Musculus infraspinatus
Der Musculus infraspinatus (Untergrätenmuskel) ist ein dreieckiger Muskel und gehört zur Schultermuskulatur. Er bedeckt fast die gesamte dorsale Seite der Scapula und ist damit nach dem M. subscapularis der größte Muskel der Rotatorenmanschette.
Diese stützt das Schultergelenk und erlaubt seine hohe Beweglichkeit.
Ursprung | - Fossa infraspinata - Fascia infraspinata - Spina scapula |
Ansatz | - Tuberculum majus humeri |
Innervation | - N. suprascapularis |
Funktion | - Außenrotation des Oberarms - Abduktion des Arms (bei eleviertem Arm, gemeinsam mit M. deltoideus u. M. supraspinatus) - Adduktion (unterer Anteil des Muskels) |
Verlauf und Topographie
Der M. infraspinatus befindet sich unterhalb der Spina scapulae. Sein Ursprung liegt flächig in der Fossa infraspinata sowie an der Fascia infraspinata, die ihn vollständig bedeckt. Zudem entspringen seine Muskelfasern vom Unterrand der Spina scapula selbst. Von dort zieht er horizontal zur lateralen Seite des Caput humeri und setzt am Tuberculum majus humeri an. Im Bereich des Collum scapulae verlaufen der Nervus suprascapularis sowie die Vasa suprascapularia quer unter ihm hindurch.
Zusätzlich ist seine Endsehne mit der Schultergelenkkapsel verwachsen. Ein Schleimbeutel zwischen der Sehne und der Kapsel (Bursa subtendinea musculi infraspinati) dient dabei als Polster für das Gelenk.
Der M. infraspinatus liegt in enger Nachbarschaft zu den folgenden Strukturen:
- Nach dorsal wird der M. infraspinatus komplett durch den M. trapezius verdeckt.
- Nach lateral verdeckt der M. deltoideus den M. infraspinatus teilweise.
- Der untere Anteil des Muskels steht in direkter Nachbarschaft zum M. teres minor und ist häufig sogar mit ihm verbunden.
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Innervation und Funktion
Wie der M. supraspinatus wird auch der M. infraspinatus durch den N. suprascapularis innerviert, einem Ast des Plexus brachialis.
Die Funktionen des M.infraspinatus unterscheiden sich in den verschiedenen Anteilen:
- Die Hauptfunktion ist die Außenrotation des Oberarmes.
- Der obere Anteil ist außerdem, gemeinsam mit dem M. deltoideus und dem M. supraspinatus, für die Abduktion bei eleviertem Arm verantwortlich.
- Der untere Anteil unterstützt die Adduktion und verhindert so eine Einklemmung der Gelenkkapsel.
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Klinik
Bei dauerhafter Über- oder Fehlbelastung des M. infraspinatus kann es zu einer Entzündung der Ansatzsehne kommen (Insertionstendopathie). Typischerweise sind Sportler betroffen, die häufig schnelle Wurfbewegungen ausführen (z.B. Handballer). Dies äußerst sich durch einen Dauerschmerz, der sich nachts beim Schlafen auf der betroffenen Seite verstärkt, sowie Bewegungsschmerzen bei der Außenrotation und Abduktion. Bei einem chronischen Verlauf der Insertionstendopathie kann es letztlich auch zu einer Sehnenruptur des M. infraspinatus kommen.
Klinisch lässt sich der Muskel testen, indem man den Patienten auffordert bei 90° Beugung im Ellenbogen gegen den Widerstand des Untersuchers den Arm nach außen zu rotieren (Musculus-infraspinatus-Test).
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Kim Bengochea, Regis University, Denver