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Nervus vagus

Videoempfehlung: Nervus vagus [23:08]
Verlauf, Äste und Kerngebiete des Nervus vagus.

Der Nervus vagus ist der X. Hirnnerv. Er ist der größte Lieferant parasympathischer Fasern, hat das ausgedehnteste Innervationsgebiet aller Hirnnerven und wird in Kopf-, Hals-, Brust- und Bauchteil untergliedert.

Kurzfakten
Kerngebiete - Ncl. dorsalis nervi vagi
- Ncl. ambiguus
- Ncl. tractus solitarii
- Ncl. spinalis nervi trigemini
Verlauf und Versorgungs-gebiete Kopfteil (aus Ganglion superius n. vagi)
- R. meningeus
- R. auricularis 
Halsteil (aus Ganglion inferius n. vagi)

- R. pharyngeus
- N. laryngeus superior
- R. externus
- Rr. cardiaci cervicales superiores und inferiores
Brustteil

- N. laryngeus recurrens
- N. laryngeus inferior
- Rr. cardiaci thoracici
- Rr. tracheales
- Rr. bronchiales
- Rr. oesophagei
Bauchteil

- Truncus vagalis anterior und posterior
Inhalt
  1. Kerngebiete und Besonderheiten 
  2. Verlauf und Versorgungsgebiete 
    1. Kopfteil
    2. Halsteil 
    3. Brustteil 
    4. Bauchteil 
  3. Klinik 
  4. Literaturquellen
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Kerngebiete und Besonderheiten 

Ausgangsbasis der vagalen Fasern sind vier Kerngebiete:

  • Ncl. dorsalis nervi vagi
  • Ncl. ambiguus
  • Ncl. tractus solitarii
  • Ncl. spinalis nervi trigemini

Nur der Ncl. dorsalis n. vagi ist ein exklusiver Vaguskern, die restlichen drei Kerne steuern auch Fasern zu anderen Hirnnerven bei. Jeder von ihnen gibt Fasern für den N. glossopharyngeus ab, zudem erhält der N. facialis Axone des Ncl. tractus solitarii und der Ncl. spinalis n. trigemini ist auch Kerngebiet des N. trigeminus.

Damit unterscheiden sich N. glossopharyngeus und N. vagus nur in einem Kerngebiet. Es handelt sich dennoch um eigenständige Hirnnerven, die an verschiedenen Stellen aus dem Hirnstamm austreten. Ihre Unterscheidung am anatomischen Präparat bzw. chirurgisch in situ kann jedoch Schwierigkeiten bereiten.

Die Gesamtheit der Fasern des N. vagus tritt kaudal des N. glossopharyngeus aus. Sie laufen in Richtung Foramen jugulare, durch welches sie das Schädelinnere verlassen. Vor diesem Austrittspunkt liegt das Ganglion superius n. vagi, direkt nach dem Austritt befindet sich das Ganglion inferius n. vagi.

Verlauf und Versorgungsgebiete 

Kopfteil

Aus dem Ganglion superius n. vagi gehen zwei Äste ab:

  • Der R. meningeus zur Dura der hinteren Schädelgrube und
  • der R. auricularis zu einem Hautareal an der hinteren Ohrmuschel und zur hinteren unteren Wand des Meatus acusticus externus. Der R. auricularis ist der einzige Hautast des N. vagus.

Halsteil 

  • Nach dem Ganglion inferius n. vagi geht der R. pharyngeus ab. Dieser bildet gemeinsam mit dem N. glossopharyngeus den Plexus pharyngeus und versorgt die Pharynxmuskulatur sensibel sowie die Mm. levator veli palatini und uvulae motorisch.
  • Weiter kaudal geht der N. laryngeus superior ab, der sich in einen R. externus und einen R. internus teilt. 
  • Der R. externus innerviert den M. cricothyroideus sowie den M. constrictor pharyngis.
  • Der R. internus zieht durch die Membrana thyrohyoidea und bildet eine Anastomose mit dem N. laryngeus inferior, die sogenannte Ansa Galeni. Er innerviert die Schleimhaut der Vallecula epiglottica, deren Umgebung und die Kehlkopfdrüsen.

