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Gaumen

Videoempfehlung: Harter Gaumen [02:47]
In diesem kurzen Tutorial erfahrt ihr alles Wichtige zum harten Gaumen - seine Anatomie und Funktion.

Wir nehmen täglich Nahrung zu uns und kommunizieren durch Sprache. Der Gaumen bietet hierfür die anatomische Grundlage. Er befindet sich am Dach der Mundhöhle und trennt den Nasenraum von der Mundhöhle ab. Seine beiden Anteile, der harte und der weiche Gaumen, unterstützen die Zunge beim Kauvorgang, befördern die Nahrung zum Schlund und sind notwendig für die Lautbildung beim Sprechen. 

Gleichzeitig kommen im Bereich des Gaumens die häufigsten Fehlbildungen vor, die je nach Ausprägung die Nahrungsaufnahme und die Sprache enorm behindern.

Im Folgenden wird die Anatomie und der Aufbau des Gaumens einschließlich der Gefäßversorgung, histologischer Merkmale und seiner Funktion besprochen sowie ein Überblick über pathologische Veränderungen gegeben.

Kurzfakten
Harter Gaumen Knöchern und unbeweglich
Weicher Gaumen Mit Muskulatur verbundene Bindegewebsplatte, beweglich
Arterien Aa. palatina ascendens, palatina descendens, nasopalatina, pharyngea ascendens
Venen V. palatina, Plexus pterygoideus
Innervation Motorisch: N. musculi tensoris veli palatini, Plexus pharyngeus
Sensibel: Nn. palatini major und minor, N. glossopharyngeus
Sekretorisch: Sympathische und parasympathische Innervation der vorhandenen Drüsen
Funktion Trennung von Nasenraum und Mundhöhle
Widerstand für Zunge während des Kauens und Sprechens
Weicher Gaumen ermöglicht Schluckackt und unterstützt Lautbildung
Klinik Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Inhalt
  1. Aufbau
    1. Harter Gaumen (Palatum durum)
    2. Weicher Gaumen (Palatum molle)
  2. Gefäßversorgung
  3. Innervation
  4. Histologie
  5. Funktion
  6. Klinik 
  7. Literaturquellen
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Aufbau

Das Dach der Mundhöhle bildet den Gaumen, wobei der vordere und größere Bereich (Palatum durum) knöchern und damit unbeweglich und der hintere Bereich (Palatum molle) muskulös und beweglich ist.

Harter Gaumen (Palatum durum)

Der knöcherne harte Gaumen setzt sich aus den beiden Processus palatini maxillae und der Lamina horizontalis Ossis palatina zusammen und ist von Schleimhaut überzogen, die unverschieblich mit den Knochen verwachsen ist. Im vorderen Bereich, medial der Zähne, sind gut tastbare Querfalten ausgeformt (Plicae palatinae transversae). In der Verbindungslinie der Eckzähne liegt direkt hinter den Schneidezähnen die Papilla incisiva. Diese Schleimhauterhebung verdeckt das Foramen incisivum und dient als Orientierung für Leitungsanästhesien des Nervus nasopalatinus. Nach hinten geht der harte Gaumen nahtlos in den weichen Gaumen über.

Weicher Gaumen (Palatum molle)

Der weiche Gaumen wird von einer Bindegewebsplatte (Aponeurosis palatina) gebildet, an der vier Muskeln befestigt sind, die ihn verspannen und beweglich machen. Die Bindegewebsplatte reicht vom hinteren Rand des Palatum durum bis hin zum Hamulus am Processus pterygodeus. Die bewegliche Verbindung aus Bindegewebsplatte und Muskulatur wird als Gaumensegel (Velum palatinum) bezeichnet.

Zu den Muskeln, die an der Bildung des weichen Gaumens beteiligt sind, gehören die Mm. tensor veli palatini und levator veli palatini, die an der Schädelbasis entspringen und seitlich bzw. von oben einziehen, sowie zwei Muskelbögen (Arcus palatini) aus den Mm. palatoglossus und palatopharyngeus.

Der M. levator veli palatini zieht von oben ein und hebt den weichen Gaumen nach oben. Der M. tensor veli palatini wird mit seiner langen Sehne um den Hamulus des Processus pterygodeus (Keilbein) herumgeführt und dient der Querverspannung des Gaumens. Beide Muskeln stehen auch in Verbindung zur Tuba auditiva.

