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Ösophagus (Speiseröhre)

Der Ösophagus (Speiseröhre) ist ein 23-25 cm langes und 1-2 cm weites muskuläres Hohlorgan des Verdauungstrakts.

Er dient dem Transport der aufgenommenen Nahrung und Flüssigkeiten vom Rachen bis in den Magen, dies wird durch koordinierte Wellenbewegungen der Längsmuskulatur unterstützt wird.

Die Lage des Ösophagus ist zwischen der Trachea und der Wirbelsäule. Er weist an seinen beiden Enden einen Sphinkter auf. 

Kurzfakten
Abschnitte - Pars cervicalis (zervikaler Ösophagus)
- Pars thoracica (thorakaler Ösophagus)
- Pars abdominalis (abdominaler Ösophagus)
Engstellen - Obere Enge (Constrictio pharyngooesophagealis)
- Mittlere Enge (Constrictio bronchoaortica)
- Untere Enge (Constrictio diaphragmatica / phrenica)
Histologie Für den Magen-Darm-Trakt typischer Aufbau:
- Mukosa, Submukosa und Serosa bzw. Adventitia
Gefäßversorgung Arterien:
- Zervikale Teil: A. thyroidea inferior
- Thorakale Abschnitt: direkte Äste aus der Aorta und den rechten Interkostalarterien
- Abdominalen Abschnitt: Rami oesophageales aus der A. gastrica sinistra, dem Truncus coeliacus, der A. phrenica inferior sinistra

Venen:
- Vv. oesophageales

Lymphabfluss:
- Zervikale Teil: Nll. cervicales profundi
- Thorakale Abschnitt: Nll. tracheobronchiales superior/inferior, Nll. juxtaoesophageales
- Abdominalen Abschnitt: Nll. gastrici sinistri und coeliaci
Inhalt
  1. Aufbau und Topographie
    1. Pars cervicalis (zervikaler Ösophagus)
    2. Pars thoracica (thorakaler Ösophagus)
    3. Pars abdominalis (abdominaler Ösophagus)
  2. Engstellen
  3. Histologie
    1. Tunica mucosa
    2. Tela submucosa
    3. Tunica muscularis
    4. Tunica adventitia / Tunica serosa
  4. Gefäßversorgung
    1. Arterien
    2. Venen
    3. Lymphabfluss
  5. Innervation
  6. Embryologie
  7. Klinik
    1. Refluxösophagitis
    2. Ösophagusvarizen
    3. Hiatushernie
  8. Literaturquellen
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Aufbau und Topographie

Der Ösophagus beginnt auf Höhe des 6.-7. Halswirbelkörpers am Unterrand des Ringknorpels des Larynx, verläuft hinter dem Perikard durch das hintere Mediastinum und mündet anschließend in Höhe des 10.-11. Brustwirbelkörpers in die Kardia des Magens. Er krümmt sich leicht in der Frontal- und der Sagittalebene.

Der Ösophagus wird in den zervikalen, thorakalen und abdominalen Abschnitt unterteilt.

Pars cervicalis (zervikaler Ösophagus)

Die Pars cervicalis beginnt am Rachen und erstreckt sich bis zum Eintritt in die Brusthöhle. Sie liegt ventral direkt der Halswirbelsäule an und verläuft dorsal der Trachea. Bei Erwachsenen ist der zervikale Abschnitt etwa 8 cm lang.

Die Muskulatur am Eingang (Ösophagusmund) wird durch umliegende Muskeln (insbesondere dem M. cricopharyngeus) verstärkt, die sich außerhalb der Nahrungsaufnahme kontrahieren. Dieser zirkuläre Zusammenfluss von Muskelfasern wird als oberer Ösophagussphinkter (OÖS) bezeichnet.

Pars thoracica (thorakaler Ösophagus)

Die Pars thoracica ist mit ca. 16 cm der längste Abschnitt des Ösophagus. Er verläuft zunächst im oberen und dann im unteren hinteren Mediastinum und hat enge Lagebeziehungen zur Aorta thoracalis und zum linken Hauptbronchus.

Über eine kurze Strecke liegt er dem linken Vorhof von dorsal an, was klinisch in der transösophagealen Echokardiographie (TEE) genutzt wird, bei der ein Schallkopf mit einem Endoskop über den Ösophagus in die Nähe des Herzens gebracht wird.

Mit dem Durchtritt durch den Hiatus oesophageus des Zwerchfells etwa auf Höhe des 11. Brustwirbelkörpers verlässt die Pars thoracica die Brusthöhle.

