Musculus flexor pollicis brevis
Der Musculus flexor pollicis brevis (kurzer Daumenbeuger) ist ein kurzer Handmuskel und wird zur Gruppe der Thenarmuskeln (Muskeln des Daumenballens) gezählt.
Zusammen mit den anderen Muskeln dieser Gruppe ist er für die grob- und feinmotorische Funktion des Daumens und der Hand wie das Greifen und Halten zuständig.
Ursprung | Retinaculum flexorum (Caput superficiale), Os trapezium und Os capitatum (Caput profundum) |
Ansatz | Phalanx proximalis, Dorsalaponeurose und radiales Sesambein des Daumens |
Innervation | Nervus medianus, Ramus profundus nervi ulnaris |
Funktion | Flexion im Art. metacarpophalangealis I (Daumengrundgelenk) und im Art. carpometacarpalis I (Daumensattelgelenk), Abduktion (Caput superficiale), Adduktion (Caput profundum), Opposition |
Verlauf und Versorgung
Die Fasern der M. flexor pollicis brevis bilden zwei Gruppen
- Caput superficiale mit Ursprung am Retinaculum flexorum und
- Caput profundum mit Ursprung am Os trapezium (großer Vieleckbein) und Os capitatum (Kopfbein).
Von dort aus ziehen sie zur Phalanx proximalis (Grundphalanx) des Daumens, zur Dorsalaponeurose des Daumens und zum radialen Sesambein des Daumens.
Die Blutversorgung erfolgt durch Äste der A. radialis, wie die A. princeps pollicis und durch den Arcus palmaris superficialis, der von der A. radialis und der A. ulnaris gebildet wird. Die venöse Drainage erfolgt über Venennetze an der Palmarseite der Hand in tiefe Venen des Arms (Vv. radiales und ulnares).
Innerviert wird der M. flexor pollicis brevis durch den N. medianus (Caput superficiale) und den R. profundus des N. ulnaris (Caput profundum).
Funktion
Die Funktion des M. flexor pollicis brevis besteht in den folgenden Bewegung des Daumens:
- Flexion im Art. metacarpophalangealis I (Daumengrundgelenk) und im Art. carpometacarpalis I (Daumensattelgelenk),
- Abduktion (Caput superficiale),
- Adduktion (Caput profundum),
- Opposition.
Möchtest du mehr über die Muskeln der Hand erfahren? Die nachfolgenden Lernmedien geben dir einen guten Überblick darüber!
Klinik
Eine Läsion der Muskeln des Armes und der Hand (N. ulnaris, N. medianus und N. radialis) kann zu schweren Funktionsstörungen in der Motorik der Hände führen, insbesondere feinmotorische Einschränkungen beim Greifen und Halten können auftreten.
Läsionen des N. medianus können zur „Schwurhand“ und zur Atrophie der gesamten Thenarmuskulatur führen. Läsionen des N. ulnaris indessen können eine „Krallenhand“ und eine Atrophie der Zwischenknochenräume bedingen. In beiden Fällen kann jedoch die Motorik des Daumens erheblich betroffen sein.
Diagnostisch kann neben der klinischen Untersuchung eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit durchgeführt werden und die Daumen-Kleinfinger-Probe fällt negativ aus. Die Therapie erfolgt je nach Ursache.