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Schilddrüse (Glandula thyroidea)

Videoempfehlung: Schilddrüse und Nebenschilddrüse [21:40]
Makroskopische Anatomie der Schilddrüse und der Nebendschilddrüse sowie ihre neurovaskuläre Versorgung.

Die schmetterlingsförmige Schilddrüse (Glandula thyroidea) ist ein endokrines Organ und die größte Hormondrüse des Menschen. 

Sie liegt im Hals an der Vorder- und Seitenfläche der Trachea.

Die von der Schilddrüse gebildeten Hormone Triiodthyronin (T3), Thyroxin (T4) und Calcitonin spielen eine essentielle Rolle für Wachstumsprozesse sowie den Energie- und Calciumstoffwechsel.

Dieser Artikel erläutert die Anatomie, Histologie und Funktion der Schilddrüse.

Kurzfakten zur Schilddrüse
Aufbau Lobus dexter
Lobus sinister
Isthmus
Gewicht: ca. 18-30 g; Volumen: 18-25 ml
Lage Ventral der Trachea auf Höhe der 2.–3. Knorpelspange
Versorgung Arterien: A. thyroidea superior und inferior
Venen:
 V. thyroidea superior und media
Lymphabfluss:
Nll. cervicales profundi der Jugularis-Interna-Kette
Innervation:
sympathisch (Ggl. cervicale superius, Ggl. cervicale medius, Ggl. cervicothoracicum), parasympathisch (N. laryngeus superior, N. laryngeus recurrens)
Histologie Drüsengewebe mit Schilddrüsenlappen, umgeben von einer Capsula fibrosa
Parenchym mit Kolloid-gefüllten Follikeln
Calcitonin-produzierende C-Zellen (parafollikulär)
Interfollikuläres Bindegewebe
Funktion Bildung von Trijodthyronin (T3), Tetrajodthyronin (Thyroxin, T4), Calcitonin
Inhalt
  1. Aufbau
  2. Lage
  3. Versorgung
    1. Arterien
    2. Venen
    3. Lymphabfluss
    4. Innervation
  4. Histologie
  5. Embryologie
  6. Funktion
    1. T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin)
    2. Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse
    3. Calcitonin
  7. Klinik
    1. Hypo- und Hyperthyreose
    2. Morbus Basedow
  8. Literaturquellen
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Aufbau

Die Schilddrüse besteht aus zwei Lappen (Lobus dexter und sinister) und einem unpaaren queren Isthmus, wodurch sie eine H- bzw. Schmetterlingsform erhält.

Bei manchen Menschen existiert zusätzlich ein Lobus pyramidalis, ein schmaler Strang, der vom Isthmus nach oben zieht. Er ist ein Relikt des Ductus thyreoglossus aus der Embryonalentwicklung.

Beim Mann wiegt die Schilddrüse ca. 18-30 g und hat ein Volumen von bis zu 25 ml. Bei Frauen ist sie in der Regel leichter und etwas kleiner (bis zu 18 ml).

Die Schilddrüse ist von einer zweiblättrigen, bindegewebigen Kapsel (Capsula fibrosa) umgeben, deren inneres Blatt mit dem Drüsenparenchym verwachsen ist. Das äußere Blatt geht in die Eingeweidefaszie der umliegenden Organe über.

Auf der Dorsalseite der Schilddrüse, zwischen den beiden Blättern befinden sich die Nebenschilddrüsen.

Lage

Die Schilddrüse liegt hinter dem mittleren Blatt (Lamina praetrachealis) der Halsfaszie. Vor ihr verlaufen der M. sternohyoideus und sternothyroideus nach kaudal.

Der Isthmus liegt ventral der Luftröhre auf Höhe der 2. bis 3. Knorpelspange auf.

Die Schilddrüse hat enge topographische Beziehungen zum N. laryngeus recurrens und zu den Nebenschilddrüsen.

Ihre Seitenlappen grenzen dorsolateral an den Gefäßnervenstrang des Halses. Zu diesem zählen die A. carotis communis, V. jugularis interna und der N. vagus.

Versorgung

Arterien

Die arterielle Versorgung der Schilddrüse erfolgt über die A. thyroidea superior aus der A. carotis externa für den oberer Schilddrüsenpol und die A. thyroidea inferior aus der A. subclavia für den unteren Schilddrüsenpol.

Bei manchen Menschen existiert zusätzlich eine A. thyroidea ima aus dem Truncus brachiocephalicus, der rechten A. carotis communis oder selten dem Aortenbogen.

Venen

Die venöse Drainage erfolgt über die V. thyroidea superior und die Vv. thyroideae mediea zur V. jugularis interna und den Plexus thyroideus impar über die unpaare V. thyroidea inferior zur linken V. brachiocephalica.

Lymphabfluss

Der Lymphabfluss erfolgt kranial zu den den Nll. cervicales profundi der Jugularis-Interna-Kette. Kaudal erfolgt er zu den Nll. praetracheales und prelaryngei.