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Pars abdominalis (abdominaler Ösophagus)

Die Pars abdominalis ist mit 1-3 cm der kürzeste Ösophagusabschnitt und reicht vom Zwerchfell bis zur Kardia des Magens. In diese mündet er in einem spitzen Winkel von 60-65° ein (HIS-Winkel) ein, was den Reflux der Magensäure in den Ösophagus verhindert.

Am Übergang befindet sich auch ein Schließmechanismus, doch im Gegensatz zum OÖS handelt es sich dabei nicht um einen echten Sphinkter. Der Verschluss wird durch den Druck am Hiatus oesophageus sowie Muskelfasern des Ösophagus und der Kardia gewährleistet, den man in seiner Gesamtheit als unteren Ösophagussphinkter (UÖS) bezeichnet.

Zusätzlich dichtet der Venenplexus in der Submukosa sowie die elastische Fixierung des abdominalen Ösophagus über das Lig. phrenicooesophageale (Laimer-Band) das Lumen ab.

Engstellen

Am Ösophagus lassen sich drei physiologische Engstellen feststellen, an denen verschluckte Fremdkörper bevorzugt stecken bleiben.

  • Die obere Enge (Constrictio pharyngooesophagealis) befindet sich hinter dem Ringknorpel auf Höhe des 6. Halswirbelkörper und entspricht im Wesentlichen dem Ösophagusmund. Dort beträgt der Innendurchmesser lediglich 14-15 mm und ist somit die engste Stelle des Ösophagus. Zusätzlich verschließt ein submuköser Venenplexus das Lumen gasdicht, welches beim Aufstoßen hörbar geöffnet wird.
  • Die mittlere Enge (Constrictio bronchoaortica) liegt auf Höhe des 4. Brustwirbelkörpers. An dieser Engstelle wird der Ösophagus durch den Aortenbogen und den linken Hauptbronchus eingedrückt.
  • Die untere Enge (Constrictio diaphragmatica / phrenica) liegt auf Höhe des 10. Brustwirbelkörpers im Bereich des Hiatus oesophageus. Durch das Lig. phrenicooesophageale wird der Ösophagus hier elastisch fixiert.

Histologie

Die Ösophaguswand zeigt den für den Magen-Darm-Trakt charakteristischen Aufbau aus Mukosa, Submukosa und Serosa bzw. Adventitia.

Tunica mucosa

Aufgrund der starken mechanischen Beanspruchung ist der Ösophagus innen mit mehrschichtigem unverhornten Plattenepithel (Lamina epithelialis) ausgekleidet. Dies gewährleistet Schutz vor Verletzung beim Schlucken größerer Speisestücke. Zwischen dem ösophagealen Plattenepithel und dem Zylinderepithels des Magens besteht ein scharfer Übergang.

Subepithelial liegt eine dünne Bindegewebsschicht vor (Lamina propria), die im distalen Ösophagus ausgedehnte Venenplexus und vereinzelte muköse Drüsen (Glandulae oesophageae) enthält. Die kräftig ausgebildete Lamina muscularis mucosae besteht aus vorwiegend längsverlaufen glatten Muskelzellen.

Tela submucosa

Die ausgeprägte Submukosa enthält die Glandulae oesophageae, deren Sekret für einen leichteren Nahrungstransport sorgt. Ebenfalls in dieser Schicht liegen der Plexus submucosus (Meissner-Plexus) des enterischen Nervensystems und ausgedehnte Venenplexus.

Tunica muscularis

Hier findet sich im oberen Viertel des Ösophagus nur quergestreifte Muskulatur (→ Fortsetzung der Pharynxmuskulatur), im zweiten Viertel sowohl quergestreifte als auch glatte Muskulatur und in der unteren Hälfte ausschließlich glatte Muskulatur. Sie verläuft wie im Rest des Darmrohres in zwei Richtungen: einer inneren zirkulären Schicht (Stratum circulare) und einer äußeren längsverlaufenden Schicht (Stratum longitudinale).

Am Übergang vom Pharynx in den Ösophagus befindet sich dorsal ein Bereich, in dem die Längsmuskelschicht kaum bis gar nicht ausgesprägt ist. Dieses muskelschwache Areal wird als Laimer-Dreieck bezeichnet und ist eine Prädilektionsstelle für Ausstülpungen.

Tunica adventitia / Tunica serosa

Dies ist die äußere Schicht aus lockerem Bindegewebe, die die Leitungsbahnen und Lymphgefäße enthält. Die Adventitia baut den Ösophagus locker in der Umgebung ein und ermöglicht seine starke Beweglichkeit während des Schluckaktes.

