Video: Weibliches Fortpflanzungssystem
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Mehr lesenDie Frage „Woher kommen Babys?“ ist uns allen schon mal begegnet – sei es von neugierigen Kindern oder als komplexes Thema im Anatomiekurs. Unabhängig davon, wer sie stellt oder beantwortet, ist es wichtig, sich mit der menschlichen Fortpflanzung auseinanderzusetzen. Da über 50 % der Menschen mit einem Uterus und weiblichen Fortpflanzungsorganen geboren werden, ist dieses Thema essentiell, um ein grundlegendes Verständnis des Körpers zu erlangen. Keine Sorge – wir erklären dir jetzt alles, was du über das weibliche Fortpflanzungssystem wissen musst.
In diesem Tutorial werden wir also die weiblichen Fortpflanzungsorgane und deren Einteilung besprechen. Wir schauen uns die Funktionen eines jeden Organs im Einzelnen sowie die des gesamten weiblichen Fortpflanzungssystems an. Los geht’s!
Man kann das weibliche Fortpflanzungssystem in die inneren und äußeren Fortpflanzungsorgane einteilen. Zu den inneren Organen gehören die Ovarien, die Tuba uterina, der Uterus und die Vagina. Die äußeren Organe, die sogenannte Vulva, umfassen das Vestibulum vaginae, die Labia minora, die Klitoris, die Labia majora und den Mons pubis.
Das weibliche Fortpflanzungssystem erfüllt viele wichtige Funktionen. Dazu gehören die Bildung und Reifung der Eizellen, sowie die Produktion weiblicher Sexualhormone, insbesondere Östrogen und Progesteron. Außerdem spielt es natürlich auch eine Rolle für die sexuelle Lust und die Fortpflanzung. Die Befruchtung und Einnistung der Eizelle sowie die Entwicklung des Embryos und Fötus erfolgen im weiblichen Fortpflanzungstrakt, der damit das erste Zuhause eines jeden Menschen darstellt.
Du merkst es schon: Das weibliche Fortpflanzungssystem ist faszinierend und beinhaltet viele wichtige biologische Prozesse. Aber keine Sorge – wir erklären die Anatomie klar und verständlich. Wir starten mit den inneren Geschlechtsorganen und arbeiten uns Schritt für Schritt nach außen vor.
Die Ovarien, also die Eierstöcke, sind die Keimdrüsen des weiblichen Fortpflanzungssystems. Das bedeutet, dass sie sowohl für die Produktion von Eizellen als auch für die Produktion von Hormonen verantwortlich sind. Die Ovarien befinden sich beidseitig in der Beckenhöhle. Betrachtet man ihre anatomische Lage von anterior, sieht man, dass die Ovarien posteroinferior der Eileiter liegen. Hinter der Gebärmutter befindet sich das Rektum und unterhalb von ihr liegt die Vagina. All diese Organe werden vom Becken umschlossen und so geschützt.
Wir wechseln jetzt zu dieser posterioren Ansicht und schauen uns das typische anatomische Bild des weiblichen Fortpflanzungssystems an. Die Ovarien sind hier grün markiert. Wie bereits erwähnt, produziert und gibt jedes Ovar Eizellen frei. Darüber hinaus fungieren die Ovarien als endokrine Drüsen und setzen die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron frei, die unter anderem für die Fruchtbarkeit, den Menstruationszyklus und die sexuelle Reifung essentiell sind.
Wenn du genauer hinsiehst, kannst du erkennen, dass jedes Ovar durch das Ligamentum suspensorium ovarii, das das Ovar mit der Beckenwand verbindet, sowie das Ligamentum proprium ovarii in der Bauchhöhle gehalten wird.
Die Eileiter, auch Tuba uterina genannt, befinden sich in unmittelbarer Nähe zur vorderen und oberen Seite der Ovarien. Diese muskulären Schläuche sind entscheidend für die Fortpflanzung, da sie die Eizelle nach dem Eisprung von den Ovarien zum Uterus hin transportieren. Zudem ist dies der Ort, an dem in der Regel die Befruchtung stattfindet.
Jeder Eileiter besteht aus vier Abschnitten. Der erste Abschnitt ist das Infundibulum, das distale Ende des Eileiters, also der Teil, der dem Ovar am nächsten ist. Das Infundibulum öffnet sich in die Bauchhöhle. Es besitzt sogenannte Fimbrien, fransenartige Fortsätze, die über die obere Seite der Ovarien ragen. Sobald eine Eizelle freigesetzt wird, fangen die Fimbrien sie in den meisten Fällen ein und leiten sie in den Eileiter weiter.
