Jejunum - Histologie
Das Jejunum (Leerdarm) ist der Abschnitt des Dünndarms zwischen Duodenum und Ileum. Sein Wandaufbau entspricht dem typischen Aufbau des Verdauungstraktes. Insgesamt ähnelt das Jejunum histologisch sehr stark dem Duodenum.
Aufbau | - Tunica mucosa: Zylinderepithel mit Lamina propria - Lamina muscularis mucosae - Tela submuscosa mit Plexus submucosus - Tunica muscularis mit Plexus myentericus - Tela subserosa - Tunica serosa |
Erkennungs-merkmale | - Zotten kürzerer als im Duodenum - Krypten tiefer als im Duodenum - Vereinzelt Lymphfollikel |
Aufbau
Wie im Dünndarm üblich, besteht auch die Wand des Jejunums aus den drei Schichten Tunica mucosa, Tunica muscularis und Tunica serosa.
Tunica mucosa
Luminal findet sich wie im gesamten Verdauungstrakt eine Schleimhautbedeckung, welche aus einem einschichtigen hochprismatischen Epithel (Zylinderepithel) mit seiner Lamina propria besteht. Gefolgt von einer schmalen Lamina muscularis mucosae bilden alle drei Schichten zusammen die Tunica mucosa, die eigentliche Schleimhaut.
Die Lamina propria stülpt sich in das Lumen vor und bildet dadurch kleine Zotten, zudem ist sie tubulär eingesenkt, was zur Ausbildung von Krypten führt.
An die Tunica mucosa schließt sich eine schmale Tela submucosa (Unterschleimhaut) an, die Fibrozyten und lockere kollagene Fasern enthält. Zudem befindet sich in ihr der Plexus submucosus (Meissner-Plexus), der die glatte Muskulatur der Lamina muscularis mucosae innerviert. Er führt vegetative Fasern mit sich und beherbergt die dazugehörigen Ganglienzellen. Dadurch wird die Peristaltik gesteuert.
Tunica muscularis
Auf die Tela submucosa folgt eine Muskelschicht (Tunica muscularis), die aus einer inneren Ringmuskelschicht und einer äußeren Längsmuskelschicht besteht. Letztere ist in lockere kollagene Fasern eingebettet und enthält die Ganglienzellen des Plexus myentericus (Auerbach-Plexus).
Dieser durchzieht nahezu den gesamten Magen-Darm-Trakt und innerviert die glatte Muskulatur, was grobmotorische peristaltische Bewegungen ermöglicht. Zudem enthält er interstitielle Cajal-Zellen, welche ein Netzwerk bilden und als Schrittmacher die Bewegungen des Darms modulieren und steuern.
An die muskuläre Schicht anschließend liegt die Tela subserosa, die lockere kollagene Fasern enthält, gefolgt von einer Tunica serosa.
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Eine Verwechslung mit anderen Präparaten ist möglich, kann aber durch ein einfaches Stufenschema umgangen werden.
Erkennungsmerkmale
- Das Jejunum ähnelt stark dem Duodenum, jedoch fehlen Brunner-Drüsen und Paneth-Körnerzellen.
- Auch die Zotten und Krypten stellen Erkennungsmerkmale dar, denn im Jejunum sind die Zotten kürzer und die Krypten tiefer als im Duodenum.
- Desweiteren finden sich im Jejunum vereinzelte Lymphfollikel.
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Histologische Differentialdiagnose
Ebenso wie das Duodenum kann das Jejunum mit der Gallenblase verwechselt werden. Diese besitzt jedoch keine Zotten, sondern relativ unregelmäßige Falten, zudem fehlt die Lamina muscularis mucosae.
An Hand der Zotten- und Kryptenarchitektur kann eine Unterscheidung zum Duodenum und auch zum Colon erfolgen. Das Colon besitzt keine Zotten und in den tieferen Krypten des Duodenums finden sich Drüsenpakete.
Alle genannten Kriterien sind relativ sichere, aber keine absoluten Kriterien. Sie hängen vom Beobachter, vor allem aber den Besonderheiten der Präparate ab.
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Kim Bengochea, Regis University, Denver