Zusätzlich strahlen in sie kleine Bündel glatter Muskeln ein, die auch der Verankerung des Organs dienen. Da der abdominale Ösophagus intraperitoneal liegt, ist er außen von einer Tunica serosa aus einschichtigem Plattenepithel umgeben.

Gefäßversorgung

Arterien

Die arterielle Versorgung unterscheidet sich bei den verschiedenen Abschnitten.

  • Der zervikale Teil wird aus der A. thyroidea inferior aus dem Truncus thyrocervicalis versorgt.
  • Der thorakale Abschnitt erhält direkte Äste aus der Aorta und den rechten Interkostalarterien.
  • Den abdominalen Abschnitt versorgen Rami oesophageales aus der A. gastrica sinistra aus dem Truncus coeliacus sowie der A. phrenica inferior sinistra.

Venen

Der venöse Abfluss erfolgt hauptsächlich über die Vv. oesophageales in die V. azygos und hemiazygos und von dort weiter in die V. cava superior. Im abdominalen Abschnitt bestehen zusätzlich Verbindungen über die V. gastrica dextra zur V. portae (Pfortader) und im Halsbereich zur V. thyroidea inferior.

Lymphabfluss

Auch der Lymphabfluss ist für jeden Abschnitt spezifisch.

  • Der Halsteil des Ösophagus drainiert in tiefe zervikale Lymphknoten (Nll. cervicales profundi).
  • Der Brustteil drainiert in die Tracheobronchiallymphknoten (Nll. tracheobronchiales superior/inferior) sowie in regionäre Lymphknoten (Nll. juxtaoesophageales). Aufgrund von Anastomosen im Hiatus oesophagus fließt ein Teil der Lymphe des Brustteils auch in die nachfolgenden Lymphknoten des Magens ab, sodass Tumore des kaudalen Ösophagus in Lymphknoten der Brust- und Bauchhöhle metastasieren können.
  • Die Lymphe des Bauchteils fließt in die Nll. gastrici sinistri und coeliaci entlang der A. gastrica sinistra.

Innervation

Die sympathische Innervation erfolgt über postganglionäre Fasern aus dem Ganglion cervicothoracicum (Ganglion stellatum) des Brustgrenzstrangs sowie die oberen thorakalen Grenzstrangganglien, die in den Plexus oesophageus einstrahlen. Der Sympathikus bewirkt eine Hemmung der Peristaltik und der Drüsensekretion.

Kranial wird der Ösophagus parasympathisch vom N. laryngeus recurrens versorgt, der zwischen Trachea und Ösophagus zum Larynx verläuft. Kaudal wird er direkt vom linken und rechten N. vagus innerviert, die unterhalb der Bifurcatio tracheae auf Höhe des BWK 4 den Plexus oesophageus bilden.

Kaudal bildet sich aus dem linken N. vagus der Truncus vagalis anterior und aus dem rechten N. vagus der Truncus vagalis posterior. Diese beiden Trunci vagales ziehen gemeinsam mit dem Ösophagus durch das Zwerchfell. Die parasympathische Innervation bewirkt eine verstärkte Peristaltik und Drüsensekretion.

Die sensible Innervation erfolgt ebenfalls über den N. vagus, dessen Fasern viszeroafferente Informationen (Dehnung und Schmerz) nach zentral weiterleitet.

Mit diesem Quiz kannst du die Innervation des Ösophagus aktiv üben:

Embryologie

Der Ösophagus entwickelt sich aus dem mittleren Abschnitt des Vorderdarms zwischen Abgang des Tracheobronchialdivertikels und Magenanlage. Das Tracheobronchialdivertikel kennzeichnet die Stelle, an der sich der Larynx entwickelt und Atem- und Speisewege getrennt werden. Es besteht zunächst eine breite Verbindung zwischen Luft- und Speisewegen, die bis auf den proximalen Abschnitt (Anlage des Larynx) durch das Septum oesophagotracheale getrennt wird.

Zu Beginn der Entwicklung ist der Ösophagus verhältnismäßig kurz, verlängert sich aber mit dem Deszensus der Brustorgane während der frühen Embryonalentwicklung.

Da die unteren Atemwege aus einer Ausstülpung des Vorderdarms auswachsen, kann es zu einer unvollständigen Trennung zwischen Trachea und Ösophagus kommen. Eine solche Ösophagotrachealfistel ist oft mit einer Ösophagusatresie verknüpft gekennzeichnet durch Aspiration und Erstickungsanfälle, weshalb diese Fehlbildung sofort nach der Geburt chirurgisch behandelt werden muss.


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