Video: Zungenbein
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Knochen, Knochen, Knochen. Du kennst das. Das Becken ist mit der Wirbelsäule verbunden. Die Wirbelsäule ist mit dem Schädel verbunden. Jeder Knochen des menschlichen Skeletts steht in Verbindung mit ...
Mehr lesenKnochen, Knochen, Knochen. Du kennst das. Das Becken ist mit der Wirbelsäule verbunden. Die Wirbelsäule ist mit dem Schädel verbunden. Jeder Knochen des menschlichen Skeletts steht in Verbindung mit mindestens einem anderen Knochen, oder? Naja, eigentlich nicht. Es gibt tatsächlich einen Knochen beim Menschen, der mit keinem anderen Knochen artikuliert. Weißt du, welcher das ist? Genau - das Zungenbein.
Bevor wir loslegen, möchte ich dir eine kurze Übersicht über die heutigen Themen geben. Wir schauen uns als Erstes das Zungenbein als Ganzes an und besprechen seine Lage im Körper. Danach werden wir uns einige seiner knöchernen Merkmale und die Anteile dieses Knochens ansehen. Wir betrachten dann andere Strukturen in der Umgebung des Zungenbeins, wie Knorpel, Membranen und Bänder, die mit dem Zungenbein assoziiert sind. Zum Schluss besprechen wir noch die Muskeln, die ihren Ursprung oder Ansatz am Zungenbein haben und geben ein klinisches Beispiel. Bist du bereit? Lass uns loslegen.
Als Erstes schauen wir uns also das Zungenbein als Ganzes an. In dieser Abbildung blicken wir von lateral und zwar von rechts darauf. Das Zungenbein ist ein isolierter U-förmiger Knochen am vorderen Hals und liegt ungefähr auf Höhe des dritten Halswirbels, C3. Es sitzt zwischen dem Unterkiefer, oder Mandibula, und der Cartilago thyroidea, die sich hier unterhalb der Muskulatur befindet. Diese grüne Abbildung zeigt das isolierte Zungenbein aus einer anterioren Ansicht.
Das Zungenbein wird auf Latein Os hyoideum genannt, der Begriff “hyoideum” stammt allerdings aus dem Griechischen. Das griechische Wort “hyoeides” bedeutet übersetzt: “Ypsilon-förmig”. Ypsilon ist der 20. Buchstabe des griechischen Alphabets und entspricht unserem Buchstaben “U”. Wenn man auf das isolierte Os hyoideum, also das Zungenbein, schaut, sieht man, warum es so genannt wurde. Bestimmt hast du nicht damit gerechnet, das griechische Alphabet in diesem Tutorial zu lernen, oder?
Kommen wir zurück zu der Abbildung des Os hyoideum. Wir sehen hier, dass die seitlichen Anteile des Knochens tief in den Hals hineinragen. Das Os hyoideum dient als Ursprung-und Ansatzstelle für einige Muskelgruppen, wie die infrahyoidale und suprahyoidale Muskulatur, den vorderen Anteil des Oropharynx und die Muskeln der Zunge, die sich inferior am Os hyoideum verankern.
Hier schauen wir auf das grün markierte Os hyoideum von anterior, wie es im Hals positioniert ist. Dieser Knochen trägt übrigens auch dazu bei, die Atemwege offenzuhalten.
Wir besprechen jetzt die verschiedenen Anteile des Os hyoideum. Es besteht aus einem Corpus - dem Körper, zwei Cornua majora und zwei Cornua minora - seinen großen und kleinen Hörnern. Der Hauptanteil ist das Corpus ossis hyoidei. Er ist der mittlere, etwas dickere Anteil des Knochens, hier in der Abbildung grün hervorgehoben. Er hat eine ungleichmäßige Form, man kann sie aber als posterosuperior konkav beschreiben. In anderen Worten, biegt sich dieser Teil des Knochens, wie du siehst, nach hinten und nach oben, was ihm sein charakteristisches U-förmiges Aussehen verleiht. Das Corpus ossis hyoidei dient als Ursprung- und Ansatzstelle für zahlreiche Muskeln und Membranen.
Die zwei Hauptfortsätze des Corpus ossis hyoidei sind seine Cornua majora. Sie ragen beidseitig von der lateralen Fläche des Corpus nach posterosuperior und verleihen so dem Os hyoideum seine U-Form. In der Abbildung rechts sehen wir, wie das rechte Cornu major nach posterior in den Hals hineinragt.
