Os palatinum (Gaumenbein)
Das Os palatinum (Gaumenbein) ist ein paariger, L-förmiger Knochen, der einen Teil der Nasenhöhle und des harten Gaumen bildet. Es befindet sich zwischen Maxilla und Os sphenoidale. Es zählt zu den Knochen des Gesichtsschädels (Viscerocranium).
Os palatinum / Gaumenbein (mediale Ansicht)
Aufbau
Os palatinum / Gaumenbein (kaudale Ansicht)
Lamina perpendicularis
Die Lamina perpendicularis ist Teil der Seitenwand der Nasenhöhle, wo sie an den Processus pterygoidus des Os sphenoidale stößt. Der Processus orbitalis zieht nach kranioventral und bildet einen Teil des Orbitabodens und der Fossa pterygopalatina. Zwischen der lateralen Wand des Os palatinum und Maxilla befinden sich die Canalis palatinus major, ein Kanal für den N. palatinus major (Ast des N. maxillaris) und die A. palatina descendens (aus der A. maxillaris). Am oberen Rand der Lamina perpendicularis liegt die Incisura sphenopalatina, die mit dem Os sphenoidale artikuliert.
Lamina horizontalis
Foramen palatinum majus (kaudale Ansicht)
Processus pyramidalis
Ganglion pterygopalatinum (mediale Ansicht)
Begrenzungen
Sutura palatina mediana (kaudale Ansicht)
Ossifikation
Alle Teile des Os palatinum reifen durch desmale Ossifikation. Während der Embryonalentwicklung verfügt es über vier Ossifikationszentren (im Processus pyramidalis, orbitalis und sphenoidalis sowie in der Lamina horizontalis). Beim Neugeborenen sind die Lamina perpendicularis und die Lamina horizontalis gleich lang, im Verlauf der Kindheit wird jedoch die Lamina horizontalis größer.
Klinik
Der N. palatinus major und der N. palatinus minor finden sich jeweils in der Lamina horizontalis und dem Processus pyramidalis des Os palatinum. Da diese sehr empfindlichen Nerven die Schleimhaut des Gaumens sensibel innervieren (gemeinsam mit dem N. nasopalatinus), müssen sie vor der Extraktion der oberen Prämolaren und Molaren durch eine Leitungsanästhesie betäubt werden.
Dazu wird die Nadel beim Erwachsenen mesial in die Seite des zweiten Backenzahns 1 cm vom Zahnfleischrand eingeführt. Dabei darf der Zahnarzt nicht zu viel Druck ausüben, um nicht in das Foramen palatinum majus einzudringen.