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Ureter (Harnleiter)

Der paarige Ureter (Harnleiter) zählt zu den ableitenden Harnwegen und transportiert den Harn mithilfe peristaltischer Bewegungen  vom Nierenbecken zur Harnblase.

Er hat eine Länge von ca. 25-30 cm und einen Durchmesser von ca. 4-7 mm.

Beide Harnleiter liegen retroperitoneal und bestehen jeweils aus drei Abschnitten: der Pars abdominalis (kranial), der Pars pelvica (kaudal) und der Pars intramuralis (in der Blasenwand). In ihrem Verlauf gibt es drei physiologische Engstellen (Ureterengen).

Kurzfakten
Abschnitte Pars abdominalis, Pars pelvica, Pars intramuralis
Engstellen 1. Übergang vom Nierenbecken zum Ureter
2. Überkreuzung der Iliakalgefäße
3. Eintritt in die Harnblasenwand
Blutversorgung Arteriell: Rr. ureterici (aus der A. renalis, A. testicularis/A. ovarica, A. iliaca communis, A. iliaca externa, A. ductus deferentis/A. uterina)
Venös:
drainiert in V. renalis, V. testicularis/V. ovarica, V. iliaca interna, Plexus venosus vesicalis
Innervation Sympathisch: Ganglia aortorenalia und Plexus hypogastricus inferior -> Hemmung der Peristaltik
Parasympathisch:
 Nervi splanchnici pelvici und Nervus vagus -> Stimulierung der Peristaltik
Histologie Tunica mucosa, Tunica muscularis, Tunica adventitia
Funktion Transport des Urins aus dem Nierenbecken in die Harnblase
Inhalt
  1. Verlauf
    1. Pars abdominalis
    2. Pars pelvica
    3. Pars intramuralis
  2. Engstellen
  3. Versorgung
    1. Arterien
    2. Venen
    3. Lymphabfluss
    4. Innervation
  4. Histologie
    1. Tunica mucosa
    2. Tunica muscularis
    3. Tunica adventitia
  5. Diagnostik
    1. Sonographie
    2. CT
  6. Klinik
  7. Literaturquellen
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Verlauf

Im gesamten Verlauf liegt der Ureter retroperitoneal. Man unterscheidet zwischen drei Ureterabschnitten: Pars abdominalis, Pars pelvica und Pars intramuralis.

Pars abdominalis

Die Pars abdominalis beginnt am Nierenbecken auf Höhe des 2. Lendenwirbels. Von dort verläuft sie kaudal entlang des Musculus iliopsoas zwischen der Psoasfaszie (dorsal) und dem Peritoneum (ventral) und wird dabei von Fett umgeben. Im Verlauf überkreuzt er den Nervus genitofemoralis und unterkreuzt die Vasa testicularia (beim Mann) bzw. Vasa ovarica (bei der Frau).

Der linke Ureter steht in Nachbarschaft mit der Aorta abdominalis, der rechte mit der Vena cava inferior.

Pars pelvica

Ab dem Übergang ins kleine Becken an der Linea terminalis beginnt die Pars pelvica des Ureters. Zunächst verläuft er über die Vasa iliaca communia bzw. die Vasa iliacae externae, anschließend unterkreuzt er den Ductus deferens (beim Mann) bzw. die Arteria uterina (bei der Frau). Nun biegt er leicht nach medial und tritt auf beiden Seiten schräg kraniodorsal in den Fundus der Harnblase ein.

Pars intramuralis

Der kurze, enge Abschnitt innerhalb der Blase (Pars intramuralis) mündet im Ostium ureteris und wird dabei von der Längs- und Quermuskulatur der Blase umgeben. Durch die Verzahnung der Ureter- und Harnblasenmuskeln steht das Ostium unter Spannung und verhindert einen Reflux des Urins.

Engstellen

Der Ureter hat drei anatomische Engstellen, wo er einen zwei- bis viermal kleineren Durchmesser besitzt:

  • am Übergang vom Nierenbecken zum Ureter (ureteropelvic junction, UPJ)
  • an der Überkreuzung der Iliakalgefäße
  • beim Eintritt in die Harnblasenwand (die engste aller drei Stellen)

Auch an der Unterkreuzung der A. testicularis bzw. A. ovarica ist der Ureter enger als üblich. An diesen drei bis vier Engstellen bleiben auskristallisierte Bestandteile der Niere bevorzugt stecken (Harnstein) und verursachen krampfartige Schmerzen im hinteren seitlichen Unterbauch, die als Nierenkolik bezeichnet werden.

Hast du Schwierigkeiten dir die vielen anatomischen Begriffe zu merken? Unsere Lernstrategien können Abhilfe schaffen und zeigen dir wie du richtig Anatomie lernst!