Als nächster Abschnitt des Eileiters folgt die Ampulla. Dieser Abschnitt ist der breiteste und längste Teil und der Ort, an dem in der Regel die Befruchtung stattfindet. Medial zur Ampulla liegt dann der Isthmus, das ist der engste und muskulöseste Teil des Eileiters. Die ausgeprägte Muskulatur sorgt dafür, den Transport der Eizelle, die Regulation des Spermienflusses und die Verhinderung eines Rückflusses zu gewährleisten. Der Isthmus setzt sich medial als uteriner Teil, der Pars uterina, fort und ist direkt mit der Gebärmutterhöhle verbunden.
Die Gebärmutter, die du bestimmt auch als Uterus kennst, ist ein Hohlorgan, das tief in der Beckenhöhle liegt. In ihr findet die Einnistung der befruchteten Eizelle statt, sowie die Entwicklung des Embryos und Fötus. Die Wand der Gebärmutter besteht aus mehreren Schichten: Das Endometrium ist die innerste Schicht, bei der ein Teil, das Stratum functionale, während der Menstruation abgestoßen wird und das im Falle einer Schwangerschaft der Ort der Einnistung ist. Das Myometrium ist eine Schicht aus glatter Muskulatur, die sich in der Schwangerschaft durch Hyperplasie und Hypertrophie dem Wachstum des Ungeborenen anpasst und sich während der Geburt und der Menstruation zusammenzieht. Die äußerste Schicht bildet das Perimetrium, über das Bänder befestigt sind, die den Uterus an Ort und Stelle halten, aber auch die nötige Flexibilität zulassen.
Die Gebärmutter ist in vier Hauptteile gegliedert. Der kraniale, gewölbte Abschnitt wird wie beim Magen als Fundus bezeichnet. Der Körper oder das Corpus der Gebärmutter bildet den größten Teil des Organs und enthält ein dreieckiges Lumen, die Gebärmutterhöhle, die mit den beiden Eileitern verbunden ist. Direkt unterhalb des Corpus liegt der Isthmus, ein schmaler Bereich der Gebärmutter. Schließlich befindet sich unterhalb des Isthmus der Gebärmutterhals oder auch Zervix. Die Zervix verbindet die Gebärmutter mit der Vagina und besteht aus zwei Teilen: einer oberhalb der Vagina liegenden Portio supravaginalis und einer Portio vaginalis, die in die Vagina hineinragt.
Die Passage durch den Gebärmutterhals wird als Zervikalkanal bezeichnet und hat dementsprechend zwei Öffnungen: Der innere Muttermund, das Ostium internum uteri, führt in den Isthmus der Gebärmutter, während der äußere Muttermund, das Ostium externum uteri in die Vagina mündet. In dieser seitlichen Ansicht der Beckenhöhle sieht man, dass sich die Gebärmutter posterosuperior der Harnblase, aber anterior des Rektums befindet. Die Gebärmutter liegt meist in einer anteflektierten und antevertierten Position. Anteflektiert oder Anteflexio bedeutet, dass der Gebärmutterkörper nach vorne geneigt ist im Vergleich zur Achse der Zervix, während antevertiert oder Antevertio bedeutet, dass die Zervix nach vorne geneigt ist im Vergleich zur Achse der Vagina.
Klinisch relevant ist, dass der Körper und Fundus der Gebärmutter vom viszeralen Peritoneum bedeckt sind, das die Bauch- und Beckenorgane auskleidet und sich auf die Blase und das Rektum zurückfaltet. „Zurückfalten“ bedeutet in diesem Fall, dass eine Duplikatur des Peritoneums entsteht. Dadurch entstehen die Excavatio vesicouterina vor der Gebärmutter und die Excavatio rectouterina hinter der Gebärmutter.
Weiter geht es mit der Vagina, die auch als Geburtskanal fungiert, einer fibromuskulären röhrenförmigen Struktur unterhalb der Zervix der Gebärmutter. Sie ist von Bindegewebe umgeben und besitzt eine elastische Struktur, die sich ausdehnen kann, um die Geburt zu ermöglichen. Sie erfüllt auch noch mehrere andere Funktionen: Sie trägt zur sexuellen Befriedigung bei, erleichtert die Befruchtung durch die Aufnahme und den Transport von Spermien und ermöglicht die Ausscheidung von Menstruationsblut.
