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Nieren, Harnleiter und Nebennieren

Videoempfehlung: Nieren in situ [31:29]
Nieren in situ aus der anterioren Ansicht.

Die Nieren und die Harnleiter, auf Latein Ureteren, sind Teile Harnsystems. Der Urin wird in den Nieren gebildet und fließt durch die Ureteren in die Harnblase. Interessant ist hierbei, dass die Nieren pro Tag ungefähr 180 Liter (!) Blut filtrieren. Das gesamte Blutvolumen wird also ungefähr 60 Mal am Tag durch die Nieren gepumpt.

Die Nebennieren (Glandulae suprarenales) sind Organe, die auf jeder Seite kappenartig über den Nieren liegen. Funktionell gehören sie allerdings zum Hormonsystem.

Die Aufgaben der Nebennieren sind unglaublich vielfältig. Sie produzieren zum Beispiel verschiedene Steroidhormone. Diese Hormone regulieren unter anderem den Blutdruck und den Stoffwechsel. Außerdem sind sie maßgeblich an der Stressregulation des Körpers beteiligt.

Wichtige Fakten über die Nieren, die Harnleiter und die Nebennieren
Nieren Definition: Paarige, retroperitoneal liegende Organe des Harnsystems. Die Nieren filtern das Blut und bilden den Urin.
Blutversorgung: A. und V. renalis
Innervation: Plexus renalis
Harnleiter Definition: Muskuläre Röhre auf jeder Seite des Körpers. Der Harnleiter transportiert den Urin von der Niere in die Harnblase.
Blutversorgung:
A. renalis (proximales Drittel)
Aorta abdominalis, A. testicularis bzw. ovarica und A. iliaca communis (mittleres Drittel)
A. iliaca interna (distales Drittel)
Innervation: Plexus uretericus
Nebennieren Definition: Paarige, retroperitoneal liegende Organe des Hormonsystems. Die Nebennieren produzieren Hormone, die eine Vielzahl von verschiedenen Körperfunktionen regulieren.
Blutversorgung: Arteria suprarenalis superior, media und inferior; Venae suprarenales
Innervation: Nervi splanchnici (Th10-L1)

Auf dieser Seite wird es um die Anatomie und die Funktionen der Nieren, der Harnleiter und der Nebennieren gehen.

Inhalt
  1. Nieren
    1. Lokalisation
    2. Makroskopische Anatomie
    3. Mikroskopische Anatomie
    4. Funktionen
  2. Harnleiter
  3. Nebennieren
    1. Nebennierenrinde
    2. Nebennierenmark
  4. Blutversorgung
    1. Nieren und Harnleiter
    2. Nebennieren
  5. Innervation
    1. Nieren und Harnleiter
    2. Nebennieren
  6. Lymphabfluss
  7. Literaturquellen
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Nieren

Lokalisation

Die Nieren sind paarige, retroperitoneale Organe des Harnsystems. Sie liegen an der hinteren Bauchwand auf Höhe von Th12 bis L3.

Makroskopische Anatomie

Die Nieren haben eine bohnenförmige Struktur mit einem oberen und einem unteren Nierenpol, einer Vorder- und einer Rückseite sowie einer großen und einer kleinen Krümmung. Die kleine Krümmung der Niere zeigt nach medial und enthält das Nierenhilum. Am Nierenhilum treten die A. renalis, die V. renalis und der Ureter in die Niere ein, beziehungsweise aus ihr heraus.

Die Niere besteht aus zwei Einheiten: einer äußeren Nierenrinde und einem innen liegenden Nierenmark. Die Nierenrinde (Cortex renalis) zieht mit den Columnae renales in das Nierenmark hinein und trennt so die einzelnen Nierenpyramiden voneinander.

Das Nierenmark (Medulla renalis) besteht aus 8-18 Nierenpyramiden. In den Nierenpyramiden befinden sich die Nephrone, die funktionellen Untereinheiten der Niere. Die Spitze jeder Nierenpyramide (Papilla renalis) ragt nach medial in einen kleinen Nierenkelch (Calix renalis minor) hinein.

Diese kleinen Nierenkelche sind der erste Abschnitt der ableitenden Harnwege innerhalb der Niere. Sie schließen sich zusammen und bilden große Nierenkelche (Calix renalis major). Mehrere große Nierenkelche bilden gemeinsam wiederum das Nierenbecken (Pelvis renalis). Der Ureter drainiert das Nierenbecken und verläuft über das Hilum aus der Niere heraus.

Vertiefe dein Wissen über die Anatomie der Niere mit folgendem Quiz!

Mikroskopische Anatomie

Das Nephron ist die funktionelle Untereinheit der Niere und ist in der Histologie der Niere erkennbar. Jedes Nephron besteht aus einem Nierenkörperchen und einem Tubulussystem.

