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Mamma (Brustdrüse)

Videoempfehlung: Aufbau der weiblichen Brust [14:48]
Strukturen der weiblichen Brust aus der sagittalen und anterolateralen Ansicht.

Die Mamma (Brustdrüse, Glandula mammaria) ist ein paariges Organ der Frau, das aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe besteht.

Das Sekretionsprodukt der Brustdrüse dient dem Neugeborenen als Nahrung. Der Drüsenkörper selbst ist formgebend für die weibliche Brust und damit ein sekundäres Geschlechtsmerkmal. Seine parenchymatöse Struktur ist abhängig vom Hormonspiegel der Frau.

Männer besitzen ebenfalls eine Brustdrüsenanlage, die nicht ausreift, prinzipiell aber Funktionsfähigkeit besitzt.

In diesem Artikel werden die Anatomie und Histologie der weiblichen Brust beschrieben.

Inhalt
  1. Aufbau 
  2. Blutversorgung
  3. Lymphabfluss
  4. Innervation 
  5. Histologie
    1. Nicht-laktierende Mamma
    2. Laktierende Mamma
  6. Entwicklung 
  7. Männliche Brust 
  8. Milchproduktion und -sekretion
  9. Klinik
    1. Entstehung
    2. Carcinoma in situ
    3. Invasives Mammakarzinom
    4. Therapie
    5. Mammakarzinom beim Mann
  10. Literaturquellen
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Aufbau 

Die Mamma ist ein zusammenhängender Drüsenkörper, der paarig angelegt ist und deren Anlagen nicht über eine Brücke oder ein anderes Verbundsystem miteinander kommunizieren. Der größte Anteil liegt beidseitig jeweils dem M. pectoralis major sowie teilweise dem M. serratus anterior auf. Drüsenkörper und Muskel sind durch eine Schicht lockeren Bindegewebes, die mit der Fascia pectoralis in Verbindung steht, voneinander getrennt. Der Raum dorsal der Mamma wird als retromammärer Raum bezeichnet und besitzt klinische Bedeutung. 

Die etwa 10 bis 20 einzelnen Drüsen sind voneinander durch straffes Bindegewebe getrennt, in das reichlich Fettgewebe eingelagert ist. Dieses eingelagerte Fett- und Bindegewebe, das etwa 80% des Volumens der laktierenden Mamma ausmacht, bestimmt Form und Größe des Organs. 

Vom Bindegewebskörper ziehen einzelne Faserbündel straffen Bindegewebes zur Dermis sowie zur Fascia pectoralis.

Meist ist die Mamma nicht-laktierend. Lediglich während der Schwangerschaft und im Wochenbett erfolgt der Umbau zur laktierenden Brustdrüse. Weil der Menstruationszyklus der Frau auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet, erfolgt parallel auch immer wieder ein Umbau des Gewebes. 

Die Brustdrüse der jungen Frau ist sehr faserreich, mit zunehmendem Alter der Frau verändert sich der Aufbau der Mamma. Bereits vor Beginn der Menopause kommt es zur allmählichen Verkleinerung der Lobuli. Sinken die Östrogen- und Progesteronspiegel nach der Menopause weiter ab, atrophieren die Lobuli (Altersinvolution). Die größeren und mittleren Milchgänge, die terminalen Ductus und die einzelnen Läppchen bleiben erhalten. Dies ist der Grund dafür, dass auch im hohen Alter noch Mammakarzinome entstehen können.

Die Gänge der Brustdrüse laufen in einem fokalen Punkt zusammen. Sie münden in einen zentralen Hauptausführungsgang, die Brustwarze (Papilla mammae), die vom Brustwarzenhof (Areola) umgeben ist. Beide besitzen große freie Talgdrüsen sowie ekkrine und apokrine Schweißdrüsen. Die apokrinen Drüsen (Gll. areolares) sind in der nicht-laktierenden Brustdrüse weitgehend zurückgebildet und proliferieren erst während der Schwangerschaft und der anschließenden Laktationsphase. 

Die Dermis im Bereich von Brustwarze und Areola besitzt ein System aus Zellen glatter Muskulatur, welche durch Kontraktion zum Aufstellen der Brustdrüse führen – der Brustwarzenerektion. Die glatten Muskelzellen sind dabei adrenerg innerviert, ihr Erektionszustand ist also ein Ergebnis der vegetativen Aktivität. Sie steht normalerweise in Verbindung mit sexueller Erregung, kann aber auch durch außerordentliche Stresssituationen, Angst oder andere Situationen bedingt sein, welche die adrenerge Ausschüttung erhöhen.

Blutversorgung

Die Brustdrüse wird hauptsächlich von Ästen (Rr. mammarii mediales) der A. thoracica interna versorgt. Weitere Zuflüsse erfolgen durch Rr. mammarii laterales der A. thoracica lateralis sowie aus Rr. cutanei der Aa. intercostales. Zudem führen die A. thoracoacromialis und die A. thoracodorsalis über winzige Äste kleine Mengen Blut zu. 