Bei jüngeren Menschen sind die Cornua majora oft nicht komplett mit dem Corpus verschmolzen, sondern über einen Faserknorpel mit ihm verbunden. Mit dem Alter verknöchert sich dieser Faserknorpel, sodass die Cornua majora mit dem Corpus ossis hyoidei verschmelzen. Die Spitze, oder Apex des Cornu majus, ist oft sogar noch bis zum 30. Lebensjahr knorpelig.
Die letzten Hauptanteile des Os hyoideum sind die Cornua minora, hier grün hervorgehoben. Wir können sie hier aus einer anterioren Perspektive sehen, wie sie nach posterosuperior vom Corpus ossis hyoidei am Übergang zu den Cornua majora herausragen. Die Cornua minora sind mindestens bis zur Pubertät knorpelig. Bei manchen Erwachsenen verknöchern sie sogar nie und bleiben für immer teils oder vollständig knorpelig.
Und das war’s auch schon über die Hauptanteile des Os hyoideum. Ganz easy eigentlich, oder? Lass uns jetzt ein paar weitere Strukturen in der Nachbarschaft des Os hyoideum besprechen. Wir beginnen mit den knorpeligen Strukturen.
Inferior des Os hyoideum findet man den Schildknorpel, die Cartilago thyroidea. Wir sehen ihn hier grün markiert. Er ist der größte Knorpel dieser Region und ein wichtiger Bestandteil des Larynx. Er bildet am vorderen Hals die Prominentia laryngea, die du wahrscheinlich als Adamsapfel kennst. Ein weiterer Bestandteil des Larynx ist der Ringknorpel, die Cartilago cricoidea. Er liegt unmittelbar inferior zur Cartilago thyroidea, wie du in dieser Vergrößerung schön erkennen kannst. Die Cartilago cricoidea ist der einzige Knorpel des Larynx, der tatsächlich einen vollständigen Ring um ihn bildet. Obwohl du es in dieser Abbildung vielleicht nicht so ganz genau sehen kannst, hat die Cartilago cricoidea die Form eines Siegelrings, mit ihrem flachen Anteil nach posterior ausgerichtet. Tatsächlich könntest du die Cartilago cricoidea als Schmuck tragen, weil sie von der Größe her auf den durchschnittlichen Finger passen würde.
Weiter inferior kommen wir zum oberen Teil der Trachea, also der Luftröhre. Sie ist Teil der oberen Atemwege, durch die wir Luft ein- und ausatmen können. Hier siehst du ihre Knorpelspangen in grün hervorgehoben. Die Trachea verläuft nach inferior bis zu ihrer Bifurkation, also der Aufteilung in die beiden Hauptbronchien. Wenn wir die Richtung jetzt wechseln und wieder nach superior zum Os hyoideum schauen, sehen wir eine weitere knorpelige Struktur, die über das Os hyoideum nach oben ragt. Das ist die Epiglottis, eine Knorpelplatte, die die Glottis während des Schluckens bedeckt, um eine Aspiration der Nahrung in die Trachea zu verhindern.
Das waren auch schon alle knorpeligen Strukturen. Wir schauen uns jetzt eine Membran und ein paar Bänder in dieser Region an.
Am unteren Rand des Os hyoideum befestigt ist diese Struktur, die wir hier grün markiert sehen. Diese Membran verbindet das Os hyoideum mit der Cartilago thyroidea und wird ganz passend als Membrana thyrohyoidea bezeichnet. Von der Unterseite der Cartilago thyroidea verläuft ein Band in der Mittellinie nach inferior zur Cartilago cricoidea. Das ist das Ligamentum cricothyroideum medianum.
Kommen wir zurück zu unserer Abbildung mit der Ansicht von lateral auf die Strukturen des Halses. In dieser Abbildung finden wir ein Band, auf dem das Os hyoideum in seiner Position im Hals aufgehängt ist. Das ist das Ligamentum stylohyoideum. Man sieht das Band hier grün hervorgehoben und erkennt seinen Verlauf entlang der Vorderfläche des Musculus stylohyoideus, welcher ebenfalls nach seinen Ursprungs- und Ansatzstellen benannt ist. Dieser Muskel entspringt nämlich am Processus styloideus ossis temporalis und setzt am Cornu minor des Os hyoideum an. Wie du siehst, verläuft das Ligamentum stylohyoideum entlang des gleichnamigen Muskels und setzt an den selben knöchernen Strukturen an.
Nun kommen wir zu den letzten Strukturen. Wir besprechen jetzt einige der Muskeln, die ihren Ursprung oder Ansatz am und um das Os hyoideum herum haben.
