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Colon (Grimmdarm)

Videoempfehlung: Dickdarm [34:10]
Struktur des Dickdarms inklusive der Mukosa und Muskulatur.

Das Colon (Grimmdarm) bildet den größten Teil des Dickdarms und ist ein muskuläres Hohlorgan des Verdauungstraktes. Es ist etwa 1,5 m lang und besteht aus dem Colon ascendens, Colon transversum, Colon descendens und Colon sigmoideum.

Seine Hauptaufgaben bestehen in der Absorption von Wasser und Elektrolyten aus dem Verdauungsbrei, der Eindickung des Stuhls und der Ausscheidung von festen Abfallprodukten aus dem Körper.

In diesem Artikel werden die Anatomie, Histologie und Funktion des Colons erläutert.

Kurzfakten zum Colon
Aufbau Colon ascendens
Colon transversum
Colon descendens
Colon sigmoideum
Gefäß-Nerven-Versorgung Arterien:
A. ileocolica
A. colica dextra
A. colica media
A. colica sinistra
Aa. sigmoideae
Venen:

V. colica dextra
V. colica media
V. colica sinistra
Vv. sigmoideae
Innervation:

Sympathikus: Nn. splanchnici major, minor und lumbales
Parasympathikus: N. vagus, N. splanchnici pelvici
Histologie Tunica mucosa:
Lamina epithelialis
Lamina propria
Tunica muscularis mucosae
Tela submucosa
Tunica muscularis:

Innere Ringmuskelschicht
Äußere Längsmuskelschicht
Tunica serosa bzw. adventitia
Funktion Resorption von Wasser und Elektrolyten
Bakterienbesiedelung
Aufschluss bisher unverdauter Nahrungsbestandteile
Inhalt
  1. Lage und Projektion
  2. Aufbau
  3. Blutversorgung und Lymphabfluss
    1. Arterien
    2. Venen
    3. Lymphabfluss
  4. Innervation
    1. Symphatische Innervation
    2. Parasymphatische Innervation
  5. Histologie
    1. Tunica mucosa
    2. Tunica muscularis
    3. Tunica serosa / Tunica adventitia
  6. Embryologie
  7. Funktion
  8. Klinik
  9. Literaturquellen
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Lage und Projektion

Das Colon befindet sich zwischen dem Caecum (Blinddarm) und dem Rektum (Mastdarm) und umfasst das Dünndarmkonvolut von allen Seiten wie ein Rahmen.

Die unterschiedlichen Anteile des Colons liegen in verschiedenen Verhältnissen zum Peritoneum. Das Colon ascendens und descendens liegen retroperitoneal, das Colon transversum und sigmoideum dagegen intraperitoneal. Letzteres stellt den Übergang zum extraperitonealen Rektum dar.

Die retroperitonealen Anteile sind mit der Fascia transversalis verwachsen, während die intraperitonealen Anteile ein eigenes Mesenterium aufweisen. Das Meso des Colon transversums heißt Mesocolon transversum und das Meso des Colon sigmoideums Mesocolon sigmoideum.

Das Colon ascendens projiziert auf die laterale Hälfte der Regio abdominalis lateralis dextra und geht in die Regio hypochondriaca dextra über.

Das nachfolgende Colon transversum projiziert sich vor allem auf den kranialen Teil der Regio umbilicalis sowie den kaudalen Teil der Regio epigastrica.

Daran schließt sich das Colon descendens mit dem nachfolgenden Colon sigmoideum an, welche in ihrer Gesamtheit auf die Regio hypochondriaca sinistra sowie die Regio abdominalis lateralis sinistra projizieren.

Dorsal erfolgt die Abbildung auf die Körperoberfläche beidseitig an den lateralen Rändern des jeweiligen Trigonum lumbale, in einer horizontalen Linie entlang des Unterrandes der Regio infrascapularis sowie der kranialen Ränder der jeweiligen Regio sacralis.

Aufbau

Das Colon besteht aus vier Anteilen:

  • Colon ascendens
  • Colon transversum
  • Colon descendens
  • Colon sigmoideum

Das Colon ascendens ist die direkte Fortsetzung des Caecums. Es steigt mit einer Länge von etwa 20 bis 25 cm an der hinteren Bauchwand bis zum rechten Leberlappen auf.

Dort geht es an der Flexura coli dextra auf Höhe Th12 bis L2 in das Colon transversum über. Dieses ist etwa 40 cm lang und aufgrund seines Mesos sehr beweglich. Es verläuft entlang der großen Kurvatur des Magens bis zur Milz und geht dort an der Flexura coli sinistra in das Colon descendens über.

Das Colon descendens zieht etwa 20 bis 25 cm nach kaudal und geht dort in das Colon sigmoideum über, welches eine S-förmige Struktur besitzt. Distal des Sigmoids schließt sich das Rektum an.

Das Colon ist nur ein Teil des Verdauungssystems. Kennst du die anderen? Probiere unsere Arbeitsblätter zum Thema.

