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Ovar (Eierstock)

Videoempfehlung: Uterus und Ovarien [18:21]
Strukturen des Uterus und der Ovarien.

Die Ovarien (Eierstöcke) sind intraperitoneal gelegene flach-ovale paarige Organe, die zum inneren Genital der Frau zählen.

Sie bestehen aus Rinde und Mark und beherbergen verschiedene Entwicklungsstufen der Ovarialfollikel, die jeweils aus der Eizelle und den ihr funktionell eng verbundenen Follikelepithelzellen bestehen.

Die Aufgabe der Ovarien ist die Bereitstellung von Eizellen, die im Laufe des Menstruationszyklus an die Eileiter weitergeleitet werden, sowie die Bildung verschiedener Sexualhormone.

Die Artikel erläutert die Anatomie, Histologie und häufige Erkrankungen der Eierstöcke.

Kurzfakten zu den Ovarien (Eierstöcken)
Bänder Lig. suspensorium ovarii: vom oberen Pol zur seitlichen Beckenwand
Lig. ovarii proprium: vom unteren Pol zum Uterus
Mesovarium: Teil des Lig. latum uteri
Aufbau Tunica albuginea: straffe Bindegewebskapsel
Rinde (Cortex): spinozelluläres Bindegewebe, enthält die Follikel
Mark (Medulla): lockeres Bindegewebe, enthält keine Follikel
Blutversorgung Arteriell: A. ovarica, R. ovaricus (A. uterina)
Venös: Vv. ovaricae (links in V. renalis, rechts in V. cava inferior)
Innervation Plexus mesentericus superior, Plexus renalis, Plexus hypogastricus inferior
Hormone Modulation: Luteinisierendes Hormon (LH), Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
Produktion: u.a. Östrogen, Progesteron
Funktion Primäres Reproduktionsorgan der Frau
Eizellreifung und Ovulation
Synthese von Sexualhormonen
Inhalt
  1. Lage
  2. Aufbau
  3. Versorgung
    1. Arterien
    2. Venen
    3. Lymphabfluss
    4. Innervation
  4. Embryologie
  5. Histologie
  6. Funktion
    1. Menstruationszyklus 
    2. Produktion der Sexualhormone
  7. Klinik
    1. Ovarialkarzinom
    2. Menstruationsstörungen
    3. Stielgedrehtes Ovar
  8. Literaturquellen
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Lage

Die Ovarien liegen intraperitoneal im kleinen Becken der Frau in der linken und rechten Fossa ovarica etwas kaudal der Aufteilung der Vasa iliaca.

Sie sind kranial über das Lig. suspensorium ovarii mit der seitlichen Beckenwand und kaudal mit dem Lig. ovarii proprium mit dem Tubenwinkel des Uterus verbunden.

Dorsal des Ovars verlaufen der Ureter und die Vasa iliaca externa, kaudal die A. umbilicalis und die A. obturatoria mit dem gleichnamigen Nerven. Durch die Nachbarschaft zum N. obturatorius kann es bei entzündlichen Erkrankungen der Ovarien zu Schmerzen kommen, die bis zur Innenfläche des Oberschenkels ausstrahlen.

Mit jeder Schwangerschaft wandern die Ovarien etwas weiter nach kaudal. Dabei werden sie zunehmend vom Dickdarm überlagert, insbesondere vom Colon sigmoideum links und Caecum rechts.

Aufbau

Das paarig angelegte Ovar hat bei der geschlechtsreifen Frau etwa eine Größe von 3,5 cm x 1,5 cm x 1 cm und wiegt etwa 10 g.

Am Ovar werden eine Facies lateralis von einer Facies medialis sowie ein lateraler oberer Pol (Extremitas tubaria) von einem medialen unteren Pol unterschieden (Extremitas uterina).

Am vorderen Rand (Margo mesovaricus) treten am Hilum ovarii die Gefäße und Nerven ein und aus. Zudem setzt hier das Mesovar an, über das es mit dem Ligamentum latum verbunden ist. Die Rückseite (Margo liber) liegt dagegen frei.

Das Aussehen der Ovarien ändert sich im Laufe des Lebens. Während das kindliche Ovar noch eine glatte Oberfläche aufweist, entstehen mit Beginn der Pubertät zunehmend buckelartige Vertiefungen. Postmenopausal ist das Organ deutlich verkleinert und von zahlreichen Gelbkörpernarben gezeichnet.

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Versorgung

Arterien

Über das Ligamentum suspensorium ovarii erreicht die paarige A. ovarica das Ovar. Sie entspringt unterhalb des Abgangs der Nierenarterien aus der Bauchaorta und anastomosiert mit dem im Ligamentum ovarii proprium verlaufenden R. ovaricus aus der A. uterina. Gemeinsam bilden sie das Rete arteriosum ovarii.

Venen

Das venöse Blut fließt über die Vv. ovaricae ab. Die rechte V. ovarica mündet dabei in die V. cava inferior, die linke in die V. renalis. Darüber hinaus drainiert ein kleiner Anteil des venösen Bluts in die Vv. uterinae, die am Hilum ovarii mit den Ovarialvenen ein Venengepflecht (Plexus venosus ovaricus) bilden.

Lymphabfluss

Die regionären Lymphknoten der Ovarien liegen lumbal und paraaortal (Nll. lumbales und paraaortales). Die Lymphe fließt dabei hauptsächlich im Lig. suspensorium ovarii entlang der Vasa ovarica. Bei Ovarialtumoren sind dort primäre lymphogene Metastasen zu erwarten.

Innervation

Aufgrund des Deszensus des Ovars stammen die vegetativen Nerven teilweise aus dem Plexus mesentericus superior und dem Plexus renalis sowie dem Plexus hypogastricus inferior.

