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Humerus (Oberarmknochen)

Videoempfehlung: Humerus [05:25]
In diesem Tutorial zeigen wir euch den Humerus (Oberarmknochen) und seine wichtigsten knöchernen Merkmale.

Der Humerus (Oberarmknochen) ist Teil der proximalen oberen Extremität. Es handelt sich um einen typischen langen Röhrenknochen mit einer Diaphyse und zwei Epiphysen.

Der kugelförmige Kopf stellt die proximale Epiphyse dar und artikuliert mit der Scapula. Er bildet mit ihr zusammen das Schultergelenk (Articulatio glenohumeralis).

Die distale Epiphyse wird durch den Gelenkkopf, welcher in Verbindung mit Radius und Ulna steht, gebildet. Diese bilden zusammen das Ellenbogengelenk (Articulatio cubiti).

Kurzfakten
Caput humeri 
(Humeruskopf)
Gegenüber dem Humerusschaft und der distalen Epiphyse um 14°-20° nach hinten gedreht (Retrotorsion)
Collum humeri
(Humerushals)
Zwei Apophysen (Tuberculum majus und minus)
Eine Rinne (Sulcus intertubercularis)
Zwei Knochenleisten (Cristae tuberculi majoris und minoris)
Corpus humeri
(Humerusschaft)
Zwei Epicondyli medialis und lateralis humeri
Eine kleine Knochenrinne (Sulcus nervi ulnaris)
Trochlea humeri (Oberarmrolle) 
Capitulum humeri (Oberarmköpfchen)
Drei flache Gruben: Fossa radialis und Fossa coronoidea (ventral) sowie Fossa  olecrani (dorsal)
Inhalt
  1. Aufbau
    1. Caput humeri
    2. Collum humeri
    3. Corpus humeri
  2. Gelenke und Bänder
    1. Ellenbogengelenk
    2. Schultergelenk
  3. Entwicklung
  4. Klinik
  5. Literaturquellen
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Aufbau

Der Humerus lässt sich von proximal nach distal in folgende Abschnitte gliedern: Caput, Collum und Corpus humeri.

Caput humeri

Der Humeruskopf (Caput humeri) ist gegenüber dem Humerusschaft und der distalen Epiphyse um 14°-20° nach hinten gedreht (Retrotorsion). Das Ausmaß dieser Torsion lässt sich anhand des Torsionswinkels abschätzen. Dazu projiziert man die Oberarmkopfachse von der Mitte des Tuberculum majus (großer Höcker) zur Mitte des Caput humeri auf die Epikondylenachse des Ellenbogengelenks. Der Torsionswinkel beträgt bei Erwachsenen etwa 20°, bei Neugeborenen 60°.

Collum humeri

Der anatomische Humerushals (Collum anatomicum) ist eine wenige Millimeter breite Einziehung, welche das Caput humeri vom Corpus humeri trennt. Unmittelbar distal davon befindet sich das klinisch bedeutsame Collum chirugicum (chirurgischer Hals), eine bruchgefährdete Stelle des Humerus.

Proximal des Collum chirugicum liegen zwei Apophysen (Tuberculum majus und minus) mit einer dazwischen verlaufenden Rinne (Sulcus intertubercularis). Von beiden Tubercula erstrecken sich zwei Knochenleisten (Cristae tuberculi majoris und minoris) auf das Corpus.

Corpus humeri

Der Humerusschaft (Corpus humeri) besitzt drei Flächen und drei Kanten. Der Vorderrand (Margo anterior) beginnt proximal am Tuberculum majus, bildet die vordere Grenze der Tuberositas deltoidea und trennt die Facies anterolateralis von der Facies anteromedialis.

Die Margines lateralis und medialis schließen die Rückseite des Schafts (Facies posterior) zwischen sich ein. Am Corpus humeri befindet sich des Weiteren eine Vertiefung, in der der Nervus radialis entlang läuft (Sulcus nervi radialis), und die Tuberositas deltoidea, welche als Ansatz für den M. deltoideus dient.

Distal läuft das Corpus humeri an den Cristae supracondylares in die beiden Epicondyli medialis und lateralis humeri aus, die als distale Apophysen als Muskelansatzflächen dienen. Der mediale Epicondylus springt weiter vor als der laterale. An der Rück- und Unterseite des Epicondylus medialis humeri befindet sich eine kleine Knochenrinne, in welcher der Nervus ulnaris verläuft (Sulcus nervi ulnaris). Der Nerv ist dort sehr exponiert („Musikantenknochen“).

