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Tibia (Schienbein)

Videoempfehlung: Knie und Unterschenkel [25:06]
Knöcherne Strukturen und Bänder des Knies und Unterschenkels.

Die knöcherne Grundlage des Unterschenkels wird von zwei Knochen gebildet: der kräftigen Tibia (Schienbein) und der schmalen Fibula (Wadenbein). Die Tibia stellt alleinig die Verbindung zwischen Femur und Fußskelett her und überträgt den Hauptteil der Körperlast vom Kniegelenk auf das obere Sprunggelenk.

Sie ist proximal durch eine Amphiarthrose (Articulatio tibiofibularis) und distal durch eine Synarthrose (Syndesmosis tibiofibularis) mit der Fibula verbunden. Darüber hinaus sind die beiden Unterschenkelknochen im Bereich ihrer Diaphysen durch die Membrana interossea miteinander verknüpft.

Kurzfakten
Knochenschaft = Corpus tibiae
- Margo anterior, -interrosseus und -medialis
- Facies medialis, lateralis und posterior
Knochenende (Epiphyse) - Proximal = Caput tibiae
- Condylus medialis und lateralis, Tibiaplateau, Facies articularis superior, Eminentia intercondylaris
- Distal = schmaler als Caput tibiae
- Malleolus medialis, Sulcus malleolaris, Incisura fibularis
Gelenkbeteiligung - Femorotibialgelenk (Articulatio femorotibialis)
- Tibiofibulargelenk (Articulatio tibiofibularis)
- Synarthrose (Syndesmosis tibiofibularis)
- Oberes Sprunggelenk (Articulatio talocruralis)
Entwicklung - 6. Entwicklungswoche zeigt die beginnende Knorpelanlage der Tibia;
- Die Ossifikation der distalen Tibiaepiphyse erfolgt im 2. Lebensjahr, die der Apophyse zwischen dem 7. und 15. Lebensjahr.

Im folgenden Artikel wird der Aufbau, die Gelenkbeteiligung und ansetzende Bänder sowie die Entwicklung der Tibia erklärt und ein beispielhafter Einblick in die Klinik gegeben.

Inhalt
  1. Aufbau
    1. Caput tibiae
    2. Corpus Tibiae
    3. Epiphyse
  2. Oberflächenanatomie
  3. Gelenkbeteiligung und Bänder
    1. Tibia und Femur
    2. Tibia und Fibula
    3. Tibia und Talus
  4. Entwicklung  
  5. Klinik
  6. Literaturquellen
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Aufbau

Die Tibia besitzt wie alle Röhrenknochen einen Knochenschaft (Diaphyse) mit einem proximalen und distalen Knochenende (Epiphyse).

Caput tibiae

Die proximale Epiphyse ist zum Tibiakopf (Caput tibiae) verbreitert und besteht aus einem inneren und äußeren Gelenkknorren (Condylus medialis und lateralis). Beide Kondylen bilden das sogenannte Tibiaplateau, das die Verbindung zum Femur herstellt. Die nach kranial gerichtete Gelenkfläche der Tibia (Facies articularis superior) ist durch eine knorpelfreie Erhebung getrennt (Eminentia intercondylaris).

Diese gliedert sich in zwei Höcker (Tuberculum intercondylare mediale und laterale), die als Befestigungsstelle für die Kreuzbänder und Menisci dienen. Ventral der Eminentia liegt die Area intercondylaris anterior, dorsal von ihr die Area intercondylaris posterior.

Der Übergang vom Tibiakopf zum –schaft ist durch eine Rauhigkeit gekennzeichnet (Tuberositas tibiae), die dem Ligamentum patellae als Ansatzfläche dient.

Corpus Tibiae

Der Tibiaschaft (Corpus tibiae) ist dreiseitig und besitzt drei Kanten. Der scharfkantige Vorderrand (Margo anterior) beginnt proximal an der Tuberositas tibiae und läuft nach distal flach aus. Er trennt die Innen- von der Außenfläche der Tibia (Facies medialis und lateralis).

Die Facies lateralis geht an der nach lateral gerichteten Kante (Margo interosseus) in die Rückseite des Schafts über (Facies posterior). Diese wird wiederum durch die Innenkante (Margo medialis) von der Innenfläche getrennt.

Im proximalen Abschnitt der Facies posterior befindet sich eine leicht aufgeraute Linie, die von kraniolateral nach kaudomedial zieht (Linea musculi solei). Sie dient dem M. soleus als Ursprung. Lateral dieser Linie befindet sich in der Regel eine Öffnung für die zu- und abführenden Gefäße der Tibia (Foramen nutricium).

Epiphyse

Das distale Tibiaende ist nach medial zum Malleolus medialis (Innenknöchel) ausgezogen. Dieses ist schmaler als der Tibiakopf und liegt etwas weiter proximal als der Malleolus lateralis. An seiner Innenseite liegt eine leicht konkave Gelenkfläche (Facies articularis malleoli medialis), die mit der medialen Fläche des Talus (Sprungbein) artikuliert.

Die Rückseite des Malleolus medialis weist eine tiefe Rinne auf (Sulcus malleolaris), in der die Sehnen des M. tibialis posterior und M. flexor digitorum longus verlaufen.

Am distalen Ende der Tibia befindet sich eine Einkerbung (Incisura fibularis), in der sich die Fibula anlegt. Nach kaudal weist der Knochen eine Gelenkfläche auf, die dem Talus zugewandt ist (Facies articularis inferior).