Im Zusammenhang mit dem Weg der Spermien sind hier auch noch die Fornices vaginae zu nennen, eine Art Nische, die dabei hilft, das Ejakulat aufzufangen – praktisch für die Befruchtung.
Und damit können wir die inneren Geschlechtsorgane abhaken! Jetzt schauen wir uns an, was in den Eierstöcken passiert und wie sie den Menstruationszyklus steuern.
Innerhalb der Ovarien sitzen Tausende Follikel, die je eine unreife Eizelle enthalten. Während des Menstruationszyklus durchlaufen diese Follikel verschiedene Reifungsstadien. Der reife Follikel, den man Tertiärfollikel nennt, gibt die Eizelle während des Eisprungs frei. Nach der Freisetzung wird die Eizelle von den Fimbrien erfasst und in den Eileiter befördert, wo sie sich durch peristaltische Muskelkontraktionen weiter bewegt. Falls eine Befruchtung stattfindet, wird die Eizelle innerhalb von drei bis vier Tagen in die Gebärmutter transportiert, wo sie sich einige Tage später in die Gebärmutterschleimhaut einnistet.
Das Corpus luteum, also der Gelbkörper, der nach dem Eisprung aus dem Follikel entsteht, produziert Hormone zur Unterstützung der Schwangerschaft. Falls jedoch keine Befruchtung stattfindet, degeneriert er zum Corpus albicans, ein kleiner narbiger bindegewebsförmiger Rest.
Damit schließen wir die inneren Fortpflanzungsorgane komplett ab und kommen zu den äußeren Organen.
Die äußeren Fortpflanzungsorgane sind in ihrer Form, Farbe und Größe individuell unterschiedlich. Die hier gezeigten anatomischen Darstellungen repräsentieren lediglich eine mögliche Variante davon. Es gibt nämlich zahlreiche natürliche Unterschiede.
Betrachten wir nun den ersten Bereich, die Vulva. Der Begriff “Vulva” umfasst die Gesamtstruktur der äußeren weiblichen Genitalien. Sie befindet sich an der Vorderseite des Perineums und beinhaltet verschiedene anatomische Komponenten, auf die wir nun einzeln näher eingehen wollen.
Ein wichtiger Bestandteil der Vulva ist das Vestibulum vaginae, der Scheidenvorhof, der von den kleinen Schamlippen umsäumt wird. Im Vestibulum vaginae befindet sich die Vaginalöffnung, das Ostium vaginae, die den Eingang der Vagina und somit die Verbindung zu den inneren Genitalien bildet. Außerdem befinden sich hier die Glandulae vestibularis minores und majores, also die Drüsen des Vestibulums und die Mündung der Harnröhre über das Ostium urethrae externum.
In dieser Abbildung nicht dargestellt, aber bei manchen Menschen Teil der Vulva, ist das Hymen, das du sicher als Jungfernhäutchen kennst. Es ist an der Vaginalöffnung befestigt und bedeckt diese meist teilweise. Die halbmondförmige Hymenform, wie hier gezeigt, ist die häufigste. Allerdings, wie bei den übrigen äußeren Genitalien, gibt es hier zahlreiche Variationen – einschließlich der vollständigen Abwesenheit.
Zu den Drüsen des Vestibulums gehören die Bartholin-Drüsen und Paraurethraldrüsen. Die Bartholin-Drüsen befinden sich im Bereich des Scheideneingangs, sind erbsengroß und sondern Schleim ab, der zur natürlichen Lubrikation der Vagina beiträgt. Sie sind das weibliche Gegenstück zu den Bulbourethraldrüsen des Mannes.
Wenn wir weiter nach außen schauen, kann man die Labia minora, also die kleinen Schamlippen erkennen: zwei dünne, haarlose Hautfalten, die das Vestibulum vaginae umgeben. Sie liegen zwischen den Labia majora und treffen sich im hinteren Bereich am sogenannten Frenulum labiorum vulvae. An ihrem vorderen Ende verzweigen sie sich in zwei Abschnitte: Der obere Abschnitt jeder kleinen Schamlippe vereinigt sich über der Klitoris und bildet eine kleine Haut darüber, das Preputium clitoridis. Der untere Abschnitt verläuft unterhalb der Klitoris und bildet das Frenulum clitoridis.
