Sprunggelenksverletzungen
Verletzungen des Sprunggelenks sind häufig und treten oft bei sportlich aktiven Menschen auf. Dieser Artikel gibt einen Überblick über einige wichtige Verletzungen des Sprunggelenkes.
Da es eine Vielzahl von Pathologien und Operationsmethoden hierzu gibt, haben wir uns entschieden, nur kurz auf die wichtigsten und häufigsten Sprunggelenksverletzungen einzugehen.
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Malleolarfrakturen
Bei Frakturen der Knöchel (Malleolen), d.h. des Malleolus lateralis und/oder Malleolus medialis imponiert klinisch fast immer ein Druckschmerz über der Knöchelregion, sowie eine Funktionseinschränkung. Durch eine Röntgenuntersuchung kann man im Anschluss die Verdachtsdiagnose sichern.
Eine wichtige Frakturklassifikation, welche auch klinisch am häufigsten verwendet wird, ist die Klassifikation nach Danis und Weber.
Hierbei unterscheidet man Weber-A, -B, und -C-Frakturen.
- Weber-A bezeichnet die Frakturlokalisation unter der Syndesmose mit intakter Syndesmose.
- Weber-B hingegen bedeutet, dass die Fraktur durch die Syndesmose hindurch zieht, diese jedoch nicht instabil ist.
- Über der Syndesmose gelegene Frakturen werden als Weber-C-Frakturen bezeichnet. Hierbei handelt es sich um instabile Frakturen, welche einer operativen Therapie bedürfen.
Bei stabilen Weber-A oder Weber-B-Frakturen kann eine konservative Therapie mit einem Unterschenkelgips begonnen werden.
Dislozierte und instabile Frakturen sollten zeitnah operativ versorgt werden. Mittel der Wahl ist eine offene Operation, in der eine Plattenosteosynthese der Fibula durchgeführt wird. Weiterhin wird in vielen Fällen noch eine Zugschraube, welche Zugkraft auf die Frakurfragment auslöst, in den Knochen mit eingebracht.
Außerdem besteht die Möglichkeit eine sog. „Stellschraube“ zu positionieren, welche Fibula mit Tibia verbindet und eine ggf. zerrissene Membrana interossea cruris funktionell unterstützt.
Bandverletzungen
Bandverletzungen sind ebenfalls äußerst häufige Verletzungsmuster an der unteren Extremität, vor allem am Sprunggelenk. Supinationstraumen beispielsweise können schnell zur Überdehnung oder sogar zum Abriss des Außenbandes (Lig. collaterale laterale) führen.
Bei einer starken Supinationsbewegung („Umknicken“) wird das Lig. collaterale laterale stark gedehnt. Außerdem werden aber auch die distalen Syndesmosebänder (z.B. Lig. tibiofibulare anterius) überdehnt und ggf. zerrissen. In der Röntgendiagnostik kann man eine Aufklappbarkeit der Syndesmosengabel unter Stress sehen, welche die Diagnose einer Bandverletzung festigt.
Mediale Bandinstabilitäten sind seltener. Als Pathomechanismus kommen Frakturen mit Abriss der Bänder, als auch massive Pronation des Fußes in Betracht.
Akute Bandinstabilitäten, sowohl medial als auch lateral, werden konservativ mit einer Orthese und Ruhigstellung für 5-6 Wochen versorgt.
Eine operative Therapie ist nur bei chronischen Bandinstabilitäten indiziert und ist heutzutage eine eher seltene Operation.
Zusammenfassung
Verletzungen des Sprunggelenks sind häufig, vor allem Frakturen und Bandverletzungen.
Knöchelfrakturen: Druckschmerz + Funktionseinschränkung, diagnostiziert durch Röntgenuntersuchung
Klassifikation:
Weber-A: Fraktur unter der Syndesmose, bei intakter Syndesmose
Weber-B: Fraktur durch die Syndesmose, aber stabil
Weber-C: Fraktur über der Syndesmose, instabil
Stabile Weber A und B Fraktur: Konservative Therapie
Instabile Weber B und C Fraktur: Operative Therapie
Bandverletzungen: Oft Supinationstraumen (Umknicken)
Laterale Bandinstabilitäten häufiger als mediale, Aufklappbarkeit der Syndesmosengabel.
Konservative Behandlung mit Orthese und Ruhigstellung für 5-6 Wochen.
Operative Behandlung bei chronischen Bandinstabilitäten.
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Kim Bengochea, Regis University, Denver