Blutversorgung und Lymphabfluss

Die arterielle, venöse und nervale Versorgung sowie der Lymphabfluss des Colons erfolgen über zwei Systeme: einem kranialen und einem kaudalen. Zu den kranial versorgten Abschnitten zählen das Colon ascendens und die ersten 2/3 des Colon transversum. Zu den kaudal versorgten Abschnitten gehören die restlichen Anteile, also das letzte Drittel des Colon transversum, das Colon descendens und das Colon sigmoideum.

Arterien

Der Blutzufluss zum kranialen Teil erfolgt über die A. mesenterica superior, die mehrere Äste abgibt. Die A. colica dextra und A. ileocolica versorgen das Colon ascendens und die A. colica media die ersten 2/3 des Colon transversum.

Der kaudale Anteil wird von der A. mesenterica inferior versorgt, welche einen großen Ast, die A. colica sinistra, abgibt. Dieser zieht vom Colon sigmoideum über das Colon descendens bis an die A. colica media heran. Beide Arterien sind durch die Riolan- und Drummond-Anastomosen miteinander verbunden, die somit eine Verbindung zwischen der A. mesenterica superior und inferior herstellen.

Aus der A. colica sinistra oder manchmal auch aus der A. mesenterica inferior entspringen zwei bis drei kleine Äste, die Aa. sigmoideae, welche das Colon sigmoideum mit Blut versorgen. 

Venen

Der venöse Abfluss des kranialen Systems erfolgt über die V. mesenterica superior, welche venöses Blut aus der V. colica dextra bzw. media aufnimmt. Das kaudale System wird über die V. colica sinistra und Vv. sigmoideae in die V. mesenterica inferior drainiert.

Beide Mesenterialvenen sind über die V. colica media miteinander verbunden. Die V. mesenterica inferior fließt in die V. splenica ein, welche zusammen mit der V. mesenterica superior die Pfortader (V. portae hepatis) bildet.

Lymphabfluss

Die Lymphe des kranialen Teils gelangt in die Nll. colici dextra und media. Von dort fließt die Lymphe in die Nll. mesenterici superiores, weiter in die Trunci intestinales und von dort über die Cisterna chyli in den Ductus thoracicus.

Im kaudalen Abschnitt wird die Lymphe in den Nll. sigmoidei und Nll. colici sinistri gesammelt und gelangt in die Nll. mesenterici inferiores, von wo der Abfluss über die Nll. lumbales sinistri weiter in die Cisterna chyli und den Ductus thoracicus läuft. Ein Austausch beider Lymphsysteme kann vor allem über die Nll. colici medii stattfinden.

Innervation

Wie alle Teile des Magen-Darm-Traktes wird auch das Colon durch das vegetativ autonome Nervensystem innerviert. Diese eigenständig ablaufenden Vorgänge werden durch sympathische und parasympathische Einflüsse moduliert. Verdauungsaktivitäten werden generell durch den Parasympathikus gefördert und durch den Sympathikus gehemmt.

Symphatische Innervation

Zur vegetativen Versorgung des kranialen Abschnittes gelangen präganglionäre sympathische Fasern über die Nn. splanchnici major und minor zum Ganglion mesentericus superius und werden dort umgeschaltet. Für den kaudalen Teil kommen die Fasern aus den Nn. splanchnici lumbales und werden im Ganglion mesentericus inferior umgeschaltet. Von den Ganglien gelangen die postganglionären Fasern zu den einzelnen Abschnitten des Colons.

Parasymphatische Innervation

Für die parasympathische Innervation sind zwei unterschiedliche Systeme verantwortlich. Die Abschnitte des kranialen Teils werden vom N. vagus versorgt. Dieser gibt Fasern zum Truncus vagales posterior ab, welcher die entsprechenden Anteile parasympathisch versorgen. Die kaudalen Teile erhalten Ihre Fasern aus den Nn. splanchnici pelvici, die dem Sakralmark entspringen.

Die Grenze der kranialen und kaudalen Versorgung liegt auf Höhe der Flexura coli sinistra und wird als Cannon-Böhm-Punkt bezeichnet.

Histologie

Das Colon ist ein epitheliales Organ. Sein Aufbau entspricht dem typischen Aufbau des Magen-Darm-Traktes, der sich aus den folgenden vier Schichten zusammensetzt:

  • Tunica mucosa
  • Tela submucosa
  • Tunica muscularis
  • Tunica serosa / adventitia

Das Colon weist jedoch spezifische Eigenheiten auf, die eine eindeutige histologische Identifikation zulassen.

Tunica mucosa

Die Tunica mucosa stellt die nach luminal ausgerichtete Schleimhaut dar. Sie besteht aus einem einschichtigen hochprismatischen Epithel (Zylinderepithel), welches einer Basalmembran aufsitzt. Die Zellen des Epithels werden als Enterozyten oder Colonozyten bezeichnet und tragen lange Mikrovilli. Eingebettet zwischen ihnen finden sich Becherzellen, welche Muzine (Schleimstoffe) sezernieren, sowie enteroendokrine Zellen, welche u.a. Serotonin produzieren.

Das Epithel bildet unverzweigte tubulöse Einsenkungen, Krypten, welche im Colon besonders stark ausgeprägt sind. Krypten und Mikrovilli dienen der starken Vergrößerung der Oberfläche zur erleichterten Resorption von Wasser.

