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Hüftgelenk

Videoempfehlung: Hüftgelenk [09:58]
In diesem kurzen Tutorial erklären wir Euch die Anatomie des Hüftgelenks.

Das Hüftgelenk (Art. coxae) ist die bewegliche Verbindung zwischen Femur (Oberschenkelknochen) und den Knochen des Beckens.

Es ist das zweitgrößte Gelenk im Körper und gehört zu den Kugelgelenken. Dies ermöglicht den großen Bewegungsumfang, der für die Bewegung der Beine und das Stehen und Gehen notwendig ist. 

Das Hüftgelenk entsteht durch die gelenkige Verbindung des Femurkopfs (Gelenkkopf) und das Acetabulums (Gelenkpfanne). 

Ein kräftiger Bandapparat und eine Vielzahl an Muskeln stabilisieren die Gelenkkapsel, wodurch der aufrechte Stand und Gang möglich wird.

Wichtigste Fakten
Gelenkflächen Caput femoris, Acetabulum
Gelenkart Kugelgelenk
Bänder Außen: Ligamentum iliofemorale, Ligamentum ischiofemorale, Ligamentum pubofemorale
Innen: Ligamentum capitis femoris
Muskeln Flexoren: M. iliopsoas, M. sartorius, M. tensor fasciae latae, M. rectus femoris, M. gluteus medius
Extensoren: M. gluteus maximus, hinteren Anteile des M. gluteus medius und M. gluteus minimus, M. semitendinosus, M. biceps femoris, M. semimembranosus, M. adductor magnus
Abduktoren: M. gluteus medius, M. gluteus minimus, M. piriformis, M. gluteus maximus
Adduktoren: M. adductor longus, M. adductor brevis, M. adductor magnus, M. pectineus, M. gracilis, M. quadratus femoris, M. gluteus maximus
Innenrotatoren: M. gluteus medius, M. gluteus minimus, M. semitendinosus, M. semimembranosus, M. tensor fasciae latae
Außenrotatoren: M. obturatorius internus, M. obturatorius externus, M. gemellus superior, M. gemellus inferior, M. quadratus femoris, M. piriformis, M. gluteus maximus (schwache Adduktoren: M. pectineus, M. adductor minimus, brevis und magnus)
Blutversorgung Caput femoris: A. circumflexa femoris lateralis und medialis, A. obturatoria
Acetabulum: A. obturatoria, A. glutea superior und inferior, A. pudenda interna 
Inhalt
  1. Aufbau
    1. Knochen
    2. Gelenkkapsel
  2. Bänder
    1. Äußere Bänder
    2. Innere Bänder
  3. Muskeln
  4. Mechanik
  5. Blutversorgung
  6. Klinik
    1. Morbus Perthes
    2. Hüftgelenksarthrose
  7. Literaturquellen
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Aufbau

Knochen

Der femorale Gelenkkopf wird aus dem kugelförmigen Caput femoris (Hüftkopf) gebildet. Die runde Struktur des Caput femoris wird nur durch die Fovea capitis femoris durchbrochen.

Das pelvine Gegenstück zum Caput femoris ist das knöcherne Acetabulum (Gelenkpfanne), welches aus den drei Beckenknochen Os ilium (Darmbein), Os pubis (Schambein) und dem Os ischii (Sitzbein) gebildet wird. Das Acetabulum weist kaudal eine Aussparung auf (Incisura acetabuli), die durch das Ligamentum transversum acetabuli überbrückt wird. Am knöchernen Acetabulum schließt sich eine Faserknorpellippe an, das Labrum acetabuli. Das Caput femoris wird von diesem Labrum umschlossen.

Gelenkkapsel

Die Gelenkkapsel (Capsula articularis coxae) ist am knöchernen Teil des Acetabulums und am kaudal liegenden Ligamentum transversum acetabuli befestigt. Die Kapsel zieht über den Caput femoris bis zur Linea trochanterica. Auf der hinteren Seite zieht die Kapsel vom Acetabulum ausgehend bis an die Crista intertrochanterica.

Du kannst dein Wissen über die Knochen und Bänder des Hüftgelenks mit dem folgenden Quiz testen:

Bänder

Die Bänder des Hüftgelenks werden hinsichtlich ihrer Lage in äußere und innere Bänder unterteilt.

Äußere Bänder

Die äußeren Bänder verlaufen schraubenförmig um das Caput femoris. Bei Streckung (Extension) werden die Bänder gespannt und verhindern somit eine Überstreckung des Gelenks. Bei Beugung (Flexion) wickeln sich die Bänder wieder ab und liegen „lockerer“ an, sodass das Gelenk mehr Bewegungsfreiräume aufweist. Die äußeren Bänder strahlen in die Zona orbicularis ein, welche das Femur am Collum femoris ringförmig umschließt.

