Musculus gluteus medius und minimus
Die Musculi glutei medius und minimus sind Teil der dorsolateralen Gesäßmuskulatur und werden auch als die „kleinen Glutäen“ bezeichnet.
Der M. gluteus medius bildet dabei die mittlere Schicht, während der M. gluteus minimus gemeinsam mit den Rotatoren des Hüftgelenks zur tiefen Schicht gehört.
Beide Muskeln tragen zur Stabilisierung des Beckens bei und bewirken je nach kontrahierenden Fasern unter anderem die Rotationsbewegungen des Hüftgelenks.
Ursprung | gluteale Seite der Darmbeinschaufel |
Ansatz | Trochanter major des Femur |
Innervation |
Nervus gluteus superior |
Funktion |
- Beckenstabilisation - Bewegungen des Hüftgelenks: Abduktion Innen- und Außenrotation |
Verlauf und Versorgung
Sowohl der M. gluteus minimus als auch der M. gluteus medius entspringen an der glutealen Seite der Darmbeinschaufel.
Dabei hat der M. gluteus minimus seinen Ursprung zwischen der Linea glutea anterior und der Linea glutea inferior des Os ilium.
Der M. gluteus medius entspringt weiter kranial zwischen der Linea glutea anterior und der Linea posterior des Os ilium und überdeckt dabei den M. gluteus minimus vollständig.
Sie setzen beide gemeinsam am Trochanter major des Femur an. Topographisch liegen sie kaudal in enger Nachbarschaft zum dem M. piriformis, der vom Os sacrum ebenfalls zum Trochanter major zieht.
Beide Muskeln werden vom N. gluteus superior innerviert, einem Ast des Plexus sacralis (L4-S1).
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Funktion
Insgesamt spielen die kleinen Glutäen eine wichtige Rolle in der Stabilisierung des Beckens.
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Die kleinen Glutäen führen außerdem folgende Bewegungen aus:
- Sie sind die stärksten Abduktoren und Innenrotatoren des Hüftgelenks.
- Eine Kontraktion der ventralen Fasern führt zu einer Innenrotation.
- Die dorsalen Fasern bewirken dagegen eine Außenrotation.
Mithilfe der folgenden Lerneinheiten kannst du nun noch dein Wissen über die Hüftmuskulatur vertiefen:
Klinik
Eine periphere Läsion des N. gluteus superior kann die Funktion der Musculi glutei medius und minimus einschränken. Das klassische Zeichen ist die Neigung des Beckens zur gesunden Seite beim Einbeinstand (Trendelenburg-Zeichen). Um das Gleichgewicht trotzdem zu halten, beugen die betroffenen Patienten ihren Oberkörper kompensatorisch auf die Standbeinseite (Duchenne-Zeichen) und laufen mit einer deutlichen Seitwärtsbewegung (Duchenne-Hinken, auch „Watschelgang“).
Bei einer intramuskulären Injektion in der Glutealregion sollte möglichst eine Verletzung des N. ischiadicus und N. gluteus superior vermieden werden. Empfohlen wird daher die Injektion in den M. gluteus medius im oberen äußeren Quadranten des Gesäßes (Von-Hochstetter-Dreieck).