Embryologie

In der 5./6. Embryonalwoche wandern Urkeimzellen in die Genitalleiste ein und siedeln sich in den sogenannten Keimsträngen an. Diese epithelartigen Ovaranlagen gelten als Vorläufer des Follikelepithels und stammen vom einwachsenden Zölomepithel und von Resten der Urniere (Mesonephros) ab.

Die primären Keimstränge gehen als sogenannte Markstränge zu Grunde, während das Zölomepithel weiter proliferiert und sekundäre Keimstränge (Ringstränge) bildet. Diese zerfallen in Zellhaufen, die jeweils eine oder mehrere Urkeimzellen umhüllen (Eiballen). Die Urkeimzellen durchlaufen die Meiose und verbleiben dann als Oogonien (Oozyten) im Wartestadium in der Rinde des Ovars. Dabei werden sie von einer Schicht flacher Follikelepithelzellen umgeben (Primordialfollikel). Die Entwicklung in das nächste Stadium findet erst nach Eintritt der Pubertät statt.

Zwischenzeitlich wird das untere Keimdrüsenband zum Lig. ovarii proprium (zwischen Ovar und Tubenwinkel des Uterus) und zum Lig. teres uteri (vom Tubenwinkel durch den Leistenkanal bis zu den großen Schamlippen ziehend). Das obere Keimdrüsenband bleibt als Lig. suspensorium ovarii bestehen.

Histologie

Das Oberflächenepithel (Mesothel) des Ovars ist bei jungen Frauen einschichtig kubisch. Darunter folgt eine schmale derbe Bindegewebsschicht (Tunica albuginea), die das Stroma kapselartig umgibt.

Beim Ovar wird zwischen Rinde (Cortex ovarii) und Mark (Medulla ovarii) unterschieden, wobei die Rinde den größten Teil bildet.

Das Rindenstroma besteht aus  spinozellulären Bindegewebe, in das die Follikel eingebettet sind. 

Primordialfollikel sind in großer Anzahl vorhanden und entstehen bereits in der 17. Entwicklungswoche im Mutterleib. Sie bestehen aus einer Oozyte und einer umhüllenden Schicht flacher Follikelepithelzellen.

Mit Eintritt der Pubertät beginnen in den ersten Tagen jedes Menstruationszyklus mehrere Primordialfollikel zu wachsen (Primär-, Sekundär-, Tertiärfollikel). Im Normalfall erreicht nur einer der Follikel die volle Reife (Graaf-Follikel), die übrigen gehen zugrunde. 

Nach dem Eisprung bildet sich aus den verbliebenen Teilen des Follikels das Corpus luteum (Gelbkörper). Das Corpus luteum bildet insbesondere Progesteron, aber auch Östrogene, für die Umwandlung der Uterusschleimhaut in der zweiten Zyklushälfte.

Kommt es zu keiner Befruchtung, erfolgt die Umwandlung des Corpus luteum zum Corpus albicans (Weißkörper), das vor allem aus Bindegewebe besteht.

In der Nähe zum Hilum befindet sich das Mark, in dem keine Follikel vorkommen. Es besteht aus lockerem Bindegewebe und zahlreichen Blutgefäßen. Außerdem enthält es Nerven und kleine Gruppen endokrin aktiver interstitieller Zellen (Hilum-Zellen), die den Leydig-Zwischenzellen des Hodens entsprechen.

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Funktion

Das Ovar ist das primäre Reproduktionsorgan der Frau. Hier reifen die Eizellen bis zum Endstadium und werden beim Eisprung in den Eileiter abgestoßen. Darüber hinaus produziert es u.a. die wichtigen Hormone Östrogen und Progesteron.

Die Ovarialfunktion wird über die pulsatil freigesetzten Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon) aus der Adenohypophyse gesteuert, welche wiederum durch das pulsatil freigesetzte hypothalamische GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) reguliert werden. Der Blutspiegel der Sexualsteroide wirkt dabei im Sinne einer negativen Rückkopplung auf die höheren Instanzen Hypophyse und Hypothalamus.

Menstruationszyklus 

Ab dem Zeitpunkt der Geschlechtsreife wird im Ovar zyklisch ein sprungbereiter Follikel gebildet. Der Menstruationszyklus dauert in der Regel etwa 28 Tage. Der Eisprung am 14. Tag teilt ihn in eine östrogene (Follikelphase) und eine gestagene Phase (Lutealphase). Während die Länge der Follikelphase von Frau zu Frau variiert (7 bis 21 Tage), ist die Lutealphase mit einer Dauer von 14 Tagen recht konstant.

Produktion der Sexualhormone

In den Ovarien werden hauptsächlich die weiblichen (Östrogene, Gestagene) aber auch männliche Sexualsteroide (Androgene) gebildet, sowie die gonadalen Peptide Aktivin, Inhibin und Follistatin.

Die Sexualhormone leiten sich als Steroide vom Sterangerüst des Cholesterins ab. Unter der Kontrolle des LH werden in den Thekazellen der ovariellen Follikel Androgene gebildet. Nach Abspaltung einer Kohlenstoffseitenkette entsteht so zunächst Pregnenolon, was weiter in 17a-Hydroxypregnenolon oder Progesteron umgewandelt wird. Beide Metaboliten werden in Androstendion umgewandelt, woraus Testosteron entsteht. Nach Diffusion in die inneren Zellschichten der Follikel werden die beiden letzten Metabolite unter FSH-Einfluss von den Granulosazellen mit Hilfe des Enzyms Aromatase in Estradiol und dem schwächer wirksamen Estron umgewandelt.

Weitere Informationen über die wichtigsten Organe des weiblichen Fortpflanzungssystems findest du in unseren Lerneinheiten:

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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