Die gesamte Brustdrüse besitzt ein ausgedehntes venöses Geflecht, vor allem im kranialen Teil. Der venöse Abfluss erfolgt überwiegend über Gefäße, die mit den gleichnamigen Arterien verlaufen. Während der Laktationsperiode können die oberflächlichen Venen durch die Haut schimmern.

Der venöse Abfluss über die Vv. intercostales hat die Besonderheit, dass diese Gefäße, bevor sie in die V. azygos bzw. V. hemiazygos einmünden, auch Blut in die Venengeflechte der Wirbelsäule abgeben. 

Lymphabfluss

Lymphabfluss der weiblichen Brust

Der Lymphabfluss der Mamma erfolgt in ein lymphatisches Netz, das aus einem oberflächlichen und einem tiefen Plexus besteht, die miteinander in Verbindung stehen.  

Der Hauptanteil, etwa 75% der Lymphe, fließt dabei über die axilläre Abflussbahn ab. Sie wird in drei Stockwerke ("Levels") eingeteilt. Diese Gliederung beruht auf klinischen Erfahrungen bei Mammakarzinomen.

Stockwerke der axillären Abflussbahn
Stockwerk 1 (untere Axilla) Am weitesten lateral, schließt die Nll. paramammaria, axillares pectorales, Nll. axillares subscapulares und Nll. axillares laterales ein.
Nll. bilden einen halbmondförmigen Einzugsbereich des Lymphabflusses, etwa von "9 Uhr bis 12 Uhr".
Nll. befinden sich seitlich der Mamma bzw. unter dem M. pectoralis major entlang der V. thoracica lateralis bis hoch zur Einmündung dieser Vene in die V. axillaris. 
Stockwerk 2 (mittlere Axilla) Befindet sich zwischen den beiden Rändern des M. pectoralis minor, beinhaltet die Nll. interpectorales sowie die Nll. axillares centrales. Erstere liegen muskelnah, letztere nahe an der V. axillaris.
Stockwerk 3 (apikale Axilla) Befindet sich medial des Faserbündels des M. pectoralis minor und lateral der Clavicula.
Die beteiligten Lymphknoten sind die Nll. axillaris apicales. Sie enthalten die Lymphe vor allem aus vorgeschalteten Lymphknoten. Von den apikalen Lymphknoten zieht sie weiter zu den Nll. infra- et supraclaviculares.

Neben der axillären Abflussbahn gibt es die interkostale Abflussbahn. Nach medial ziehende Lymphe fließt in die Nll. parasternales, die an der V. thoracica interna aufgereiht sind. Von hier aus besteht eine Verbindung zu den Lymphbahnen der Gegenseite.

Des Weiteren gelangt ein kleiner Teil in Lymphbahnen, die parallel zu den oberflächlichen Hautvenen verlaufen und zum Hals, zur Gegenseite und zum Epigastrium, um von dort ins Abdomen zu ziehen. Dieser Abflussweg stellt die kutane Abflussbahn dar.

Innervation 

Innerviert wird die Mamma von sensiblen und sympathischen vegetativen Fasern. Dies geschieht über Rr. mammarii mediales et laterales aus den Interkostalnerven II bis VI.

Die höchste Dichte an sensiblen Faserendigungen befindet sich in der Haut der Brustwarze und des Brustwarzenvorhofes. Dort befinden sich passend hierzu zahlreiche Mechanosensoren.

Histologie

Histologisch werden in der Regel nur weibliche Präparate verwendet und es wird unterschieden zwischen der nicht laktierenden und der laktierenden Brustdrüse.

Beide besitzen eine Einteilung in Drüsenläppchen, die durch Bindegewebe getrennt werden. Bei den Drüsen handelt es sich um tubulo-alveoläre Drüsen mit apokriner Sekretion.

Nicht-laktierende Mamma

In der nicht laktierenden Mamma finden sich wenige Anschnitte eines Ductus lactiferus (Milchgang, Hauptmilchgang), der ein relativ weites Lumen, ein zweischichtiges kubisches Epithel und eine umgebende Myoepithelschicht besitzt.

Zudem bilden die Milchgänge kurz vor ihrer Mündung im basalen Bereich der Brustwarze eine Erweiterung, den Sinus lactiferus. Dieser ist mit ein- bis zweischichtigem prismatischem Epithel ausgekleidet und besitzt ein sternförmiges Lumen. Er setzt sich in den Ausführungsgang (Ductus excretorius, Ductus papillaris) fort, der in der Brustwarze verläuft und an ihrer Spitze mündet.

