Nervus pectoralis medialis
Der Nervus pectoralis medialis (mittlerer Brustnerv) entspringt aus dem Fasciculus medialis des Plexus brachialis (Armnervengeflecht) und enthält Fasern aus den Rami anteriores der Spinalnerven aus den Segmenten C8-T1.
Er führt motorische Fasern zur Versorgung des M. pectoralis minor (kleiner Brustmuskel) und Teilen des M. pectoralis major (großer Brustmuskel).
Es handelt sich um einen kurzen, infraklavikulären Ast des Plexus brachialis.
Verlauf
Der N. pectoralis medialis wird zu den Schulternerven gezählt und entsteht durch Abspaltung aus dem Fasciculus medialis im Trigonum deltoideopectorale (Mohrenheim-Grube), welches unterhalb der Klavikula (Schlüsselbein) zwischen dem M. deltoideus (Deltamuskel) und dem M. pectoralis major liegt. Der Fasciculus medialis befindet sich medial der A. axillaris (Achselarterie) und enthält Fasern aus den Segmenten C8-Th1.
Im Trigonum deltoideopectorale tritt der N. pectoralis medialis zwischen der A. und V. axillaris hindurch. Anschließend zieht er, ebenso wie der N. pectoralis lateralis (seitlicher Brustnerv), durch die Fascia clavipectoralis, dorsal des M. pectoralis major, in seine Zielstruktur den M. pectoralis minor. Zudem gibt er Äste zum M. pectoralis major ab.
Funktion
Der N. pectoralis medialis enthält ausschließlich motorische Fasern zur Innervation des M. pectoralis minor und teilweise auch des M. pectoralis major. Beide Muskeln sind für die Adduktion des Arms aus der Elevationsstellung verantwortlich, weshalb sie auch als Schwimmermuskeln bezeichnet werden. Die Funktionen der Nn. pectorales medialis und lateralis sind überlappend.
Klinik
Läsionen des N. pectoralis medialis können bei Operationen im Brust und Axillarbereich auftreten, wie zum Beispiel bei Eingriffen im Rahmen von Mammakarzinomen. Derartige Schädigungen des Nervs können zu Muskelatrophie der Mm. pectorales minor und major sowie zu Kraftverlust führen.
Außerdem kann dem N. pectoralis medialis bei Läsionen des Plexus brachialis eine wichtige Funktion zukommen. Er kann verwendet werden, um Läsionen des N. musculocutaneus (Muskel-Haut-Nerv), der den M. biceps brachii (zweiköpfiger Oberarmmuskel) innerviert, zu therapieren. Eine Wiederherstellung der Funktion des M. biceps brachii konnte bereits in mehreren Fällen durch den Nerventransfer des N. pectoralis medialis zum geschädigten N. musculocutaneus erreicht werden.