Neben den beiden einzelnen Nerven ziehen vom N. vagus im Halsbereich

  • die Rr. cardiaci cervicales superiores und inferiores ab. Die Anzahl und genauen Abgänge schwanken interindividuell – in der Regel sind es zwei bis drei. Sie ziehen zu dem weiter kaudal gelegenen Plexus cardiacus - ein feines Nervengeflecht über das Verbindung mit den Nn. cardiaci des Halsgrenzstranges besteht. 

Diese Rami enthalten afferente und efferente Fasern: 

  • Die afferenten Fasern leiten Informationen über eine Steigerung des Blutdruckes in der Aorta weiter, was ggf. zur Auslösung blutdrucksenkender Reflexe führen kann. 
  • Die efferenten Fasern sind kardioinhibitorisch. Das denervierte Herz schlägt mit einer Herzfrequenz von etwa 100 pro Minute und erst die vagale Dämpfung führt beim gesunden Erwachsenen zur Ruheherzfrequenz von 60 +/- 10 pro Minute.

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Brustteil 

Der Brustteil des N. vagus versorgt den Kehlkopf, die Lunge, das Herz und die Speiseröhre. Der erste Ast in diesem Bereich ist

  • der N. laryngeus recurrens, der eigentliche Nerv des sechsten Schlundbogens. Sein Verlauf ist auf beiden Körperseiten unterschiedlich, da oberhalb des Herzens die menschliche Anatomie nicht ganz symmetrisch ist. Rechts schlingt er sich unterhalb der A. subclavia durch und verläuft nach dorsal zum Larynx, wobei er einen geschwungenen Bogen nach dorsal-kranial nimmt. Daher stammt auch sein Name “recurrens”, was soviel wie “rückläufig” bedeutet. Links zieht er unterhalb des Aortenbogens entlang, sein Verlauf ist dadurch mehrere Zentimeter länger. An Trachea und Ösophagus gibt er kleine feine Fasern ab. 
  • Sein Endast kommt als N. laryngeus inferior am Kehlkopf an und innerviert alle Kehlkopfmuskeln mit Ausnahme des M. cricothyroideus motorisch sowie die Schleimhaut unterhalb der Stimmritze sensibel.

Neben diesen prominenten Ast werden im Brustbereich noch

  • die Rr. cardiaci thoracici abgeben, die zum Teil vom N. vagus oder vom N. laryngeus recurrens selbst abgehen und in den Plexus cardiacus einmünden.

Nach Abgang

  • der Rr. tracheales, treten im weiteren Verlauf
  • die Rr. bronchiales von dorsal an den Hilus der Lunge heran und bilden den Plexus pulmonalis. Die Plexus beider Lungen kommunizieren miteinander, sodass eine bilaterale Innervation zustande kommt. Die Fasern sind vor allem afferent und tragen zur reflektorischen Steuerung der Atmung bei.

Des Weiteren wird der Plexus oesophageus, welcher ein weitmaschiges Netz um die Speiseröhre bildet, aus

  • den Rr. oesophagei des N. vagus gebildet.  

Bauchteil 

Aus dem Plexus oesophageus bilden sich der Truncus vagalis anterior und posterior, welche den eigentlichen Bauchteil des N. vagus bilden. Durch den Hiatus oesophageus gelangen sie an die Vorder- und Rückseite des Magens und zweigen sich weiter auf.

Der anteriore Truncus entspricht der Fortsetzung des linken Stammes des N. vagus, der posteriore dem des rechten Stammes. Beide Trunci tauschen auch Fasern miteinander aus. Gemeinsam innervieren sie den Magen, die Nieren, das Pankreas, die Leber, die Gallenblase und den Darm bis zum Cannon-Böhm-Punkt parasympathisch und allgemein-viszerosensibel.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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