Zusätzlich haben wir. noch ein Lig. tibiofibulare posterius, das sich ebenfalls zwischen den distalen Enden der Tibia und der Fibula aufspannt. Zwischen diesen beiden Bändern liegt das Lig. tibiofibulare interosseum, welches den distalen Teil der Membrana interossea bildet. Alle drei Bänder zusammen sorgen für eine Verstärkung des distalen Tibiofibulargelenks. Und damit kommen wir auch schon zur letzten Gruppe der Weichteilstrukturen, den Bursae. Noch weiter gekürzt und „Weichteilstrukturen“ komplett gestrichen. Dabei handelt es sich um mit Flüssigkeit gefüllte Schleimbeutel, die sich um die Gelenke herum befinden. Sie liegen zwischen Knochen und Weichteilstrukturen und verringern dort die Reibung. Fangen wir an mit den Bursae der Patella.
In dieser sagittalen Ansicht des Kniegelenks kannst du hier die Bursa suprapatellaris sehen. Wie der Name schon verrät, liegt sie über der Patella, zwischen der Sehne des M. quadriceps femoris und dem Femur. Als nächstes siehst du hier die Bursa praepatellaris, die zwischen der Patella und der Haut liegt. Unterhalb der Patella befinden sich die Bursa subcutanea infrapatellaris sowie die Bursa profunda infrapatellaris. In dieser Abbildung siehst du die Bursa subcutanea infrapatellaris. Sie liegt zwischen dem Lig. patellae und der Haut. Die Bursa profunda infrapatellaris liegt dagegen zwischen der Tibia und dem Lig. patellae. Darüber hinaus gibt es noch andere Schleimbeutel, die nicht mit der Patella in Kontakt stehen, zum Beispiel die Bursa anserina. Diese liegt zwischen dem Pes anserinus, dem tibialen Kollateralband und der Tibia. Der Pes anserinus ist der gemeinsame Ansatzpunkt der Musculi sartorius, gracilis und semitendinosus, die ich vorhin bereits erwähnt habe. Die Bursa anserina ist der am häufigsten von Entzündung betroffene Schleimbeutel der unteren Extremität. Zum Schluss, haben wir hier noch die Bursa musculi semimembranosi. Sie liegt zwischen dem M. semimembranosus und dem medialen Kopf des M. gastrocnemius. Jetzt kennst du alle wichtigen Knochen und Weichteilstrukturen des Knies und des Unterschenkels.
Gehen wir also über zu einem klinischen Fallbeispiel: dem Schienbeinkantensyndrom. Betroffene verspüren Schmerzen im Schienbein, die typischerweise durch sportliche Aktivitäten oder Überbeanspruchung verursacht werden. Im medizinischen Alltag spricht man auch vom medialen Tibiakantensyndrom. Man findet es häufig bei Personen, die ihre sportliche Aktivität intensiviert oder anderweitig verändert haben. Ein Beispiel hierfür wäre ein Läufer, der seine Laufgeschwindigkeit erhöht oder die gelaufene Strecke verlängert hat. Dies führt zu einer Entzündung des Periosts der Tibia, wodurch dann die Schmerzen verursacht werden. Anfangs handelt es sich oft um einen dumpfen Schmerz, der im Verlauf zu einem stechenden Schmerz werden kann. Dieser kann so stark werden, dass es zu Bewegungseinschränkungen kommt. Als Therapie sollte man die Ursache angehen und den belastenden Sport erstmal pausieren und durch weniger belastenden Sport wie Yoga oder Schwimmen ersetzen. Zusätzlich kann man dem Schmerz und der Schwellung durch Kühlung der betroffenen Stelle oder, wenn nötig, Schmerzmitteln entgegenwirken. Meistens erholen sich die Patienten innerhalb von ein paar Wochen und können sich dann wieder normal belasten.
Bevor ich das Tutorial heute beende, möchte ich noch kurz zusammenfassen, was wir heute gelernt haben. Am Anfang haben wir uns das Kniegelenk angesehen, das vom Femur, der Patella und der Tibia gebildet wird. Weiter ging es mit den Knochen des Knies und Unterschenkels, zu denen die Patella, die Tibia und die Fibula gehören. Dabei sind wir auf ihre Knochenfortsätze und Muskelansatzpunkte eingegangen. Danach haben wir uns die verschiedenen Weichteilstrukturen des Knies und Unterschenkels angeschaut, darunter die Gelenkkapsel und Retinacula, die Menisken, die Bänder sowie die Bursae. Abgeschlossen haben wir das Tutorial mit einer kurzen Übersicht zum Schienbeinkantensyndrom. Und damit sind wir auch schon am Ende des Tutorials zu den Knochen und Weichteilstrukturen des Knies und Unterschenkels angekommen. Ich hoffe, es hat dir gefallen.
Danke fürs Zuschauen und weiterhin viel Erfolg beim Lernen!