Die Klitoris selbst ist ein hochsensibles, erektiles Organ, das für die sexuelle Lust eine wichtige Rolle spielt. Sie ist in ihrem Aufbau dem männlichen Penis sehr ähnlich, jedoch verläuft in ihr nicht die Harnröhre. Die Klitoris befindet sich dort, wo die kleinen Schamlippen vorne zusammentreffen, und besteht aus drei Hauptbestandteilen: der Klitoriseichel bzw. Glans clitoridis, dem Klitoriskörper, dem Corpus clitoridis und den Klitorisschenkeln, den Crura clitoridis.
Die vollständige Anatomie der Klitoris ist komplexer als oft angenommen. Während die Glans clitoridis der einzige äußerlich sichtbare Teil ist, verlaufen Corpus und Crura unter der Haut. Die Crura sind entlang des Ramus pubicus inferior befestigt und vereinigen sich nach vorne zum Corpus, das sich in Richtung der Symphysis pubica erstreckt. Innerhalb des Corpus clitoridis befinden sich zwei Schwellkörper, die Corpora cavernosa, die bei sexueller Erregung anschwellen. Die Glans clitoridis ist der am dichtesten mit Nerven versorgte Teil der Klitoris, was sie besonders sensibel für Berührungen macht. Für die Innervation ist vor allem der Nervus dorsalis clitoridis zuständig.
Schauen wir wieder ein Stück weiter nach außen, können wir gut die Labia majora, also die großen Schamlippen erkennen, die die äußersten Hautfalten der Vulva bilden. Sie umschließen die kleinen Schamlippen und liegen zwischen dem Mons pubis und dem Perineum. Sie bilden die seitlichen Grenzen der Schamspalten bzw. Rima pudendi und entwickeln im Verlauf der Pubertät ihre Behaarung. Vorne laufen sie an der Commissura anterior labium zusammen.
Der letzte äußere Bestandteil der weiblichen Genitalregion ist der Schamhügel, der Mons pubis. Der Mons pubis ist eine runde Erhebung aus Fettgewebe, die sich vor der Symphysis pubica befindet. Nach der Pubertät ist dieser Bereich normalerweise mit Schamhaaren bedeckt.
Nun, da wir die makroskopische Anatomie des weiblichen Fortpflanzungssystems abgeschlossen haben, werfen wir einen Blick in die Klinik.
Es kann vorkommen, dass sich eine befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter einnistet, was als Extrauteringravidität bezeichnet wird. In den meisten Fällen geschieht dies im Eileiter, weshalb man dann von einer Tubargravidität spricht. Allerdings kann sich eine Extrauteringravidität auch in den Ovarien, dem Gebärmutterhals oder in der Bauchhöhle entwickeln. Da eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter nicht normal verlaufen kann, besteht ein hohes Risiko für starke innere Blutungen, die lebensbedrohlich sein können, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Mit diesem Einblick in die Klinik sind wir am Ende unseres Tutorials über das weibliche Fortpflanzungssystem angelangt. Zum Abschluss noch eine kurze Zusammenfassung: Wir haben zunächst die inneren Fortpflanzungsorgane betrachtet, darunter die Ovarien, die als Keimdrüsen die Eizellen und weiblichen Sexualhormone produzieren. Anschließend haben wir die Eileiter besprochen, die die Eizellen in Richtung Gebärmutter transportieren und der häufigste Ort der Befruchtung sind. Die Gebärmutter dient als Ort der Einnistung und Entwicklung des Embryos, während die Vagina sowohl für den Geschlechtsverkehr als auch für die Geburt und die Menstruation eine zentrale Rolle spielt.
Darüber hinaus haben wir die äußeren Fortpflanzungsorgane, die Vulva, betrachtet. Dazu gehören das Vestibulum vaginae, die Labia minora und majora, die Klitoris und der Mons pubis.
Zum Abschluss haben wir dann die eben besprochene Extrauteringravidität als ein relevantes klinisches Thema besprochen. Dabei haben wir gesehen, dass eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter nicht lebensfähig ist und eine frühzeitige Diagnose entscheidend für die Sicherheit der betroffenen Person ist.
Das war unser Überblick über das weibliche Fortpflanzungssystem. Teste jetzt direkt im Anschluss dein Wissen mit unserem Quiz, um das Gelernte nachhaltig zu verinnerlichen. Also viel Erfolg beim Lernen und bis zum nächsten Mal!