Die distale Epiphyse des Humerus bildet medial die Trochlea humeri (Oberarmrolle) und lateral das Capitulum humeri (Oberarmköpfchen) als proximale Gelenkkörper des Ellenbogengelenks aus. Oberhalb der Gelenkkörper liegen drei flache Gruben: Fossa radialis und Fossa coronoidea (ventral) sowie die etwas tiefere Fossa olecrani (dorsal).

Als Varietäten finden sich oberhalb des Epicondylus medialis humeri selten ein Processus supracondylaris und manchmal oberhalb der Trochlea ein Foramen supratrochleare.

Gelenke und Bänder

Der Humerus ist an der Bildung dreier Gelenke beteiligt:

Ellenbogengelenk

Die zum Ellenbogengelenk gehörenden Gelenkflächen des Humerus sind das Capitulum humeri und die Trochlea humeri. In der Art. humeroulnaris artikulieren die Trochlea humeri und Incisura trochlearis ulnae miteinander. Bedingt durch die Form der Gelenkflächen ist das Humeroulnargelenk ein klassisches Scharniergelenk (Ginglymus) mit einem Freiheitsgrad.

Die Gelenkkörper der Art. humeroulnaris sind das Capitulum humeri und die Trochlea humeri. Die gemeinsame Gelenkkapsel der Teilgelenke des Ellenbogengelenks lässt am Humerus die beiden Epikondylen frei und wird seitlich durch die Kollateralbänder (Lig. collaterale radiale und ulnare) verstärkt.

Das Schultergelenk ist die Verbindung von Humerus und Scapula. Fülle unsere kostenlosen Arbeitsblätter über das Skelettsystem aus, und verbessere dein Wissen!

Schultergelenk

Beim Schultergelenk handelt es sich um ein Kugelgelenk mit drei Freiheitsgraden. Es artikulieren das Caput humeri und die Cavitas glenoidalis der Scapula (Schultergelenkpfanne) miteinander. Aufgrund der relativ kleinen und flachen Gelenkpfanne, ist die  Knochenführung nur sehr gering. Da auch die Bandsicherung ungenügend ist, wird das Gelenk hauptsächlich von Muskeln gesichert, insbesondere der Rotatorenmanschette.

Die dünne Gelenkkapsel ist am Humerus an der Knochen-Knorpel-Grenze und an der Scapula an der Außenseite des Labrum glenoidale angeheftet. Die Ligg. glenohumeralia superius, medius und inferius verstärken die Kapsel im ventralen Bereich und setzen am Collum anatomicum und Tuberculum minus des Humerus an.

Das Lig. coracohumerale strahlt vom Processus coracoideus in die kraniale Gelenkkapsel ein und hemmt hauptsächlich die Außenrotation beim abduzierten Arm. Darüber hinaus schützt auch die Sehne des Caput longum musculi bicipitis brachii durch ihren intraartikulären Verlauf den Humeruskopf vor Luxationen nach kranial.

Entwicklung

Aus der perichondralen Knochenmanschette, die sich zwischen dem 2. und 3. Fetalmonat bildet, entsteht das Knochengewebe durch enchondrale Ossifikation. Die Knochenkerne in den Apo- und Epiphysen sind bei Mädchen etwa zwei Jahre früher radiologisch sichtbar als bei Jungen. Bei Jungen tritt der Kern im Capitulum humeri etwa im 6. Monat auf. Er liegt bei Kleinkindern relativ weit vorn in der Mitte zwischen Oberarm und Processus coronoideus.

Die meist multizentrischen Knochenkerne der Trochlea humeri entstehen etwa im 8. Lebensjahr. Die proximale Epiphysenscheibe zwischen der Epi- und Diaphyse bleibt bis zum Abschluss des Längenwachstums zwischen dem 20.-24. Lebensjahr bestehen und trägt dadurch wesentlich zum Längenwachstum des Humerus bei. Der Torsionswinkel reduziert sich im Laufe der Entwicklung von 90° bei jungen Föten bis zu circa 20° beim Erwachsenen.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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