Je nachdem wo das Nierenkörperchen liegt, bezeichnet man das dazugehörige Nephron entweder als ein kortikales (Nierenkörperchen weit oben in der Nierenrinde) oder ein juxtamedulläres Nephron (Nierenkörperchen weit unten in der Nierenrinde an der Grenze zum Nierenmark).

Das Nierenkörperchen besteht aus der Bowman-Kapsel und einem darin liegenden Netz aus Kapillaren, dem Glomerulus.

Die Funktion des Nierenkörperchens ist die Filtration des Blutes. Das Filtrat nennt man den Primärharn. Das Tubulussystem transportiert den Primärharn ins Kelchsystem. Auf dem Weg dorthin finden sowohl einige Rückresorptionen als auch Sekretionen von Stoffen und Wasser statt.

In der Reihenfolge vom Nierenkörperchen bis zum Nierenkelch unterteilt man das Tubulussystem in den proximalen Tubulus (Pars convoluta), die Henle-Schleife, den distalen Tubulus (Pars convoluta) und den Verbindungstubulus. Verbindungstubuli von benachbarten Nephronen münden in dasselbe Sammelrohr, das den Urin wiederum über die Nierenpapille in das Kelchsystem befördert. Die Tubuli werden von einem Netzwerk peritubulärer Kapillaren umgeben, die die aus dem Primärharn zurück resorbierten Stoffe abtransportieren.

Funktionen

Die Hauptfunktion der Niere ist die Filtration von Blut. Abbauprodukte des Stoffwechsels und überschüssiges Wasser können auf diese Art und Weise ausgeschieden werden. Wichtige, zunächst mit ausgeschiedene Substanzen - zum Beispiel Mineral- und Nährstoffe - können nach der Filtration rückresorbiert, also wieder aufgenommen, werden.

Durch Filtration und Rückresorption kann die Niere die Konzentrationen bestimmter Mineralstoffe, Elektrolyte und einiger weiterer Substanzen im Körper sehr akkurat regulieren. Durch die Urinproduktion und die Urinausscheidung hat die Niere darüber hinaus einen großen Einfluss auf das Flüssigkeitsgleichgewicht im Körper. Über diese Regulation des Wasserhaushaltes kann die Niere also auch den Blutdruck regulieren.

Mehr zur Niere und den Nephronen findest du in folgenden Lerneinheiten: 

Harnleiter

Die Harnleiter (Ureteren) sind paarige, muskuläre Röhrchen (25 cm lang), die die Nieren mit der Harnblase verbinden. Sie verlaufen retroperitoneal an der hinteren Bauchwand und im Becken.

Jeder der beiden Ureteren zieht vom Nierenbecken (obere Ureterenge) aus nach kaudal, kreuzt die Bifurkation der A. iliaca communis (mittlere Ureterenge) und mündet in der Harnblase (untere Ureterenge). An jeder dieser Stellen ist das Lumen des Ureters besonders eng. Das wiederum macht diese zu typischen Lokalisationen, an welchen abgegangene Nierensteine hängen bleiben und massive Schmerzen (Nierenkoliken) bereiten können.

Die Funktion des Ureters ist an erster Stelle der gerichtete Fluss des Urins nach kaudal. Durch abwechselnde Kontraktionen und Relaxationen (Peristaltik) der glatten Wandmuskulatur des Ureters wird der Urin von der Niere bis in die Harnblase transportiert.

Um mehr über den Ureter zu erfahren, empfehlen wir dir unser ergänzendes Material. Lies doch mal rein und teste anschließend dein neu erlangtes Wissen mit einem unserer Quizze!

Nebennieren

Die Nebenniere (Glandula suprarenalis) ist ein bilateral vorhandenes, retroperitoneales Organ des Hormonsystems. Sie liegt auf jeder Seite direkt über dem oberen Nierenpol. Zwischen der Nebenniere und der jeweiligen Niere befindet sich lediglich eine schmale Fettschicht.

Man teilt die Nebenniere strukturell und funktionell in zwei Untereinheiten - die Nebennierenrinde und das Nebennierenmark.

Nebennierenrinde

Die Nebennierenrinde (Cortex glandulae suprarenalis) ist der äußere oder oberflächliche Teil der Nebenniere und besteht aus drei Schichten. In jeder dieser Schichten wird ein anderes Steroidhormon produziert:

  • In der Zona glomerulosa werden Mineralokortikoide wie Aldosteron produziert. Mineralokortikoide regulieren den Elektrolyt- und Wasserhaushalt des Körpers.
  • In der Zona fasciculata werden Glukokortikoide wie Cortisol produziert. Cortisol ist das wichtigste Stresshormon des Körpers und reguliert die Körperreaktion auf Stress.
  • In der Zona reticularis werden Androgene produziert. Androgene beeinflussen die Geschlechtsentwicklung und die Funktion der Geschlechtsorgane.
Hormone der Nebenniere

Nebennierenmark

Das Nebennierenmark ist der innere Teil der Nebennieren. In der Histologie der Nebenniere erkennt man, dass es hauptsächlich aus chromaffinen Zellen besteht, die bei Bedarf Katecholamine ins Blut abgeben können. Ein großer Teil dieser chromaffinen Zellen produziert Adrenalin. Ein zweiter, etwas kleinerer Teil der chromaffinen Zellen im Nebennierenmark produziert Noradrenalin.

