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Ureter (Harnleiter)

Videoempfehlung: Ureter (Harnleiter) [06:06]
In diesem kurzen Tutorial erfahrt ihr alles Wichtige über den Ureter, den Harnleiter - seine Anatomie, seinen Verlauf und seine Funktion.

Der paarige Ureter (Harnleiter) zählt zu den ableitenden Harnwegen und transportiert den Harn mithilfe peristaltischer Bewegungen  vom Nierenbecken zur Harnblase.

Er hat eine Länge von ca. 25-30 cm und einen Durchmesser von ca. 4-7 mm.

Beide Harnleiter liegen retroperitoneal und bestehen jeweils aus drei Abschnitten: der Pars abdominalis, der Pars pelvica und der Pars intramuralis. In ihrem Verlauf gibt es drei physiologische Engstellen (Ureterengen).

Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Verlauf und die Histologie der Ureter.

Kurzfakten zum Ureter (Harnleiter)
Abschnitte Pars abdominalis
Pars pelvica
Pars intramuralis
Engstellen 1. Engstelle: Übergang vom Nierenbecken zum Ureter
2. Engstelle: Überkreuzung der Iliakalgefäße
3. Engstelle: Eintritt in die Harnblasenwand
Gefäßversorgung Arterien: 
Rr. ureterici aus der A. renalis, A. testicularis/A. ovarica, A. iliaca communis, A. iliaca externa, A. ductus deferentis/A. uterina
Venen:

Rr. ureterici in V. renalis, V. testicularis/V. ovarica, V. iliaca interna, Plexus venosus vesicalis
Innervation Sympathisch: Ganglia aortorenalia und Plexus hypogastricus inferior
Parasympathisch: 
Nervi splanchnici pelvici und Nervus vagus
Histologie Tunica mucosa: 
Urothel
Tunica muscularis:

Innere Längsmuskelschicht (Stratum longitudinale internum)
Mittlere Ringmuskelschicht (Stratum circulare)
Äußere Längsmuskelschicht (Stratum longitudinale externum)
Tunica adventitia
Funktion Transport des Urins aus dem Nierenbecken in die Harnblase
Inhalt
  1. Verlauf
    1. Pars abdominalis
    2. Pars pelvica
    3. Pars intramuralis
  2. Engstellen
  3. Blutversorgung und Lymphabfluss
    1. Arterien
    2. Venen
    3. Lymphabfluss
  4. Innervation
  5. Histologie
    1. Tunica mucosa
    2. Tunica muscularis
    3. Tunica adventitia
  6. Klinik
    1. Harnsteine
    2. Doppelniere
  7. Literaturquellen
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Verlauf

Die Ureter sind paarige, muskuläre Hohlorgane, die in ihrem gesamten Verlauf retroperitoneal liegen. Es werden drei Ureterabschnitte unterschieden:

  • Pars abdominalis (kranial)
  • Pars pelvica (kaudal)
  • Pars intramuralis (in der Blasenwand)

Pars abdominalis

Die Pars abdominalis beginnt am Nierenbecken auf Höhe des 2. Lendenwirbels. Von dort verläuft sie kaudal entlang des Musculus iliopsoas zwischen der Psoasfaszie (dorsal) und dem Peritoneum (ventral) und wird dabei von Fett umgeben. Im Verlauf überkreuzt er den Nervus genitofemoralis und unterkreuzt die Vasa testicularia (beim Mann) bzw. Vasa ovarica (bei der Frau).

Der linke Ureter steht in Nachbarschaft mit der Aorta abdominalis, der rechte mit der Vena cava inferior.

Pars pelvica

Ab dem Übergang ins kleine Becken an der Linea terminalis beginnt die Pars pelvica des Ureters. Dieser überkreuzt die Vasa iliaca communia bzw. die Vasa iliacae externae, anschließend unterkreuzt er den Ductus deferens (beim Mann) bzw. die Arteria uterina (bei der Frau). Zuletzt biegt er leicht nach medial und tritt auf beiden Seiten schräg kraniodorsal in den Fundus der Harnblase ein.

Pars intramuralis

Der kurze, enge Abschnitt innerhalb der Blase (Pars intramuralis) mündet im Ostium ureteris und wird dabei von der Längs- und Quermuskulatur der Blase umgeben. Durch die Verzahnung der Ureter- und Harnblasenmuskeln steht das Ostium unter Spannung und verhindert einen Reflux des Urins.

