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Fasciculus longitudinalis dorsalis

Der Fasciculus longitudinalis dorsalis (= Schütz-Bündel) ist eine Ansammlung von auf- und absteigenden Fasern, die den Hypothalamus mit dem Hirnstamm und dem Seitenhorn des Rückenmarks verbinden.

Sie verlaufen vorwiegend ungekreuzt, sind überwiegend peptiderg (u.a. Somatostatin) und stellen eine Verbindung zwischen verschiedenen viszeroefferenten parasympathischen Kernen dar. Mit den Kernen der Formatio reticularis besteht ein Faseraustausch.

Kurzfakten zum Fasciculus longitudinalis dorsalis
Verlauf Vom Diencephalon bis zur Medulla oblongata zum Hypothalamus ziehend 
Funktion Sendet Afferenzen an Hypothalamus von vegetativen Kernen des Hirnstamms und Rückenmarks
Inhalt
  1. Verlauf und Topographie 
  2. Funktion 
    1. Neuroendokrine Kreislaufsteuerung 
    2. Mimische Reaktionen 
  3. Literaturquellen
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Verlauf und Topographie 

Die Fasern haben ihren Ursprung in verschiedenen Anteilen des Hypothalamus:

  • Corpora mamillaria
  • Tuber cinereum
  • oraler Hypothalamus
  • Septum

Sie sammeln sich im Mittelhirn unter dem Ependym des Aquädukts und ziehen subependymal am Boden des IV. Ventrikels bis zur unteren Medulla. Im Hirnstamm verläuftdas Bündel damit dorsal bzw. posterior (daher der Name).

Während der Passage des Hirnstammes werden reziprok Fasern mit folgenden Kernen ausgetauscht:

  • Nuclei raphe posteriores
  • Nuclei parabracheales
  • Colliculi superiores
  • Nucleus oculomotorius accessorius
  • Nucleus salivatorius superior et inferior
  • Nucleus dorsalis nervi vagi
  • Nucleus tractus solitarii

Zudem enden Fasern im motorischen Trigeminuskern, sowie dem Fazialis- und Hypoglossuskern.

Des Weiteren gelangen mittelbar Fasern aus dem olfaktorischen System in das Bündel: ausgehend von den Nuclei habenulares verlaufen sie über den Nucleus interpeduncularis in den Nucleus dorsalis tegmenti und von dort direkt in das Faserbündel.

Ein Teil der Fasern wird im Nucleus tegmentalis posterior oder in der Substantia grisea umgeschaltet.

Funktion 

Die hauptsächliche Funktion liegt in der direkten Verknüpfung des Hypothalamus mit den einzelnen Hirnnervenkernen. Da der Hypothalamus oberstes Integrationszentrum der hormonellen und vegetativen Steuerung des Organismus ist, besitzt er so Zugriff auf diese Kerne des Hirnstammes und kann Informationen von diesen erhalten. Über die Corpora mamillaria besteht zudem eine mittelbare Verbindung zum limbischen System.

Im folgenden sollen exemplarisch zwei wichtige Funktionzusammenhänge dargestellt werden.

Diese Darstellungen sind vereinfacht, da zum einen die tatsächlichen Zusammenhänge um ein vielfaches komplexer und zum anderen auch nicht restlos aufgeklärt sind.

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Neuroendokrine Kreislaufsteuerung 

Der Hypothalamus erhält Informationen verschiedenster Qualitäten, u.a. somatosensible, gustatorische, viszerosensible und olfaktorische. Diese können verarbeitet, integriert und zur Ansteuerung vegetativer Kerne verwendet werden.

Eine besondere Situation, in der dies von Bedeutung ist, ist die (sexuelle) Aktivität mit einer anderen Person. Die gegenseitigen Berührungen werden über sensible Fasern in der Haut, v.a. in den Fingern und anderen Körperregionen registriert. Hinzu kommen olfaktorische Reize (bewusst oder unbewusst) sowie sensible Informationen aus Gesicht und Lippen, die von Fasern des Nervus trigeminus erfasst werden.

Diese erreichen den Hypothalamus und über den Fasciculus longitudinalis dorsalis gelangen dessen Efferenzen u.a. zum Ncl. dorsalis n. vagi. Dieser versetzt den Körper und die inneren Organe, die er innerviert insgesamt in eine deutlich parasympathisch dominierte Lage. Diese ist Voraussetzung für den Aufbau und die Aufrechterhaltung der sexuellen Erregung.

Dies ist ein Aspekt der Physiologie sexueller Erregung, jedoch nicht der einzige. Die Physiologie der Sexualität ist sehr komplex und beinhaltet eine Reihe weiterer Regulationsmechanismen und Regelkreisläufe.

Mimische Reaktionen 

Es ist ein gemeinhin bekanntes Phänomen, dass Menschen bei verschiedenen Geschmäckern mit jeweils bestimmten Zungenbewegungen sowie einer entsprechenden Gesichtsmimik reagieren. Ein Teil dieser Abläufe wird über den Fasciculus longitudinalis dorsalis vermittelt.

Die gustatorischen Fasern ziehen zum Hypothalamus. Dort werden sie umgeschaltet und gelangen zu den Kernen des Nervus hypoglossus sowie den motorischen Kernen des Nervus facialis. Ersterer steuert die Bewegungen der Zunge, letzterer die Skelettmuskulatur im Gesicht, die für die jeweils typische Mimik verantwortlich ist.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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