Beide Katecholamine sind Stresshormone des Sympathikus, die eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion im Körper bewirken: Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, die Bronchiolen weiten sich und die Muskeln werden besser durchblutet. Diese physiologische Reaktion auf stressige oder gar gefährliche Situationen ist bei jedem Menschen vorhanden; unabhängig davon, ob er vor einem Bären steht oder in der Anatomie-Prüfung sitzt.

Vertiefe dein Wissen über die Histologie der Nebenniere mit folgendem Quiz:

Blutversorgung

Nieren und Harnleiter

Die Niere und der dazugehörige Harnleiter werden von der A. renalis der jeweiligen Seite mit Blut versorgt. Die A. renalis stammt direkt aus der Aorta abdominalis. Sie geht knapp unter dem Abgang der A. mesenterica superior aus der Aorta hervor.

Die A. renalis zieht am Nierenhilum in die Niere hinein und verzweigt sich dort in viele kleinere Arterien. Aus den kleinsten Arterien gehen die afferenten Arteriolen hervor, die das arterielle Blut zu den Glomeruli der Nephrone bringen.

Dort wird es filtriert und über die efferenten Arteriolen zu den peritubulären Kapillaren gebracht. Hier werden rückresorbierte Stoffe ins Blut aufgenommen und über die Vena interlobularis abtransportiert. Die Vena renalis sammelt das gesamte venöse Blut der Nieren und drainiert es in die V. cava inferior.

Die Harnleiter werden von unterschiedlichen Seiten aus mit sauerstoffreichem Blut versorgt:

Das venöse Blut aus dem Harnleiter wird über die V. renalis und die V. testicularis/ovarica abgeleitet.

Mehr zur Blutversorgung der Niere findest hier:

Nebennieren

Die Nebennieren werden ebenfalls über drei Gefäße versorgt:

  • Die A. phrenica inferior - mit einigen Aa. suprarenales superiores
  • Die Aorta abdominalis - mit einigen Aa. suprarenales mediae
  • Die A. renalis - mit einer A. suprarenalis inferior

Das venöse Blut aus den Nebennieren fließt über die jeweiligen Vv. suprarenales in die V. cava inferior ab. Auf der rechten Seite mündet die V. suprarenalis aufgrund der unmittelbaren Nähe auch direkt in die Vena cava inferior. Auf der linken Seite hingegen mündet die V. suprarenalis zunächst in die V. renalis sinistra, die ihrerseits dann aber in die V. cava inferior fließt.

Innervation

Nieren und Harnleiter

Die Nieren werden über Fasern aus dem Plexus renalis vegetativ innerviert. Dabei kommen die sympathischen Anteile aus den thorakolumbalen Nn. splanchnici (Th10-L1), also vor allem aus dem N. splanchnicus minor und dem N. splanchnicus minus. Die parasympathischen Anteile des Plexus renalis kommen aus dem N. vagus (HN X).

Die Harnleiter werden über den Plexus uretericus und seine Fasern innerviert. Der Plexus uretericus erhält Efferenzen aus dem Plexus renalis, dem Plexus aorticus und dem Plexus hypogastricus (superior und inferior).

Nebennieren

Die Nebennieren werden sowohl über neuronale als auch über hormonelle Reize stimuliert. Vor allem aber werden sie sympathisch innerviert und erhalten Signale über die thorakolumbalen Nn. splanchnici (Th10-L1). Die Nervenfasern der Nn. splanchnici bilden direkt mit den chromaffinen Zellen des Nebennierenmarks Synapsen.

Auf diese Weise können die in den Zellen gespeicherten Hormone (Adrenalin, Noradrenalin) extrem schnell ins Blut freigesetzt werden. Die Nebennierenrinde wird vor allem hormonell stimuliert. Das adrenocorticotrope Hormon (ACTH) aus der Hypophyse stimuliert die Produktion von Steroidhormonen in der Nebennierenrinde.

Lymphabfluss

Die Lymphe der Niere wird über die Nodi lymphoidei aortici laterales abtransportiert. Die Nebennieren drainieren ihre Lymphe über die Nodi lymphoidei lumbales. Die Lymphe der Harnleiter fließt schließlich über die Nodi lymphoidei iliaci communes, externi und interni ab.

Was man unter ganzheitlichem Lernen versteht und wie du damit die Anatomie meistern kannst, erfährst du hier

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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