Musculus mentalis
Der Musculus mentalis (Kinnmuskel) wird zu den mimischen Muskeln, genauer der Muskelgruppe des Mundes gezählt.
Verlauf und Versorgung
Die Fasern des M. mentalis entspringen am Unterkiefer an den Alveolarwänden des zweiten Schneidezahns. Von dort verlaufen sie nach medial Richtung Kinn, wo sie an der Haut des Kinngrübchens ansetzen. Dabei kreuzen die mittig verlaufenden Fasern zur Gegenseite.
Musculus mentalis - Ansicht von anterior
Die Blutversorgung erfolgt durch den R. mentalis der A. alveolaris inferior, einen Ast der A. maxillaris.
Ramus mentalis arteriae alveolaris inferioris - Ansicht von lateral-links
Das venöse Blut wird zunächst in den Plexus pterygoideus und anschließend über die V. maxillaris in die V. retromandibularis drainiert. Von dort aus erfolgt der weitere Abfluss in die V. jugularis interna.
Alternativ ist vom Plexus pterygoideus aus auch ein Abfluss in den Sinus cavernosus möglich.
Sinus cavernosus - Ansicht von lateral-links
Innerviert wird der M. mentalis durch den R. marginalis mandibulae, einen Ast des N. facialis.
Ramus marginalis mandibulae nervi facialis - Ansicht von lateral-links
Funktion
Die Funktion des M. mentalis liegt in Unterstützung der Mimik, im Sinne der non-verbalen Kommunikation.
Bedingt durch das Überkreuzen der Fasern des M. mentalis zur Gegenseite kann bei dessen Kontraktion die Haut des Kinns hin zur Unterlippe verschoben werden. Dies ist Voraussetzung für das Vorschieben der Unterlippe, beispielsweise zum Ziehen einer „Schnute“ oder eines „Flunschs“, eine Mundbewegung, die häufig bei Kindern häufig kurz vor dem Weinen auftritt.
Klinik
Eine Schädigung des N. facialis kann zum ein- oder beidseitigem Funktionsverlust des M. mentalis führen. Diese kann entweder zentral (supranukleär) oder peripher (nukleär oder infranukleär) auftreten.
Ursachen können beispielsweise Schlaganfälle, Felsenbeinfrakturen oder entzündliche Prozesse sein. In einem Großteil der Fälle liegt jedoch eine idiopathische Fazialisparese vor, das heißt der Funktionsverlust des N. facialis bleibt unbekannt.
Die Therapie erfolgt je nach zugrunde liegender Ursache.