Engstellen

Der Ureter hat drei anatomische Engstellen, wo er einen zwei- bis viermal kleineren Durchmesser besitzt:

  • Obere Ureterenge: am Übergang vom Nierenbecken zum Ureter
  • Mittlere Ureterenge: an der Überkreuzung der Iliakalgefäße
  • Untere Ureterenge: beim Eintritt in die Harnblasenwand (engste aller drei Stellen)

Auch an der Unterkreuzung der A. testicularis bzw. A. ovarica ist der Ureter enger als üblich.

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Blutversorgung und Lymphabfluss

Arterien

Der Ureter ist ein reich vaskularisiertes Organ. Die arterielle Versorgung erfolgt durch zahlreiche Äste (Rr. ureterici) aus benachbarten Arterien, die in den Ureter eindringen und untereinander ein Anastomosengeflecht bilden. Im Pars abdominalis wird die arterielle Versorgung durch Äste der A. renalis und A. testicularis bzw. A. ovarica gewährleistet. Im Pars pelvica erfolgt die Versorgung durch Äste der A. iliaca communis, A. iliaca externa sowie A. ductus deferentis bzw. A. uterina aus der A. iliaca interna.

Venen

Das venöse Blut fließt über die gleichnamigen Venen ab, v.a. in die V. renalis, V. testicularis bzw. ovarica und V. iliaca interna. Zusätzlich drainiert es in den Venenplexus des kleinen Beckens und der Harnblase (Plexus venosus vesicalis).

Lymphabfluss

Kleinere Lymphbahnen verlaufen entlang des Ureters und münden in die gleichen Lymphknoten wie die Harnblase und Nieren, typischerweise in die Nll. lumbales (v.a. paraaortal und paracaval) und die Beckenlymphknoten, Nll. iliaci communes et externi.

Innervation

Die Peristaltik des Ureters wird über eine komplexe Vernetzung von Nervenfasern kontrolliert. Die peristaltischen Wellen werden dabei - ähnlich wie beim Herzen - durch Schrittmacherzellen initiiert, die sich zwischen den Nieren und dem Nierenbecken befinden.

Die sympathische Innervation sorgt für eine Hemmung der Ureterperistaltik. Sie erfolgt durch die Ganglia aortorenalia und den Plexus hypogastricus inferior.

Die parasympathische Innervation bewirkt eine Stimulierung der Ureterperistaltik. Sie erfolgt über die Nervi splanchnici pelvici (S2-S4) und teilweise den Nervus vagus.

Darüber hinaus erhält der Ureter sensible Fasern über die Nn. splanchnici und ist deshalb sehr schmerzempfindlich.

Vertiefe dein Wissen über den Ureter mithilfe des folgenden Quizzes:

Histologie

Im Wesentlichen entspricht der Aufbau des Ureters dem der Harnblase. Er besteht aus einer Schleimhaut (Tunica mucosa), einer muskulären Schicht (Tunica muscularis) und einer umhüllenden Schicht aus Bindegewebe (Tunica adventitia).

Tunica mucosa

Das Epithel der Tunica mucosa besteht aus 5 bis 7 Reihen von Deckzellen, einem Stratum polygonale und einem Stratum basale und wird als Übergangsepithel oder Urothel bezeichnet. Dieses Epithel ist charakteristisch für harnableitende Organe und hat die Fähigkeit, sich je nach Füllungszustand von hochprismatisch zu flach verändern zu können.

Die Deckzellen sind apikal durch eine Crusta aus verdichteten Aktin- und Intermediärfilamenten geschützt, die die Zellen vor aggressiven Inhaltsstoffen im Urin abschirmen.

Auf das Urothel folgt eine Lamina propria aus lockerem kollagenem Bindegewebe mit vielen Blutgefäßen

Im ungefüllten Zustand zeigt die Mukosa im Querschnittspräparat ein typisches sternförmiges Lumen.

Tunica muscularis

Die Tunica muscularis der Ureter besteht aus glatter Muskulatur und besitzt zum größten Teil drei Schichten:

  • eine innere Längsmuskelschicht (Stratum longitudinale internum)
  • eine mittlere Ringmuskelschicht (Stratum circulare)
  • eine äußere Längsmuskelschicht (Stratum longitudinale externum) nur in der Pars pelvica, die in die Muskulatur der Harnblase übergeht.

Die verschiedenen Muskelschichten sind spiralartig angeordnet, womit sie eine funktionelle Einheit für die Peristaltik bilden können.

Tunica adventitia

Die Tunica adventitia umhüllt die Muskelschicht mit lockerem Bindegewebe. Hier findet man zahlreiche Blutgefäße und Nerven.

Überprüfe dein Wissen mit dem folgenden Quiz zur mikroskopischen Anatomie der Harnleiter:

Vertiefe dein Wissen über den Harnleiter und das Harnsystem mit den folgenden Lerneinheiten:

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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