Ösophagus - Histologie
Seine Aufgabe ist die Passage der aufgenommenen Speisen vom Pharynx in den Magen.
Der Ösophagus (Speiseröhre) ist ein muskuläres Hohlorgan, dessen prinzipieller Aufbau dem des restlichen Verdauungstraktes entspricht.
Aufbau und Merkmale |
- Tunica mucosa -> mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel - Tela submucosa -> muköse Drüsen, Nerven und Ganglienzellen (Meissner-Plexus) - Tunica muscularis -> innere Ringmuskulatur und äußere Längsmuskelschicht mit Plexus myentericus (Auerbach-Plexus) |
Differential-diagnose | Sternförmiges Lumen (Falten) lassen Abgrenzung zum Pharynx zu |
Aufbau und Merkmale
Die Wand des Ösophagus besteht aus einer nach luminal gerichteten Schleimhaut (Tunica mucosa), gefolgt von einer darunter liegenden Bindegewebsschicht (Tela submucosa), welcher wiederum eine muskuläre Schicht (Tunica muscularis) anliegt. Letztere wird im Brustabschnitt (Pars thoracica) durch eine Tunica adventitia abgeschlossen, im Bauch (Pars abdominalis) durch eine Tunica serosa.
Tunica mucosa
Die Tunica mucosa besteht aus einem mehrschichtigen unverhornten Plattenepithel (Lamina epithelialis mucosae), welches in drei Einzelschichten gegliedert ist:
- Stratum superficiale (luminal)
- Stratum polygonale
- Stratum basale
Das Stratum basale sitzt der Basalmembran auf, an welche sich dann die Lamina propria anschließt. Der Lamina propria (lockeres kollagenes Bindegewebe und wenige retikuläre Fasern) folgt eine Lamina muscularis mucosae; der Übergang ist scharf und gut abgrenzbar. Die Muscularis mucosae besteht aus längs verlaufenden Zügen glatter Muskulatur und ist breiter als in den anderen Abschnitten des Magen-Darm-Traktes.
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Tela submucosa
Auf die muskuläre Längsschicht folgt die Tela submucosa, die muköse Drüsen (Glandulae oesophageales) sowie Nerven und Ganglienzellen des Plexus submucosus (Meissner-Plexus) enthalten. Der Gleitschleim der Drüsen erlaubt die leichtere Passage der Nahrungsbestandteile.
Tunica muscularis
An die Submukosa schließt sich die Tunica muscularis aus innerer Ring- und äußerer Längsmuskelschicht an (Tunica muscularis circularis und longitudinalis). Zwischen ihnen liegt der Plexus myentericus (Auerbach-Plexus), der die Motorik und rhythmischen Bewegungen (Peristaltik) koordiniert. Im oberen Drittel des Ösophagus handelt es sich um quergestreifte Muskulatur (Skelettmuskulatur), im mittleren Drittel um gemischt vorliegende glatte und Skelettmuskulatur und im unteren Drittel um glatte Muskulatur.
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Differentialdiagnose
Im Querschnitt besitzt der Ösophagus ein sternförmiges Lumen. Bei den Falten handelt es sich um Reservefalten, die eine Erweiterung des Lumens erlauben.
Eine Verwechslung ist mit dem Pharynx möglich, dort findet sich jedoch (breit angelegtes) lymphatisches Gewebe sowie Skelettmuskulatur, die weiter luminal liegt. Auf Grund der Form des Lumens kann der Ösophagus auch mit dem Ureter verwechselt werden, jedoch ist dieser mit Urothel (Übergangsepithel) ausgekleidet und enthält keine Drüsen. Des Weiteren besteht histologisch Ähnlichkeit mit Präparaten der Vagina; dort zeigen sich jedoch keine Drüsenpakete sowie eine starke Vaskularisierung.
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Klinik
Ösophaguskarzinom
Karzinome des Ösophagus sind relativ häufig und unterscheiden sich stark in ihrer Ätiologie. Plattenepithelkarzinome kommen überwiegend oral vor und finden sich in den industrialisierten Ländern vor allem bei Rauchern und starkem Alkoholkonsum. In Entwicklungsländern gelten die Exposition mit Nitrosaminen sowie Vitamin- und Mineralstoffmangel als Risikofaktoren.
Adenokarzinome sind überwiegend am Mageneingang lokalisiert und häufig durch Säurereflux bedingt (Barrett-Karzinom). Adipositas stellt einen weiteren Risikofaktor dar. Als Vorläuferläsion gilt der Barrett-Ösophagus. Dabei handelt es sich um eine Metaplasie mit Umwandlung des mehrschichtigen unverhornenden Plattenepithels in Zylinderepithel.
Ösophagusvarizen
Die Venen der Lamina propria des Ösophagus sind recht dünnwandig. In Folge eines Pfortaderhochdruckes wird Blut aus den unpaaren Bauchorganen über Venen der Ösophaguswand in die V. cava superior (portokavale Anastomose) geleitet. Dies führt zur Erweiterung der ösophagealen Venen (Ösophagusvarizen). Steigt der Druck zu stark, können sie rupturieren und zu einer lebensgefährlichen venösen Einblutung in das umliegende Gewebe führen.
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Kim Bengochea, Regis University, Denver