Sprunggelenk
Das Sprunggelenk des Menschen ist die Verbindung zwischen Fuß und Unterschenkel.
Man kann es in ein oberes Sprunggelenk (Articulatio talocruralis) und unteres Sprunggelenk (Articulatio talotarsalis) unterteilen.
Oberes Sprunggelenk |
Gelenkpartner: Fibula, Tibia, Talus Aufgabe: dorsale Extension (Streckung) und plantare Flexion (Beugung) |
Unteres Sprunggelenk |
Gelenkpartner: Talus, Calcaneus, Os naviculare Aufgabe: Pronation und Supination des Fußes |
Bänder |
Deltaband (Ligamentum deltoideum) Außenband (Ligamentum collaterale laterale) Syndesmosebändern (Lig. tibiofibulare anterius und Lig. tibiofibulare posterius) |
Oberes Sprunggelenk
Beim oberen Sprunggelenk handelt es sich um ein Scharniergelenk, dessen Hauptaufgabe es ist, die dorsale Extension (Streckung) und plantare Flexion (Beugung) zu ermöglichen. Es wird durch folgende Knochen gebildet:
- Fibula (Wadenbein)
- Tibia (Schienbein)
- Talus (Sprungbein)
Fibula und Tibia bilden zusammen die sog. "Malleolengabel", bestehend aus Malleolus medialis und Malleolus lateralis (Innen- und Außenknöchel). Ins distale Ende der Malleolengabel fügt sich die Trochlea tali ein. Dies ist die Gelenkrolle des Sprungbeins. Hierdurch wird ein Aufeinandergleiten der Gelenkflächen ermöglicht und eine freie Bewegung der Knorpelflächen gewährleistet.
Unteres Sprunggelenk
Die knöcherne Anatomie des unteren Sprunggelenks (USG, bzw. Articulatio talotarsalis) ist ein wenig komplexer, da es im Prinzip aus zwei Untergelenken besteht.
Folgende Knochen bilden das untere Sprunggelenk:
- Sprungbein (Talus)
- Fersenbein (Calcaneus)
- Kahnbein (Os naviculare)
Der vordere untere Gelenkanteil des USG (Articulatio talocalcaneonavicularis) bildet ein Teilgelenk zwischen dem Talus, dem Calcaneus und dem Os naviculare.
Der hintere Anteil des unteren Sprunggelenks wird als Art. subtalaris bezeichnet und bildet ein Teilgelenk zwischen dem Talus und dem Calcaneus. Im unteren Sprunggelenk sind zwei Bewegungen möglich. Zum einen die Pronation und zum anderen die Supination des Fußes. Dies geschieht auf Grund der Tatsache, dass die Achse, durch die Pro- und Supination hervorgerufen wird, in einem Winkel zwischen 30 und 40° zur senkrechten Beinachse steht.
Bänder
Interessant ist auch die Anatomie der zahlreichen Bänder des Sprunggelenks.
Die Syndesmose ist beispielsweise eine häufige Verletzungsslokalisation. Sie besteht aus den Syndesmosebändern Lig. tibiofibulare anterius und Lig. tibiofibulare posterius auf der ventralen bzw. dorsalen Seite des distalen Unterschenkels.
Ligamentum deltoideum - mediale Ansicht
Ein wichtiges Band am Sprunggelenk ist auch das sog. Deltaband (Ligamentum deltoideum), welches aus drei Teilen (Pars tibiocalcanea, Pars tibionavicularis und Pars tibiotalaris) besteht und auf der medialen Seite des Sprunggelenks zu finden ist.
Auf der lateralen Seite befindet sich das Außenband (Ligamentum collaterale laterale) und begrenzt die Supinationsbewegung im unteren Sprunggelenk. Beim sog. Supinationstrauma ("Umknicken") wird es oft entweder überdehnt oder es reißt komplett (s. "Sprunggelenksverletzungen").
Außenband (Lig. collaterale laterale) - laterale Ansicht
Klinik
Bandverletzungen sind häufige Verletzungsmuster an der unteren Extremität, vor allem am Sprunggelenk.
Bei einer starken Supinationsbewegung („Umknicken“) wird zum Beispiel das Lig. collaterale laterale stark gedehnt. Außerdem werden aber auch die distalen Syndesmosebänder (z.B. Lig. tibiofibulare anterius) überdehnt und ggf. zerrissen. In der Röntgendiagnostik kann man eine Aufklappbarkeit der Syndesmosengabel unter Stress sehen, welche die Diagnose einer Bandverletzung festigt.
Mediale Bandinstabilitäten sind seltener. Als Pathomechanismus kommen Frakturen mit Abriss der Bänder, als auch massive Pronation des Fußes in Betracht.
Akute Bandinstabilitäten, sowohl medial als auch lateral, werden konservativ mit einer Orthese und Ruhigstellung für 5-6 Wochen versorgt. Eine operative Therapie ist nur bei chronischen Bandinstabilitäten indiziert und ist heutzutage eine eher seltene Operation.