Musculus supraspinatus
Einführung
Der Musculus supraspinatus (Obergrätenmuskel) ist ein schmaler dorsaler Schultermuskel. Seine Endsehne schließt sich gemeinsam mit denen des M. teres minor, M. subscapularis und M. infraspinatus zur Rotatorenmanschette zusammen. Diese umgreift das Caput humeri und sichert einen besseren Zusammenhalt der knöchernen Schultergelenkspartner. Zugleich unterstützt sie die hohe Beweglichkeit der Schulter.
Verlauf und Versorgung
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Musculus supraspinatus / Obergrätenmuskel (dorsale Ansicht)
Seine Sehne verläuft unter dem Schulterdach, welches aus Acromion, Processus coracoideus und Ligamentum coracoacromiale gebildet wird, zum Caput humeri, wo sie lateral am Tuberculum majus humeri ansetzt. Zusätzlich ist diese mit der Schultergelenkkapsel verwachsen.
Zwischen der Endsehne und dem Acromion befindet sich ein Schleimbeutel, die Bursa subacromialis, die die Sehne vor einer verstärkten Abnutzung durch den Knochen schützt.
Der M. supraspinatus wird vom Nervus suprascapularis, einem Ast des Plexus brachialis, innerviert.
Funktion
Der M. supraspinatus erfüllt mehrere Funktionen:
- Er unterstützt den M. deltoideus bei der Abduktion und Außenrotation des Oberarms.
- Aufgrund seiner Lage zieht er zudem das Caput humeri nach proximal in Richtung der Fossa glenoidalis und wirkt somit dem M. teres minor entgegen. Beide Muskeln erreichen damit eine gewisse Spannung innerhalb der Gelenkkapsel und Stabilität des Schultergelenks.
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Musculus supraspinatus / Obergrätenmuskel (Querschnittanatomie)
Klinik
Das Rotatorensehnenmanschettensyndrom ist eine Form der so genannten Periarthropathia humeroscapularis und gehört zu den entzündlich-degenerativen Erkrankungen der Schulter. Der M. supraspinatus und die aufliegende Bursa subacromialis sind hierbei besonders häufig betroffen, da sie unter dem Schulterdach äußerst dicht beieinander liegen.
Die krankhaften Prozesse bewirken Schmerzen bei Druck und Bewegung, insbesondere bei Abduktion in einem Winkel zwischen 60° und 130° (painful arc). Im Verlauf kann es auch zu einer Kalzifizierung der Sehne und Kapselfibrose kommen und damit zu einer Schultersteife (“Frozen Shoulder”). Entwickelt sich das Syndrom zu einer chronischen Erkrankung, kann die Sehne des M. supraspinatus sogar partiell oder komplett rupturieren.