Vereinzelt liegen Adipozytengruppen verstreut im Parenchym. Die nicht laktierende Brustdrüse ist sehr reich an zellarmen, faserreichen Bindegewebe, das in der Hämatoxylin-Eosin-Färbung nur schwach angefärbt ist.

Laktierende Mamma

Die Morphologie der laktierenden Mamma unterscheidet sich erheblich. Es finden sich zahlreiche alveoläre Endstücke mit relativ großem Lumen und unterschiedlich hohen Drüsenzellen eines zumeist einschichtigen Epithels, die zu großen Feldern zusammengelagert sind. Der Anteil an Bindegewebe und Fettgewebe ist sehr gering.

Teste dein Wissen zum histologischen Aufbau der Mamma mit dem folgenden Quiz:

Entwicklung 

Die embryonale Anlage der Mamma erfolgt bei beiden Geschlechtern. Sie entsteht aus einer epithelialen Verdickung, der Milchleiste, die von der Achsel bis zur Inguinalregion verläuft. Bei einigen Säugetieren ist diese Anordnung auch nach der Geburt noch vorhanden, weswegen diese mehr als zwei Brustwarzen ausbilden.

Aus der Milchleiste gehen die Brustdrüsen-Knospen hervor. Beim Menschen liegen diese auf Höhe des 4. Interkostalraumes, die restlichen Knospen bilden sich vollständig zurück. In seltenen Fällen kann diese Rückbildung ausbleiben und es kommt zur Ausbildung akzessorischer Brustdrüsen im Bereich der Milchleiste. 

Bis zur Geburt wachsen von jeder Knospe ausgehend 10 bis 20 Milchgänge in die Tiefe. Bis zur Pubertät wachsen die Gänge langsam weiter und verzweigen sich zunehmend. 

Männliche Brust 

Der Mann besitzt prinzipiell die gleichen embryonalen Anlagen wie die Frau. Infolge der Ausschüttung von Androgenen wird jedoch die Ausreifung der Brustdrüse gestoppt. Im Rahmen von endokrinen Erkrankungen mit einer Dysbalance von Androgenen zu Östrogenen kann es auch beim Mann zur Ausbildung der Brust (Gynäkomastie) kommen.

Bei Männern, die davon betroffen sind, kommt es teils sogar zur Absonderung eines milchähnlichen Sekretes. Die männliche Brustwarze ist also grundsätzlich funktionsfähig, diese Funktionalität wird jedoch beim gesunden Mann nicht genutzt bedingt durch die fehlende Ausreifung der Brustdrüse. 

Milchproduktion und -sekretion

Während der Schwangerschaft proliferieren die Zellen der Brustdrüse, um so das Organ für die Produktion von Milch für die Stillzeit vorzubereiten.

Einige Monate vor der Geburt beginnt bereits die Herstellung eines proteinreichen klebrigen Sekretes, das reich an Immunglobulin A (IgA) ist, das Colostrum. In den ersten Tagen dient das Colostrum dem Neugeborenen als Nahrung und bietet, neben den von der Mutter bis dahin nur plazentar übertragenen Antikörpern, einen ersten Immunschutz.

Wenige Tage nach der Entbindung kommt es unter der Einwirkung des Hormons Prolaktin zur echten Milchsekretion. Die Sekretion der Milch erfolgt durch Epithelzellen der alveolaren Endstücke der Brustdrüse. Die Milch besteht überwiegend aus Wasser (rund 88%), Zucker (rund 7%), Fett (4%) und Proteinen (1%).

Die weibliche Brustdrüse ist das einzige Organ im menschlichen Körper, das Laktose produzieren kann. Die für die Milchsynthese benötigte Laktose wird also nicht mit der Nahrung aufgenommen, sondern neu synthetisiert. Säuglinge besitzen eine natürliche Laktose-Toleranz, die bei den meisten (West)Europäern und Nordamerikanern ein Leben lang bestehen bleibt. Im Nord- und Nordostasiatischen Raum geht diese Toleranz mit zunehmenden Alter verloren, sodass die Erwachsenen laktoseintolerant werden.

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Der Stimulus für die Milchejektion und die Erhaltung der Synthese der Milch ist der kindliche Saugakt. Die Milch wird innerhalb des Drüsengewebes permanent produziert, das kindliche Saugen ist allerdings ein intermittierender Vorgang. In einem Teil der Brustdrüse sind daher viele alveoläre Endstücke prall gefüllt mit Milch. Die Entleerung dieser während des Saugakts geschieht mit Hilfe von Myoepithelzellen.

Der Säugling erfasst mit seinen Kiefern die Brustwarze und mit den Lippen die Areola. Dieser Reiz sorgt im afferenten Schenkel des Reflexes für eine reflektorische Ausschüttung von Oxytocin aus dem Hinterlappen der Hypophyse. Oxytocin führt zur Kontraktion der Myoepithelzellen und damit zum Ausschießen der Milch.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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