Musculi lumbricales (manus)
Die Musculi lumbricales (lumbricidae - latein. = Regenwurm) sind vier kurze Handmuskeln, die sich in der Mittelhand unterhalb der Palmaraponeurose befinden.
Eine Besonderheit dieser Muskeln ist, dass sie nicht an knöchernen Strukturen, sondern an Sehnen entspringen, was ihre Ursprungsflächen äußerst beweglich macht.
Muskeln | Musculi lumbricales I-IV |
Innervation | Nervus medianus (Mm. lumbricales I-II) und Nervus ulnaris (Mm. lumbricales III-IV) |
Funktion | Bewegen den zweiten bis fünften Finger, ermöglichen Flexion in Grundgelenken und Extension in Mittel -und Endgelenken |
Anatomie und Versorgung
Die Mm. lumbricales entspringen an den Sehnen des Flexor digitorum profundus.
- Der 1. und 2. Muskel entspringen an der radialen Seite der Sehne des Zeige- bzw. Mittelfingers.
- Der 3. Muskel entspringt von den Sehnen des Mittel- und Ringfingers.
- Der 4. Muskel hat seinen Ursprung an den Sehnen des Ring- und Kleinfingers.
Distal setzen die kurzen Sehnen der Mm. lumbricales an der Dorsalaponeurose des jeweiligen Fingers an. Die ersten beiden Lumbricales werden über den Nervus medianus (C8-Th1) innerviert. Der Nervus ulnaris (C8-Th1) versorgt dagegen den dritten und vierten Muskel.
Funktion
Die Lumbricales bewegen den zweiten bis fünften Finger. Ihre Kontraktion führt zu folgenden Bewegungen:
- Flexion in den Grundgelenken
- Extension in den Mittel- und Endgelenken
Das liegt daran, dass die Sehnen zwar palmar an den Grundgelenken vorbeiziehen, jedoch dorsal an den Fingern ansetzen. Diese kombinierte Bewegung ist wichtig für einen festen Handgriff (z.B. beim Halten eines Stifts).
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Klinik
Selten aber sehr interessant - das Lumbrikalis-Plus-Phänomen. Bei einer Trennung der Sehnen des Flexor digitorum profundus distal der Ursprungsflächen der Lumbricales kommt es zu einem interessanten Phänomen: Beim Versuch die Faust zu schließen kommt es paradoxerweise zu einer Streckung der Finger.
Der Grund: Nach der Trennung der distalen Sehnen dienen nun die Lumbricales als neue Ansatzfläche für den Muskel. Das heißt, der Betroffene aktiviert zwar weiterhin „bewusst“ den Flexor, bewegt jedoch in Wirklichkeit die Lumbricales. Und da diese antagonistisch in den Mittel- und Endgelenken wirken, führt der gewollte Faustschluss paradoxerweise zu einer Streckung der Finger. Diese Kuriosität kann z.B. bei Verletzungen oder Amputationen vorkommen.
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Kim Bengochea, Regis University, Denver