Nervus thoracodorsalis
Der Nervus thoracodorsalis entspringt aus dem Fasciculus posterior des Plexus brachialis (Armnervengeflecht) und enthält Fasern aus den Rami anteriores der Spinalnerven aus den Segmenten C6-C8. Somit handelt es sich um einen kurzen, infraklavikulären Ast des Plexus brachialis.
Er führt motorische Fasern zur Versorgung des breitesten Rückenmuskels, dem M. latissimus dorsi und des M. teres major (großer Rundmuskel).
Verlauf
Der N. thoracodorsalis entsteht durch Abspaltung aus dem Fasciculus posterior des Plexus brachialis. Der Truncus posterior setzt sich aus den hinteren Anteilen der Rami ventrales der Spinalnerven C5-T1 zusammen.
Der N. thoracodorsalis verläuft zuerst unterhalb der V. axillaris (Achselvene) und begleitet anschließend die A. und V. thoracodorsalis, mit denen er sich an der lateralen Thoraxwand in der hinteren Axillarfalte befindet. Dabei liegt er oberhalb des M. serratus anterior und auf der Unterseite des M. latissimus dorsi. Von dort aus gibt er motorische Endäste zum M. latissimus dorsi sowie zum M. teres major ab.
Funktion
Der N. thoracodorsalis enthält ausschließlich motorische Fasern zur Innervation des M. latissimus dorsi und des M. teres major. Beide Muskeln sind für die Adduktion des Arms verantwortlich.
Klinik
Eine Läsion des N. thoracodorsalis kann zum Funktionsverlust der von ihm innervierten Muskeln M. latissimus dorsi und M. teres major führen, was sich durch ein Unvermögen äußert, den retroflektierten Arm zu adduzieren. Außerdem ist die hintere Axillarfalte nicht mehr abgrenzbar.
Da diese Bewegungsrichtung des Arms jedoch im Allgemeinen von untergeordneter Bedeutung ist, wird der N. thoracodorsalis gern als zur autologen Nerventransplantation zur Reparatur des N. thoracicus longus (langer Brustkorbnerv) verwendet. Dieser ist bei Operationen im Brust- und Axillarbereich, wie zum Beispiel bei Eingriffen im Rahmen von Mammakarzinomen, verletzungsgefährdet und bedarf im Falle einer Läsion eines Ersatzes.
Ein Ausfall des N. thoracicus longus kann zum klinischen Bild der „Scapula alata“, einem flügelartigen Abstehen des Schulterblattes, führen.