Oberflächenanatomie

Die Tuberositas tibiae und die von dort aus nach distal ziehende Margo anterior sind von außen besonders gut tastbar. Von den drei Tibiaflächen ist die Palpation der Facies medialis am einfachsten, da sie direkt unter der Haut liegt.

Die Facies lateralis und posterior sind dagegen kaum tastbar, da sie nahezu im gesamten Verlauf von Muskeln bedeckt werden. Der Malleolus medialis ist ein weiterer deutlich sichtbarer Knochenpunkt, der am oberen Sprunggelenk zu finden ist. Typischerweise liegt er etwas kranioventraler als der Malleolus lateralis.

Ein Knochen - viele Details. Damit du dir alles gut merken kannst, verraten wir dir, wie du richtig Anatomie lernst!

Gelenkbeteiligung und Bänder

Die Tibia artikuliert mit drei umliegenden Knochen: Femur (kranial), Fibula (lateral) und Talus (kaudal).

Tibia und Femur

Das Tibiaplateau und die Femurkondylen formen zusammen das Femorotibialgelenk (Articulatio femorotibialis), welches ein Teilgelenk des Kniegelenk darstellt. Zwischen beiden Gelenkflächen liegen zwei sichelförmige Knorpelscheiben (Meniscus medialis und lateralis), die den Druck der Femurkondylen gleichmäßig auf das Tibiaplateau verteilen. Die Inkongruenz zwischen den beiden Knochen wird zudem durch die Menisci ausgeglichen.

Das Femorotibialgelenk wird medial durch das Innenband (Lig. collaterale tibiale, mediales Kollateralband) stabilisiert, welches vom Epicondylus medialis femoris schräg ventrokaudal zur Facies medialis tibiae zieht. Im Gegensatz zum schmaleren Außenband (Lig. collaterale fibulare) ist das Innenband sowohl mit der Gelenkkapsel als auch mit dem Innenmeniskus fest verwachsen.

Das hintere Kreuzband (Lig. cruciatum posterius) ist der Hauptstabilisator des Kniegelenks in der Sagittalebene. Es verläuft von der Area intercondylaris posterior der Tibia zur lateralen Fläche des medialen Femurkondylus. Etwa rechtwinklig dazu verläuft das vordere Kreuzband (Lig. cruciatum anterius) von der Area intercondylaris anterius zur medialen Fläche des lateralen Femurkondylus.

Tibia und Fibula

Die Tibia und Fibula sind proximal gelenkig und distal syndesmotisch miteinander verbunden. Insgesamt sind sie jedoch kaum gegeneinander beweglich, nur geringfügige Rotations- und Translationsbewegungen sind möglich.

Proximal am Unterschenkel bilden beide Knochen das Tibiofibulargelenk (Articulatio tibiofibularis). Dabei artikulieren die Facies articularis des Caput fibulae und die Facies articularis fibularis des lateralen Tibiakondylus miteinander. Das Gelenk besitzt eine straffe Kapsel, die durch die Ligg. capitis fibulae anterius und posterius verstärkt werden.

Distal sind beide Knochen durch die Syndesmosis tibiofibularis zur Malleolengabel verbunden. Dieses wird u.a. durch die zahlreichen Syndemosenbänder und ein kräftiges dreieckiges Band an der Innenseite des Sprunggelenks unterstützt, welches vom Malleolus medialis fächerförmig zu den Fußwurzelknochen zieht (Lig. deltoideum).

Eine Faserplatte aus straffem Bindegewebe zieht von der Margo lateralis der Tibia schräg kaudal zur Margo medialis der Fibula (Membrana interossea cruris). Sie hält beide Unterschenkelknochen zusammen und dient zudem zahlreichen Muskeln als Ursprungs- und Ansatzfläche.

Tibia und Talus

Tibia, Fibula und Talus bilden gemeinsam das obere Sprunggelenk (Articulatio talocruralis, OSG). Die Gelenkpfanne wird dabei durch die Facies articularis inferior der Tibia und der Malleolengabel geformt, die Trochlea tali stellt die Gelenkrolle da. Das OSG ist ein Scharniergelenk und ermöglicht die Dorsalextension und Plantarflexion des Fußes.

Entwicklung  

Schon in der 6. Entwicklungswoche kann man die beginnende Knorpelanlage der Tibia erkennen. Sie zählt zusammen mit dem Femur zu den einzigen Knochen, bei denen während des dritten Trimenons sonographisch ein sekundärer Epiphysenkern nachweisbar ist.

Der proximale Kern der Tibia lässt sich üblicherweise ab der 36.-37. SSW erkennen. Die Ossifikation der distalen Tibiaepiphyse erfolgt im 2. Lebensjahr, die der Apophyse zwischen dem 7. und 15. Lebensjahr.

Im Laufe seiner Entwicklung erfährt der Tibiaschaft eine physiologische Torsion um 23°. Durch diese Außenrotation der distalen Tibia wird die Innenrotation des distalen Femurs ausgeglichen.

Insgesamt überwiegt jedoch die Außenrotation von Femur und Tibia, wodurch die Fußspitzen bei frontaler Stellung der Tibia nach außen gerichtet sind. Somit liegt die anatomische Fußlängsachse nicht in der Sagittalebene, welches die Standfestigkeit besonders beim aufrechten Stand erhöht.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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