Tuba uterina - Histologie
Die Tuba uterina (Eileiter) ist ein ca. 15cm langer muskulärer Schlauch, der sich zur freien Bauchhöhle öffnet und den Uterus mit dem Ovar verbindet. Entsprechend dem Ovarialzyklus unterliegt er zyklischen Schwankungen.
histologischer Aufbau | - muskulärer Schlauch, der aus drei Wandschichten besteht: Tunica mucosa, Tunica muscularis und Tunica serosa |
Funktion | - Aufnahme der Eizelle (Keimtransport) - Befruchtung und erste Schritte der Keimentwicklung finden in der Tuba uterina statt (frühe Keimentwicklung) |
Aufbau und Merkmale
Die Tuba uterina besitzt einen dreischichtigen Aufbau aus Schleimhaut (Tunica mucosa), muskulöser Schicht (Tunica muscularis) und einer abschließenden Tunica serosa.
Die Tunica mucosa besitzt ein einschichtiges Epithel, das iso- bis hochprismatisch ist. Zwischen den Epithelzellen finden sich sezernierende Drüsenzellen und Stiftchenzellen (degenerierte oder entleerte Drüsenzellen), sowie Flimmerzellen mit Kinozilien.
In der Proliferationsphase des Uterus sind die Flimmerzellen zahlreich, da sie der Orientierung von Spermien dienen. In der zweiten Zyklushälfte hingegen ist der Besatz mit Drüsenzellen sehr ausgeprägt.
Die Schleimhaut besitzt hohe Längsfalten mit stark verzweigten und davon abgehenden Sekundär- und Tertiärfalten, wodurch ein labyrinthartiges Lumen entsteht. Durch ungünstige Anschnitte wirkt es teilweise anders, doch die Tuba uterina besitzt nur ein einzelnes Lumen.
Das Verhältnis von Flimmer- zu Drüsenzellen ist, neben den Einflüssen durch den Ovarialzyklus, auch lokal unterschiedlich. Das Infundibulum und die Ampulle sind reich an Flimmerzellen und arm an Drüsenzellen. Eine rein histologische Bestimmung des Abschnittes der Tuba uterina ist jedoch nicht sicher möglich.
Auf die Schleimhaut folgt die Tunica muscularis mit einer inneren und äußeren Längs- und einer mittleren Ringmuskelschicht. Alle drei Schichten können jedoch eine gewisse Unregelmäßigkeit in ihrem Aufbau zeigen. Meist nimmt die Dicke der Muskelschichten zum Uterus hin zu.
An die Muskelschicht schließt sich die Tela subserosa an, die sehr gefäßreich ist, darauf folgt ein einschichtiges Peritonealepithel.
Für die Tuba uterina kennzeichnend ist, dass sich zwischen Tela subserosa und Peritonealepithel eine dünne Schicht glatter Muskulatur findet (sogenannte subperitoneale Muskulatur), die jedoch häufig im Präparat nicht sicher erkennbar ist.
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Differentialdiagnose
Verwechslungsgefahr besteht mit Präparaten der Appendix vermiformis, die jedoch stark ausgeprägte und zahlreiche Lymphfollikel besitzt. Zudem ist dort das Lumen nicht so stark verzweigt.
Ähnlichkeit besitzt auch die Gallenblase mit der Tuba uterina, wobei sich dort die Luschka-Gänge finden und damit eine Unterscheidung gestatten. Sind die Gänge nicht gleich zu erkennen, ist die Verwechslungsgefahr groß.
Aufgrund der starken Verzweigung und dem recht ähnlichen Aufbau besteht ebenso die Gefahr der Verwechslung mit der Glandula vesiculosa - diese besitzt tatsächlich aber mehrere Lumen. Um herauszuarbeiten welches Präparat vorliegt, sollte daher versucht werden zu beurteilen, ob mehrere Lumen oder lediglich Sekundär- und Tertiärfalten vorliegen.
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Klinik
Neben Entzündungen kommen in der Tube tumorartige Läsionen, Tumore sowie Metastasen anderer Primärtumore vor.
Zu den tumorartigen Läsionen gehören die Hydatiden, kleine gestielte Zysten, die von tubenartigem Epithel ausgekleidet sind und aus den Müller'schen Gängen entstehen.
Benigne Tumore sind selten, zu ihnen gehört der vom Mesothel stammende Adenomatoidtumor sowie benigne mesenchymale Tumoren.
Maligne Tumore sind nahezu immer seröse Adenokarzinome, die zumeist im deutlich fortgeschrittenen Stadium entdeckt werden und daher eine sehr schlechte Prognose haben. Sie gehören neben dem Pankreaskarzinom, dem Gallenblasenkarzinom und dem undifferenzierten Schilddrüsenkarzinom zu den Tumoren mit sehr geringen Überlebensraten im 5-Jahreszeitraum nach Diagnosestellung.
Metastasen anderer Organe können sich in der Tube manifestieren, diese stammen zumeist von Ovarial- oder Uteruskarzinomen.