Die Lamina propria der Tunica mucosa besteht aus lockerem kollagenen Bindegewebe und kann vereinzelt Lymphfollikel enthalten. Die darauf folgende Lamina muscularis mucosae wird aus glatten Muskelzellen gebildet und stellt die Grenze zur Tela submucosa dar. Die Submukosa besteht aus lockerem kollagenen Bindegewebe und enthält die Ganglienzellen des Plexus submucosus (Meissner-Plexus), der die glatte Muskulatur der Lamina muscularis mucosae innerviert und die Drüsenaktivität der Mukosa steuert.

Tunica muscularis

Die sich der Tela submucosa anschließende Tunica muscularis besteht aus einer inneren Ring- und einer äußeren Längsmuskelschicht. Beide bestehen aus glatter Muskulatur. Zwischen ihnen befindet sich eine schmale Schicht lockeren kollagenen Bindegewebes, welche die Ganglienzellen des Plexus myentericus (Auerbach-Plexus) enthält. Dieser durchzieht nahezu den gesamten Magen-Darm-Trakt und ermöglicht durch die Innervation der glatten Muskulatur peristaltische Bewegungen.

Makroskopisch ist erkennbar, dass sich die Längsmuskelschicht zu drei Bündeln zusammenfasst, den Tänien. Kontrahieren sie, kommt es zu einer Verkürzung des Colons. Aufgrund ihrer topographischen Lage werden sie wie folgt bezeichnet:

  • Taenia libera: freiliegend und unmittelbar sichtbar
  • Taenia mesocolica: mit dem Mesocolon transversum verwachsen
  • Taenia omentalis: mit dem Omentum majus verwachsen

Die Ringmuskelschicht bildet ebenfalls makroskopisch sichtbare Strukturen: lokale Einschnürungen, die halbmondförmig ins Lumen hineinragen und dort die Plicae semilunares bilden. Von außen entsteht dadurch der Eindruck von Aussackungen, die Haustrae coli. Da es sich um Kontraktionsmuster der Muskelschicht handelt, sind die Haustren nicht konstant, sondern werden in regelmäßigen Abständen neu gebildet. 

Auf die Muskelschicht folgt die Tela subserosa, eine schmale Schicht aus lockerem kollagen Bindegewebe. Dieser entspringen kleine Aussackungen, welche Einlagerungen univakuolären Fettgewebes enthalten und Appendices epiploicae heißen. 

Tunica serosa / Tunica adventitia

Die intraperitonealen Abschnitte werden durch die Tunica serosa, ein einschichtiges Plattenepithel begrenzt. Bei den retroperitonealen Abschnitten übernimmt das die Tunica adventitia, die aus lockerem kollagenen Bindegewebe besteht und den Organabschnitt in der Umgebung verankert.

Teste dein Wissen zur Histologie des Dickdarms mit dem folgenden Quiz:

Embryologie

Die Entwicklung der verschiedenen Colon-Abschnitte gliedert sich in einen kranialen und einen kaudalen Teil. Dies ist der Grund, weshalb die spätere Unterteilung der Gefäß-, Lymph- und Nervenversorgung entsprechend in kranial und kaudal erfolgt.

Die Teile des Magen-Darm-Traktes vom Pars descendens des Duodenum bis zum zweiten Drittel des Colon transversum entstehen aus dem Mitteldarm. Der restliche Teil wird aus dem Hinterdarm gebildet.

Der Mitteldarm entsteht aus der Nabelschleife und durchläuft während seiner Entwicklung ein starkes Längenwachstum. In der Leibeshöhle wird es vorübergehend zu eng und die Darmschlingen treten in das extraembryonale Zölom über (physiologischer Nabelbruch). Im Verlauf dieses Längenwachstums kommt es zur Ausbildung der Colonabschnitte des Mitteldarms.

Der Enddarm reicht von der linken Kolonflexur bis zum oberen Abschnitt des Analkanals (der untere entspringt einer anderen Anlage). Aus der embryonalen Kloake bildet sich über verschiedene Schritte der Anorektalkanal, aus welchem die Hinterdarmteile hervorgehen, die von der A. mesenterica inferior versorgt werden.

Funktion

Die wichtigste Funktion des Colons ist die Resorption von Wasser und Elektrolyten zur Eindickung des Chymus und die Besiedlung mit Bakterien. Es ist somit für die Endverarbeitung des Nahrungsbreis zuständig, bevor die unverdaulichen Abfallprodukte zum Rektum transportiert und ausgeschieden werden.

Die physiologische Darmflora ist reich an anaeroben Bakterien. Diese können Nahrungsbestandteile aufspalten, die zuvor durch fehlende Enzyme nicht verdaut werden konnten. Des Weiteren ist das Colon an der Fermentation unverdaulicher Nahrungsbestandteile durch das kolonische Mikrobiom beteiligt, wodurch kurzkettige Fettsäuren produziert werden, die für die Ernährung der Kolonmukosa essentiell sind.

Vertiefe dein Wissen über den Dickdarm mithilfe der folgenden Lerneinheit:

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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