Die Muskelbögen gehen kaudal von der Bindegewebsplatte aus und ziehen einerseits den weichen Gaumen abwärts, andererseits begrenzen sie die Schlundenge (Isthmus faucium). Der. M palatoglossus zieht in die Zunge ein, während der M. palatopharyngeus weiter hinten am Schlundrohr endet und in dessen Längsmuskulatur übergeht. Beide Bögen sind durch die Plica semilunaris verbunden und beherbergen in einer Schleimhautnische (Fossa tonsillaris) die Gaumenmandel (Tonsilla palatina).

Innerhalb des Gaumensegels befinden sich zudem eigene Muskelfasern, die den M. uvulae im Zäpfchen (Uvula) des weichen Gaumens, bilden.

Gefäßversorgung

Der Gaumen wird durch Gefäße versorgt, die aus der Fossa pterygopalatina stammen. Sie gelangen durch das Foramen palatinum majus zum harten Gaumen und durch die Foramina palatina minora zum weichen Gaumen.

Dazu gehören die Arteria palatina ascendens aus der A. facialis, die A. palatina descendens sowie die A. nasopalatina aus der A. maxillaris und die A. pharyngea ascendens aus der A. carotis externa.

Die Drainage venösen Blutes erfolgt durch die V. palatina in die V. facialis sowie durch den Plexus pterygoideus in die V. retromandibularis und weiter zur V. jugularis interna.

Innervation

Der Gaumen wird an seinem weichen Anteil motorisch und in der Schleimhaut sensibel sowie sekretorisch innerviert. 

Die motorische Innervation erfolgt durch den N. musculi tensoris veli palatini aus dem N. mandibularis sowie dem Plexus pharyngeus, der aus Fasern des N. vagus und des N. glossopharyngeus gebildet wird.

Die sensible und sekretorische Innervation erfolgt durch die Nn. palatini major und minor aus dem N. maxillaris und Äste des N. glossopharyngeus.

Die in der Schleimhaut eingelagerten Drüsen werden parasympathisch bzw. sympathisch gesteuert. Die Fasern dafür stammen vom N. intermedius aus dem N. facialis sowie dem Plexus caroticus externus aus dem Ganglion cervicale superior.

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Histologie

Der Gaumen ist von Schleimhaut überzogen, wobei diese je nach Gaumenbereich unterschiedliche Charakteristika aufweist. 

Am harten Gaumen ist das mehrschichtige, unverhornte Epithel unverschieblich befestigt und besitzt ein Stratum corneum. Die Schleimhaut des weichen Gaumens ist verschieblich auf der Gaumensegelmuskulatur aufgelagert.

Am weichen Gaumen gibt es zwei verschiedene Zonen: Im oralen Bereich befindet sich mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel, im pharyngealen Bereich ist mehrreihiges, teilweise verhorntes Flimmerepithel, ausgebildet. 

Die Submukosa an der oralen Wand des Gaumens enthält muköse Drüsen (Gll. palatinae), die Gleitspeichel produzieren und somit das Schlucken ermöglichen. Das Flimmerepithel, das dem pharyngealen Bereich zugewandt ist, besitzt gemischte Drüsen und hat hauptsächlich eine Transport- und Reinigungsfunktion in Richtung des Rachens.

Funktion

Beide Anteile des Gaumens unterstützen insbesondere den Ess- und Sprechvorgang. Der harte Gaumen dient dabei als Trennwand zwischen Nasenraum und Mundhöhle und stellt einen Widerstand für die Zunge während des Kauens und Sprechens dar. Die durch die Schleimhaut gebildeten Querfalten fungieren wie eine Reibe und helfen bei der Zerkleinerung der Speisen.

Alle Muskeln des weichen Gaumens sind fein verflochten, sodass das Gaumensegel auf vielfältige Weise bewegt werden kann. Diese Bewegungen sind zum einen essentiell für das Sprechen, zum anderen sind sie wichtiger Teil des Schluckprozesses.

Während der Nasenatmung wird die Mundhöhle durch den Schlundbogen und die Uvula hinten verschlossen. Während des Schluckens kommt es zu einer Kontraktion der Uvula und der weiche Gaumen hebt sich zur hinteren Pharynxwand hin an. Dadurch öffnet sich der Schlund. Gleichzeitig erfolgt durch Verbindung der Muskulatur zur Tuba auditiva ein Druckausgleich zwischen Mittelohr und Mund-Rachen-Raum. Durch Strecken, Verlängern, Retraktion, Verdickung oder seitliche Bewegungen der Uvula wird das Schlucken unterstützt. Insbesondere die Verkürzung regt die Speichelsekretion an. 

Wie du siehst erfüllt der Gaumen zwei wichtige Funktionen. Dabei arbeitet er eng mit weiteren anatomischen Strukturen der Mundhöhle zusammen. Mit der nachfolgenden Lerneinheit kannst du mehr über die Mundhöhle erfahren.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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