  • Ligamentum iliofemorale - ist das zugfesteste Band des menschlichen Körpers. Es zieht kranial von der Spina iliaca anterior inferior des Os ilium zur Linea intertrochanterica des Femurs. Es wird in zwei Teile untergliedert: Pars verticalis (mediale Faserzüge) und Pars horizontalis (laterale Faserzüge).
  • Ligamentum ischiofemorale - zieht zeltförmig auf der hinteren Seite des Hüftgelenks vom Os ischii bis zur Linea intertrochanterica des Femurs.
  • Ligamentum pubofemorale - setzt am Ramus superior des Os pubis an und zieht zur Linea intertrochanterica.

Innere Bänder

  • Ligamentum capitis femoris - zieht von der Fovea capitits femoris zur Fossa acetabuli. In ihm verläuft der R. acetabularis der A. obturatoria, der beim Erwachsenen oft verkümmert ist. Das Band hat keine nennenswerte mechanische Funktion und dient maßgeblich der Blutversorgung.

Das Hüftgelenk ist eine Diarthrose. Du überlegst gerade, was darunter zu verstehen ist? Dann schau es dir nochmal in Ruhe an:

Muskeln

Die Muskeln, die an der Bewegung und an der Stabilisierung des Hüftgelenks beteiligt sind, werden nach ihrer Funktion eingeteilt. Dabei kann ein Muskel, je nach Ausgangsstellung des Gelenks, unterschiedliche Aufgaben erfüllen.

Darüber hinaus unterstützen auch die Adduktoren (M. pectineus, M. adductor minimus, brevis und magnus) die Außenrotation. Diese geschieht dadurch, dass sie medial und ventral vor dem Hüftgelenk verlaufen und nach dorsal ziehen, um an der Hinterseite des Femurs anzusetzen. Durch diese Zugrichtung können sie eine schon begonnene Außenrotation, die z.B. durch den M. obturatorius internus und M. obturatorius externus eingeleitet wird, unterstützen.

Das Zusammenspiel von Muskeln und Gelenk ist spannend und klinisch wichtig. Schau es dir an, bevor du fortfährst und dich mit weiteren Aspekten vertraut machst. Mit unserem individuellen Quiz kannst du dein Wissen über die an der Bewegung und an der Stabilisierung des Hüftgelenks beteiligten Muskeln testen.

Mechanik

Das Hüftgelenk ist in allen drei Freiheitsgraden beweglich und wird daher als ein Nussgelenk bezeichnet. Dies ist als eine Unterform des Kugelgelenks zu verstehen, da die Gelenkpfanne den Gelenkkopf fern seines Äquators umschließt. Bei gestrecktem Knie hemmt die ischiocrurale Muskulatur passiv die Beugung im Hüftgelenk, bei angewinkeltem Knie erweitert sich somit das Bewegungsausmaß. Das Ligamentum iliofemorale hemmt aufgrund seines spiralförmigen Verlaufs die Streckung, sodass ein kräftesparendes Stehen ermöglicht wird. Da die Flexion nicht gehemmt wird, sind kräftige Extensoren nötig, um ein Umkippen nach ventral zu verhindern.

Die Beweglichkeit des Gelenks wird wie folgt in den drei Hauptachsen beschrieben (bei 90° gebeugtem Knie):

  • Flexion/Extension 140°/0°/15°
  • Adduktion/Abduktion 25°/0°/40°
  • Innenrotation/Außenrotation 35°/0°/45°

Bis hierhin hast du schon so einiges gelernt. Das möchte auch wieder abgerufen werden! Schau dir dazu unsere Lernstrategien an.

Blutversorgung

Der Femurkopf und der Femurhals werden hauptsächlich durch die Arteria circumflexa femoris lateralis und medialis (beide aus der A. femoralis profunda) versorgt. Darüberhinaus zweigt ein kleiner Ast aus der A. obturatoria (R. acetabularis) zum Lig. capitis femoris ab, auch A. capitis femoris genannt, und anastomosiert mit den Hauptarterien. Auf dem Knochen, d.h. unterhalb der Synovialmembran, verlaufen die Gefäße Richtung Femurkopf, um dann kurz vor der Knorpel-Knochen-Grenzen die Kortikalis zu durchdringen.

Die Hüftgelenkspfanne wird über die A. obturatoria, A. glutea superior und inferior sowie A. pudenda interna (alle Äste der A. iliaca interna) versorgt. Diese ziehen am Rande der Hüftpfanne in den Knochen ein und bilden zahlreiche Anastomosen mit den Aa. circumflexae femoris.

Nutze die folgende Lerneinheit um dein Wissen über das Hüftgelenk noch zu vertiefen:

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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