Versorgung

Arterien

Der Ureter ist ein reich vaskularisiertes Organ. Die arterielle Versorgung erfolgt durch zahlreiche Äste aus benachbarten Arterien (Rr. ureterici), die in den Ureter eindringen und untereinander ein Anastomosengeflecht bilden. Unter anderem kommen die Äste aus der A. renalis, A. testicularis bzw. A. ovarica, A. iliaca communis, iliaca externa sowie A. ductus deferentis bzw. A. uterina.

Venen

Das venöse Blut fließt über die gleichnamigen Venen ab, v.a. in die V. renalis, V. testicularis bzw. ovarica und V. iliaca interna. Zusätzlich drainiert es in die Venenplexus des kleinen Beckens und der Harnblase (Plexus venosus vesicalis).

Lymphabfluss

Kleinere Lymphbahnen laufen entlang des Ureters und münden in die gleichen Lymphknoten wie die Harnblase und Nieren, typischerweise in die Nll. lumbales (v.a. paraaortal und paracaval) und die Beckenlymphknoten, Nll. iliaci communes et externi.

Innervation

Die Peristaltik des Ureters wird über eine komplexe Vernetzung von Nervenfasern kontrolliert. Die peristaltischen Wellen werden dabei - ähnlich wie beim Herzen - durch Schrittmacherzellen initiiert, die sich zwischen den Nieren und dem Nierenbecken befinden.

Die sympathische Innervation sorgt für eine Hemmung der Ureterperistaltik. Sie erfolgt durch die Ganglia aortorenalia und den Plexus hypogastricus inferior.

Die parasympathische Innervation bewirkt eine Stimulierung der Ureterperistaltik. Sie erfolgt über die Nervi splanchnici pelvici (S2-S4) und teilweise den Nervus vagus.

Darüber hinaus erhält der Ureter sensible Fasern über die Nn. splanchnici und ist deshalb sehr schmerzempfindlich.

Vertiefe dein Wissen über den Ureter mithilfe des folgenden Quizzes:

Histologie

Mikroskopisch ähnelt der Ureter dem Nierenbecken, jedoch mit einer deutlich dickeren Wand. Er besteht aus einer Tunica mucosa, Tunica muscularis und Tunica adventitia.

Tunica mucosa

Die Tunica mucosa (Schleimhaut) ist durch 5- bis 7-reihige Deckzellen ausgekleidet, die ihre Form je nach Füllungszustand wechseln (von hochprismatisch zu flach). Dieses wird als Übergangsepithel oder Urothel bezeichnet und ist charakteristisch für harnableitende Organe. Direkt darauf liegt eine bindegewebige Verschiebeschicht mit vielen Blutgefäßen (Lamina propria). In das Lumen hinein wirft die Tunica mucosa Falten auf, die im ungedehnten Zustand ein sternförmiges Bild ergeben.

Tunica muscularis

Die Tunica muscularis der Ureter besitzt zum größten Teil eine innere Längs- und eine äußere Ringmuskelschicht. Im distalen Drittel besitzt sie darüber hinaus eine weitere, dritte Längsmuskelschicht.

Tunica adventitia

Die Tunica adventitia umhüllt die Muskelschicht mit lockerem Bindegewebe. Hier findet man zahlreiche Blutgefäße und Nerven.

Diagnostik

Sonographie

Der normale, gesunde Harnleiter ist in der farbkodierten Duplexsonographie üblicherweise nicht darstellbar, da er den größten Teil des Tages nicht mit Urin gefüllt ist. Dadurch fehlt es einerseits an der notwendigen Größe (wenige Millimeter) und außerdem benötigen Hohlorgane eine Flüssigkeitsfüllung, um in der Sonographie von ihrer Umgebung abgegrenzt zu werden.

Der Harnleiter ist sonographisch somit nur darstellbar, wenn er gefüllt ist.

CT

Standard in der Beurteilung des Harnleiters ist die native Computertomographie. Relevante Pathologien lassen sich gut beurteilen, es gibt nahezu keine Kontraindikationen (abgesehen von allgemeinen Kontraindikationen von Untersuchungen mit Strahlenexposition, wie z.B. in der Schwangerschaft) und die Untersuchung dauert lediglich wenige Sekunden.

Auch in der CT ist der leere Harnleiter nahezu nicht zu erkennen.

Zur feineren Sondierung kann die CT mit Kontrastmittel durchgeführt werden.

Vertiefe dein Wissen über den Harnleiter und das Harnsystem mit folgenden Lerneinheiten:

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”Ich kann ernsthaft behaupten, dass Kenhub meine Lernzeit halbiert hat.” – Mehr lesen. Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver

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