Ähnlich wie das Ligamentum cricothyroideum, das wir gerade identifiziert haben, gibt es ein Paar von Muskeln, die auch zwischen dem Schildknorpel, der Cartilago thyroidea und dem Ringknorpel, der Cartilago cricoidea verlaufen. Dieser paarig angelegte Muskel wird passenderweise Musculus cricothyroideus genannt. Bei Kontraktion wird die Cartilago thyroidea nach vorne bewegt, sodass die Stimmbänder verlängert und gespannt werden. Dieser Muskel ist deswegen auch sehr wichtig beim Singen.
Wir kommen jetzt zu einer neuen Abbildung, wo wir das Os hyoideum im Verhältnis zum restlichen Skelett in dieser Region sehen.
Wir besprechen nun ein paar Muskeln, die tatsächlich am Os hyoideum entspringen und ansetzen. Wir können diese Muskeln entsprechend ihrer Lokalisation entweder superior oder inferior des Os hyoideum in zwei Gruppen unterteilen. Zur Erinnerung ist das Os hyoideum dieser schöne Knochen hier. Die Gruppe oberhalb des Os hyoideum bildet die suprahyoidale Muskulatur.
Der erste Muskel aus dieser Gruppe ist der hier grün markierte Musculus mylohyoideus. Lass uns etwas heranzoomen, um uns diesen Muskel genauer anzuschauen. Der Musculus mylohyoideus bildet den Mundboden von der Linea mylohyoidea der Mandibula bis hin zu seinem Ansatz am Corpus ossis hyoidei. Dieser Muskel hebt den Mundboden und dadurch ebenfalls das Os hyoideum.
Wenn wir den Musculus mylohyoideus entfernen, finden wir darunter den Musculus geniohyoideus. Dieser Muskel ist etwas schmaler, hat aber einen ähnlichen Verlauf wie der Musculus mylohyoideus. Er entspringt der Spina mentalis an der Innenfläche der Mandibula und strahlt fächerförmig nach kaudal, um am Corpus ossis hyoidei anzusetzen. Der Musculus geniohyoideus hebt das Os hyoideum und bewegt es nach vorne.
Unseren nächsten Muskel kann man am besten aus einer lateralen Ansicht betrachten. Der Musculus hyoglossus entspringt am Cornu majus und Corpus ossis hyoidei und hat seinen Ansatz am Zungenrand. Bei beidseitiger Kontraktion zieht er die Zunge nach dorsal und kaudal, bei einseitiger Kontraktion senkt er die Zunge zur ipsilateralen Seite.
Der letzte suprahyoidale Muskel, den wir uns heute anschauen, ist der Musculus stylohyoideus. Kannst du vielleicht erahnen, wo dieser Muskel entspringt? Ja. Genau so wie das gleichnamige Ligamentum stylohyoideum, entspringt der Muskel am Processus styloideus ossis temporalis. Er ist aus dieser lateralen Ansicht auch schön zu erkennen, da er nach anteroinferior verläuft und am Corpus ossis hyoidei ansetzt, genauer gesagt am Übergang des Corpus in die zwei Cornua majora. Der Musculus stylohyoideus hebt das Os hyoideum und bewegt es nach dorsal.
Die letzte Muskelgruppe, die wir uns heute anschauen, sind die Muskeln inferior des Os hyoideum. Praktischerweise heißen diese Muskeln die infrahyoidalen Muskeln. Der hier grün markierte Muskel ist der Musculus thyrohyoideus, der auch nach seinen Ansatzstellen benannt ist. Er entspringt an der Linea obliqua der Cartilago thyroidea und von dort aus zieht er nach kranial zum Corpus ossis hyoidei und Cornu majus, wo er ansetzt. Dieser Muskel senkt das Os hyoideum.
Oberhalb des Musculus thyrohyoideus verläuft ein längerer Muskel, der Musculus sternohyoideus. Wie der Name schon sagt, liegt sein Ursprung am Sternum, genauer gesagt an der Dorsalseite des Manubrium sterni. Er verläuft nach kranial und setzt am Corpus ossis hyoidei an. Ähnlich wie der darunter liegende Muskel, senkt der Musculus sternohyoideus ebenfalls das Os hyoideum.
Als Letztes haben wir hier noch dieses Paar von schräg verlaufenden Muskeln. Wir sehen ihren Ansatz am Os hyoideum direkt lateral vom Ansatz des Musculus sternohyoideus. Der Musculus omohyoideus verläuft nach inferior bis zum oberen Rand der Scapula, medial zur Incisura scapulae. Dieser Muskel senkt und fixiert das Os hyoideum.
Juhu! Wir sind jetzt fertig mit dem Os hyoideum und seinen assoziierten Strukturen. Aber nun zur Klinik. Was für eine Pathologie kann bei diesem schwebenden Knochen auftreten? Fällt dir vielleicht was ein?