Innervation

Die Schilddrüse wird über das vegetative Nervensystem nerval versorgt. Die sympathische Innervation der Schilddrüse erfolgt über das Ggl. cervicale superius entlang der A. thyroidea superior und den Ggll. cervicothoracicum und cervicale medius mit der A. thyroidea inferior. Die parasympathischen Fasern stammen aus dem N. laryngeus superior und dem N. laryngeus recurrens.

Histologie

Die Schilddrüse ist außen von einer Capsula fibrosa (Capsula externa) umgeben, die sich innen als Organkapsel (Capsula interna) fortsetzt. Septen der Organkapsel stellen das bindegewebige, gefäß- und nervenführende Stützgerüst im Inneren dar und gliedern das Drüsengewebe in Läppchen (Lobuli).

Die Läppchen setzen sich aus bläschenförmigen Gebilden zusammen (Follikeln). Das Follikelepithel wird von den Thyrozyten gebildet, die eine gallerartige Masse (Kolloid) in das Follikellumen abgeben. Dieses besteht hauptsächlich aus Thyreoglobulin, einem Protein an dem Thyroxin- und Trijodthyronin-Reste gebunden sind.

Grundsätzlich ist die Höhe des Epithels vom Funktionszustand des Follikels abhängig. Sekretbildende Follikel besitzen ein iso- bis hochprismatisches Epithel und sind relativ klein. In der Hämatoxylin-Eosin-Färbung ist ihr Inhalt blass und hell. Die inaktiven Follikel besitzen ein plattes, annähernd mesothelartiges Epithel und ihr Inhalt ist dunkel.

Im Bereich der Follikel, aber ohne Anschluss an deren Lumen, befinden sich einzelne oder in Gruppen gelagerte C-Zellen. Diese produzieren Calcitonin und werden wegen ihrer Lage auch als parafollikuläre Zellen bezeichnet. In der Regel befinden sie sich noch innerhalb der Basalmembran des Follikels, jedoch sind auch immer wieder außerhalb liegende Zellen einzeln oder in Gruppen anzutreffen.

Die Schilddrüse ist gut durchblutet, daher finden sich gelegentlich auch Anschnitte kleinerer Gefäße in Präparaten.

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Embryologie

Um den 24. Entwicklungstag entsteht die Schilddrüse durch Epitheleinsprossung an der Stelle des späteren Foramen caecum linguae am Sulcus terminalis der Zunge.

Von der Epithelknospe wächst ein Epithelstrang nach unten ins Mesenchym, aus dem der Ductus thyreoglossus entsteht. Dieser wächst weiter kaudalwärts und bildet die beiden Seitenlappen der Schilddrüse, die über den Isthmus verbunden sind.

Normalerweise bildet sich der Ductus thyreoglossus zurück, gelegentlich bleibt aber der Lobus pyramidalis als Verbindung zum Mundboden bestehen. Als weiteres embryologisches Relikt können mediane Halszysten oder Fisteln im Ducuts thyreoglossus zurückbleiben. 

Funktion

Die Schilddrüsenhormone fördern das Wachstum und greifen in den Intermediärstoffwechsel ein. Sie erhöhen den Blutzuckerspiegel, fördern den Fettaufbau, steigern den Grundumsatz und erhöhen den Sauerstoffverbrauch und die Wärmeproduktion.

T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin)

Die lipophilen Schilddrüsenhormone entstehen aus der Aminosäure Tyrosin und enthalten Jod. Die Schilddrüse nimmt Jodid aus dem Blut auf und baut es in ihre Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (Thyroxin = T4) ein. Die Hormone werden in der Drüse extrazellulär in Follikeln an das Protein Thyreoglobulin gebunden und gespeichert.

Bei Bedarf werden sie wieder aus den Follikeln gewonnen und in den Blutkreislauf abgegeben. T4 hat eine deutlich höhere Konzentration im Blut als T3, dafür ist T3 ca. dreimal wirksamer als T4. Durch eine Dejodase kann T4 in der Leber und der Niere in T3 umgewandelt werden.

Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse

Die Schilddrüse steht unter dem Einfluss des Hypophysenhormons TSH (thyroid-stimulating hormone), das die Aufnahme von Jodid in die Schilddrüsenzellen fördert und die Hormonbildung und -freisetzung stimuliert.

Die Ausschüttung des TSH wird seinerseits durch TRH (thyroid-releasing hormone) reguliert, welches im Hypothalamus produziert wird. Über negative Rückkopplung hemmt ein hoher Spiegel von T3 und T4 wiederum die Ausschüttung von TSH und TRH.

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Calcitonin

Bei Anstieg des Plasmacalciumspiegels bilden die C-Zellen der Schilddrüse das Peptidhormon Calcitonin. Es hemmt die Freisetzung von Calciums aus den Knochen durch Osteoklasten und vermindert die Wiederaufnahme von Calcium in der Niere und im Darm. Insgesamt führt dies zur Senkung des Calciumspiegels im Blut, sodass Calcitonin als ein natürlicher Gegenspieler des Parathormons gilt. Im Vergleich zum Parathormon und Calcitriol spielt es allerdings nur eine untergeordnete Rolle bei der Steuerung des Calciumhaushalts.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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