Komischerweise ist das Os hyoideum anfällig für Frakturen, obwohl es mit keinem anderen Knochen artikuliert. Merkwürdig, oder? Das Os hyoideum liegt im Hals mit zahlreichen Muskeln, die an ihm ansetzen. Kannst du dir vielleicht vorstellen, was bei einer Fraktur passieren würde? Das Os hyoideum würde in dem Fall wahrscheinlich nach unten auf die Cartilago thyroidea sinken. Die Muskeln, die für die Hebung des Os hyoideum verantwortlich sind, würden diese wichtige Funktion nicht mehr ausüben können. Im Endeffekt würde das das Schlucken erschweren und könnte zu einer Verlegung der Atemwege führen. Ich weiß schon, was du dich gerade fragst: wie kommt es überhaupt zu einer Fraktur des Os hyoideum? Die Antwort ist etwas düster, und zwar ist eine Fraktur oft die Folge von Strangulation. Am besten überlassen wir also die Kampftechniken den Kampfsport-Profis.
Jetzt bist du Expert:in im Thema Os hyoideum. Bevor ich dich aber jetzt schon wieder gehen lasse, möchte ich nochmal all das, was wir heute gelernt haben, zusammenfassen.
Wir haben uns heute als Erstes das Os hyoideum und seine Lage als alleinstehender Knochen im vorderen Hals angeschaut. Wir haben seine Anteile identifiziert - den Corpus ossis hyoidei, die zwei lateralen Cornua majora und die zwei Cornua minora auf der oberen Fläche des Os hyoideum. Anschließend haben wir einige knorpelige Strukturen in seiner Nachbarschaft besprochen. Als Erstes den Schildknorpel, die Cartilago thyroidea, einen großen Bestandteil des Larynx, der unmittelbar inferior zum Os hyoideum liegt. Inferior zur Cartilago thyroidea befindet sich der Ringknorpel, die Cartilago cricoidea. Das ist der einzige Knorpel in dieser Region, der die Form eines vollständigen Rings hat. Weiter inferior haben wir die Knorpelspangen der Trachea gesehen und zum Schluss haben wir noch kurz die Epiglottis besprochen. Das ist diese Struktur hier, superior zum Os hyoideum.
Als Nächstes haben wir uns eine Membran und zwei Bänder angeschaut. Zuerst haben wir die Membrana thyrohyoidea identifiziert. Sie verläuft zwischen dem Os hyoideum und der Cartilago thyroidea. Weiter inferior und direkt in der Mittellinie haben wir das Ligamentum cricothyroideum medianum gesehen, sowie das Band, auf dem das Os hyoideum aufgehängt ist, das Ligamentum stylohyoideum. Dieses Band kann man aus einer lateralen Ansicht besser betrachten. Die letzte Struktur, die wir in dieser Abbildung noch identifiziert haben, war der Musculus cricothyroideus. Seine Funktion ist die Bewegung der Cartilago thyroidea nach vorne.
Die suprahyoidalen Muskeln sind die Muskeln superior zum Os hyoideum, die an ihm ansetzen. Der erste, den wir besprochen haben, war der Musculus mylohyoideus, der den Mundboden bildet. Tief zum Musculus mylohyoideus findet man den Musculus geniohyoideus, einen weiteren Heber des Os hyoideum. Lateral dazu haben wir den Musculus hyoglossus identifiziert. Dieser Muskel bewirkt bei Kontraktion eine Bewegung der Zunge nach dorsokaudal. Der letzte Muskel dieser Gruppe war der Musculus stylohyoideus, der am Processus styloideus entspringt.
Die letzte Muskelgruppe für heute waren die infrahyoidalen oder infrahyalen Muskeln, also die Muskeln inferior vom Os hyoideum. Als Erstes haben wir den Musculus thyrohyoideus besprochen, der am Os hyoideum ansetzt. Oberhalb dieses Muskels haben wir den Musculus sternohyoideus identifiziert. Seine Funktion ist ebenfalls die Senkung des Os hyoideum. Als Letztes haben wir uns den paarigen Muskel “omohyoideus” angeschaut. Dieser Muskel verläuft vom oberen Rand der Scapula bis zum unteren Rand des Corpus ossis hyoidei und bewirkt ebenfalls eine Senkung des Os hyoideum.
Zum Schluss haben wir in unserem klinischen Abschnitt die Fraktur des Os hyoideum und ihre Folgen besprochen, wie zum Beispiel erschwertes Schlucken.
Somit sind wir schon am Ende unseres heutigen Tutorials angelangt. Ich hoffe, es hat dir gefallen und weiterhin viel Spaß beim Lernen!